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Gefangen in Blackwood Chastle - von Lollipopp, 30.05.2006

  

Gefangen

 

in

 

Blackwood Castle

 

 

Lissi

Hauk

 

 

"Mensch ist das langweilig hier", flüstert Lorelai ihrer Freundin zu. Diese nickte zustimmend und ging weiter. "Wie konnten wir uns nur von Carry zu einer Schlossbesichtigung überreden lassen?" Paige seufzte und Lorelai hakte sich bei ihr unter. "Ist ja bald überstanden, aber noch einmal mache ich so was nicht mit."

Die beiden Freundinnen standen gerade mit ihrer Reisegruppe im Salon von Blackwood Castle. Ihre Freundin Carry hatten sie schon vor einer Stunde aus den Augen verloren. Anscheinend war sie mit einem anderen Teil der Gruppe unterwegs. Der Reiseführer bot der Gruppe gerade Getränke an, und Lorelai und Paige machten sich aus dem Staub. Sie setzten sich seufzend in eine Ecke und beobachteten das rege Treiben der Gruppe. "Bei so einer Führung werden doch nur die langweiligen Räume gezeigt." Lorelai warf ihrer Freundin einen eindeutigen Blick zu, und diese verstand auch gleich was diese meinte. "Ja, lass uns ein wenig auf eigene Faust losgehen Lorelai. Wir müssen uns ja nicht weit von der Gruppe entfernen." Die beiden sahen sich verschwörerisch an und verzogen sich klammheimlich. Schnell rannten sie dir Treppe hinauf und verzogen sich in einen anderen Flügel des Schlosses.

"Also, das ist doch schon viel spannender", meinte Paige staunend und sah sich um. "Ja", stimmte Lorelai zu. "Ich komme mir schon vor wie eines der Mädchen aus den Gruselromanen. Die lüften immer ein schreckliches Geheimnis und lernen am Ende den Mann ihrer Träume kennen. Diese Romane spielen doch meistens in diesen alten Schlössern."

Sie streiften weiter durch das Schloss, sahen sich einige Zimmer an, und amüsierten sich köstlich. Sie merkten nicht wie die Zeit verging und irgendwann einmal fragte Paige: "Du sag mal, sollten wir nicht mal wieder zur Reisegruppe zurück gehen? Die vermissen uns bestimmt schon." Lorelai sah auf die Uhr und erschrak. "Ja, es wird höchste Zeit. Lass uns zurückgehen." Lorelai ging einfach los, aber Paige hielt sie zurück. "Wo willst du denn hin? Wir sind von dort gekommen." Paige deutete auf die entgegengesetzte Richtung, aber Lorelai widersprach. "Nein, wir sind von da gekommen, da bin ich mir sicher, oder?" Die beiden sahen sich an und zuckten mit den Schultern. "Also, ich bin mir eigentlich schon ziemlich sicher dass wir aus der anderen Richtung gekommen sind." Paige bestand darauf, und Lorelai gab nach. "Na gut, ich verlasse mich da ganz und gar auf dein geographisches Gedächtnis." Paige nahm Lorelai bei der Hand und eilte mit ihr durch die Gänge. Doch irgendwann musste sie sich eingestehen, dass auch sie sich nicht mehr zu Recht fand. "Mist, so etwas muss ausgerechnet uns passieren", seufzte Lorelai und sank gegen ein Fensterbrett. Paige sah an ihr vorbei aus dem Fenster. "Es sieht so aus als würde die Welt untergehen." Lorelai drehte sich um, aber der Himmel interessierte sie nicht. Etwas anderes hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. "Sag mal, ist das nicht der Hof in dem die Busse stehen sollten?" Paige sah hinaus und nickte. Dann erst erkannte sie was Lorelai meinte. "Die Busse sind weg. Sie sind ohne uns gefahren." Die Freundinnen sahen sich total entgeistert an und begannen so schnell sie konnten zu laufen. Nur hatten die beiden jungen Frauen keine Ahnung in welche Richtung sie mussten, und so blieben sie total außer Atem stehen. "Ich kann nicht mehr", stöhnte Paige, und setzte sich ächzend auf den Boden. Lorelai starrte wieder aus dem Fenster. "Warum hetzen wir uns eigentlich so ab? Die Reisegruppe ist schon weg, und draußen braut sich ein Unwetter zusammen. Außerdem werden wir ganz schön Ärger bekommen, weil wir hier herum geschnüffelt haben. Mir wäre es lieber wenn wir letzteres vermeiden indem wir uns hier verstecken." "Ja, aber hier können wir auch nicht bleiben. Hier ist es mir zu kalt. Lass uns doch ein wenig durch das Schloss streifen. Vielleicht finden wir einen Raum der wärmer ist", schlug Paige vor. Lorelai nickte ihr zu, obwohl sie keine Lust hatte weiter zu laufen. Lorelai ließ sich dann auch eine Weile von Paige ziehen, bis sie an einer Tür ankamen. "Ich kann mich nicht erinnern durch diese Tür gegangen zu sein." Lorelai beäugte sie misstrauisch und schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht", meinte Paige. "Aber wenn wir hier ständig im Kreis laufen, dann kommen wir auch nirgends an." Lorelai nickte: "Du hast Recht. Lass uns weiter gehen." Paige öffnete die Türe, aber im Raum dahinter war es stockfinster. "Ich kann ja gar nichts sehen", beschwerte sich Lorelai, aber Paige ging mutig in den Raum hinein. Vorsichtig tastete sie sich weiter, während ihre Augen sich langsam an die Dunkelheit gewöhnten.  Kaum konnte sie einigermaßen erkennen dass der Raum komplett leer war, da passierte es auch schon. Alles ging ziemlich schnell. Paige und Lorelai hörten beide ein ohrenbetäubendes Krachen. Laut schrie Paige auf. Dann war alles still. "Paige! Wo bist du?", fragte Lorelai leise. Als sie allerdings keine Antwort bekam wurde sie hysterisch. "Paige", brüllte sie laut, aber wieder bekam sie keine Antwort. Schnell drehte Lorelai sich um und rannte los. Sie hatte keine Ahnung wohin sie lief, und dicke Tränen kullerten über ihre Wangen, während sie kreuz und quer durch die Gänge stolperte. Dann hatte sie endlich eine Treppe gefunden und diese rannte sie auch gleich hinunter. Erleichtert stellte sie fest dass auch noch eine weitere Treppe folgte und erreichte nach kurzem den ersten Stock. Schnell nahm sie die Treppe ins Erdgeschoss in Anlauf. Dass sie Ärger bekam das war ihr klar, aber die Angst um Paige trieb sie weiter. Lorelai hatte auch gerade mal die Hälfte der Treppe hinter sich, da stolperte sie plötzlich. Mit lautem Aufschrei stürzte sie hinunter, und blieb unten reglos liegen. So merkte Lorelai nicht einmal mehr, dass sich einige Leute um sie versammelten.

 

 

"Wer ist das denn?", fragte ein Küchenmädchen neugierig. "Vielleicht eine Diebin", meinte ein junges Mädchen hochnäsig. "Nein", widersprach George der Butler. "Ich glaube sie gehört zur Reisegruppe. Vielleicht hat sie sich verlaufen." "Ich bin trotzdem dafür dass wir die Polizei rufen. Sie hatte kein Recht sch von der Reisegruppe zu entfernen." "Warum muss hier die Polizei gerufen werden Beverly?" Ein junger, gut aussehender Mann näherte sich der kleinen Gruppe. "Oh Scott, wir haben hier ein junges Mädchen. Wir vermuten dass sie sich unerlaubt von der Reisegruppe entfernt hat." Scott drängte sich an Beverly vorbei. Sofort erkannte er, dass Lorelai verletzt war. Schnell hob er sie hoch, und brachte sie in den Salon. "Rufen sie bitte schnell den Arzt George." "Aber Master Scott, draußen tobt ein schlimmer Sturm. Der Arzt wird wohl nicht in der Lage sein kommen zu können." "Natürlich", gab Scott nachdenklich zur Antwort. "Holen sie doch bitte schnell die Nanny. Sie soll sich unverzüglich um die junge Dame kümmern. Sie ist verletzt."

