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Prosa => Krimi


EXSOLUTIO - von S.Reich, 10.08.2009
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Exsolutio (Beginn)


Die Geschehnisse in diesem Buch haben das Leben vieler beeinflusst, gänzlich verändert oder sogar gekostet.
Allein um diesen großartigen Menschen zu gedenken, die es ermöglichten, dass ich noch schreiben kann und sie das Werk kaufen können, ist dies hier entstanden.
Allein die Tatsache, dass es den kleinen Buchladen um die Ecke noch gibt, zu welchem sie regelmäßig gehen, um ihren Lesedurst stillen zu können, ist das Geschenk dieser Personen. Wir alle stehen in ihrer Schuld:
...


.. der Kaffe war leer. Schon wieder.
Er haderte mit sich. Bereits das Vorwort brachte ihn ins Stolpern. Dass er kein ausgebildeter Schriftsteller war, schien ihm in jedem Satz, Wort und Punkt deutlich. Manchen Abend saß er vor seinen Unterlagen und bildete sich ein, die Schriftzeichen, die Tintenflecken und Schnörkel zeigten auf ihn und lachten. Egal, er musste dies aufschreiben.
Wie auch immer, zuerst musste er seinen eigenen Durst stillen. Er erhob sich, legte den Stift auf eine vollgeschriebene, mit Essensresten übersäte Unterlage, griff nach dem Kaffebecher zwischen einigen Stapeln teils zerrissener, teils kompletter Zettel und ging in die Küche.

1
Peter Salford saß im Vorraum eines städtischen Arztes für Lungen und Bronchialheilkunde.
Er wusste längst welche Diagnose ihn erwarteten würde. Das Rauchen vor, während, und nach seiner Arbeit in der Ortsverwaltung von Largo hatte seine Spuren hinterlassen, das Nikotin der letzten Jahrzehnte lag auf seinen Lungen wie eine schwere Last, die ihn bald erdrücken würde.
Dennoch schien er nervös, während sein Blick durch den lieblos eingerichteten und kalten Raum schweifte, bis er schließlich auf dem kleinen, heruntergekommenen Fernsehmonitor hängen blieb. Er war der Einzige im beinahe quadratischen, engen Raum, weswegen er sich prompt und ohne nachzudenken erhob und die Lautstärketaste betätigte.
Die rot aufleuchtenden Schlagzeilen berichteten von einem Mord, begangen am helllichten Tage, mitten im Stadtkern von Washington D.C.
Der Tatort, der bereits öfter über Berichte und Reportagen seinen Weg in die Presse gefunden hatte, war so bekannt wie wichtig, was ganz offensichtlich (die junge Reporterin war umringt von mindestens einem Dutzend weiterer, drängelnder und unfreundlicher Presseleute) das Interesse der Öffentlichkeit besonders stark zu wecken schien:
Ein kleiner Forschungsraum im Astronomiesegment,
tief innerhalb des Hochsicherheitstraktes der National Aeronautics and Space Administration, kurz NASA.
Pete lauschte der jungen Dame vom Nachrichtenteam, die den Mord als einen „spontanen Angriff unter langjährigen Kollegen“ erklärte. Hörte nur Pete diesen beinahe irrwitzigen Widerspruch? Beweise für einen handfesten Streit oder Gründe für eine Auseinandersetzung seien nicht gefunden worden, weswegen das Police Department in einer kurzfristig eingeräumten Pressekonferenz ihre Sicht einer Art ‘Mord im Affekt‘ dargelegt habe. Der glatte Durchschuss, der zuerst den Hinterkopf des Opfers Jonathan Morten durchtrat bestätige die These, er müsse überrascht worden sein. Die gezielte, professionelle Platzierung der Kugel erinnerte weniger an eine kurzfristige Impulstat, als tatsächlich mehr an eine Exekution. Eine glatte Hinrichtung, im noch sterileren Hochsicherheitstrakt.
Die leicht dickliche Leiche lag noch unangetastet inmitten einiger Unterlagen, das Gesicht frontal auf eine Arbeitsplatte gefallen. Die Täterfrage, die sich, aufgrund der Tatsache, dass Morten zur Tatzeit nur in Gegenwart einer einzigen Person war, faktisch kaum stellte, war wegen des plötzlichen Verschwindens genau dieses Verdächtigen längst keine Frage mehr. Es ging um Tatsachen.
Die Beweislast war zu erdrückend, um nur noch von einer „Theorie“ sprechen zu können:
Das Bild eines mittelalten, weißen und hochgewachsenen Mannes flackerte auf dem Monitor, begleitet vom Namen des Gesuchten: Howard Crop.
„Wahrscheinlich waren sich Dick und Doof bei der Namensgebung eines neuen Sterns nicht einig...“, grummelte Pete zynisch, dessen unbewusste Assoziation die im Bericht Genannten recht treffend beschrieb.
„Mr. Salford?“ säuselte eine ältere (vermutlich ob ihrer schlechten Bezahlung genervte) Schwester in den Warteraum. Dieser blickte sich gewissenhaft im leeren Wartesaal um, tat überrascht und ließ vom Fernseher ab, erhob sich und schlürfte mit böser Vorahnung Richtung Behandlungsraum Drei.

