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Prosa => Liebe


Von Florenz ins Herz der Toskana Sommerliebe Teil 9 - von scrittore, 10.08.2009

Wir fuhren zum Abschied noch einmal hoch auf die Piazza Michelangelo und warfen letzte, bewundernde Blicke auf die malerisch daliegende Silhouette von Florenz. Was für eine wunderschöne Stadt, dachte ich und nahm Eva in meine Arme. Eva hatte heute ein lachsfarbenes Top zu ihrer weißen Bermuda gewählt. Ihre sonnengebräunte Haut gab einen wunderbaren Kontrast dazu.
„Lass uns weiter fahren Peterl, sonst zerre ich dich noch in die Büsche“ murmelte sie und knabberte dabei mein Ohrläppchen an.
„Ihr gebt ein schönes Bild ab“ lachte Maria und knipste ein weiteres Mal. Dann drückte sie mir den Apparat in die Hand und fiel Hannes um den Hals. Die Zwei stellten sich an der Brüstung in Positur und ich bannte sie mit der im Sonnenlicht leuchtenden roten Kuppel des Doms im Hintergrund auf die Platte.

Gleich außerhalb von Florenz nahmen uns die Farben der toskanischen Landschaft gefangen. Die rotbraunen Hügel, das sanfte grün der Büsche und die fast schwarzen Zypressen boten ein beeindruckendes Bild. Wir fuhren auf die Seite und nahmen die Eindrücke mit allen Sinnen in uns auf. Der Duft war schwer und aromatisch. Wir verliebten uns auf der Stelle in diese bezaubernde Landschaft. Die Toskana zog uns mehr und mehr in ihren Bann. Eva nahm meine Hand und gab mir einen Kuss, dann angelte sie den Autoschlüssel aus meiner Gesäßtasche und lief grinsend zur Fahrerseite.

Unterhalb von San Gimignano stellten wir unser Auto auf dem Parkplatz ab. Hannes und Maria lehnten an ihrem Käfer und hatten auf uns gewartet.

„Was ist, wollen wir erst ins Quartier, uns frisch machen, oder klettern wir den Hügel hoch in die Altstadt?“ Wollte Maria wissen.
„Lass uns die paar Minuten noch fahren. Die Fattoria von Mario und Benedetta liegt nur fünf Kilometer entfernt. Außerdem klebt mir die Hose am Körper. Ich brauche dringend eine Dusche“ bat ich.
Eva schnupperte an mir und kicherte „Hmm, das riecht verlockend nach Mann. Lass uns gemeinsam hinterher duschen.“ Dann schob sie ihre Hände in meine Gesäßtaschen und drückte sich eng an mich.
„Das hört sich gut an. Erst vernaschen wir unsere Männer, dann sehen wir weiter.“ Maria lachte und die beiden schauten sich verschwörerisch an.
Hannes Protest verstummte bei dieser Alternative im Keim.
„Du kannst hinterher essen. Oder schwächelst du etwa? Außerdem verhungerst du nicht gleich.“ Maria boxte ihn grinsend in die Seite.
Damit war es einstimmig beschlossen. Wir setzten uns in unsere Autos und fuhren unserem Quartier entgegen.
Marios Fattoria lag malerisch auf einem Hügel. Ein uraltes geducktes Haupthaus und ein paar Nebengebäude bildeten seinen Hof.
Mario und Benedetta bauten ein wenig Wein an, dazu hatten sie größere Olivenbaumbestände und viele Obstbäume.
Mit knirschenden Reifen fuhren wir auf der kiesbestreuten Auffahrt vors Haus, da eilten Benedetta und Mario uns schon entgegen.
Wir umarmten uns herzlich, bis Eva plötzlich stutzte, Benedetta genauer musterte, ihr prüfend in die Augen sah und nur meinte „Wann?“
Mario nahm seine Benedetta in den Arm, beide strahlten um die Wette „Wir haben es auch erst letzte Woche erfahren. Stellt euch vor, es werden Zwillinge. Wir sind schon ganz aus dem Häuschen. Stellt euch vor, man kann im Ultraschall die beiden Knirpse schon ahnen. Ein Mädchen und beim anderen wissen wir noch nicht genau.“
„So, jetzt werdet ihr euch sicher frisch machen wollen. Ich zeige euch die Zimmer. Dann lassen wir euch bis um fünf Siesta machen, und fahren anschließend nach San Gimignano zum Stadtbummel. Giancarlo, mein Bruder, hat eine kleine Trattoria an der Hauptstrasse. Dort können wir auf der Terrasse zu Abend essen. Bruno, Benedettas kleiner Bruder, hat ein Großraumtaxi. Er fährt uns auch wieder heim.
Wir schnappten uns die Koffer, die Mario übergelassen hatte und folgten ihm die steile Treppe zu unseren Zimmern im Obergeschoss.
Klein, aber urgemütlich dachte ich.
„Ich habe euch ein paar Antipasti vorbereitet.“ Mario verabschiedete sich mit einem Augenzwinkern, „Fare l`amore“ flüsterte er mir zu, dann überließ er uns das Feld.
Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen, hatten wir schon unsere Kleidungsstücke abgelegt und hüpften unter die Decke. Wir liebten uns hungrig, dann überließen wir uns langsam unserem Rhythmus.
„Ich liebe dich Peterl. Ist das nicht wunderbar, dass Benedetta schwanger ist. Ich werde richtig neidisch. Glaubst du, wir könnten hier ein Baby machen? Seit ich bei Josefa die Kleinen gehütet habe, muss ich immer öfter daran denken.“
Ich war ganz überwältigt und schaute meiner Süßen tief in die Augen.
„Meinst du, ich könnte das kleine Raubtier noch einmal zum Leben erwecken?“ Eva zauberte mit ihren Händen und regenerierte meine Lebensgeister umgehend.
Wir versanken wieder ineinander und kamen gemeinsam zum Höhepunkt. Dann schliefen wir erschöpft und erhitzt ein.

