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Blutrote Schatten - Blutinferno Kapitel 2 - von Karan, 09.12.2009
„Bitte sehr Meister Eglís.“ Ein junger Mann in dunkelroter Robe lief nervös durch das Zimmer, ein dickes Buch vor sich her tragend.
Ein Elf im gleichen Gewand, saß ruhig am Schreibtisch. Der Knabe legte es ihm vorsichtig vor.
„Darin steht alles über die anderen Handelsgilden hier in Pulton.“ Er schien etwas nervös in Anwesenheit von Eglís.
Mit einem Ruck schlug er das mächtige Schriftstück auf, genau an der Stelle, die er wollte. Seine Augen wanderten rasend über die Buchstaben, sein Verstand erfasste sofort ihren Sinn und verarbeitete ihn.
„Gut, vier Gilden. Wird wohl einfacher als ich dachte.“
Der Junge war sichtlich aufgeregt, versuchte aber Haltung zu wahren.
Eglís blickte auf. „Wie heißt du?“
„Kyrus...“ Er stockte etwas.
„Ah, Kyras älterer Bruder.“
Er nickte, Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn.
„Macht es dich etwa nervös mit mir zu reden?“
„Äh, ein wenig, Meister.“
Der Elf lächelte. „Als ich das erste mal mit einem Älteren geredet habe hat mich das in den Wahnsinn getrieben, ich brachte kaum ein Wort heraus.“
Das schien Kyrus etwas zu beruhigen.
„Sag wie alt bist du?“
„Ich bin erst 211.“
„Oh, noch so jung. Denkst du denn du bist schon bereit gegen eine andere Triade zu kämpfen?“
Kyrus überlegte kurz. „Ich weiß nicht, ich wurde nur mitgenommen, weil Meisterin Nísera meine Schwester dabei haben wollte und sie nicht ohne mich gehen wollte.“
Eglís nickte verständlich.
„Nun denn, kümmern wir uns um diese Handelsgilden. Ich werde deine Fähigkeiten auf die Probe stellen.“
„Wie... wie meint Ihr das?“
„Wir werden diese Gilden einäschern, eine nach der anderen. Als erstes nehmen wir uns die...“ Elgís fuhr mit einem Finger über Blatt. „Pultons Rafach.“ Der Elf schaute verwundert drein. „Was ist denn das für ein Name?“
„Das heißt so viel wie Pultons Vermächtnis.“
Eglís war sichtlich beeindruckt.
„Sehr praktisch, du kannst Orcisch.“
Kyrus lächelte schüchtern.
Der Elf fuhr weiter mit seinem Finger durch das Buch.
„Aha, ein Exportunternehmen, 210 Angestellte, alles Orks. 20 Schiffe, 100 Landtransporter. Im Besitz von Familie Umbghat. Er blätterte die Seite um und entdeckte eine Karte mit dem markierten Standort der Gilde.
Er warf einen schnellen Blick darauf und schlug das Buch zu, beim Aufstehen steckte er es in eine kleine Tasche an seinem Gürtel. An der Tür blieb Eglís stehen und drehte sich zu dem Burschen um.
„Kyrus? Kommst du?“
Kyrus zuckte leicht zusammen und eilte zu seinem Meister, gemeinsam verließen sie das Gebäude.

Auf den Straßen herrschte wie jeden Tag heges Treiben. Hunderte Orks aus allen Schichten und Vereinen eilten über die Straße. Größtenteils Handwerker und Arbeiter trieben sich um diese Zeit herum, einige Stadtwachen in ihren braunen Lederrüstungen bahnten sich einen Weg durch die Massen. Viele Menschen und auch einige Zwerge konnte man zwischen den größeren Orks ausmachen, sie waren größtenteils Angestellte der menschlichen und zwergischen Händlern, der Rest wahrscheinlich Söldner. Eglís und Kyrus schlossen sich dem Strom an, zielsicher steuerte der Elf eine Straße nach der anderen ein, sein hervorragender Verstand hatte sich die Wege zu Pultons Rafach perfekt gemerkt. Der Jüngere folgte eher etwas zögerlicher. Langsam entfernte sich sein Meister immer mehr, er versuchte aufzuschließen und beschleunigte seinen Schritt, Kyrus hatte ihn fast erreicht, auf einmal drängte sich ein großer Ork zwischen sie. Kyrus sah ihn zu spät und rempelte ihn an. Sofort drehte der Betroffene sich zum Jungen um. „Hey du! Was fällt dir ein, Mensch?!“ Kyrus brachte kein Wort heraus. Der Ork stand direkt vor ihm, er überragte den armen Kyrus um einen Meter, er war auch doppelt so breit und seine Muskeln mutet an, was er alles mit Remplern anstellen könnte. „Du solltest lieber aufpassen wo du hin gehst! Weist du etwa nicht wer ich bin?“ Der kleinere Mensch war eindeutig eingeschüchtert.