2
Cooper Goodrick, ein Gärtner gediegenen Alters, wachte auf. Er hatte etwas gehört, doch schien er noch schlaftrunken. Nach einigen Sekunden richtete er sich auf und lauschte.
Sein kleines Haus am Stadtrand von Washington stand praktisch im Nichts. Lediglich eine weitere Hütte, ein paar hundert Meter östlich, die Straße Richtung Stadtmitte und das ovale und einstöckige ehemalige Gemeindezentrum von Forestville standen als nennenswerte Objekte in unmittelbarer Nähe zu seinem kleinen Cottage.
Schon seit Wochen fühlte sich Cooper schlecht, zwar attestierte ihm sein Arzt regelmäßig einen guten Gesundheitszustand, doch erschien ihm dieser in letzter Zeit immer weniger vertrauenswürdig. Statt die Medikamente zu verschreiben, hatte er sich offensichtlich dem Genuss des Eigenkonsums hingegeben. Wäre sein Geldmangel nicht so allgegenwärtig und akut, hätte er sich längst an einen kompetenteren Arzt gewandt. Coopers Lungen machten sich bemerkbar und forderten Sauerstoff.
Er beschloss sich ins Freie zu begeben als er beim Hinaustreten auf die Veranda die eigentliche Ursache seines Erwachens bemerkte: Geräusche.
Das Licht im kleinen, rondellartigen Gemeindezentrum gegenüber, dessen Grundstück er erst am Morgen im Auftrag der Arbeitsvermittlung gesäubert und gepflegt hatte, brannte. Dumpfe, rhythmische Klänge schallten, wenn auch nur erahnbar, über Hecke und Straße. Erst jetzt sah Cooper die Hand voll Autos, allesamt schwarz und durchweg von gehobener Klasse.
Die Geräusche schienen aus einem kleinen Seitenfenster zu entweichen, gerade mal groß genug um ein paar Stöße Frischluft in den kleinen Saal strömen zu lassen. Cooper nahm seinen Morgenmantel und eilte, so schnell es seine Knochen noch zu ließen, hinüber.
Er wusste, dass er nichts unrechtes tat, ganz im Gegensatz zur Gruppe der unangekündigten Hausbesucher.
Dennoch fühlte er sein Herz härter und lauter denn je schlagen, als er die schwarze, schlecht gepflasterte Straße überquerte.
An der Rückwand des Gebäudes angekommen, die zu seiner Erleichterung ganz im Schatten einer künstlich angepflanzten Baumreihe lag, hielt er inne und horchte.
Die Klänge waren zwar leiser, aber nicht weniger verstörend geworden.
Goodrick schien Zeuge einer Art Versammlung, einer Session zu sein. Die rhythmischen Stöße mussten durch das Trommeln der bloßen Hände auf die alten Eichentische verursacht werden, die bedrohliche Stille wurde ähnlich punktiert durch flüstern eines einzigen Wortes durchdrungen. Cooper Goodrick spürte wie seine Hände zu zittern begannen. Er musste näher an die Öffnung, um es zu verstehen, doch seine Vernunft schien sich ihm zu verweigern. Wer waren diese Leute und wozu waren sie fähig? Immerhin hatten sie sich Zutritt zu diesem Gebäude verschafft und trafen sich tief in der Nacht, weit außerhalb der Stadt, inmitten eines gottverlassenen Vororts von Washington . Die weiter anhaltenden Klänge schienen erneut lauter zu werden, das fließende Kommen und Gehen der Geräusche, das einen beruhigenden Rhythmus offenbarte, ergriff Goodricks Fassung. Langsam richtete er sich weiter auf, denn trotz des Gefühls der Angst, mischte sich nun sein natürliches Verlangen nach Antworten hinzu. Der rationale Wunsch, wieder die Kontrolle zurückzugewinnen stieg empor. Es waren nur wenige Handbreiten notwendig.

