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Dialog zwischen Mutter und Verkäuferin - von Saskia, 27.07.2009
Dialog zwischen Mutter und Verkäuferin

Eine vollschlanke Frau betritt das schicke Mode- und Kosmetikgeschäft. Sie ist bekleidet mit einer dünnen beigefarbenen Baumwolljacke, die Knöpfe gehen nicht mehr zu, da sie viel zu klein ist. Dazu trägt sie einen karierten Wollrock, der vereinzelt Alterspuren aufweist, braune Halbschuhe mit stark abgelaufenen Absätzen, einen zerknitterten Schal um den Hals. Auf dem Kopf einen kleinen Hut, mit einer fettigen Feder am Hutrand. Ihre viel zu große Brille verdeckt einen großen Teil des Gesichtes.

Im Geschäft riecht es angenehm nach edlen Parfums, hier findet Frau alles für die vollkommene Schönheit. Es sieht hier alles teuer aus. Im Hintergrund spielt leise klassische Musik. Eine Etage höher befinden sich in den Regalen feine Pullover aus Seide, Kaschmir und reiner Wolle. An den Ständern hängen schicke Kleider, oder luxuriöse Roben für den Abend aus den teuersten Materialien.

Guten Tag, sagt sie laut, jedoch mit unsicherer Stimme.

Guten Tag, was kann ich für sie tun? Fragt eine (sehr) schlanke, blonde Dame; sie trägt einen engtaillierten schwarzen Hosenanzug, eine weiße Spitzenbluse mit hohem Stehbund und halbhohen schwarzen Lackschuhen.

Heute in der Frühe wollte meine Tochter zur Schule gehen. Als sie (fast) aus der Haustür war, sah ich erst, was sie sich von ihrem Geld, das sie letzte Woche zum Geburtstag bekommen hat, gekauft hat. Ich war entsetzt. Ich ließ sie (so) wie sie aussah nicht aus dem Haus.

Und warum erzählen sie das (ausgerechnet) mir?

Meine Tochter ist erst elf Jahre !

Entschuldigung, ich weiß nicht wer ihre Tochter ist, sagt die Verkäuferin ausgesprochen höflich.

Meine Tochter war gestern in ihrem Geschäft zum einkaufen.

Aha, ich frage mich, warum sie mir das erzählen?

Sie haben ihr einen knallroten Lippenstift verkauft, und den dazu passenden Nagellack.
(Ja), und warum sagen sie das (so) vorwurfsvoll?

Es geht noch weiter, sie wissen (doch) am besten , was sie ihr alles angedreht haben.

Ein Rouge, oder wie das Zeug heißt, haben sie ihr (auch) noch aufgeschwätzt.

(Aber) gute Frau, das ist (doch) nichts Schlimmes.

Ich bin nicht ihre gute Frau. Ich bin eine besorgte Mutter.

Das verstehe ich, ihre Tochter wollte (nur) wie ein schickes junges Mädchen aussehen. Sie bat mich um eine Beratung, und sie müssen zugeben, die Sachen sind (sehr) gut aufeinander abgestimmt.

Das ist (ja) das Problem. Sie hätten sie heute Morgen sehen müssen. Sie hatte den Mund total verschmiert, (aber) knallrot. Die Fingernägel waren (plötzlich) zweimal (so) lang, und an den Rändern total übermalt, und ebenfalls knallrot. Und das Rouge, hatte sie im ganzen Gesicht, sie sah aus wie ein Clown, und (so) schrecklich aussehend wollte sie zur Schule gehen. Die Lehrerin hätte sie bestimmt gleich (wieder) nach Hause geschickt, denke ich. Was für eine Blamage das für uns gewesen wäre. Meine Tochter geht auf das Gymnasium, sie ist ein (sehr) intelligentes Mädel. Ich möchte nicht, dass sie aussieht wie ein Mädchen von der Straße. (So) eine, die Geld bekommt, sie wissen (schon) welche Mädchen ich meine.

Das kann man (doch) alles (wieder) abwaschen, und die Fingernägel gehen (auch) (wieder) ab.

Hören sie; meine Tochter ist ein anständiges Mädchen.

Das glaube ich ihnen , (aber) (vielleicht) will sie das überhaupt nicht sein.

Jetzt reicht es mir, ich werde mich bei ihrem Chef über sie beschweren. 188,-Euro für einen solchen einen Mist, einem Kind abzuknöpfen, ist mehr als dreist. Bitte melden sie mich bei Ihrem Chef an, (aber) bitte sofort. (Ich glaube) nicht, das der weiß, wie sie hier in diesem feinen Geschäft Umsatz machen.

Der Chef in diesem Geschäft bin ich, und (deshalb) bitte ich sie (auch), umgehend mein Geschäft zu verlassen. Mit einem kostenlosen und gut gemeinten Rat.



©2009 by Saskia. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare


Von Aabatyron
Am 28.07.2009 um 22:47 Uhr

Täuscht es - oder prallen da "Welten" aufeinander?
Gut ausformulierter Konflikt der Mutter mit der Verkäuferin / Chefin des Geschäfts. So wie es aussieht, hat sich die Tochter bestimmt alle Dinge selbst ausgesucht. Allerdings kann ich auch durchaus die Mutter verstehen - sie erscheint in deiner Beschreibung eher als zur Sparsamkeit gezwungen und regt sich verständlicherweise auf, wenn die Tochter so viel Geld für Sachen ausgibt, die nach Meinung der Mutter nicht angebracht sind.Bestimmt würde die gute Frau feststellen, dass vielleicht gerade ihre Tochter ohne diese "Dinge" in der Schule eine Außenseiterin ist.

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Es gibt 1 Kommentar


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