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Prosa => Phantasy & SciFi


Blutrote Schatten - Blutinferno Kapitel 3 - von Karan, 30.12.2009
Nísera spazierte die breite Hauptstraße gen Norden entlang. Sie bewegte sich verführerisch, das enge Kleid lies der Fantasie der gaffenden Menschen und Zwergen der Stadt nicht mehr viel Raum. Unter den Orks erzeugte sie, zu ihrer Missgunst, nicht viel Interesse. Sie konnte immer noch nicht verstehen auf was diese geschuppten Grobiane bei Frauen aus waren. Ein Grund dafür, warum Nísera mit ihren Methoden hier in Orconova noch nicht viel Erfolg hatte. Doch so lange sich die Menschen und Zwerge wegen ihr die Schädel einschlugen und die Augen nicht abwenden konnten, gab es genug woran sie sich erfreuen konnte. Doch auf einmal passte was nicht ins Muster. Dutzende Orks stürmten nach Süden, drängten sich aufgeregt an den anderen Vorbei, größtenteils Wachen. Sie wusste nicht was das zu bedeuten hatte, da dröhnte es weit hinter ihr. Die Menschenfrau drehte schnell den Kopf nach hinten, trotz der ruckartigen Bewegung flogen ihre schönen braunen Haare elegant durch den Wind. Sie konnte noch hinter den Dächern der zahllosen Häuser das brennende Lagerhaus erkenne, wie es in sich zusammen fiel. Sofort wandelte sich Níseras Laune ins Negative. Eglís! Ich hätte es doch am Besten wissen müssen, wie das endet! Jetzt hat er einen Vorsprung! Ihre Gedanken machten sie wütend. Jetzt schritt sie recht aggressiv die Straße entlang, ihre anziehende Art zu gehen wich ihrer wilden Wut. Nun lechzten sich die Männer nicht mehr nach ihr, sondern viel mehr hatten sie nun Angst vor der zornigen Frau. Sie bahnte sich drängelnd ihren Weg. Nach einigen Minuten und schneller als sie schätze, kam sie an ihrem Ziel an. Nísera stand vor einem großen Fachwerkhaus, es könnte glatt direkt aus Pácterus her gebracht worden sein, währen da nicht die orkischen Verzierungen und Schnitzereien am Holz. Vor der Tür, an der ständig allerlei Bürger, Wachen, Soldaten und Vertreter jeder Organisation oder zwielichtiger Vereinigung ein und aus gingen, hing ein massives Schild mit einem roten Drachen, der goldene Vogelschwingen trug, darunter stand Zum pácischen Drachen. Der perfekte Ort um Informationen auszutauschen, außerdem auch um das beste Met zu trinken. Aber wegen letzteres war die schöne Frau nicht hier. Sie stürmte regelrecht durch die Tür, sie wollte Eglís übertrumpfen. Der große Tavernensaal war wie immer voll besetzt, die Leute standen sogar schon in kleinen Gruppen zwischen den Tischen. Hier traf man sogar die seltsamsten und seltensten Personen, die man auf den Straßen kaum erblickte. In der linken Ecke zum Beispiel saßen vier Paladine und an der Theke standen sogar zwei Runenkrieger der Zwerge. Aber all jene waren uninteressant für Nísera, sie schaute zum Ende des Raumes, recht in der Ecke stand ein Tisch, etwas abgesondert von den anderen. Mit dem Stuhl an die Wand gelehnt saß ein Elf in einer ungewöhnlichen Rüstung, die Beine, Arme und Hände waren gehüllt in Platten mit Formen die an Klingen erinnerten. Über dem ganzen trug er ein Kettenwrack. Seine Rüstung wirkte insgesamt wie eine fließende Kombination aus Eleganz und Grausamkeit. Doch das war nicht alles was ungewöhnlich an diesem Elf war. Seine Haut war dunkel und die Augen strahlten förmlich im violetten Licht. Die langen pechschwarzen Haare lagen wild auf den Schulterpanzerungen, sie hatten nicht den für Elfen typischen Glanz. Seine Beine lagen entspannt auf dem Holztisch, in seiner rechten trug er einen Kelch gefüllt mit dem berühmten Drachengold. Nísera ging direkt durch die Massen auf den düsteren Elf zu. Dieser erspähte die Menschenfrau im dunkelroten Kleid rasch. Erfreut hob er grüßend die gepanzerte Hand. „Ah! Nísera meine Liebe! Du hast dich schon mal eleganter Bewegt muss ich zugeben.“ Als sie näher kam bemerkte sie, dass noch jemand an dem Tisch saß. Eine schlanke Gestalt in schwarzer Kutte, die Kapuze und ein Tuch um Nase und Mund verhüllten sein wahres Gesicht. Auf dem Rücken trug er einen schwarzen Köcher prall gefüllt mit ebenso schwarzen Pfeilen. Ein dunkler Bogen steckte daneben in einer Halterung, dessen Form erinnerte stark an einen elfischer Bauart, aber sehr veraltet. Auf beiden Seiten daneben steckten zwei meisterliche Schwerter in ihren Scheiden. Die schwarze Gestalt blickte auf zu Nísera, sie spürte große Macht und auch Finsternis in ihm. „Ich muss mit Euch reden, Rinathil. Jetzt!“ Nísera funkelte den Dunkelelfen streng an. Dieser lächelte aber nur keck. „Ich liebe es wenn du so wütend bist! Warte nur einen Moment ich bin hier fast fertig.“