George verließ den Salon, und kam kurze Zeit später wieder zurück. In seiner Begleitung ein ältere Dame. "Du meine Güte. Was ist denn hier passiert?", fragte sie sofort entsetzt und kniete sich neben Lorelai nieder. "Sie ist die Treppe herunter gefallen", meinte Beverly spitz. "Ich bin immer noch der Meinung, dass wir die Polizei rufen sollten. Sie war unerlaubt im Schloss." "In meinem Schloss bestimme immer noch ich wann die Polizei kommt und wann nicht. Wir warten erst einmal ab was sie zu sagen hat wenn sie wieder wach ist." Beverly warf ihrem Verlobten Scott einen schmollenden Blick zu. "Aber Schatz, wie redest du denn mit mir? Ich wollte dir doch nur helfen." Scott seufzte und verließ den Salon.

 

 

Eine Stunde später kam Lorelai wieder zu sich. Sie öffnete die Augen und schlagartig fiel ihr alles wieder ein. Schnell setzte sie sich auf, fasste sich aber gleich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Stirn. "Autsch! Warum hab ich denn solche Kopfschmerzen?" "Sie sind die Treppe hinunter gefallen Miss", gab ihr die Nanny zur Antwort, und tätschelte ihre Hand. "Paige", sagte Lorelai darauf nur müde. "Bitte?", fragte Nanny, die sich nicht sicher war ob sie richtig gehört hatte. In diesem Augenblick kam Scott wieder herein. "Master Scott, gut dass sie gerade kommen. Die junge Dame ist eben aufgewacht." Scott setzte sich auch sogleich neben Lorelai und sah sie streng an. "Was machen sie hier?" "Ich war mit der Reisegruppe hier", war alles was Lorelai über die Lippen brachte. "Warum haben sie sich unerlaubt von der Gruppe entfernt?", fragte Scott weiterhin streng. "Es tut mir Leid", wimmerte Lorelai und begann zu weinen. "Na na, sie müssen nicht gleich weinen. Ich rufe schon nicht die Polizei." Lorelai konnte sich nicht beruhigen, dabei wollte sie doch unbedingt sagen, dass Paige noch irgendwo im Schloss war. Vermutlich war sie sogar schwer verletzt. Lorelai holte immer wieder tief Luft, aber anstatt Worte kamen immer nur Schluchzer über ihre Lippen. "Jetzt beruhigen sie sich doch bitte wieder. Wollen sie mir etwas mitteilen?" Lorelai nickte, und versuchte es wieder. "Paige", brachte sie dann endlich hervor. "Sie ist noch irgendwo im Schloss. Wir sind durch eine Tür gegangen, dann hat es laut Gekracht, und dann war sie plötzlich weg. Ich hab nach ihr gerufen, aber sie hat mir nicht geantwortet. Sie müssen sie schnell finden, denn sie ist bestimmt verletzt." Scott verschwendete keine Zeit und beauftragte George den anderen Bescheid zu sagen. Währendessen horchte er Lorelai aus. "Wo waren se denn als es passierte?" Oben im vierten Stock", beantwortete Lorelai seine Frage. "Sie waren doch nicht etwa im Westflügel? Der ist nämlich gesperrt, weil er sehr baufällig ist." "Ich weiß nicht", stotterte Lorelai, und begann wieder zu weinen. "Wie konnten sie das nur machen? Einfach drauf losrennen war doch wohl total irrsinnig." Scott war irgendwie wütend, und das musste auch zu Wort gebracht werden. Lorelai schluchzte weiter vor sich hin. "Es tut mir ja so Leid." Scott legte ihr beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. "Jetzt ist nun halt schon passiert und wir können das nicht mehr rückgängig machen. Jetzt hören sie schon auf zu weinen."

"Wir sind bereit Master Scott", meldete sich dann schon Georges Stimme hinter ihnen. "Ihre Brüder Master Collin und Master Brian haben sich sofort zur Verfügung gestellt, ebenso wie der Verwalter Mister Glenn. Außerdem kommt der Küchenjunge mit." Scott nickte. "Gut, nach der Beschreibung der jungen Dame müsste diese Paige vom vierten in den dritten Stock durchgebrochen sein. Sie George gehen mit Glenn und Brad in den vierten Stock. Ich gehe mit Brian und Collin in den dritten Stock. Es ist vermutlich sogar irgendwo im Westflügel passiert."

 

 

Scott ging als erstes zu einer Verbindungstüre in den Westflügel. Dort konnte er allerdings nichts finden, also durchstreiften sie weiter den dritten Stock, bis sie an einer großen Flügeltüre angekommen waren. Doch noch bevor Scott die aufschließen konnte kam George schon angerannt. "Master Scott, sie muss genau hinter dieser Türe hier sein. Ich war oben im vierten Stock genau über ihnen. Dort ist der Boden eingebrochen." "Danke George", meinte Scott und probierte alle Schlüssel durch die am Schlüsselbund hingen. Aber keiner passte. "George, gehen sie bitte zu Nanny hinunter in die Küche. Irgendwo muss sich doch ein Schlüssel befinden der hier passt." Während George sich auf den Weg machte, warfen sich Scott und Collin gegen die Türe. "Die Türe gibt einfach nicht nach", keuchte Collin, aber sie versuchten es immer wieder. Endlich kam George ganz außer Puste angelaufen. "Entschuldigen sie bitte Master Scott, aber Nanny hatte leider auch keinen Schlüssel für diese Türen. Dafür habe ich vorsorglich ein Stemmeisen mitgebracht." "Danke George, das war eine gute Idee." Scott nahm ihm das Brecheisen aus der Hand und machte sich ans Werk. Kurze Zeit später war die Türe dann offen. "Pass ja auf", warnte Collin seinen Bruder. "Auch hier kann der Boden nachgeben. Ich glaube die Idee ist nicht gut. Geh da nicht hinein." Scott warf seinem Bruder noch einen entschlossenen Blick zu, dann setzte er vorsichtig einen Fuß in den finsteren Raum. Er bereute es sehr, dass er keine Taschenlampe dabei hatte.

Vorsichtig tastete er sich weiter. Ohne Schwierigkeiten hatte er Paige dann auch gleich gefunden. Unter ihm knarrte der Boden schon sehr verdächtig, und er musste sich beeilen. Schnell hob Scott Paige hoch und ging vorsichtig mit ihr zurück. "Nimm sie mir bitte ab Collin", keuchte Scott, und dieser kam ihm zwei Schritte entgegen und nahm Paige auf den Arm. Scott wollte den Raum gerade hinter Collin verlassen, als der Boden unter ihm nachgab. Mit Mühe und Not konnte er sich noch an der Türschwelle festhalten, und seine Brüder zogen ihn wieder auf festen Boden.

"Das ist ja gerade noch mal gut gegangen", keuchte Scott. Der Schreck war ihm noch anzusehen. Aber wie immer fasste er sich schnell wieder, und besah sich das aufgebrochene Türschloss. "George, bitte wechseln die das Schloss aus und Verschließen sie die Türe wieder. Außerdem kann es nicht schaden, wenn alle Türen in den Westflügel überprüft werden. Ich möchte nicht, dass auch nur eine einzige Türe unverschlossen ist." George nickte. "Aber natürlich Master Scott. Ich werde mich unverzüglich an die Arbeit machen."