Nun konnte er einen kurzen Moment die Gestalten betrachten, die hauptsächlich durch Mäntel, Hüte oder Brillen vermummt, einer Art Ritual folgten. Sein Blick erfasste gerade den vermeintlichen Anführer, der in diesem Moment die Arme wie ein Priester von sich streckte, als ein heller, kreischender Ton die Nacht durchschnitt und Cooper zusammen fahren ließ. Hektisch knickte er ein und ließ sich mit hämmernden Herzen zu Boden fallen, während er ein Stoßgebet gen Himmel schickte, nicht gesehen worden zu sein. Ein ebenfalls schwarzer Lexus war soeben mit quietschenden Reifen vor dem Eingang zum stehen gekommen. Ehe der Motor ausgeschaltet wurde, stürmte der Mann aus dem Auto auf den Eingang des Gemeindezentrums zu.
Cooper Goodricks Körper schmerzte und lag pulsierend auf dem nassen Gras. Was hatte das alles zu bedeuten? Jetzt erst wusste er, was die Versammlung zusammen geführt hatte, er hatte das Wort verstanden:
Die Gruppe murmelte „Erlösung“.

3
Als er durch die schwere Holztür stürmte wusste er nicht, was nun geschehen würde.
Er hatte es bereits verbreitet, seine Leute wussten alles und waren ohne weitere Aufforderung zusammen gekommen. ‚Es wird wahr werden, genau wie es geschrieben steht.‘
Als er den Saal betrat verstummten die Anwesenden. Der Mann beachtete die anderen kaum, er hatte sie schon immer kaum wahr genommen, sie waren ihm zu passiv und abwartend. Er war überzeugt, dass er am Tag des jüngsten Gerichtes seinen Lohn einstreichen würde. Er und vielleicht der Magister, nicht die anderen. Er nahm ihn bei Seite und deutete mit einer Kopfbewegung an, sich zum Fenster zu begeben, um dort ungestört und entzogen von den anderen die tatsächlich wichtigen Dinge besprechen zu können.