Ein leichtes pochen an der Tür weckte mich. Ich hörte Maria flüstern „In einer Stunde wollen wir fahren.“
Ich löste mich vorsichtig aus Evas Umarmung und ging leise ins Bad. Dann stellte ich die Dusche auf eiskalt und ließ das Wasser auf mich herabprasseln. Bibbernd verharrte ich, gönnte mir zum Abschluss noch einen heißen Strahl. Nach dem ich mich abgetrocknet hatte, schlich ich mich zurück ins Zimmer, beugte mich über eine Reisetasche um mir einen frischen Slip herauszunehmen.
„Hmm, welch leckerer, knuspriger Anblick“ hörte ich Eva sagen. Dann gab sie mir einen Klaps auf den Hintern und sauste ins Bad. Ich zog mich an, einen knappen Slip, weiße, dünne Bermudas, ein olivgrünes Shirt mit kleinem Ärmelansatz und meine Sandalen.
Eva sang lauthals unter der Dusche.
Wieder klopfte es. Ich öffnete die Tür, Maria und Hannes waren schon fertig.
„Geht schon mal nach unten“ lachte ich „Eva wird auch bald fertig sein.“
„Ich bin fertig, na beinahe jedenfalls“ protestierte Eva beim hereinkommen. Sie hatte sich ein Badetuch umgeschlungen. Dann sagte sie zu mir
„Geht doch schon mal gemeinsam nach unten. Wenn du mir die ganze Zeit zusiehst, werden wir niemals fertig.“
Sie schob uns aus dem Zimmer und wir stiegen die steile Treppe hinunter.
Benedetta und Mario saßen auf einer rustikalen Holzbank unter einem großen Sonnenschirm und schauten uns strahlend an.
Eine Viertelstunde später kam Eva auch mit einem Lächeln aus dem Haus und warf einen fragenden Blick zu Benedetta.
Benedetta stand auf, nahm Eva beim Arm und schlenderte mit ihr ins Haus. Ich hätte zu gerne gewusst, was die Beiden miteinander zu tuscheln haben.
Mario zwinkerte mir zu und grinste bis über beide Ohren.
„Na Peter, soll ich dir noch ein paar Geheimnisse von Mann zu Mann verraten? Unsere Nonna, die Oma, kennt da ein paar unfehlbare Rezepte.“ Er schien uns durchschaut zu haben.
„Ich möchte euch bitten, für unsere Zwillinge Paten zu werden. Wollt ihr? Wenn ihr zwei auch ein Baby bekommt, werden Benedetta und ich aber auch Paten, abgemacht?“
„Aber gerne.“ Ich freute mich besonders über Marios Angebot.
„Habe ich was verpasst?“ Maria schaute uns mit offenem Munde an. Dann stupste sie Hannes an „Sag doch auch mal was“ lachte sie, als sie Hannes ungläubiges Gesicht sah.
„Nein, nein“ wehrte ich ab, „Wir arbeiten noch dran.“ Dann grinste ich und zuckte mit den Achseln.
Ich war wirklich neugierig, was die beiden Frauen miteinander zu beratschlagen hatten.
„Frauenthemen“ grinste Eva und wechselte einen Blick mit Benedetta. Die beiden waren wieder herausgekommen, setzten sich auf die Bank und tuschelten miteinander.
Hupend fuhr ein Taxi auf den Hof. Ein junger Mann mit schwarzen, wuscheligen Haaren stieg aus, er war wirklich Benedetta wie aus dem Gesicht geschnitten.
Dann kam er zu uns und begrüßte uns überschwänglich und herzlich. Benedetta bekam eine liebevolle Umarmung.
„Pass mir auf meine Schwester auf Mario“ sagte er mit leisem Lächeln zu Mario. Dann umarmte er ungestüm Maria und Eva, zum Schluss boxte er Hannes und mich leicht gegen die Schultern.
„Que belle ragazze“ seufzte er dabei.
„Du bist doch nicht etwa neidisch Schwagerherz?“ Lachte Mario „was wird Gianna sagen, wenn sie das erfährt?“
„Gianna ist seine Frau“ lachte er dann „sie wird ihm gründlich den Kopf waschen. So sagt man doch in deutsch?“
Galant half Bruno erst seiner Schwester, dann Eva und Maria ins Auto. Wir kletterten auch hinein.
Bruno startete den Wagen und fuhr eine aufstiebende Kiesfahne hinter sich lassend vom Hof.
„Wir können bei Giancarlo den Wagen abstellen, dann braucht ihr nicht den Hügel hochzusteigen.“
Vorsichtig und langsam schlich das Taxi die Steigung empor. Wir fuhren durch die enge Porta San Giovanni. Es waren viele Touristen unterwegs, die durch die Gassen San Gimignanos bummelten, aus den kleinen Geschäften herein- und herausliefen, ohne sich um die Autos zu kümmern.
Dann bogen wir in einen engen Hof ein und stiegen aus. Mario deutete auf eine schmale Pforte zum Nebengrundstück.