Scott brachte, gefolgt von den anderen, Paige in den Salon. Dort saß Lorelai mit starken Kopfschmerzen auf einem Stuhl und machte sich schreckliche Sorgen. Als der Suchtrupp endlich zurück kam sprang sie sofort auf. Dabei verlor sie allerdings das Gleichgewicht, und stürzte rückwärts zu Boden. Ihr war so schrecklich schwindelig und übel. Collin war gleich bei ihr und half ihr sich wieder auf den Stuhl zu setzen. "Bleiben sie bitte liegen Lorelai. Sie haben bestimmt eine Gehirnerschütterung." Lorelai nickte einsichtig, aber dennoch wollte sie unbedingt ihre Freundin sehen und sich davon überzeugen dass es ihr einigermaßen gut ging. Diese lag auf einer Ottomane und Scott kümmerte sich um sie. Nanny kam herein und schickte die Herrschaften zum Essen. "Gehen sie jetzt bitte alle ins Speisezimmer. Das Dinner ist serviert. Ich kümmere mich mit Maggie und Rose um die Mädchen." Alle gingen, nur Scott blieb bei Paige sitzen. "Gehen sie auch Master Scott. Ich kümmere mich schon gut um die junge Dame." Widerwillig stand er auf und ging zur Türe. Dort drehte er sich noch einmal um und sagte zu Nanny: "Teilen sie mir bitte unverzüglich mit wenn sie wach wird. Ich gehe mich jetzt erst einmal umziehen."

Auf dem Flur traf Scott auf Beverly. "Schatz, wie siehst du denn aus?" "Ich hatte einen Unfall", antwortete Scott, und ging an ihr vorbei. "Und das alles nur wegen diesen neugierigen Gören", schimpfte Beverly wütend. Scott ärgerte sich sehr über Beverly und grummelte in einem schärferen Ton als beabsichtigt: "Immerhin sind sie nicht so hochnäsig wie du und machen sich noch Gedanken über ihre Mitmenschen." Mit diesen Worten ließ er Beverly einfach stehen und begab sich in sein Schlafzimmer. Beverly starrte ihm wütend hinterher.

Seufzend ließ Scott sich auf sein Bett fallen. Er wäre schon längst nicht mehr mit Beverly zusammen, wenn dies nicht der Wunsch seiner Mutter wäre. Sie hatte ihm nahe gelegt Beverly, zum Wohle aller, zu heiraten. Und Scott hatte Respekt vor dem Wunsch seiner Mutter. Allerdings würde er noch einmal mit ihr darüber reden müssen.

 

 

Etwas später kam Scott zu den anderen in den Speisesaal. Seine Familie aß bereits und so setzte er sich schnell dazu. Allerdings hatte er keinen sehr großen Appetit, und so sah er nur gedankenverloren aus dem Fenster. "Was ist los mit dir Scott?", wandte sich seine Mutter, Lady Susanne, an ihn. "Ich habe keinen Hunger", antwortete Scott nur abwesend und seufzte. Beverly hatte seiner Mutter mit Sicherheit schon erzählt was er zu ihr gesagt hatte. Ein Gespräch blieb also mit Sicherheit nicht aus.

Nach dem Essen ging Scott wieder zu Nanny und den Mädchen in den Salon. "Wie sieht es denn aus?", fragte Scott und kniete sich neben Nanny auf den Boden. "Sie ist noch nicht zu Bewusstsein gekommen", erzählte Nanny besorgt. "Wo ist Lorelai?", fragte Scott weiter. "Maggie hat den Mädchen zwei Gästezimmer hergerichtet. Sie schläft jetzt." Scott nickte zufrieden du setzte sich auf einen Stuhl. "Kann ich dir etwas helfen Nanny?" "Nein Master Scott, das ist wirklich nicht nötig. Was wir hier dringender brauchen würden, das wäre ein Arzt. Ich kann ja nicht einmal feststellen ob sie sich etwas gebrochen hat." "Weißt du was Nanny, ich versuche jetzt einfach einmal Dr. Miller zu erreichen. Der kann mir dann schon sagen ob er kommen kann oder nicht." Nanny nickte und kümmerte sich wieder um Paige, während Scott den Salon verließ.

Kurze Zeit später kam Scott auch schon wieder zurück. "Dr. Miller will versuchen zu kommen, aber versprechen konnte er nichts." "Fein, vielleicht schafft er es ja trotz des Unwetters zu kommen."

"Master Scott", hörten die beiden plötzlich Georges Stimme hinter sich. "Was gibt es denn George?" "Mrs. Winters wartet am Telefon. Sie war mit der Reisegruppe hier und vermisst zwei Mädchen. Würden sie bitte mit ihr sprechen." "Ach nein, sagen sie ihr doch bitte, dass die beiden jungen Damen so weit in Ordnung sind. So bald es ihnen wieder besser geht und das Wetter es zulässt bringe ich sie in die Stadt zurück." "Gut, ich werde es Mrs. Winters ausrichten."

Nanny tupfte derweilen Paige mit einem feuchten Tuch das Gesicht ab, und endlich bewegte sie sich. Stöhnend schlug sie dir Augen auf. "Wo bin ich?", fragte sie leise und sag sich vorsichtig um. "Sie sind auf Blackwood Castle", gab Nanny zur Antwort. "Sie hatten einen Unfall." Jetzt setze sich Paige abrupt auf, sank aber gleich wieder unter Schmerzen ins Kissen zurück. "Autsch", seufzte sie und sah sich um. "Suchen sie etwas Paige?", fragte Scott. "Wo ist Lorelai?" Scott tätschelte ihr beruhigend den Arm. "Sie schläft schon." Paige schloss erleichtert die Augen, aber Nanny rüttelte sie gleich wieder wach. "Paige?" "Hm?" "Haben sie irgendwo Schmerzen? Wir müssen doch feststellen ob sie sich etwas gebrochen haben." Paige stöhnte, dann öffnete sie wieder die Augen. "Mein Kopf tut weh, und mein Rücken. Außerdem kann ich den rechten Fuß nicht bewegen. Ich glaube aber nicht dass er gebrochen ist." "Lassen sie mich doch einmal abtasten", meinte Nanny ratlos, und nahm Paiges Fuß vorsichtig in ihre Hände. Paige biss die Zähne fest zusammen, aber dennoch zuckte sie mit dem Fuß weg.

"Lass mich doch einmal sehen", ging Scott dazwischen und Nanny machte ihm Platz. Vorsichtig besah er sich Paiges Fuß und tastete ihn ab. Paige wollte ihren Fuß schon ein paar Mal weg ziehen, aber Scott hielt ihn eisern fest. Paige schluckte, und endlich hörte Scott auf. "Ich weiß auch nicht. Vermutlich ist der Fuß abgebrochen, aber so genau kann ich das nicht sagen. Vorsichtshalber sollten sie nicht auftreten Paige."

Nanny stand auf. "Ich hole schnell einen Verband." Sie eilte aus dem Zimmer. Jetzt waren die beiden alleine, und Scott kniete sich neben die Ottomane auf der Paige lag. Paige war peinlich berührt und sah in eine andere Richtung. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich. "Darf ich sie etwas fragen Paige?", fragte Scott leise und Paige sah auf. "Was haben sie hier im Schloss gemacht?" "Also, unsere Freundin Carry hat uns zu dieser Schlossbesichtigung überredet", sprudelte es aus Paige heraus. "Aber das war so schrecklich langweilig und dann sind wir auf eigene Faust losgegangen. Tut mir ja so Leid. Wir hätten das auf keinen Fall tun dürfen. Wir wollten uns auch gar nicht so weit von der Gruppe entfernen. Aber es war so spannend durch dieses tolle Schloss zu strolchen und der Phantasie freien Lauf zu lassen. Bitte, seien sie nicht mehr böse auf uns." "Nein, ich bin doch nicht böse auf euch", gab Scott fast schon belustigt zur Antwort. "Natürlich bezahlen wir den Schaden den wir hier angerichtet haben", fügte Paige dann gleich noch eifrig hinzu. Scott sah erschrocken auf. "Aber nein, das kommt ja überhaupt nicht in Frage. Die Türen hätten alle abgeschlossen sein müssen. Wir können ja schon froh sein, wenn ihr uns nicht verklagt." Scott zwinkerte und Paige stieg gleich auf seinen Scherz ein. "Das werden wir uns noch gut überlegen müssen." Beide lachten und Scott zog sie vorsichtig hoch. "Ich bringe dich jetzt in dein Zimmer. Nanny kann dir den Verband auch oben anlegen." Paige protestierte. "Aber ich darf doch gar nicht auftreten. Ich glaube ich bleibe wohl besser hier unten." Scott sah Paige verständnislos an und noch bevor Paige reagieren konnte hatte er sie auch schon hochgehoben. In diesem Augenblick kam Beverly herein.