„Tut... mir Leid. Wird nicht noch einmal passieren.“ Brachte er stockend heraus.
„Nein! So einfach geht das nich!“ Das bullige Gesicht des Orks verstimmte sich zu einer aggressiven Fratze.
Langsam bildete sich ein Meute um die Beiden, sie wussten alle was jetzt kommt. Eglís bemerkte den Aufruhr hinter sich, schnell wandte er sich um, Kyrus war nicht zu sehen. Überrascht musste er ihn mehrere Meter weiter hinten bemerken. In dem gebildeten Kreis stand er einem übel gelaunten Ork gegenüber. Schnell begab er sich zu ihnen. Der Ork packte den Burschen am Kragen. „Ich hoffe du kannst kämpfen, sonst wird das hier sehr kurz und langweilig!“ Kyrus schluckte, er wusste nicht recht was er tun sollte. Der Ork zog ein großes Krummschwert und wirbelte es herausfordernd umher. Doch bevor die ganze Situation eskalierte betrat Eglís den Ring. „Das reicht jetzt! Der Junge gehört zu mir!“
„Ha! Wer bist du schon?! Ich bin Argnoz der welberühmte Söldner, wenn jemand mich anrempelt, dann spürt er meine Klinge!“
„Ich lebe schon so viele Jahrhunderte und von einem Söldner namens Achnorz, hab ich noch nie gehört.“ Gab der Elf spöttisch.
„Argnoz heißt das, du Wicht!“
Eglís drehte sich zu Kyrus um, der eindeutig erfreut war seinen Meister zu sehen. „Kannst du kämpfen, Junge?“
„Nein... jedenfalls nicht so.“
Eglís überlegte kurz. „Dann sieh mir gut zu.“
Mit typischer elfischer Arroganz wendete er sich wieder an Argnoz.
„Ich kämpfe an seiner Statt!“
„Das ich nicht lache! Das Spitzohr will kämpfen!“ Einige Orks und auch der ein oder andere Zwerg lachte spottend unter der Masse.
„Na dann, Elfchen. Zeig was du kannst!“ Mit diesen Worten stürmte der Ork mit dem Schwert über dem Kopf auf Eglís zu. Dieser griff in die Innenseite seiner Robe und zog ein dünnes, langes und sehr elegantes Schwert heraus, das mit fremden Schriftzeichen geschmückt war. Als der Ork nur noch geschätzte zwei Meter entfernt war, machte Eglís eine schnelle Bewegung nach vorne, die Klinge seitwärts führend durchschnitt er das Fleisch zwischen Brustkorb und Becken. Ein Schwall aus Blut ergoss sich über die Pflasterstraße. Der Ork brach tot zusammen, direkt vor Kyrus Füßen und den ungläubigen Augen der Zuschauer. Die Masse verstummte. Eglís wischte am Umhang des dahin gerafften Söldners seine blutige Klinge ab, rasch verbarg er es wieder in seiner Robe. Er trat vor den sichtlich beeindruckten Kyrus. „Hast du gut aufgepasst?“ Er nickte.
„Für so was brauchte ich kein Training, das steckt in uns! Du brauchst bloß vertrauen zu dir selbst und deinem Blut.“ Wieder nicken.
Zusammen zogen sie weiter die breite Straße entlang.

Nach einem langen Fußmarsch kamen sie bei Pultons Rafach an.
