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Prosa => Krimi


SOKO Kanalmörder Teil 1 - von scrittore, 17.07.2007
Brechts 1. Fall

„Und so übermittle ich Ihnen, sehr verehrter Herr Brecht, die herzlichsten Glückwünsche seitens des Herrn Innenministers zu Ihrer Ernennung zum 1. Leitenden Hauptkommisar. Gleichzeitig wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg in Ihrer neuen Dienststelle und bei der Aufklärung der Morde.“
Der Staatssekretär verließ das Podium und kam mit einem Lächeln, das irgendwie wölfisch erschien auf mich zu, ergriff meine Hände und schüttelte sie enthusiastisch.
Ich bemühte mich ernst zu bleiben und erwiderte sein Lächeln. Wir tauschten ein wenig Smalltalk aus, dann schaute er hektisch auf seine Uhr, ließ sich von seinem Adlatus die Ernennungsurkunde geben, die er mir mit einem weiteren Händedruck überreichte.
„Tut mir leid, ich muss. Sie verstehen, der Herr Ministerpräsident erwartet mich....“
Dann wandte er sich abrupt ab und verließ mit raumgreifenden Schritten, seinen Anhang im Schlepptau, den Saal.
Neben mir lachte Eva laut auf und kicherte dann „Was für ein Auftritt wieder. Das kann er, auch wenn er sonst nicht viel bringt,“
Dann nahm sie mich in ihre Arme und flüsterte mir ins Ohr
„Viel Glück Wölfchen.. Gottseidank hat es geklappt. Nicht auszudenken, wenn Hirmer das Rennen gemacht hätte. Du kannst mich jederzeit aufsuchen und meinen Rat haben, wenn du ihn überhaupt brauchst. Aber frühestens in einem halben Jahr. Du weißt ja, ich gehe mit Karl in die Staaten, solange er dort unterrichtet. Also noch einmal toi, toi, toi.“
Eva wischte sich ein paar Tränen aus den Augen, nahm ihre Tasche und verließ den Raum. Eva, Eva Delura, war bis gestern über 12 Jahre Leiterin der Mordkommission in Schwabach gewesen, der ich nominell noch angehörte. Ich drehte mich und ließ meine Blicke durch den Raum schweifen. Mein Blick fiel auf Maria, die sich angeregt mit Horst Broichmann dem stellvertretendem Staatsanwalt unterhielt.

Ich ging zum Fenster. Meine Uhr stand auf 8:30 Uhr und beim Aldi war schon ziemlich viel Betrieb. Donnerstag war Schnäppchentag
Auto reihte sich an Auto und verstopfte wie jeden Tag die Kreuzung. Links ging es ins Gewerbegebiet, geradeaus unmittelbar auf die Autobahn.
Gestern hatte ich mir mein Büro im ersten Stock der Polizeidienststelle eingerichtet.
Heute abend würde ich mit meiner neuen Mannschaft in der Waldwirtschaft am Brückkanal meinen Einstand geben.

Kurz nach neun klopfte es an der Tür. Maria schlenderte herein, hockte sich auf meinen Schreibtisch, und ließ ihre langen Beine baumeln.

„Na endlich Wolf. Habe ich dir eigentlich schon gratuliert?“ Maria beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf den Mund. Sie war elf Jahre jünger als ich. Ich hatte Maria auf der Polizeischule in Münster kennen gelernt. Wir waren seit damals zusammen. Sie grinste und meinte dann „Wie fühlt man sich so als Erster?“

Ich wollte gerade eine passende Antwort geben, da klingelte das Telefon.
„Brecht hier, was gibt’s?“
„Du musst sofort los Brecht, wir haben eine neue Leiche. So wie es aussieht war unser Freund wieder am Werk. Kennst du die Liegewiese am alten Kanal?“
„Wir sind schon unterwegs Ellmer.“
Ich legte den Hörer auf und schaute Maria an. Sie hatte verstanden und alarmierte übers Handy die Spurensicherung.
Dann rannten wir runter zu unserem Wagen.
Maria raste die B8 herunter, bog am Ortseingang von Schwarzenbruck nach rechts in die Hauptstrasse ein. Wir passierten die beiden Kirchen. Am Plärrer ließ sie die Reifen quietschen und bog links in die Dürrenhembacherstraße ein.
Wir waren auf der alten Strasse zum Kanal. Wenige Augenblicke später bemerkten wir schon die uniformierten Kollegen, die dabei waren, das Gelände abzusperren.
Am Wegesrand stand ein älterer Mann mit seinem Rauhaardackel.
Maria parkte auf der Seite.
Wir gingen auf den Mann zu. Er war ziemlich klein, hatte lange graue Haare, trug einen Lodenmantel und einen grünen Hut. Der Dackel zerrte an der Leine und schaute aufgeregt auf die Wiese.
„Bitte beruhigen sie sich, meine Kollegin wird sich mit ihnen unterhalten.“ Ich gab Maria ein Zeichen und ging vorsichtig auf den Fundort zu.
„Bleib bitte auf der Bahn Brecht, die Spusi ist noch nicht ganz fertig.“ Die raue Stimme von Markus Haffner ertönte. Der Doktor kniete im Gras und schaute auf den Fund.
Ich musste schlucken, es war kaum zu erkennen, das es sich um einen Menschen gehandelt hatte.
Es war ein Torso, Kopf, Arme und Beine fehlten, außerdem war der Körper, der von Fliegen umschwirrt wurde, vom Halsansatz bis zum Unterbauch aufgeschlitzt. Haffner versuchte die Insekten zu verscheuchen, die sich auf dem blassen Fleisch niedergelassen hatten.
„Was meinst du Doktor, war es unser Täter? Mir scheint die Handschrift gleich zu sein.“
Ich hatte mich neben Markus Haffner gehockt und betrachtete den Torso.
„Er scheint frisch zu sein und er ist nicht hier ermordet worden. Kein Blut soweit ich sehen kann “ murmelte der Doktor.
„Er?“ Warf Maria ein, „Sind sie sicher?“
„Nun, wenn auch das wichtigste fehlt, was das Opfer als Mann ausweist, denke ich doch, das es sich um einen solchen handelt. Aber genaues wie immer erst nach der Obduktion.“
Haffner erhob sich und gab seinen Leuten einen Wink. Zwei Träger kamen mit einem Zinksarg vorsichtig den markierten Weg entlang. Sie luden den Torso ein und brachten ihn in die Gerichtsmedizin.
Ich gab Ellmer die Anweisung gründlichst nach verwertbaren Spuren zu suchen. Wir baten den älteren Mann mit uns zu kommen. Dann nahm ich Maria am Arm und wir fuhren wieder ins Büro.

2. Teil



©2007 by scrittore. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare


Von Hillerkus
Am 11.03.2009 um 12:12 Uhr

Hallo!

Bis zu dem Punkt, wo das Telefon klingelt, erscheint es mir, als sei alles nur langweiliges Gefasel ohne jede Spannung. Wenn du es schon nicht weglassen willst oder kannst, dann kürze es bitte auf drei Zeilen.

Grüße

Andreas

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Es gibt 1 Kommentar


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