„Tres Archi, Giancarlos Ristorante. Er hat uns draußen auf der Terrasse einen Tisch reserviert, gleich neben dem Brunnen. Von dort habt ihr einen fantastischen Blick über die Landschaft.
„Aber zuerst laufen wir noch ein wenig, ich zeige euch meinen Heimatort, das wunderschöne San Gimignano.“
Bruno verabschiedete sich von uns und wir traten auf die schmale Strasse, die Via San Giovanni, heraus. Es war immer noch sehr warm.
Hand in Hand schlenderten wir die Straße entlang, einer Anreihung von pittoresken Läden, malerischen alten Häusern und kleinen gemütlichen Ristorantes. Wir konnten uns gar nicht satt sehen, die Eindrücke waren überwältigend. Vor einer kleinen Trattoria blieb Mario stehen. Wir setzten uns an zwei kleine Tische, die gerade frei wurden.
„Hier gibt es den besten Vernaccia di San Gimignano zu trinken, ein wunderbarer Tropfen. Kommt, wir trinken ein Gläschen und laufen dann weiter. Enrico ist ein Cousin Benedettas. Er ist aber heute auf Einkaufstour.“
Der Kellner war ein schnauzbärtiger älterer Mann. Er grinste uns an und zeigte Mario die Flasche.
„Das ist der Richtige, ein Borghetto. Wenn ihr Lust habt, fahren wir die Tage einmal zur Fattoria Pietrafitta, eine richtige alte Fattoria auf der Landstrasse nach Poggibonsi, in der man noch Handarbeit schätzt. Der Wein wird nach alter überlieferter Methode gezogen und verarbeitet. Dort könnt ihr euch eindecken.“ Nickte Mario, und der Kellner schenkte uns die Gläser voll.
Strohgelb funkelte der Wein im Glas, er hatte ein blumiges Aroma, schmeckte nach Mandeln mit einer herben Fruchtnote. Wir probierten, der Wein war angenehm kühl im Munde und ausgesprochen trocken.
„Davon holen wir uns auch eine Kiste.“ Hannes stieß Maria an und war ganz begeistert. Dann schnappte er sich ein Stück Weißbrot.
Wir genossen den herrlichen Wein, dann zogen wir weiter. Die Auslagen der Läden zogen uns magisch an. Unsere Frauen staunten über die zierlichen Schuhe, die große Auswahl an Lederwaren und vor allem Alabaster in allen Formen. San Gimignano war auch die Stadt des Alabasters.
„So, jetzt holen wir uns ein Eis. In der Gelateria di Piazza soll es das beste Eis der Welt geben. Ich sage euch, es ist einfach köstlich.“ Mario steuerte auf einen kleinen, düsteren Laden direkt an der Piazza zu. Die Leute standen in einer Schlange davor. Wir stellten uns ebenfalls an.












Und er hatte Recht, dass Eis war fantastisch. Es hatte die richtige Balance zwischen kalt und schmelzig zart.
„Wir haben noch ein wenig Zeit. Schafft ihr es noch bis zum Castello hinauf?“
Na klar, dachten wir und bogen in eine schmale, steile Gasse ein. Wir hatten alle unsere Turnschuhe an und daher keine Schwierigkeiten mit dem Kopfsteinpflaster. Die Aussicht vom Turm des Castello war atemberaubend. Am Horizont verschwand die Landschaft im Dunst.
„Kann man eigentlich auch die Türme besteigen?“ Ich deutete auf einen der vielen Geschlechtertürme, die San Gimignano den Namen Manhattan des Mittelalters verdankte.
„Ja, aber nur noch ein Turm ist zum besteigen freigegeben. Das machen wir aber ein anderes Mal. Jetzt sollten wir langsam zum Ristorante laufen. Es wird schon dunkel.“

Quirliges Leben erfüllte die Terrasse, während wir uns zu unserem Tisch durchschlängelten.
Mario hatte nicht zu viel versprochen, der Platz war fantastisch.
„Ich geh mal kurz hinein und kündige uns an“ sagte Mario und verschwand im Restaurant.
Hannes schnappte sich sofort ein Stück Weißbrot, beträufelte es mit Olivenöl und streute Salz darüber und knabberte genüsslich daran.
„Stopf dich nicht gleich mit den Vorspeisen voll“ lachte Benedetta, „es gibt noch einige Gänge. Mario und Giancarlo haben das Menü schon ausgesucht. Lasst euch einfach verwöhnen und esst, was euch schmeckt. Übrigens ihr seid eingeladen. Wir feiern unser Glück.“
Sie strich sich über ihren Bauch. Eva schaute mich mit einem sehnsuchtsvollen Lächeln an und seufzte.
Giancarlo war im Gegensatz zu Mario kräftig und untersetzt, dazu hatte er seine pechschwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Er zog sich einen Stuhl heran, doch bevor er sich setzte, begrüßte er seine Schwägerin, sowie Eva und Maria mit Küsschen. Für uns Männer hatte er eine herzliche Umarmung parat.
„Ich hoffe, ihr seid mit meiner Wahl einverstanden.“
Ein Kellner stand schon mit einer großen Platte Antipasti bereit, die er nach einem Wink Giancarlos kredenzte. Dann brachte ein anderer dienstbarer Geist einen Sektkühler mit zwei Flaschen Vernaccia.
Giancarlo schenkte höchstpersönlich aus, dann verabschiedete er sich mit einem „Bon appetito“ von uns.
Die Antipasti waren köstlich und der Wein einfach delikat. Ich fütterte Eva mit Artischockenherzen und gegrillter Zucchini. Mir schmeckten am besten die ebenfalls gegrillten Auberginen und die mit Käse gefüllten Peperoni. Giancarlo hatte nicht am Knoblauch gespart.
Maria war begeistert von den Austernpilzen, die mit Paprika und Knoblauch angegrillt waren, während Hannes mit Behagen die mit Mandeln und Knoblauch gefüllten Oliven verputzte.
Schon standen wieder zwei Kellner mit großen Pastaschüsseln vor uns, die Antipasteplatte verschwand zu Hannes Leidwesen, doch der Anblick der Pasta versöhnte ihn schnell wieder.
Giancarlo hatte eine köstliche Soße komponiert. Ich roch Rosmarin und Thymian heraus, dazu eine dezente Knoblauchnote und natürlich das volle Aroma sonnenreifer Tomaten. Mario warnte uns „Die Soße ist scharf, L`arrabiata ist gar nichts dagegen. Seid vorsichtig, sonst verbrennt ihr euch die Kehlen.“
Er füllte unsere Teller und mischte die Pasta mit der Soße. „Bon appetito, lasst es euch schmecken.“
Die Kellner hatten uns unterdessen einen Rotwein gebracht, einen Col d`Orcia Rosso di Montalcino.
„Der wird euch schmecken. Wir kennen den Erzeuger. Leider darf ich nicht mit euch trinken. Das fällt mir schon schwer, dürft ihr mir glauben. Aber ich will die Kleinen keinem Risiko aussetzen.“ Bedauernd lächelte Benedetta und trank einen kleinen Schluck Mineralwasser.