Ein einfaches großes Lagerhaus, vor dem Gebäude waren zwei Vorarbeiter mit Pergament und Feder am Werk, um die ankommenden Waren zu registrieren und verladen zu lassen. Eglís und Kyrus schauten sich die Szenerie kurz an. Der Jüngere ergriff das Wort.
„Was genau habt Ihr vor?“
„Hab ich doch schon gesagt, sie einäschern.“
„Aber, habt Ihr keinen Plan? Das sind doch recht viele.“
„Also erstens sind das nur Arbeiter und zweitens sind wir zwei Agenten der Blut-Triade, mein Junge.“ Eglís machte eine überhebliche Miene.
„Hast du eine Waffe?“
Kyrus schüttelte den Kopf, mit typisch nervösem Gesicht.
Wieder griff der Elf in seine Robe, diesmal holte er aber zusätzlicher zu dem Schwert ein zweites identisches. Eines der kunstfertigen Waffen hielt er dem jungen Kyrus hin. Er griff zögerlich zu, als seine Hand den Griff umschloss spürte er die Magie der Waffe, wie sie kribbelnd durch seinen ganzen Körper floss, er fühlte sich gleich viel Stärker.
„Großartig, nicht war?“ Eglís grinste, Kyrus erwiderte.
„Mach dir keine Gedanken ums kämpfen, das Schwert wird dich leiten und dein Blut macht den Rest.“
Sie beide gingen los, abrupt hielt Eglís an.
„Du hast doch schon mal getötet oder?“
„Nur bei der Jagd und keine Mitglieder der Völker.“ Er klang etwas beschämt. Der Ältere seufzte, er platzierte seine rechte Hand auf Kyrus Schulter und sah ihn eindringlich an.
„Bleib dicht hinter mir, lass dich nicht einschüchtern und schlag einfach um dich, der Rest kommt von ganz allein.“
Er nickte mehrmals.
Eglís lugte um die Ecke, fixierte seinen Blick auf die beiden Vorarbeiter, bei ausgestrecktem Arm schloss er die Augen. Kyrus konnte an seiner Hand erkennen wie wilde Flammen entstanden. Sie nagten kein bisschen an dem Elfen, es war eindeutig magischer Ursprung. Innerhalb von Sekunden wurde das Feuer größer bis eine Kugel sich bildete. Der Ältere schlug die Augen auf und schleuderte die Flammenkugel Richtung den Eingang. Schnell kam sie näher, kurz vorm Einschlag bemerkten die Orks erst das Geschoss, viel zu spät. Beim Eintreffen entfaltete sie sich in eine gewaltige Explosion, die vordere Seite des Lagerhauses wurde weggerissen, von den Arbeitern blieb nur Asche. „Los!“ Schrie der Elf und zusammen mit Kyrus stürmte er in das brennende Gebäude. Innerhalb herrschte totales Chaos, brennende Orks rannten an den beiden vorbei, das Feuer ging schnell auf das restliche Gebäude und die Waren über, es wirkte schon so als wenn die Flammen Eglís folgen würden. Jeder der nicht in Flammen stand wurde von der Klinge des Ältesten gnadenlos niedergemacht, Kyrus zögerte erst etwas, aber das Schwert zwang seinen Arm nach den bulligen Arbeitern zu schlagen. Schnell waren sie am Ende der Lagerhalle angekommen, der Rest hinter ihnen in Flammen. Auf einem Balkon standen drei Orks, ein recht alter der mit den Händen am Geländer sich vorbeugte und ein verzehrtes Gesicht trug. Links neben ihm stand ein jüngerer,wohl der Sohn, er wirkte recht regungslos und seine Miene war ratlos und erschreckt. Zu der Rechten des Alten stand eine ältere Frau, die sich ängstlich die ringbeschmückten Hände ans Gesicht hielt. Eglís führte einen weiten Streich aus womit er die Kehlen der vier einzigen Wachen öffnete, Blut spritzte in Fontänen empor und verteilte sich in den Gesichtern und auf Kleidung der beiden Angreifer. Mit bluttriefender Klinge zeigte er auf die Holztreppe, die noch unversehrt war. „Nimm die Treppe!“ Schrie er zu Kyrus. Dieser hatte sich mittleweile schnell an das Kampfwirrwarr gewöhnt, obwohl des alles mehr ein Gemetzel war. Mit einem schnellen und gewaltigen Sprung gelang der Elf auf die linke Seite des Balkons, panisch blickten die Orks in das, für elfische Verhältnisse, sehr grimmige Gesicht das von vielen Blutspritzern geschmückt war. Eglís kam auf sie zu und mit einem Schwung enthauptete er das Ehepaar. Die zwei Köpfe der Rothäute flogen über das Geländer in das brennende Lager. Die Leichen sackten in sich zusammen, Lebenssaft ergoss sich über das Holz. Der Sohn taumelte zurück, seine Augen voller Panik und Verzweiflung. Grade kam Kyrus die Treppe hoch.