4
Die Röntgen Bilder waren so deutlich gewesen, dass selbst der größte Dilettant Petes Gesundheitszustand erkannt hätte. Hinzu kam, dass ihm eben jene Zustandsmeldung vermutlich selbst durch einen Investmentbanker einfühlsamer beigebracht worden wäre als es der er eigentliche Doktor versuchte, dessen war er überzeugt.
„Machen sie noch ‘nen Urlaub in Afrika oder so, aber kommen se früh genug wieder – angeblich sind in dem Gebiet schon haufenweise Leichen verschwunden“, führte dieser aus, nur kurz und unfreiwillig von einem leichten hicksen unterbrochen.
Salford rollte seinen Wagen gleichgültig in eine halbe Parklücke und verließ sein Auto. Dass er hierdurch ein potentielles Verkehrschaos anrichten würde, kündigten die ersten stockenden Fahrzeuge durch wilde Huptiraden und wilde Beschimpfungen fassungsloser Autofahrer an. Pete ignorierte diese und betrat seine Wohnung an der eng bebauten Hauptstraße der kleinen Vorstadt Largo. Er musste einiges aufschreiben.

5
Cooper Goodrick rannte. Er hatte etwas gehört, das ihn einerseits verwirrte, anderseits mit unbeschreiblicher Angst erfüllte. Cooper war nie wirklich gottesgläubig gewesen, dennoch erahnte er, was die soeben geflüsterte Versstelle der Johannesoffenbarung besagte. Was der Mann danach beinahe beschwörend darlegte, erschien ihm noch unglaublicher, beinahe surreal, denn auch er hatte davon gehört.
Cooper wusste, dass ihn seine Beine nichtmehr weit tragen würden, doch er musste irgendetwas tun. Er hastete so schnell es sein Herz zu ließ über die Veranda in sein Haus, gerade in Richtung des improvisierten Arbeitszimmers. Wurde er verfolgt?
Die beiden mussten ihn bemerkt haben. Er hatte noch einige Zeit in liegender Position verharrt und gelauscht, bis er verhängnisvollerweise versucht hatte, erneut auf seine Beine zu kommen. Den stechenden Schmerz im Arm, der durch den Aufprall verursacht worden war, musste wohl sein Adrenalin verdrängt haben, doch als er sich später auf diesen stützte, hätte alles Adrenalin dieser Welt nicht gereicht.
Der Schmerz, der durch seine Glieder gefahren war, ließ Cooper beinahe sein Bewusstsein verlieren, während er ein lautes Aufstöhnen nicht unterdrücken konnte. Das Gespräch im Gemeindezentrum war abgebrochen und nach einer kurzen Pause konnte er den zischenden Befehl hören:
„hol ihn rein!“ .
Cooper hatte es dennoch geschafft sich aufzurichten und zu fliehen, er fühlte sich sicherer, jetzt, da er in seinen vier Wänden angekommen war, die ihm den Anschluss zur Außenwelt garantierten. Doch wem sollte er das alles berichten? Er war alt und kannte beinahe niemanden mehr, aber er musste es weitergeben, irgendwie, an irgendwen.
Hektisch, mit zitternder Hand wählte er auf dem Ziffernblatt eine längere Nummer.
„Ja?“, fragte der Angerufene.
„Hier ist Cooper Goodrick. Erinnern sie sich? Es ist wirklich dringend, haben sie etwas zu schreiben?“