Benedetta hatte Recht. Ein schöner Rosso mit guter Frucht und vom Eichenholz geprägtem Bukett. Feine Vanillearomen und saftige Frucht nach roten Früchten verwöhnten unsere Gaumen. Der Col d`Orcia war wirklich phänomenal.
Ich hatte, außer vielleicht in Marios Restaurant in Wien, noch nie eine so hervorragende Pasta gegessen. Zugegeben, die Soße war recht scharf, aber köstlich in ihrem ausgeprägten Aromen.
Und Mario sagte feierlich „Als der liebe Gott die Welt erschaffen hat, hat er den Menschen mit der toskanischen Küche ein großes Geschenk gemacht.“

Hannes wollte sich schon Nachschlag holen, aber Mario hielt ihn am Arm.
„Warte Hannes, es wäre schade, wenn du den Hauptgang nicht mehr schaffen würdest. Es geht gleich weiter.“ Maria stieß Hannes an und tippte lachend auf seinen Bauch. Schuldbewusst senkte er den Kopf, dann grinste er aber und gab seiner Maria einen Kuss.
„Du schmeckst schon ganz schön nach Knoblauch mein Lieber. Sei froh, dass ich auch eine volle Ladung davon erwischt habe.“
Prüfend schnupperte ich jetzt an Eva, sie gab mir dafür einen leichten Nasenstüber.
Schon wieder kamen die Kellner um die Schüsseln und Teller abzuräumen.
„So lasst euch überraschen. Es gibt toskanische Spezialitäten, die Bistecca Inglese, das ist ein Steak von Maremmarindern, welches mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft gewürzt und auf dem Holzkohlegrill gegrillt wird. Dann gibt es Involtini, leckere Kalbfleischröllchen. Ihr müsst auch mal die Kaninchenrückenfilets probieren und den Wildschweinbraten.
Lecker sind auch die Involtino di Pollo al Miele e Balsamico (Gefüllte Hähnchenbrust mit einer Honig-Balsamico-Soße). Aber lasst euch noch Platz im Magen für die Nachspeisen und das Dessert.“
„Ich denke das Dessert gibt es erst zuhause?“ Dabei lächelte Eva mich an. Ich legte meine Hand auf ihren Schenkel und streichelte Eva ganz sachte.
Als die Kellner mit dem auftragen fertig waren, bog sich die Tischplatte beinahe unter den Köstlichkeiten. Ob dafür noch Platz in unseren Mägen war?
Tapfer genossen wir die Köstlichkeiten. Wir gaben uns den Genüssen der toskanischen Küche voller Wonne hin. Es war ein beinahe erotisches Gefühl dabei.
Mario hatte neuen Wein geordert.
„Das ist ein Tenuta Belguardo. Die Tenuta Belguardo liegt in Montebottigli in der Gemeinde Grosseto und stammt aus Reben, die in eindeutigen Süd- und Südwestlagen immens der heißen Sonne der Küstentoskana ausgesetzt sind. Sie werden ausschließlich von Hand gelesen. Ihr werdet sehen, so ein Juwel habt ihr noch nicht getrunken.“
Wir konnten ihm nur zustimmen, nachdem wir den Wein gekostet hatten.
„Mag einer von euch noch Dolce?“ Wollte Benedetta wissen. Wir schüttelten einhellig unsere Köpfe.
„Dann gibt es zum Abschluss noch eine Käseplatte“ lachte sie.
Ein Kellner brachte uns zum Käse kleine Gläser und stellte eine Flasche Vin Santo, einen gehaltvollen Dessertwein auf den Tisch.
Der Wein glitt wie Öl die Kehle herunter. Wir waren überaus gut gesättigt, einfach satt, mit einem wohligen Gefühl im Bauch. Der Wein hatte uns die Zungen gelöst und wir alberten ein wenig herum.