"Ach hier bist du Scott. Ich habe dich schon …" Weiter sprach sie nicht als sie sah dass Scott Paige auf den Armen trug. "Ich möchte dich nachher sprechen", sagte sie dann nur und verließ wieder den Salon. Scott schien das nicht im Geringsten zu beeindrucken und er brachte Paige nach oben in ihr Gästezimmer. Unterwegs trafen sie auf Nanny.

"Komm doch bitte mit hinauf Nanny. Du kannst ihr den Verband auch oben anlegen." Nanny folgte den beiden und Scott brachte Paige hinauf in ein sehr schönes und großes Zimmer. Es wurde von einem riesigen Himmelbett beherrscht, und darauf setzte Scott sie nun ab. "So, ich gehe jetzt. Ziehe Paige doch bitte etwas anderes an. Sie kann unmöglich in dieser Kleidung schlafen. Wenn ihr mich braucht dann ruft mich. Gute Nacht Paige." Scott nickte Paige noch einmal zu bevor er das Zimmer verließ. "Gute Nacht", sagte auch Paige leise, und dann ließ sie sich von Nanny den Fuß verbinden.

Paige sah Nanny eine Weile dabei zu, dann viel ihr Lorelai wieder ein. "Wo ist Lorelai eigentlich? Schläft sie auch hier in der Nähe?" "Das Zimmer der jungen Dame ist gleich nebenan. Ich kann die Verbindungstüre aufmachen, dann können sie ihre Freundin rufen wenn sie sie brauchen." "Das ist sehr nett, vielen Dank." "Außerdem ist hier eine Klingel. Wenn sie etwas benötigen dann klingeln sie einfach." "Danke", meinte Paige noch einmal und ließ sich dann von Nanny beim Umkleiden helfen. Paige schlüpfte in das Nachthemd das Nanny ihr reichte und legte sich dann ins Bett.

"Haben sie vielleicht noch Hunger? Dann kann ich noch eine Kleinigkeit bringen." Paige schüttelte den Kopf. Sie war viel zu müde zum Essen, und sie schlief auch gleich ein. Leise verließ Nanny das Zimmer und schloss die Türe hinter sich.

 

 

Scott war alleine in der Bibliothek und starrte aus dem Fenster. Er hatte gerade einen Streit mit Brian ausgefochten. Es ging um die Firma, die sie zusammen leiteten. Seufzend ließ er sich in einen Stuhl fallen und faltete die Hände auf dem Schreibtisch. Da ging die Türe auf.

"Hast du endlich Zeit?" Seine Mutter stand im Türrahmen und sah ihn fragend an. "Natürlich Mama, setz dich." Lady Susanne machte es sich in einem Sessel gemütlich und sah ihn fragend an. "Worüber hast du denn jetzt wieder mit Brian diskutiert? Bei euch geht es wohl nie ohne diese Streitereien." "Tut mir Leid Mama, aber allmählich bekomme ich fast das Gefühl, dass er die Firma mit Absicht in de Ruin treiben will. Wir wären schon ein paar Mal fast Pleite gegangen. Er versteht einfach nichts vom Geschäft." "Ich weiß Scott. Ihr habt aber nun einmal die Firma zu gleichen Teilen geerbt und jeder hat sein Mitspracherecht. Brian macht das doch nicht mit Absicht. Du solltest noch einmal in aller Ruhe mit ihm darüber reden." "Ich weiß doch auch dass er das nicht mit Absicht macht. Aber er treibt mich ständig zur Weißglut, weil er sich nichts sagen lässt." "Was sagt Collin denn dazu?" Scott winkte nur ab. "Der hält sich doch aus allem heraus. Collin interessiert es nicht im Geringsten was aus der Firma wird. Er sagt doch nur immer zu mir dass ich das schon wieder hinkriege." "Ach", meinte Lady Susanne unwirsch. "Der Bengel könnte sich auch einmal mehr um die Firma kümmern. Wenn das so weiter geht dann stehen wir bald vor dem Ruin und müssen das Schloss verkaufen." "Niemals", brauste Scott jetzt auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. "Ich kann dich schon verstehen Scott. Das Schloss befindet sich seit seiner Erbauung in Familienbesitz. Ich will es auch nicht verlieren, aber was glaubst du wie wir das Schloss erhalten sollen. Ich bin nicht begeistert von diesen Touristenführungen, aber ich musste zustimmen damit wir das Schloss erhalten können. Aber wenn es mit der Firma so weiter geht, dann kommen wir nicht mehr aus. Wir haben bald keine andere Wahl mehr, denn das Schloss zu erhalten ist einfach zu teuer." Scott seufzte. "Ich weiß", stimmte er seiner Mutter deprimiert zu. "Auch das Geld aus den Schlossbesichtigungen wird bald nicht mehr reichen. Jetzt kommt der Winter und wir haben nicht einmal mehr genug Geld um die bewohnten Räume zu heizen." "Tja Scott, dann kannst du sicherlich verstehen warum ich will dass du Beverly heiratest. Sie ist unsere einzige Chance das Schloss finanziell zu erhalten." Scott senkte den Kopf und hatte schwer mit sich zu kämpfen. "Mutter, ich will Beverly nicht heiraten. Sie ist so schrecklich hochnäsig und eingebildet. Genau genommen kann ich sie nicht einmal ein winziges bisschen leiden. Ich kann und will mir einfach nicht vorstellen mit dieser Person verheiratet zu sein." "Ich weiß Scott, und ich kann dich wirklich sehr gut verstehen. Eigentlich kann ich sie auch nicht leiden. Aber wie gesagt, sie ist eben im Moment die einzige Chance die wir haben. Aber ich würde dich natürlich nie zu einer Heirat zwingen. Es ist deine freie Entscheidung." Damit stand sie auf und verließ die Bibliothek. Scott starrte auf die Türe die hinter seiner Mutter ins Schloss gefallen war und dachte nach. Eigentlich wollte er Beverly auf gar keinen Fall heiraten, aber wenn es um das Schloss, und somit auch um das Wohl der ganzen Familie ging, dann musste er wohl dieses Opfer bringen. Er konnte eben nicht nur an sich selbst denken.

 

 

Lorelai wurde am frühen Morgen von leisen Rufen geweckt. Sie öffnete die Augen und sah sich um. Nichts kam ihr bekannt vor und sie hatte keine Ahnung wo sie sich befand. Verschlafen setzte sie sich auf, und hörte wieder ihren Namen. "Lorelai, bist du wach? Kannst du mich hören?" Endlich erkannte sie Paiges Stimme, und Lorelai atmete erleichtert auf. Schnell sprang sie aus dem Bett und rannte zur Verbindungstüre. Sie lugte hindurch und sah Paige auf einem großen Bett sitzen. Schnell schlüpfte sie hinein und ließ sich seufzend auf der Bettkante nieder.

"Wie geht es dir denn?", fragte sie ihre Freundin fürsorglich. "Mein Bein und mein Kopf tun sehr weh, aber ansonsten ist, glaub ich, alles in Ordnung. Und, wie geht es dir?" "Ich bin gestern vor lauter Hektik die Treppe hinunter gepurzelt. Aber zum Glück ist mir nicht viel passiert. Dieser Collin meint zwar dass ich eine Gehirnerschütterung habe, aber das glaube ich irgendwie nicht." "Wer ist das denn?" Paige sah ihre Freundin fragend an. "Ach nur einer von den Jungs gestern. Sie sind Brüder oder so." "Sind sie nett?" "Ja, ich denke schon. Ich hoffe nur, dass der Spaß hier kein Nachspiel hat. Schließlich haben wir hier herum geschnüffelt und das halbe Schloss nieder gerissen." Lorelai sah sehr betreten aus. " "Ach nein", meinte Paige. "Scott, der ist auch sehr nett, hat gesagt, dass er uns nicht böse ist. Er ruft auch nicht die Polizei. Er will ja nicht einmal dass wir den Schaden bezahlen." Lorelai seufzte erleichtert auf.