6
Pete beendete das Gespräch.
Nachdem er den Hörer und seinen langsam zerfallenden Füllschreiber beiseite gelegt hatte, suchte seine verschwitzte Hand instinktiv die Zigarettenschachtel, während die andere bereits das Feuerzeug umfasste. Er bemerkte das Zittern in seinen Händen, das stärker als sonst erschien.
Der alte Goodrick, dem Pete zufällig bei einem Arztbesuch über den Weg gelaufen und dessen Einladung auf einen Kaffe gefolgt war ( Pete gefiel der scharfe Verstand des Mannes und teilte seinen Hang zum Sarkasmus ), hatte sich soeben mit so bebender wie undeutlicher Stimme bei ihm gemeldet. So schnell wie der Anruf kam, war er auch wieder beendet, aber Pete war sich sicher, die Zusammenhänge erkannt zu haben.
Nervös inhalierte er das Nikotin, wofür ihm seine pfeifende Lunge sofort zu danken schienen.
Er hatte alles aufgeschrieben, doch was nun? Sollte er hiermit zur Polizei oder überstieg das soeben Erfahrende deren Kompetenzen?
In seinen Gedanken begannen sich die Dinge zu entwickeln und währenddessen füllte und leerte sich sein Glas Rum, seine zweite große Leidenschaft neben dem Rauchen, diverse Male. Die Zeit verstrich und dessen war sich Pete bewusst, aber dennoch wurde sein Reiz, sofort zu Handeln, von dem Wunsch nach einem abgeklärten, kühlen Kopf überdeckt. Er ließ sich auf die alte Couch fallen, deren Tage längst gezählt waren, und fiel in einen unruhigen Schlaf.
‚Lieber etwas probieren, als das ganze hier auszusitzen‘, schreckte er hoch.
Es waren etwa zwei Stunden vergangen. Für einen Moment hatte er beinahe vergessen, doch dann gewann erneut das Gefühl der Angst Oberhand, das in ihm wieder Schweißstöße verursachte und seine Kehle regelrecht zu schnürte.
Die Polizei sollte sich alles anhören, um dann zu beurteilen, wie es weiter gehen müsste. Doch vermutlich hatte der alte Goodrick bereits ähnliche Überlegungen angestellt und diese alarmiert.
Um seine These zu überprüfen erhob er sich ächzend, und blickte suchend durch das abgedunkelte Zimmer, durch dessen Jalousien nur wenige rötliche Sonnenstrahlen der abendlichen Dämmerung einfielen. Pete schauderte plötzlich. Was, wenn Cooper Goodricks Warnung nicht nur so dahin gesagt war, sondern lediglich realistisch eingeschätzt?
Plötzlich knallte es.
Pete zuckte zusammen und blieb mit hämmerndem Herzen stehen. Es brauchte eine Weile, bis er den Schmerz am linken Fuß spürte, der ihn erst nach einiger Zeit begreifen ließ.
Das Gefühl der Erleichterung durchfloss ihn, als sein Blick den Blechmüllbehälter traf, den er in der Dunkelheit versehentlich weggetreten haben musste.
Trotz des leicht lädierten Beines eilte er zum dunklen Holztisch, ergriff sein Mobiltelefon und betätigte die Rückruftaste. Er wollte Goodrick mitteilen, dass er plante zur zentralen Polizeistation der Innenstadt Washingtons zu fahren, um dort persönlich dem Vizepolizeipräsidenten den Sachverhalt zu erklären.
Der Wählton schrillte laut in die Stille des noch immer dunklen Raumes. Dann kündigte das Knacken in der Leitung an, dass der Hörer abgenommen wurde.
„Metropolitan Police Department, Riley Manston am Apparat“.

7
Was zum Teufel?!, rutschte es Pete raus, der bereits im Begriff war, aufgrund der offensichtlich falschen Wahlverbindung, aufzulegen, als der Officer am anderen Ende erneut das Wort ergriff:
„Wer sind sie und woher haben sie diese Nummer?“ Pete stutzte: „Salford, Peter Salford.
Was tun Sie im Anschluss von Mr. Goodrick? Wir kennen uns.“ Ein Kratzen störte die Verbindung.
„Dann tut es mir umso mehr Leid ihnen mitteilen zu müssen, dass ihr Bekannter soeben Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist.
Wir konnten nur noch seinen Tod feststellen“, entgegnete der Officer ungewöhnlich barsch.