„Wie sollen die Kleinen den heißen?“ Wollte Eva wissen. Benedetta und Mario lächelten sich an.
„Da haben wir Glück, die Kinder bekommen bei uns meistens drei Paten. Wenn ihr das wirklich machen wollt, soll das Mädchen Giulia und Tadea nach den Nonnas heißen und natürlich Eva. Und ein Junge Tommaso und Luca, du verstehst die beiden Opas sind schon ganz stolz, und Pietro, wie du mein Freund.“
Gerührt umarmten wir uns, auch Maria und Hannes strahlten um die Wette.
Benedetta und Eva flüsterten wieder miteinander.
„Was tuschelt ihr denn da?“ Wollte ich wissen.
„Ich drücke euch die Daumen“, lachte Benedetta. „Ich habe noch ein Rezept von meiner Nonna. Es soll die Manneskraft stärken. Es müssen ja nicht gleich zwei werden.“ Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu. „Es hilft wirklich. Ihr seht es ja.“ Mario grinste verlegen und zuckte mit den Achseln.
Zum Schluss kam Giancarlo noch mal an unseren Tisch, brachte Espresso und einen Kräuterlikör mit.
„Das ist ein Rovo chinato, ein sehr guter Kräuterlikör, eine Rarität aus unserer Toskana, aus Montescudaio. Er wird euch schmecken und ihr werdet heute nacht schlafen, wie in Abrahams Schoß. Wenn ihr euren Caffé als caffé corretto haben wollt, hole ich noch einen Grappa.“
„Caffé corretto, was ist denn das?“ Wollte Hannes wissen.
Mario klärte ihn auf. „Wir trinken unseren Caffé gerne mit einem Schuss Grappa. Probiert einfach.“

„Ach Peterl, wie ich Benedetta beneide.“ Eva seufzte, als wir ineinander versunken in unserem Bett lagen und ließ sich von mir sanft streicheln.


Während die Frauen in knappsten Bikinis am Pool lagen und sich sonnten, waren Hannes und ich zusammen mit Mario und seinem Verwalter im Weinberg. Mario war regelmäßig den Sommer über auf seiner Fattoria, währenddessen sein Ristorante in Wien von einem Geschäftsführer geleitet wurde.

Die beiden schienen mit dem Zustand der Reben zufrieden zu sein. Der Verwalter machte sich regelmäßig Notizen, während Mario uns von seinen Vorstellungen erzählte.
„Wir versuchen dieses Jahr einen Roten zu produzieren. Schließlich liegen wir mitten im Chiantigebiet. Es ist ein Experiment, aber Bodenqualität und Wetter sind optimal. Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingt. Salvio, mein Verwalter, war lange Jahre bei Antinori und hat sich dort ein profundes Wissen angeeignet. Wir bauen hier Sangiovese und Merlottrauben nach streng biologischen Regeln an. Heraus kommt, so hoffen wir, ein excellenter Rosso Toscano.“
„Bringst du welchen mit nach Wien, oder verkaufst du ihn hier direkt?“ wollte ich wissen.
„Ein paar Kisten nehme ich schon mit, oder wollt ihr ihn nicht kosten? Den Rest verkaufe ich Giancarlo“ lachte Mario.
Als nächstes schauten wir uns die Olivenbäume an. Mich faszinierte immer wieder der Wuchs dieser Bäume, die allen Schicksalsschlägen trotzten und in den abenteuerlichsten Variationen aufwuchsen. Bei einem verlief ein dicker Ast parallel zum Boden nur ein paar Zentimeter über der Wiese.
„Die Oliven bringen wir nach der Ernte zur Cooperative und lassen sie dort verarbeiten. Früher, als mein Großvater noch lebte, hat die Familie das selbst gemacht. Drüben, der Schuppen dort, da steht noch die alte Ölmühle. Und das Obst geht in eine benachbarte Kelterei, da lassen wir es auch brennen. Probiert heute Abend mal davon.“



„So nun geht zum Pool. Ich muss mit Salvio noch ein paar Steuersachen besprechen. Das wird euch zu trocken sein.“ Mario lachte und verschwand mit Salvio im Haus.

Wir ließen uns das nicht zweimal sagen und liefen zum Pool um unseren Liebsten Gesellschaft zu leisten. Der Anblick, der sich uns bot war mit Sicherheit nicht jugendfrei. Die drei Schönen hatten bis auf ein Nichts von Tangahöschen alles abgelegt und schnurrten wie satte Katzen um die Wette, als sie uns erblickten.
„Warum zieht ihr euch nicht auch aus und gönnt uns den Anblick von knackigen Adoniskörpern?“ rief Maria.
„Wir sind gleich wieder da.“ Hannes und ich grinsten und liefen auf unsere Zimmer.
Ich zog mir eine knappe schwarze Badehose an und Hannes erschien in Badeshorts.
Dann sprangen wir beide ins Wasser und kraulten um die Wette. Herrlich, war das erfrischend. Wir zogen noch ein paar Bahnen, kletterten dann aus dem Becken und schüttelten uns das Wasser ab.
Eva quietschte und rief „Zieht euch bloß was trocknes an. Vielleicht den schwarzen String, den du zuhause auf der Terrasse auch immer anziehst? Fügte sie grinsend hinzu.
„Dein Wunsch ist mir Befehl meine Schöne“ Ich gab ihr mit der nassen hand einen Klaps auf den verführerisch dargebotenen Po und zog mit Hannes wieder zum Haus.
Ich war froh, dass ich nicht zugenommen hatte, denn der Stofffetzen bedeckte nur vorne das Nötigste. Allen Mut zusammennehmend lief ich die Treppe hinunter. Hannes lag schon in kurzer Laufhose neben Maria. Die beiden kuschelten. Eva stieß Benedetta an, als ich langsam zu den Anderen hinüberlief.
„Zeig mal deine Schokoladenseite Peterl“ rief sie übermütig. Ich schüttelte energisch den Kopf und ließ mich vorsichtig neben ihr nieder.
Beide grinsten, als ich verlegen einen roten Kopf bekam.
Eva ließ ihre Hand über meinen Rücken gleiten, dann kniff sie mir herzhaft in die Pobacke. „Hm lecker, ich liebe knusprigen Schinken.“
Maria die neben mir lag, gluckste nur unterdrückt. Wir waren einfach nur albern.