"Was machen wir jetzt?", fragte sie dann nach einiger Zeit. "Vielleicht sollten wir nach unten gehen", schlug Paige vor und Lorelai nickte zustimmend. Dann fiel Paige wieder ein dass sie mit ihrem Fuß ja gar nicht auftreten durfte, und so schüttelte sie den Kopf. "Ich darf ja gar nicht auftreten. Du musst wohl oder übel alleine gehen." Lorelai drehte sich der Magen um bei dem Gedanken alleine mit all den fremden Leuten zu sein, deswegen meinte sie schnell: "Ach, das schaffen wir doch. Ich werde dich stützen. Oder ist es dir lieber wenn ich jemanden hole der dich hinunter trägt?" "Lieber nicht", winkte Paige schnell ab und schwang die Füße über die Bettkante. "Wo ist denn meine Kleidung?", fragte Paige überrascht und Lorelai zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, ich konnte meine auch nicht finden." "Aber ich kann doch nicht im Nachthemd hinunter gehen." Paige sah Lorelai entrüstet an. Lorelai stand auf und ging zum Schrank in der Hoffnung, dass die Sachen vielleicht da drinnen lagen. "Fehlanzeige! Hier sind nur lange und wallende Kleider. Das schaut hier aber sehr teuer aus. Willst du eines davon anziehen?" "Schön sind sie schon", meinte Paige beeindruckt. "Aber denkst du nicht dass wir Ärger bekommen wenn wir die Klamotten einfach anziehen. Die Kleider gehören doch gar nicht uns." "Ach was", winkte Lorelai ab. "Die haben unsere Kleidung verräumt, und wir brauchen was zum Anziehen. Es ist ja nicht so dass wir eine andere Wahl haben." Schnell fische Lorelai ein schönes Kleid aus dem Schrank und zeigte es Paige. "Willst du das anziehen?" Paige verzog das Gesicht. "Sind denn keine Jeans im Schrank?" Lorelai schüttelte lachend den Kopf. "Nein, und wenn es so wäre, dann hätte ich sie bestimmt schon für mich in Anspruch genommen. Also, willst du das hier nun anziehen?" "Mir wäre eine Hose bedeutend lieber. Kannst du keine finden?" Paige sah Lorelai bettelnd an.  "Doch warte", meinte diese dann und kramte wieder im Schrank herum. Schon zog sie einen sehr schönen grünen Hosenanzug aus Chiffon heraus. "Wie wäre es denn mit dem hier? Der würde gut zu deinen grünen Augen passen." "Okay", seufzte Paige. "Gib mir das Teil. Ich werde es anziehen. Hilfst du mir?" "Klar doch. Soll ich dir vielleicht vorher noch Wasser in die Wanne laufen lassen?" "Wenn es dir nicht zu große Umstände macht." Lorelai zerrte Paige sofort hoch und bugsierte sie ins Badezimmer. Dort setzte sie ihre Freundin auf dem Boden ab und drehte die Wasserhähne auf. Paige zog sich derweilen das Nachthemd aus und Lorelai nahm ihr den Verband ab. Sie half ihrer Freundin noch in die Wanne, dann meinte sie: "Ich dusche mich schnell, dann komme ich wieder. Entspann dich doch derweilen." Paige nickte, und Lorelai verließ das Badezimmer.

Schnell duschte Lorelai sich und suchte im Kleiderschrank nach etwas einigermaßen Anziehbares. Sie entschied sich für eine weiße enge Leinenhose und ein weißes Unterhemdchen. Dazu zerrte sie von einem roten und einem schwarzen Kleid die gleichfarbigen Lackgürtel heraus und band sich beide um die Hüfte. Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel. Das wäre fast genau das Gleich was sie daheim auch tragen würde. Dann kämmte sie sich noch schnell die Haare und eilte zu Paige.

Mühevoll half Lorelai ihrer Freundin aus der Badewanne, und wurde dabei ganz nass. Seufzend half sie Paige beim Abtrocknen und Anziehen.

"Wow, der Hosenanzug steh dir wirklich gut. Der bringt deine rötlichen Haare und deine gute Figur so schön zur Geltung." Dann half sie Paige wieder in die Höhe und ging mit ihr zurück ins Gästezimmer. Dort setzte sie ihre Freundin auf dem Bett ab. "Meinst du, dass wir das alleine schaffen, oder soll ich doch jemanden holen?" "Ach, wir schaffen das schon", erwiderte Paige lapidar. Lorelai zog Paige daraufhin wieder hoch, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.

Lorelai hatte ihre liebe Mühe bis sie Paige hinunter gebracht hatte. Am Treppenabsatz kam ihnen Nanny entgegen. "Miss Paige, Miss Lorelai, was machen sie denn da?" "Wir wollten herunter kommen", antwortete Lorelai locker und stieg mit Paige die letzte Stufe hinunter. "Aber warum haben sie denn niemanden geholt? Miss Paige muss doch ihren Fuß schonen." "Wir haben das auch ohne Hilfe geschafft. Sie müssen sich doch um uns wirklich keine Sorgen machen." "Die mach ich mir aber. Und ihr braucht auch gar nicht sie zu mir sagen. Ich bin einfach nur die Nanny." Lorelai musste lächeln. "Okay, aber dann musst du uns auch duzen." Nanny nickte und machte sich auf den Weg in die Küche. Lorelai und Paige folgten ihr, was Nanny aber erst in der Küche bemerkte.

"Was wollte ihr denn in der Küche? Ihr könnt ruhig schon ins Speisezimmer gehen." "Aber wir wollen doch nur eine Kleinigkeit", meinte Lorelai verlegen. "Ach was", gab Nanny unwirsch zur Antwort. "Master Scott wäre sicherlich nicht einverstanden wenn er wüsste dass ihr beiden in der Küche frühstückt. Geht nur zu den anderen, ich zeige euch den Weg." "Tja", seufzte Paige und ging mit Lorelai hinter Nanny her. "Dann frühstücken wir halt mit den anderen." Mit gemischten Gefühlen begaben sich die Freundinnen ins Speisezimmer. Würden sie nun Ärger bekommen? Sie Mädchen wussten dass sie das Schloss derzeit nicht verlassen konnte. War wäre wenn die Schlossbewohner wirklich richtig wütend wäre, und es ständig Streit gäbe? Beide Mädchen machten sich so ihre Gedanken, als sie die Türe in das Speisezimmer öffneten.

Alle sahen auf als die beiden herein kamen, und sofort fühlten die Freundinnen sich unwohl. Scott stand sofort auf und ging auf die beiden zu. "Sie sollten doch nicht laufen Paige. Das schadet ihrem Fuß." Noch bevor Paige sagen konnte dass alles in Ordnung war, hatte er sie auch schon hoch gehoben und an den Tisch gebracht. Vorsichtig setzte er sie auf dem Stuhl neben dem seinen ab und rückte ihn ihr zurecht. Erst dann setzte er sich wieder. Auch Lorelai hatte sich bereits gesetzt. Sie merkte, dass sie angestarrt wurde und hielt den Kopf gesenkt. Endlich waren alle da und das Frühstück wurde serviert. Lorelai hatte keinen Appetit mehr und trank nur ein Glas Milch.

"Sie haben aber einen Spatzenappetit Lorelai", sagte Collin und Lorelai sah auf. Ich hab so früh am Morgen nie großen Hunger", schwindelte Lorelai, denn sie wollte nicht zugeben dass sie sich hier nicht wohl fühlte. Collin unterhielt sich noch eine Weile mit ihr, dann widmete er sich wieder seinem Bruder Brian. Scott sagte die ganze Zeit gar nichts und auch Paige schwieg beharrlich. Lorelai wurde das zu viel und so sprang sie schnell auf und verließ eine Entschuldigung murmelnd das Zimmer. "Tut mir Leid, aber ich habe schon wieder so starke Kopfschmerzen bekommen. Wenn niemand etwas dagegen hat dann ziehe ich mich zurück." Noch bevor jemand etwas sagen konnte hatte sie das Zimmer schon verlassen. Alle starrten ihr hinterher, aber Lorelai bemerkte das nicht mehr.