8
Pete strauchelte. und suchte nach Halt. Der alte Goodrick hatte es gesagt, er hatte verdammt nochmal Recht gehabt. Fassungslos glitt er aufs sein durchlöchertes Sofa und bekämpfte das aufkommende Gefühl des Schwindels.
Mr. Salford ?, fragte die nun beherrscht ruhige Stimme des Officers. Pete antwortete nicht. Er hätte es verhindern können, wenn er nicht so unfassbar träge gewesen wäre. Als er Goodricks Ausführungen zugehört hatte, blieben selbst bei ihm keine Zweifel – aber dennoch hatte er gezögert. Dieser Mord war mehr als nur eine Bestätigung, er verlieh dem Ganzen eine Tragweite von noch unbeschreiblicheren Ausmaßen. Kalter Schweiß rann Petes Stirn hinab.
Ein Ruck durchfuhr seinen Körper und er zuckte zusammen.
Die Zusammenhänge mussten an die Öffentlichkeit. Pete merkte erst jetzt, dass er seine Faust ballte.
„Hören sie, Detective“ rief er, deutlich wie vom Tonband, in den Hörer.
„Ja?“ Reagierte dieser, wenn auch leicht verwundert aufgrund der plötzlichen Deutlichkeit des Gegenübers.
„Hören sie mir nun gut zu“ , wiederholte Pete beschwörend und mit bebender Stimme .
„Mr. Goodrick ist gerade dem zum Opfer gefallen, was er vorher zufällig belauschen musste!
Hier ist etwas verdammt großes im Gange und sie müssen mir versprechen, dass sie das, was sie nun erfahren werden, sofort möglichst weit nach oben weiterreichen, Hören sie?!“
Eine kurze Pause trat ein. Pete jagten Schauer über den Rücken.
„..fahren sie fort.“, war alles, was Manston entgegnete.
„Haben sie von der Sache im…“, das Glas des kleinen Seitenfensters zersplitterte.
Pete hatte den Knall kaum gehört. Alles was er wahrnahm, war etwas Heißes, Betäubendes an dem zum Fenster zugewandten Ohr, von welchem die nun zerfetzte Hörmuschel entglitt und krachend auf dem Parkettboden zerschellte.

9
Als er die Straße überquert hatte, zog er seine Kapuze tiefer, um das Gesicht vom blendenden Licht der Sirenen zu schützen.
Hier, im verlassenen Forestville, dem äußersten Rand Washingtons, wo es schon grotesk schien, wenn mehr als eine Hand voll Autos am Straßenrand parkten, wirkte das Lichtschauspiel der Polizei in der tiefschwarzen Nacht nur noch befremdlicher.
Sie wurden belauscht.
Das Risiko war groß, wahrscheinlich zu groß.
Der Weg war lang und steinig, aber das Ziel nahe, deswegen war richtig gehandelt worden.
Lediglich seltsam erschien ihm, dass sein Kamerad nicht für eine weitere Absprache zurückgekehrt war, sondern stattdessen den Treffpunkt mit quietschenden Reifen verlassen hatte.
Als er aus dem Scheinwerferlicht in eine kleine Gasse getreten war, holte er sein Mobiltelefon hervor und öffnete das Personenregister. Er zögerte kurz, wählte dann eine Nummer und schrieb
„ Offb.8,8. Tu das Nötige. Er ist mit dir.“

[Ende Teil 1]
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und jetzt kommt der unangenehme Teil:
Da ich das Werk nicht in viele Teile zerreißen möchte, sondern den Roman am Stück anbieten (insgesamt gut 30 Kapitel), könnt
ihr es sowohl als PDF als auch WORD Datei komplett am Stück herunterhalden.
zwei klicks auf

www.einfalls-reich.tk und dann "das Buch"
und ihr habt's in Buchform auf eurem Rechner. Lesen oder Ausdrucken, ganz wie ihr wollt.
Über Bewertungen, hier oder auf der HP wäre ich sehr erfreut.

Fröhliches Lesen!



©2009 by S.Reich. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare


Von Aabatyron
Am 11.08.2009 um 04:19 Uhr

Der Anfang deines Buches ist sehr spannend und wirklich gut geschrieben - ich denke es lohnt sich auf jeden Fall, auch den Rest zu lesen.
Die Geschichte macht zudem mehr als neugierig zu wissen, wie es weitergeht.....





~*~ Werner May ~*~

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