Die schwarze Gestalt erhob sich von dem Stuhl. Eine kratzige und finstere Stimme erklang.
„Ihr wart mir eh nicht nützlich, ich verschwende hier nur meine Zeit.“
„Ach als wenn ihr zu wenig Zeit hättet.“
„Ich merke was den Dunkelelfen alte Bündnisse wert sind.“
„Das hat nichts damit zu tun und das wisst Ihr auch!“
„Ich denke nicht, dass er damit zufrieden sein wird und seinen Zorn wollt Ihr sicher nicht!“
„Ihr könnt Necro gerne sagen, dass er bei solch einer Angelegenheit selbst erscheinen soll, anstatt seinen Bluthund zu schicken!“
Nísera erstarrte kurzzeitig, als sie den Namen hörte, der für so viel Leid und Tod stand. Der Schwarze verengte seine Augen.
„Ihr werdet noch von mir hören!“ Verärgert stürmte er aus der Taverne, einige Gäste hatten das Pech dabei umgeworfen zu werden.
Nísera setzte sich zu Rinathil und machte große Augen. „Wer war denn das? Und was hatte er mit Necro zu schaffen?“
Der Dunkelelf machte eine abweisende Handbewegung.
„Ach hör mir auf mit den Zwei! Aber sag, was gibt’s neues? Warum warst du eben so wütend? Hat Eglís dich wieder geärgert?“ Er grinste breit.
Als sie wieder daran erinnert wurde, machte Nísera wieder ein zorniges Gesicht. „Ah, wohl ins Schwarze getroffen.“
„Ich brauche wichtige Informationen!“
„Ach wirklich? Ich dachte schon du hast dich endlich dazu entschlossen mit mir durchzubrennen.“
Solche Kommentare hoben nicht wirklich ihre Laune. Wieder funkelte sie ihn finster an.
„Ach Nísera, sei doch mal nicht immer so schlecht gelaunt wenn du mit mir redest. Genießt du denn nicht meine Anwesenheit so wie ich die deine?“
„Können wir diese sinnlose Konversation bitte beenden und uns dem Geschäftlichen Teil widmen?!“
„Wir du wünscht mein Feuerengel.“
Nísera schüttelte den Kopf. Ich hasse es wenn er mich so nennt.
„Wir wissen, dass irgendwo in Pulton ein Nest der Mystor-Triade versteckt liegt, was weißt du darüber?“
Rinathil nippte an seinem Drachengold und schaute kurz zur Decke hoch.
Die Ungeduld zerriss Nísera beinahe.
„Ja, ich habe das so einiges gehört.“
Sie riss erwartungsvoll die Augen auf und beugte sich vor.
„Beim Roachsee zwischen Orconova und Kra'peltur wurden angeblich Tatzelwürmer gesehen und einige Händler erzählten was von fliegenden Wesen nahe von Tronova.“
„Ausgezeichnet! Damit hab ich eine heiße Spur!“ Níseras Stimmung war nun wieder heiterer, entschlossen sprang sie vom Stuhl auf.
„Warte, warte kurz. Was kriege ich für diese Information?“
„Die Triade schuldet dir was.“
„Moment mal, ich habe quasi eben deine Arbeit gemacht! Ich möchte, dass DU mir einen Gefallen schuldest und einen Kuss.“ Der Dunkelelf lächelte sie wieder auf diese kecke Art an, die sie jedes mal so an widerte.
„Warum sollte ich darauf eingehen?“ Fauchte sie.
„Tja, denk daran ich weiß genau was du bist und was sich hinter der Triade wirklich verbirgt.“
Nísera wusste ganz genau was er meint, das Risiko war zu groß, widerwillig kam sie auf Rinathil zu. Sie lehnte sich über den Tisch zu ihm rüber. Rinathil genoss derweil den freien Blick in ihren Ausschnitt. Sie wollte das alles nur schnell hinter sich bringen, schnell huschte sie vor und küsste den Elfen kurz auf die grauen Lippen. Sofort entfernte sie sich wieder von ihm. Rinathil schloss die Augen und lehnte sich wieder zurück.
„Ah, so kurz und doch so süß.“ Er öffnete wieder die leuchtenden Augen, gerichtet auf die gereizte Dame. „Keine Sorge, der Gefallen wird nicht auf solche Art beglichen, es sei denn du möchtest es.“ Nísera schüttelte nur den Kopf und verließ das Lokal. Der Dunkelelf lehnte sich zufrieden gegen die Wand und legte die Füße überkreuz auf den runden Holztisch. Den Blick gen Decke gerichtet und in zufriedenen Gedanken versunken, bemerkte er erst nicht, wie sich jemand zu ihm setzte. Rinathil schaute über seine Panzerstiefel hinweg, die leuchtenen Augen weiteten sich.
„Wie könnt Ihr noch leben?!“