Später kam Mario auch zu uns herüber.
„Wir sollten uns langsam fertig machen. In einer Stunde holt Bruno uns ab.“
Stimmt, dachte ich, wir wollten ja der Fattoria Pietrafitta einen Besuch abstatten und den Vernaccia verkosten.
„Dann aber schnell“ rief Maria „Willst du nicht vorgehen Peter. Gönn uns diesen göttlichen Anblick.“ Eva kicherte und wie auf ein geheimnisvolles Kommando stimmten beide Rainhard Fendrichs „Er hat a Hintern wie Apollo...“ an.
„Jetzt hast du den David wohl ausgestochen?“ Hannes wollte sich ausschütten vor lachen, und die anderen stimmten alle ein.

Oben auf dem Zimmer fiel mir Eva um den Hals „Jetzt siehst du mal wie das ist. Meinst du, wir haben nicht bemerkt, wie ihr Männer uns vorhin angeschaut habt, als ihr zum Pool kamt? Gleiches Recht für Alle. Leider haben wir keine Zeit mehr, damit ich mich ernsthaft mit dir beschäftige. Wart nur auf heute Abend.“

Die Fattoria lag nur wenige Kilometer entfernt, auf der anderen Seite San Gimignanos. Bruno setzte uns ab und Mario machte uns mit dem Besitzer bekannt. Dann führten sie uns in einen separaten Raum vor einen mit Antipasteplatten gedeckten Tisch. Dazu wieder das typische ungesalzte Weißbrot der Toskana nebst Öl und Salz.
„Signore Mattoni wird uns jetzt verschiedene Weine zum probieren geben. Lasst sie euch schmecken. Ach ja und nach jeder Verkostung esst ihr ein Stück Weißbrot, das neutralisiert wieder die Geschmacksnerven.“
Mario wechselte noch ein paar Worte mit dem Padrone und setzte sich dann zu uns.
„Wann kommt ihr wieder nach Wien, du und Benedetta?“
„Nach der Weinlese Peter, die möchte ich noch mitmachen. Ich bin wirklich neugierig auf unsere neue Kreation. Obwohl, Salvio fragte schon scherzhaft ob ich ihm nicht zutraue, das allein fertig zubringen.“
„Sollen die Zwillinge hier zur Welt kommen, oder in Wien?“ wollte Maria wissen.
„Hier natürlich die Nonnas wären todunglücklich, nicht bei der Geburt dabei zu sein. Das können wir ihnen nicht an tun. Ich fahre Benedetta drei Wochen vorher hierher. Bei der Geburt will ich auch dabei sein.“
„Ach, das würde mir auch gefallen“ lächelte Eva wehmütig.
„Benedetta hat schon das Rezept heraus gesucht, du weißt schon.“ Er kicherte, während Evas Gesicht leicht rot anlief.
„Kannst du mir auch das Rezept verraten?“ wollte Maria mit einem Augenzwinkern von Benedetta wissen.
„He, haben wir das etwa nötig?“ Hannes maulte, dann lief ein grinsen über sein Gesicht.
„Wie schmeckt euch der Rote?“ Der Cantiniere hatte uns die Gläser wieder gefüllt. Rubinrot schimmerte der Wein in den Gläsern und er duftete, wonach eigentlich?“ Überlegte ich und steckte meine Nase in das Glas. Ich roch die Kirsche heraus, feine Fruchtsäure und ein eher weicher Geschmack. Der Wein war nicht schlecht. Aber wir waren ja erst am Anfang. Die Weine würden sich steigern.
„Das ist ein vielversprechender Wein, aber ich versichere euch, unserer wird besser“ versicherte Mario in die Runde, als der Cantiniere gerade draußen war.
„Was willst du eigentlich nach deinem Examen machen, Peter? In eine Apotheke gehen oder lieber in der Industrie Geld verdienen?“
„Hm gute Frage. So genau habe ich mir das noch nicht überlegt. Die Arbeit soll ja auch Spaß machen. Geld brauchen wir natürlich auch, wenn wir eine Familie gründen. Warum fragst du?“
„Du magst Wein, du hast eine gute Nase und deine Fragen vorhin haben mir gezeigt, dass dich das Thema auch interessiert. Spaß macht der Weinbau auch, und dass es euch hier in der Toskana gefällt, brauchst du mir nicht sagen.“ Marios Gesicht war bei seinen Worten ernst geworden.
Ich war völlig überrascht von seinen Worten. Aber ehrlich gesagt, fielen seine Worte bei mir auf fruchtbaren Boden. Ich konnte mir schon vorstellen, hier zu leben, hier mit Eva und unseren Kindern. Mein Italienisch war nicht schlecht und Wien war auch nicht aus der Welt.
Was wohl Eva dazu sagen würde?
Zwei, drei Weine später brachte der Cantiniere einen ganz besonderen Roten.
„Den solltet ihr mit wachen Sinnen prüfen. Ich bin gespannt, was euch dazu einfällt“ lächelte Mario.
Ein sehr dunkles Rubinrot. Meine Nase empfand leichtes Blumenaroma, aber auch Gewürze, Waldfrüchte, sogar Vanille meinte ich herauszuriechen. Ein sehr vollmundiger Wein, weder eine übertriebene Säurenote, noch ein Übermaß an Tanninen.
Mario klatschte, als ich meine Eindrücke schilderte.
„Gib ihm noch zwei bis drei Jahre, dann hat er sein ganzes Potential ausgereizt. Ihr solltet euch ein paar Flaschen mitnehmen. Er wird in Monti, mitten im Chiantigebiet angebaut und ein Jahr in Barriquefässern aus französischer Eiche gelagert, bevor er auf die Flasche gefüllt wird. Nur Sangiovesetrauben werden für diesen Wein verarbeitet. Das extrem heiße und trockene Jahr ist ihm gut bekommen.“
„He, du solltest dir deine Nase vergolden lassen, das ist wirklich ein leckerer Tropfen.“ rief Hannes.
„Ja, gute Nasen können hier gutes Geld verdienen. Wenn du die Seele des Weines erkennst, liegt dir jeder Weinbauer zu Füssen.“
Eva schaute mich mit einem Lächeln an, dann beugte sie sich zu mir und gab mir einen Kuss.
„Esst noch ein paar Happen. Die Antipasti bekommt ihr nirgends besser. Wenn ihr euch mit Wein eindecken wollt, schreibt die Sorte und die Menge auf.“
„Denk dran Peterl, dass wir kaum noch Platz in unserer Ente haben. Sonst würde ich sie bis unters Dach volladen.“
„Gebt einfach eure Adressen an, dann bekommt ihr sie ins Haus geliefert. Der Wein hier ist zwar etwas teurer, aber so schnell findet ihr keinen Besseren.“
„Können wir hier auch Olivenöl bekommen?“ Wollte Maria wissen.
„Psst, Öl kauft ihr nur bei mir, damit das klar ist!“ Mario lachte.
Bruno kam herein. Zeit zum Abmarsch. Eine junge Frau sammelte unsere Bestellungen ein und der Cantiniere begleitete uns noch bis zum Auto.