In der Halle holte Lorelai erst einmal tief Luft. Kopfschmerzen hatte sie eigentlich gar keine, aber sie konnte die bedrückende Stimmung im Speisezimmer einfach nicht mehr ertragen.

George kam ihr entgegen und sah sie besorgt an. "Ich habe gehört dass es ihnen nicht gut geht. Soll ich eine Kopfschmerztablette bringen?" "Nein nein", winkte Lorelai schnell ab. "Es geht schon wieder." "Kann ich sie in ihr Zimmer bringen?" Wieder winkte Lorelai ab. "Nein danke, es ist wirklich nicht nötig. Ich finde den Weg auch alleine. Lassen sie sich von mir nicht aufhalten." George ging wieder an seine Arbeit und Lorelai sah sich im Erdgeschoss um. Das Frühstück würde noch eine Weile dauern, und sie musste sich keine Sorgen machen, dass sie dabei erwischt werden würde.

Als erstes entdeckte sie eine Flügeltüre und öffnete sie. Nach einem kurzen Blick in das Zimmer erkannte sie, dass es sich hier um die Bibliothek des Hauses handelte. Erstaunt ging sie hinein und sah sich neugierig um. Das sah doch gar nicht schlecht aus, denn das bedeutete Zeitvertreib. Sie las sich durch das erste große Regal, konnte aber nur langweilige Bücher entdecken. Seufzend gab sie es auf, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich hörte. "Im anderen Regal stehen interessantere Bücher." Erschrocken drehte Lorelai sich um und senkte den Kopf. Collin stand in der Türe und beobachtete sie amüsiert. "Entschuldigen sie bitte. Ich habe die Bibliothek durch Zufall entdeckt. Ich wollte mir ein Buch ausleihen, und ich hoffe sie sind mir nicht böse weil ich nicht vorher gefragt habe." Lorelai stotterte das ganz verlegen heraus, aber Collin schüttelte den Kopf. "Nein, ganz im Gegenteil. Ich bin ja froh, dass es überhaupt noch jemanden gibt der sich für die alten Bücher interessiert." "Naja", schmunzelte Lorelai. "Die Bücher die ich bisher gesehen habe sind ja auch nicht gerade die Bestseller schlechthin." "Das war mir schon klar", gab Collin lachend zur Antwort. "Sie halten sich ja gerade in der Welt der Wissenschaftsbücher und Chroniken auf. Die haben noch nie jemanden interessiert. Schauen sie hier in diesem Regal finden sie Romane aller Art." Lorelai folgte ihm und tatsächlich waren die Bücher in diesem Regal schon mehr nach ihrem Geschmack.

Die beiden unterhielten sich noch eine Weile, dann meinte Collin plötzlich: "Sagen sie mal Lorelai, sie hätten doch bestimmt nichts dagegen wenn wir das Sie weglassen und uns beim Vornamen nennen, oder?" Lorelai lachte auf. "Der Meinung bin ich jetzt aber auch. Das kann mir nur Recht sein." "Okay, dann sag doch Collin zu mir." "Fein Collin, ich bin Lorelai." Lorelai konnte sich das Lachen nicht so recht verbeißen und deutete dann auch noch eine Verbeugung an. Dann fragte sie noch:  "Kann ich mir das Buch hier als Bettlektüre ausleihen Collin?" "Klar", stimmte er sofort zu. "Wobei ich es dir wirklich nicht als Bettlektüre empfehle. Du bekommst bestimmt Alpträume davon." "Ach was", winkte Lorelai lachend ab. "Ich hab Nerven wie Drahtseile." "Da bin ich aber gespannt. Aber sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt."

Lachend verließ Lorelai die Bibliothek und traf in der Halle auf Scott und Paige. "Ich dachte du fühlst dich nicht gut Lorelai", stellte Paige fest und sah ihre Freundin fast schon strafend an. "Ach das ist schon wieder vorbei", gab Lorelai verlegen zur Antwort. Sie fühlte sich ertappt und das behagte ihr nicht. Sie konnte Paige eben nichts vormachen. "Ich hab mir die Bibliothek angeschaut. Sie ist toll, aber nicht besonders gut organisiert." "Ich weiß", seufzte Scott. "Ich will sie schon seit langem einmal ordnen, aber ich hatte bisher einfach keine Zeit dafür." Lorelai begann zu strahlen. "Super, das wäre etwas nach meinem Geschmack. Darf ich das bitte bitte machen?" Lorelai war sofort Feuer und Flamme für diese Idee. "Wie bitte?" Scott glaubte sich verhört zu haben und musste lachen. "Habe ich da jetzt richtig verstanden? Du willst die Bibliothek neu ordnen?" "Ja warum denn nicht?", fragte Lorelai zurück. "Aber du musst das doch nicht machen", meinte Scott dann verlegen, aber Lorelai winkte sofort ab. "Wenn ich es nicht gerne machen würde, dann hätte ich es nicht angeboten. Das würde mir wirklich Spaß machen. Ich interessiere mich sehr für Bücher und bei der Gelegenheit kann ich sie genauer unter die Lupe nehmen. Außerdem kann ich mich dann auch gleich für eure Gastfreundschaft erkenntlich zeigen. Natürlich nur wenn ich darf." "Könnte dich denn jetzt noch etwas oder jemand davon abhalten?", fragte Scott lachend, und Lorelai grinste nur als Antwort. "Tu was du nicht lassen kannst Lorelai. Hauptsache ich finde die wichtigsten Bücher noch." "Super, danke", jubelte Lorelai und ging nach oben in ihr Zimmer.

Auf dem Bett lagen Lorelais Jeans und Pullover. Schnell zog sie sich um, denn sie wollte keine Zeit verlieren. Voller Tatendrang eilte sie hinunter in die Bibliothek und wollte sofort anfangen.

Seufzend stand Lorelai vor den staubigen Regalen. Da hatte sie sich wieder etwas eingebrockt. Sie atmete noch einmal tief durch und ging dann voller Elan an die Arbeit. Sie suchte sich einen Block und einen Stift und versuchte die Bücher erst einmal zu katalogisieren. Das erwies sich als ziemlich aufwendig und mühselig. Sie war den ganzen Vormittag beschäftigt.

 

 

Scott hatte aus einer Abstellkammer einen alten Rollstuhl für Paige geholt. "Warum bin ich nur nicht sofort drauf gekommen?", fragte er Paige lachend. "Das ist doch viel einfacher für dich." Paige sah verlegen zu Boden. "Es ist echt lieb von dir dass du dich so um mich kümmerst. Aber ich denke dass deine Freundin auch ein wenig Zeit mit dir verbringen will." Scotts Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, und er starrte aus dem Fenster. "Habe ich etwas falsches gesagt?", fragte Paige vorsichtig. "Nein nein", winkte Scott nur ab und stand auf. "Ich habe noch etwas zu tun. Kommst du alleine mit dem Rollstuhl klar? Am besten bekommst du ein Zimmer im Erdgeschoss. Ich werde mit Nanny darüber reden und sie wird dann alles veranlassen." "Ich würde aber lieber bei Lorelai bleiben", warf Paige sofort ein, der der Gedanke, so weit weg von Lorelai zu schlafen, nicht behagte. "Das ist doch kein Problem. In so einem großen Schloss wird sich doch wohl Platz finden für zwei reizende Damen." Scott lächelte ihr noch einmal zu, dann verließ er die Bibliothek. Auch Paige lächelte vor sich hin. Sie schaute noch ein wenig aus dem Fenster, dann fuhr sie in die Halle. Sie war froh dass sie nicht mehr so abhängig war, denn Beverly hatte ihr schon böse Blicke zugeworfen. Sie mochte Scott sehr, und deswegen wollte sie nicht, dass die beiden wegen ihr Streit hatten.