Nísera hatte endlich einen Anhaltspunkt, der Roachsee. Mit steigender Zufriedenheit lief sie wieder in gewohnter verführerischen Art durch die Straßen Orconovas. Um ihrer neuen Information nachgehen zu können, musste sie erstmal aus der Stadt raus und Kyra verständigen, die draußen die Untersuchungen leitete. Sofort schlug sie die Richtung des Osttors ein. Vertieft in ihren Plänen spürte sie die Geschöpfe hinter ihr erst nicht, sie kamen ihr schnell näher. Die großen Türme des imposanten Torhauses tauchten hinter einem Block Häuser auf, Nísera war fast am Ziel. Doch irgendwie ließen ihre Kräfte nach, die Umgebung fing an sich zu drehen. Sie blieb stehen und hielt sich den schmerzenden Kopf, da ertönte hinter der Frau eine tiefe grobe Stimme. „Es funktioniert! Schnappt sie!“ Mehrere Orkwachen umzingelten Nísera, sie nahm das Geschehen kaum war, spielend leicht fesselten die Rothäute die wunderschöne Menschendame.

Eglís und Kyrus hielten am nahen Marktplatz an und steckten ihre Nasen in das Buch über die anderen Handelsgilden.
„Nun denn. Diese Rafach wären erledigt, nun ist...“ Eglís blätterte kurz einige Seiten durch.
„Krul's Placc.“ Er wandte sich mit fragenden Gesicht an Kyrus.
„Heißt so viel wie: Krul's Arsenal.“ Von der gewohnten Nervosität, die der Knabe sonst an den Tag legte, war keine Spur mehr vorhanden.
Eglís nickte verstehend. „Ja, hier steht es sei ein Waffenhersteller und -lieferant. Wird geleitet von einem gewissen Ardok Krul... einleuchtend. Er soll auch einige Söldner als Wachen eingestellt haben. Das wird schwerer als der letzte Einsatz. Aber da du ja jetzt bereit bist, werden wir das gut hin kriegen.“ Kyrus lächelte zufrieden.
Der Elf steckte das Buch wieder weg. „Gut, es ist nicht weit von hier.“
Die Beiden konnten nur einige Schritte machen, bevor ihnen der Weg von sechs Wachen versperrt wurde. Eglís blickte sie verwundert an.
„Gibt es ein Problem?“
„Oh ja, eure Verbrechen und Intrigen!“ Schnauzte einer der Orks.
Sofort kam der Rest auf sie zu, mit Handschellen in den Händen.
„Wagt es ja nicht, mich anzufassen!“ Eglís war bereit zu kämpfen, seine Hände glitten in die Robe. Die Orkwachen reagierten blitzschnell, einer von ihnen griff schnell in einen kleinen Beutel und holte einen violetten kleinen Stein empor. Eglís präsentierte seine beiden Zwillingeschwerter, die Augen des Elfen glühten voller Wut. Es waren nur noch Sekunden bist zum Blutvergießen, doch bevor einer zum Schlag ausholen konnte warf der Ork den Stein in Richtung des Elfen. Bei der Berührung begann er rot zu glimmen, Eglís schrie auf einmal schmerzvoll auf, die Klingen lösten sich aus seinem Griff. Das Violette erreichte den Boden, das Glimmen wurde schwächer. Eglís verdrehte die Augen und brach zusammen, Kyrus lief geschockt zu seinem Meister. Die Orks eilten zu ihnen, grob legten sie die beiden Gefährten in Ketten und zehrten sie rücksichtslos die Straße entlang, Kyrus meinte noch eine in violetten Gewändern gehüllte Gestalt auszumachen, die ruhig die Szenerie beobachtete.
Eine unangenehme halbe Stunde später kamen sie endlich beim Gefängnis an. Sie betraten eine erst unscheinbare Tür neben der Wachkaserne, doch dort drinnen führte ein primitiver Lastenaufzug in einen gewaltigen Komplex aus Zellen und größeren Räumen. Die Orks machten vor einer der massiven Gittertüren halt, bevor sie den erschütterten Kyrus und den bewusstlosen Eglís hinein warfen, legten sie den Beiden noch seltsame Halsreife an, deren Berührung mit seiner Haut Kyrus schon schmerzte.
Herablassend warfen sie die neuen Gefangenen in die dunkle und dreckige Zelle. Schnaubend oder vielleicht eher lachend verließen sie die Neulinge. Kyrus sah sich in dem engen kalten Raum um. Aus irgendwelchen dünnen Öffnungen schienen kleine helle Lichtkegel hinein, vereinzelte Ratten huschten durch den Schatten. Doch hinten in der Ecke machte er noch etwas aus, es schien eine weitere Person hier zu sein. Kyrus kam vorsichtig näher, aus der Dunkelheit heraus schälte sich allmählich Níseras liebliches Gesicht.



©2009 by Karan. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

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