„Nun Bursche, der Sohn gehört dir.“ Der Jüngere kam langsam mit gehobener Klinge auf sein Opfer zu. Der Ork ging zitternd einige Schritte zurück bis er über seine eigene Füße stolperte und auf den blutüberströmten Boden fiel. Kyrus stand über ihn, er schaute nochmal zu Eglís rüber, das Schwert forderte bereits das frische Fleisch. Er spürte die Vibration. Der Elf ermutigte seinen Schützling mit einer eleganten Handbewegung. Der Jüngere schaute wieder auf den gebrochenen Ork, er konnte seinem Befehl und der Forderung des Schwertes nicht mehr standhalten und rammte das Schwert verbissen durch die Brust samt Holzbalken darunter. Der Stahl glitt leicht durch das Fleisch des Sohnes, aus seinem breiten Maul, das ein Stoßzahnpaar trug, quoll dunkelrotes Blut. Eglís nickte zufrieden. Kyrus zog die Klinge wieder aus den Leib, weiteres Blut floss aus der Wunde. Obwohl die Arbeit getan und kein Feind mehr in Reichweite war, bemerkte der Jüngling immer noch den Ruf nach Blut und Fleisch in das es Schneiden konnte. Er glaubte der Ruf wurde immer lauter und trieb ihn in den Wahnsinn. Eglís kam auf den Knaben zu und nahm die besudelte Waffe aus dessen Hand. Der Ruf verklang augenblicklich. Sein Meister verbarg die Zwillingswaffen wieder in seiner Robe. Kyrus wusste, dass Eglís schon so alt ist und diese Klingen bestimmt schon Jahrhunderte lang mit sich trug, aber ihn schien der Ruf nicht so zu plagen oder er verbarg nur geschickt seinen Wahnsinn.
„Nun, jetzt können wir wieder gehen, haben noch viel zu tun!“ Der Ältere vollzog eine flinke Handbewegung und sofort entzog sich das Blut aus den Roben der Beiden und von der Haut, es sammelte sich in der Luft zu einer wallenden Masse. Eglís lenkte sie Richtung Feuersbrunst wo sie rasch verdampfte. Die beiden wirkten nun so sauber, als wenn sie an gar keinem Blutbad teilgenommen hatten. Durch ein durchgebranntes Loch in der Wand kamen sie aus dem ehemaligen Lagerhaus raus. Sie liefen die Seitengassen entlang um Abstand zu erhalten bis sie wieder auf die Hauptstraße gehen. Kyrus vernahm ein lautes Krachen, er blickte zurück und sah zu wie die Lagerhalle lodernd zusammenbrach. Eglís trat neben ihn. „Herrlich, nicht wahr? Damit hast du deine Feuerprobe wahrlich bestanden.“ Er klopfte dem Jungen auf den Rücken.
„Kehren wir nun glorreich zurück und ruhen uns erstmal aus, bevor wir die nächsten Schritte planen. Lassen wir unsere Feinde Zeit sich vorzubereiten, dann wird’s noch unterhaltsamer!“
Kyrus konnte die Euphorie seines Meisters nicht ganz teilen, er war noch nicht so gewöhnt daran einfach so Arbeiter und gar ganze Familien in einem flammenden Blutbad zu vernichten. Obwohl dennoch etwas tief in ihm sich darauf freute wieder zu töten.

Fortsetzung folgt...



©2009 by Karan. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

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