Seufzend machte sie sich auf den Weg in die Bibliothek. Dort war Lorelai immer noch schwer beschäftigt. Sie stand wackelnd auf einer Leiter und zerrte schwere Bücher aus dem Regal. Paige sagte nichts, damit Lorelai nicht erschrak. Sie war nämlich nicht schwindelfrei und Paige wollte nicht riskieren dass ihre Freundin von der Leiter purzelt.

Endlich kam Lorelai herunter und drehte sich um. "Oh, hallo Paige. Wo hast du denn den tollen Flitzer her?" "Den hab ich von Scott, damit ich nicht so abhängig bin. Außerdem bekommen wir Zimmer im Erdgeschoss." "Soll mir Recht sein", witzelte Lorelai los. "Dann muss ich nicht mehr so weit in die Arbeit." Beide lachten laut auf.

Paige fragte ob sie etwas helfen konnte und Lorelai nickte. "ja, das könntest du in der Tat. Ich gebe dir hier den ersten Teil meiner Liste und du markierst mir die Wissenschaftsbücher." "Okay", antwortete Paige und nahm sich die Liste vor. Mit einem Stift bewaffnet fuhr sie mit dem Rollstuhl an einen anderen Tisch und machte sich an die Arbeit. Das war zwar nicht gerade Spaß pur, aber immerhin hatte sie jetzt auch einen Zeitvertreib.

 

 

Schon nach einer Stunde hatte Paige keine Lust mehr und sie verzog sich wieder. Lorelai machte voller Eifer weiter. Ihre Arbeit wurde jetzt erst richtig interessant, weil sie schon einige wirklich richtig wertvolle Bücher gefunden hatte. Das war schon sehr viel versprechend. Sie wollte gerade von der Leiter steigen, als sie streitende Stimmen näher kommen hörte. Die Türe wurde mit Schwung aufgestoßen, und Lorelai rutschte erschrocken von der Leiter ab. Aber sie konnte sich gerade noch festhalten, und stieg schnell von der Leiter herunter.

"Entschuldige bitte", murmelte Scott sofort. "Können wir vielleicht die Bibliothek einmal kurz für uns haben?" Lorelai nickte und machte sich sofort auf den Weg. "Natürlich, ist ja eure Bibliothek. Ich wollte sowieso grad eine Pause machen." Fluchtartig verließ sie den Raum und schloss die Türe hinter sich. Drinnen ging die Streiterei gleich weiter. Immer diese Familienstreitigkeiten.

Lorelai wollte gerade die Treppe hinauf gehen, da kam ihr Nanny entgegen. "Hallo Lorelai, du musst nicht mehr hinauf gehen. Ihr habt eure Zimmer jetzt im Erdgeschoss. Das war wegen Paige besser und ich hoffe du hast nichts dagegen." "Aber nicht doch", antwortete Lorelai und ließ sich von Nanny das Zimmer zeigen. "Du kannst es gleich beziehen. Ich muss nur noch ein paar Sachen weg bringen", sagte Nanny während Lorelai sich umsah. "Aber Nanny, das ist doch nicht nötig", meinte Lorelai nur, und setzte sich auf das große bequeme Bett. "Aber Lorelai, hier sind überall in den Schubladen noch tausende von Sachen. Ich hätte sie schon längst wegräumen sollen. Ich bin nur leider nie dazu gekommen." "Die Sachen stören mich nicht. Ich habe hier sowieso nichts was ich darin verstauen könnte. Lassen sie das Zeug ruhig hier drinnen. Dann sieht es wenigstens nicht so leer aus." "Wenn du meinst Lorelai. Ich kann die Sachen aber schon wegbringen." "Gehören die denn jemandem bestimmtes?", fragte Lorelai neugierig. "Ach nur der Familie", gab Nanny schnell zur Antwort und zog sich eilig zurück. Lorelai sah sich derweilen erfreut in ihrem neuen Zimmer um. Das hier war schon mehr nach ihrem Geschmack. Es erinnerte sie mit der aufgeräumten Unordnung irgendwie an ihr Zimmer in der WG. Sie sah auf den Schreibtisch und entdeckte einen Block und einen Kugelschreiber. Dann hob sie die Kleidungsstücke auf die auf dem Boden lagen. Es waren sogar Jeans dabei. Lächelnd öffnete Lorelai den Schrank und sah sich das heillose Durcheinander an. Da war es dann auch egal ob sie die Kleidung einfach oben drauf warf, was sie dann auch tat. Sie schloss den Schrank wieder und begann das Bett abzuräumen. Darauf lagen eine Menge Bücher, darunter auch Gedichtbände. Als sie alle Bücher in den Regalen verstaut hatte, legte sie sich gemütlich auf das Bett. Sie starrte kurz gedankenverloren an die Decke, sprang aber ziemlich schnell wieder auf. Dieses Zimmer musste erforscht werden. Sie öffnete schnell alle Schreibtischschubladen und schloss sie wieder, ohne den Inhalt genauer zu betrachten. Es war nichts dabei, was ihr auf den ersten Blick aufgefallen wäre. "Auch egal", sagte sie zu sich selbst.

Sie verließ das Zimmer wieder und traf in der Halle auf Paige, die sich angeregt mit Glenn unterhielt. Lorelai kannte ihn nur vom Sehen her, weil er bei Paiges Suche geholfen hatte. Sie gesellte sich zu den beiden, und Glenn sah Lorelai amüsiert an. "Ist was?", fragte sie kurz angebunden. "Also, wenn du in dem Aufzug zum Dinner kommst, dann wirst du dich daran gewöhnen müssen, dass alle dich anstarren." Glenn schmunzelte und musste sich ein Lachen verbeißen. "Warum das denn?", fragte Lorelai weiter und sah an ihren Jeans herunter. "Beim Dinner legt Lady Susanne immer Wert darauf, dass alle korrekt und angemessen gekleidet sind." Lorelai seufzte auf. "Mann, muss das sein? Wir leben in den Neunzigern und nicht im Mittelalter." "Du musst wissen was du tust", meinte Glenn nur, und die Drei machten sich auf den Weg ins Speisezimmer. Betont lässig setzte Lorelai sich auf einen Stuhl. Sie würde sich die gute Laune nicht von den anderen verderben lassen. Auch Brian grinste sie jetzt an und sagte: " Kommt mir irgendwie bekannt vor." Lorelai wusste nicht was er damit meinte, und kümmerte sich auch nicht weiter darum.

Kurz bevor das Dinner serviert wurde kam auch Lady Susanne herein. Sie sah Lorelai und blieb erst einmal abrupt stehen. Dann setzte sie sich an den Tisch, und sah Lorelai missbilligend an. Lorelai merkte natürlich sofort, dass Lady Susanne sie anstarrte. Das ging eine Weile so, dann wurde es ihr zu bunt. "Wären sie so freundlichen mir zu sagen was ihrer Meinung nach nicht mit mir stimmt?", fragte Lorelai aufbrausend. Nur mühevoll konnte sie sich unter Kontrolle halten. Lady Susanne erschrak wegen Lorelais Tonfall und auch die anderen sahen überrascht auf. Was war denn hier los? Lorelai tat es jetzt natürlich sofort Leid, aber nun hatte sie es ja gesagt. Fest biss sie sich auf die Lippen und sah Lady Susanne eisern an. "Hier erscheint man eben nicht in diesem schlampigen Aufzug zum Dinner",  gab Lady Susanne spitz zur Antwort. Schon brauste Lorelai wieder auf. "Das sind meine Lieblingsjeans und mein Lieblingsshirt. In diesen Klamotten bin ich hierher gekommen und darin fühle ich mich wohl. Also, was gibt es daran auszusetzen?" Lorelai sah es nicht ein dass sie sich tausend Mal am Tag umzog. Und schon dreimal sah sie es nicht ein, dass sie sich Kleidervorschriften machen lassen musste. Was war denn schon dabei wenn sie in Jeans Abendbrot aß?