„Meine Eltern sind aus Siena gekommen. Heute Abend grillen wir draußen unter den Olivenbäumen. Nehmt euch aber eine leichte Strickjacke mit. Es wird schnell frisch. Meine Mutter, Paola, Brunos Frau, eine Nachbarin und Benedetta haben das Essen vorbereitet. Ich hoffe ihr bringt genug Appetit mit. Lasst euch überraschen.“

Es war schon dunkel. Laternen hingen von den Ästen der Olivenbäume. Die Luft war noch sehr warm und wir atmeten den Duft, das Aroma des Schweinebratens ein.
Zwischen den Bäumen stand ein großer Elektrogrill, auf dem der Braten langsam rotierte. Bruno übergoss den Braten immer wieder mit Mineralwasser.
Mario stellte uns seine Eltern vor. Zwei sehr sympathische einfach gebliebene Menschen.
Wir verstanden uns auf Anhieb, auch wenn Mario noch manche Dolmetscherdienste übernehmen musste.
Die Frauen hatten sich etwas abseits zusammengehockt und unterhielten sich lebhaft. Wahrscheinlich über Benedettas Zwillinge.
Bruno beschäftigte Hannes als Grillassistenten, während Mario mich mit seinem Vater allein ließ. Ich war gespannt, wohin unsere Unterhaltung führen würde.
Signor Filippo bemühte sich langsam und deutlich zu sprechen und gratulierte mir zu meinen Sprachkenntnissen und der guten Aussprache. Geschickt brachte er das Gespräch auf meine Ausbildung und sagte Mario wäre sehr beeindruckt von meiner Nase gewesen, was ich denn für Pläne hätte, und ob ich mir vorstellen könnte in der Toskana zu leben. Mit Wein zu arbeiten, wie er sich ausdrückte.
„Ich kann mir das sehr gut vorstellen, Signore Filippo. Aber ich muss das mit Eva besprechen. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, das kommt sehr überraschend für uns.“
„Pietro, wir waren sehr froh, ja glücklich, als wir von Benedetta und Mario erfahren haben, dass wir Großeltern werden. Sie müssen wirklich sehr gute Freunde sein, wenn die Beiden ihnen die Patenschaft anbieten.“
„Signore Filippo, ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ „Ach Pietro, ich will ihnen einen Vorschlag machen. Hat Mario ihnen eigentlich erzählt, dass wir, Signora Elena und ich, ganz in der Nähe eine kleine Fattoria haben. Seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Contadino. Wir bauen nur Wein an, etwa so viel wie Mario. Die Signora und ich wollen bald in die Stadt übersiedeln. Mario kann die Arbeit nicht zusätzlich machen und Giancarlo ist mit den Tre Archi ausgelastet. Wenn sie mögen, ja ernsthaft interessiert sind, machen sie nach dem Examen ein Praktikum bei mir. Gianfranco mein Cantinieri ist auch bald siebzig. Sie werden von seinem umfangreichen Wissen profitieren und sehr viel lernen. Was sagen sie dazu?“
„Das wäre wunderbar, Signore Filippo. Ich rede mit Eva. Dann gebe ich ihnen Antwort.“
Signore Filippo lächelte, dann umarmte er mich und meinte „Ich wage zu hoffen, die Antwort schon zu kennen.“
Er legte mir die Hand auf die Schulter und wir gingen zurück zum grillen.
Ich war aufgeregt, ja mehr als das, überwältigt. Ich brannte darauf, alles Eva zu erzählen. Was mochte sie dazu sagen.
Eva kuschelte sich mit ihrem Kopf an meine Schulter. Ich fütterte meine Liebste mit Leckerbissen.
„Hier ist es so schön, mein Schatzerl. Ich glaube, ich träume.“ Eva hatte ein paar Tränen in den Augen. Hannes mümmelte an einem Rippchen und Maria war intensiv in ein Gespräch mit Benedetta vertieft. Marios Eltern hatten sich zurückgezogen. Paola kabbelte sich liebevoll mit ihrem Mann Bruno. Ich küsste Eva die Tränen von den Wangen.
Mario setzte sich zu uns. „Mein Vater mag dich und er vertraut meinem Urteil. Überlegt es euch und lasst euch Zeit dabei.“
Ich nickte und drückte seine Hand. Benedetta schlenderte heran und schenkte uns einen Grappa ein.
„Darf ich dir deine Eva noch einmal entführen?“ Sie schaute Eva prüfend an, dann legte sie ihr den Arm um die Schultern, Eva drehte sich um, lächelte mir zu und beide gingen zum Haus.
Langsam löste sich die Runde auf. Paola und Bruno waren schon auf ihrem Zimmer. Wir Anderen halfen der Nachbarin beim abräumen. Ich machte mir Sorgen um Eva, sie hatte einen so melancholischen Eindruck auf mich gemacht.
Drinnen blieb ich überrascht stehen. Da saßen Benedetta und Eva angeregt in ein lebhaftes Gespräch vertieft, dass immer wieder von Kichern unterbrochen wurde.
„Was ist Schatzerl, was schaust du?“ Beide lachten, als sie mein überraschtes Gesicht sahen.
„Mein Peterl, sprachlos. Du bist süß, wenn du so ungläubig schaust.“ Aufatmend nahm ich sie in meine Arme. Mir fiel ein Stein von Herzen.
„He, mir geht’s gut. Ich bin nur so wahnsinnig glücklich. Da muss man manchmal weinen.“ Ich streichelte Eva über ihre Schultern. Sie schmiegte sich ganz eng an mich.
Benedetta zwinkerte mir zu, als wir uns zur Treppe wandten und ganz langsam, eng umschlungen hinaufstiegen.
Oben zogen wir uns langsam aus, legten uns ohne Decke aufs Bett und kuschelten uns eng aneinander. Nachts wurde ich wach und zog uns eine leichte Decke über. Dann schmiegte ich mich ganz eng an Evas Rücken und war schnell wieder eingeschlafen. Als ich wach wurde, hatte sich Evas Kopf an meine Brust geschmiegt und ich verspürte ihre leichten Atemzüge. Meine Finger spazierten sanft über Evas Rücken zum Po. Ihr Körper speicherte noch die Wärme der lauen Sommernacht. „Hm“ hauchte sie „ich bin noch so müde. Du kitzelst.“ Eva rümpfte ihr Näschen und schlief weiter. Ein leichter Wind bewegte die Vorhänge und brachte angenehme Kühle herein. Ich warf einen Blick auf die Uhr, kurz vor sechs. Viel zu früh zum aufstehen. Eva lächelte im Schlaf. Mir fielen auch wieder die Augen zu.
Hm, ich rekelte mich wohlig. Eva kniete über mir und hatte sichtbaren Erfolg mit ihrer Weckmethode. Ihre Brüste strichen über meinen Bauch, ihre Hände spielten das alte Spiel so gekonnt wie immer.
„Wir sollten keine Zeit vergeuden, schau nur, das kleine Raubtier ist wach geworden.“ Blitzschnell saß sie auf mir und nahm mich auf. „Erzähl, was ihr gestern ausgeheckt habt, du, Mario und der Signore Filippo?“
„Nachher mein Liebes“ stöhnte ich.
„Ach ich vergaß. Ihr Männer könnt euch immer nur auf eine Sache konzentrieren.“ Bevor ich mir eine passende Antwort überlegt hatte, verschloss sie mir den Mund mit einem langen intensiven Kuss.
Ich spürte das Pulsieren, den wachsenden Druck und dann das plötzliche unbeschreibliche Glücksgefühl, die Befriedigung, als sich die Spannung mit einem tiefen Seufzer entlud. Eva biss sich auf die Lippen und stieß leise Schreie aus. Dann atmete sie tief durch und lächelte mich an.
“Wollen wir einfach liegen bleiben? Ach nein, heute besuchen wir doch Siena. Benedetta hat gestern den ganzen Abend davon geschwärmt. Das dürfen wir nicht versäumen. Aber heute Abend wird keine Müdigkeit vorgeschützt. Da vernasche ich dich in ganz kleinen Happen.“ Sie legte sich einen Moment langgestreckt auf mich und kuschelte sich eng an.








