"Bei uns ist es nun einmal üblich, dass man sich zumindest einmal am Tag gesittet und in ordentlicher und sauberer Kleidung zusammentrifft. Und das ist nun einmal das Dinner." Lady Susanne sah Lorelai kühl an, und diese wurde richtig wütend. Sie stand von den anderen mit Entsetzen beobachtet auf. "Meine Kleidung ist ordentlich, sauber und angemessen. Aber wenn sie das nicht so sehen, dann ziehe ich mich in die Küche zurück zum Essen. Ich kann nur hoffen, dass ich zumindest dafür angemessen gekleidet bin." Mit diesen Worten verließ Lorelai das Speisezimmer. Sie hatte jetzt gar keinen Hunger mehr und zog sich in ihr Zimmer zurück. Jetzt tat es ihr natürlich schon wieder Leid, das sie so böse gewesen war. Und natürlich brachte sie auch nicht den Mut auf wieder zurück zu gehen und sich für ihren Wutausbruch zu entschuldigen. Aber sie wollte sich auch nichts vorschreiben lassen. Entschlossen holte sie einen Gedichteband aus einem der Regale und kuschelte sich ins Bett zum Lesen.

 

 

Paige senkte den Kopf und legte das Besteck zur Seite. Sie wusste nicht was sie von Lorelais Auftritt halten sollte. Sie hatte ja irgendwie Recht, aber musste sie denn deswegen gleich so ausflippen? Was war denn schon dabei sich ein wenig an die Kleiderordnung zu halten? Aber sie kannte Lorelai eben gut genug. Sie trug nie so feine Kleidung. Sogar bei ihrer eigenen Firmung hatte sie Jeans getragen. Und zu Hochzeiten wurde sie schon gar nicht mehr eingeladen, weil sie sich nicht in Schale werfen wollte. Sie war eben Lorelai!

Scott sah Paige an, aber diese wusste weder was sie machen, noch was sie sagen sollte. Dann fragte er sie auch schon: "Ist die immer so aufbrausend?" Paige schluckte. "Eigentlich nicht. Scheinbar fühlte sie sich bevormundet und das kann sie überhaupt nicht leiden." "Mag sie keine schönen Kleider?", fragte Scott verwundert weiter. "Nein, leider nicht. Sie läuft lieber in lässig lockeren Klamotten herum. Ich muss es wissen. Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten, und so weit ich mich zurück erinnern kann habe ich Lorelai noch nie mit einem Kleid oder einem Rock gesehen." "Oh, das erklärt vieles", meinte Scott schmunzelnd. "Ich finde es eigentlich auch gut dass sie sich da nichts einreden lässt, und dass sie sich auch nicht einfach wie jeder andere anpasst. Das ist eben ihr Stil." Scott sah bei diesen Worten seine Mutter an, und diese schluckte. Sie sah plötzlich gar nicht mehr gut aus. "Lorelai erinnert mich irgendwie an James. Der hat sich auch nie etwas vorschreiben lassen", warf Brian gedankenlos ein. Das war wohl zu viel für Lady Susanne. Sie stand auf und verließ eilig das Zimmer. Alle starrten ihr hinterher, und Brian zog den Kopf mit schlechtem Gewissen ein.

"Musste das sein?", maulte Scott seinen Bruder streng an. "Ich wollte das nicht, wirklich. Das ist mir einfach so heraus gerutscht. Entschuldige bitte." Brian senkte den Blick und stocherte in seinem Essen herum. Das Essen verlief weiter schweigsam. Paige war der Appetit vergangen. Sie wusste weder worum es hier ging, noch was gespielt wurde. Sie wusste nicht einmal ob sie das überhaupt wissen wollte. Sie war froh als die anderen aufstanden, denn jetzt konnte auch sie sich zurückziehen. Sie fuhr in die Halle du überlegte ob sie noch bei Lorelai vorbei schauen sollte. Sie entschied sich dafür und klopfte an die Zimmertüre von Lorelai. Im Zimmer meldete sich niemand, und Paige drückte leise die Klinke hinunter. Lorelai war mit einem Buch in der Hand eingeschlafen, und Paige zog sich leise in ihr Zimmer zurück.

 

 

Mitten in der Nacht stand Lorelai auf, weil der Hunger sie nicht mehr schlafen lassen wollte. Leise schlich sie in die Halle und tapste in die Küche. Dort goss sie sich Milch in ein Glas und nahm eine Scheibe Brot. Damit wollte sie gerade wieder aus der Küche schleichen, als sie ein Geräusch hörte. Wer war denn da mitten in der Nacht noch unterwegs? Sie lugte vorsichtig zur Türe hinaus, und sah jemanden im Dunkeln die Treppe hinunter huschen. Dann war es wieder ruhig. Lorelai dachte sich nichts dabei und ging wieder zurück in ihr Zimmer. Sie trank die Milch, und begab sich dann mit dem Gedichteband wieder ins Bett. Doch schon bald wurde sie wieder müde und so legte sie das Buch weg, holte sich einfach ein T-Shirt aus dem Schrank, und zog es an. Müde ließ sie sich wieder ins Bett fallen. Schnell war sie eingeschlafen.

 

 

Paige war am nächsten Morgen schon früh wach, suchte sich ein schönes weißes Kleid aus dem Schrank, und zog sich an. Gut gelaunt fuhr sie in die Halle. Dort konnte sie niemanden sehen, und so fuhr sie ins Speisezimmer. Auch dort war niemand anzutreffen, und so besuchte sie Nanny in der Küche. Zumindest war diese schon wach und bereitete das Frühstück.

"Guten Morgen Nanny", grüßte sie freundlich, und diese drehte sich erschrocken um. "Ach, guten Morgen Paige. Hast du gut geschlafen?" "Ja, sehr gut. Kann ich dir etwas helfen?", bot Paige sich an. "Aber nicht doch", winkte Nanny sofort ab. "Das schaffe ich schon." "Dann leiste ich dir eben ein wenig Gesellschaft", meinte Paige schulterzuckend und rollte mit ihrem Flitzer an den Küchentisch. "Schön", erwiderte Nanny nur und widmete sich wieder dem Frühstück. "Wie schaffst du das nur?", fragte Paige in die Stille hinein. "Was denn?", fragte Nanny, ohne von ihrer Arbeit aufzuschauen. "Na, du zauberst jeden Morgen ein tolles Frühstück, dann ein umfangreiches Mittagessen, und am Abend ein riesengroßes aufwendiges Dinner. Das machst du alles alleine. Wie machst du das nur?" Nanny lachte auf. "Ich mache das nun schon seit fünfzig Jahren. Wenn ich es jetzt noch nicht beherrsche dann lerne ich es nie." Die beiden plauderten noch eine Weile, dann schickte Nanny Paige wieder ins Speisezimmer.

Nur Brian war schon da, und der las gerade in der Zeitung. "Guten Morgen Mr. Richardson", grüßte Paige artig. "Bitte?", fragte Brian geistesabwesend, und Paige wiederholte sich: "Guten Morgen Mr. Richardson." Brian lachte auf. "Ach so. Ich und ein Mister. Lassen wir das Sie doch einfach weg. Ich bin Brian. Nur Brian. Also, guten Morgen Paige." "Okay", sagte Paige nur, und fuhr mit dem Rollstuhl an den Tisch. Brian legte seine Zeitung weg und wand sich an Paige. "Sag mal, deine Freundin Lorelai, ist die immer so leicht aufbrausend?" "Nein, aber wenn sie wirklich wütend ist dann kann sie niemand mehr stoppen. Nein, mal im Ernst. Sie lässt si




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Kommentare


Von Gaehn
Am 23.02.2009 um 10:15 Uhr

Mensch, ist das langweilig hier - so beginnt die Story, so ist der Mittelteil und so endet sie. Völlige Langeweile. Der Autor hat keine Ahnung vom guten Schreiben. Lern' erst mal schreiben, bevor du solches Zeug veröffentlichst.

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