Rezept Schweinebraten toskanische Art /für 4 Personen)

1,5 kg Schweinebraten ohne Schwarte
4 Zweige Rosmarin
4 Peperoni
12 Knoblauchzehen
1 unbehandelte Zitrone
1 Teelöffel Fenchelsamen
Salz, schwarzer Pfeffer
1 Prise Muskatnuss
4 Esslöffel Olivenöl
250 ml Weißwein
Fenchelsamen in einem Mörser grob zerstoßen, mit Salz und Pfeffer aus der Mühle vermischen. Mit dieser Würzmischung wird der Schweinebraten eingerieben.
Das Fleisch wird mit weiteren Gewürzen gespickt. Dazu werden die Knoblauchzehen geschält, der Rosmarin mit einer Schere in 2cm lange Stücke geschnitten, die Peperoni werden längs halbiert, entkernt und in 2cm lange, spitze Stücke geschnitten.
Mit einem kleinen, schmalen Küchenmesser wird in gleichmäßigem Abstand in das Fleisch gestochen (2cm tief). Abwechselnd werden Knoblauch, Rosmarin und Peperonistücken in die entstandenen Löcher gesteckt (Foto).
Backofen auf 180 Grad vorheizen.
Das Öl in einem Bräter auf der Herdplatte erhitzen. Darin den gespickten Braten von allen Seiten anbraten. Wenn er schön gleichmäßig braun ist, den Bräter auf die untere Einschubleiste des vorgeheizten Ofens stellen. Weitere 35-40 Minuten braten, dann den Weißwein angießen. Sachte weiterschmoren (45-60 min), öfter mit dem Bratensud begießen.
Der Bratenfond ist jetzt gut einreduziert, er wird noch einmal abgeschmeckt aber nicht gebunden. Bevor das Fleisch angeschnitten wird, in Aluminiumfolie wickeln und 10-15 Minuten ruhen lassen.














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