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10 Die vergessene Armee der Kinder - von Aabatyron, 24.01.2009
Die vergessene Armee der Kinder

Kapitel 10 Eveline

Rohtextversion

Karl sah aus den Augenwinkeln etwas auf sich niedersausen. Instinktiv hob er den Arm um den Schlag abzuwehren. In seinem Unterbewusstsein war noch immer die Information gespeichert, dass er über besondere Kräfte verfügte – nur diesem Umstand verdankte er es, dass der kräftig ausgeführte Hieb ihn nicht verletzen konnte. Trotz allem stolperte er überrascht rückwärts und fand sich im nächsten Moment rücklings auf dem Boden wieder.

Jonny reagierte als erster und versuchte die zerlumpte Gestalt am weiteren zuschlagen zu hindern. Er hatte die Gedanken dieses Wesens kurz erfassen können und wußte, dass es sich nicht um eine dieser „Kampfmaschinen“ handelte.

Auch Jennyfer konnte die Gedanken dieses Wesens erfassen und stand schockiert neben Armin – so einen unbändigen Hass hatte sie noch nie gespührt.

Kaum versuchte Jonny diese Gestalt festzuhalten, sprangen auch Klaus und Armin nach vorne um ihm zu helfen.

Karl starrte immer noch entgeistert auf seinen Arm und konnte es nicht fassen, so plötzlich angegriffen worden zu sein. „Lasst dieses Kampfmonster ja nicht mehr los – das ist ja gemeingefährlich!“, hoffte er, dass seine Freunde dieses Wesen bändigen konnten.

„Loslassen.. – muss bionischen Organismus töten...“, schrie plötzlich diese Gestalt und wand sich wie eine Schlange um sich dem Griff der drei Jungs zu entwinden.

„Sieh mal an, das Kampfmonster kann ja sprechen“, wunderte sich Karl laut während er aufstand und um seinen Freunden zu helfen, dieses Wesen zu bändigen.

Jennyfer sah sich jetzt diese zerlumpte, um sich schlagende Gestalt genauer an. Da waren keine bionischen Veränderungen durchgeführt worden. Vor ihr schien eine junge Frau von höchstens 25 Jahren zu stehen. Sie machte allerdings einen richtig verwahrlosten Eindruck und schien auch geistig verwirrt zu sein.

„Das ist keine dieser 'Kampfmaschinen'“, erklärte sie ihren Freunden, „Das muss eine Überlebende der Besatzung sein.“

Als Karl auf die junge Frau zuging, schrie sie in Panik auf und versuchte sich aus dem Griff der drei Männer zu entwinden.

„Jetzt gib endlich Ruhe – du brichst dir sonst noch die Arme“, warnte Jonny, der gerade einen kräftigen Tritt gegen sein rechtes Schienbein abbekommen hatte. Damit diese verrückte Frau spürte, dass er es ernst meinte, zog er ihre Arme auf den Rücken um sie am weiteren Zutreten zu hindern. Das zeigte Wirkung. Der Schmerz schien diese Frau wieder etwas in die Realität zurückzubringen.

„Er wird euch alle umbringen....“, stöhnte sie und sah Karl mit weit aufgerissenen Augen an.

„Das ist Karl, unser Freund – der wird niemand von uns umbringen!“, versuchte Jennyfer die Frau zu beruhigen.

„Er wird euch alle töten – das ist einer dieser Cyborgs!“, stieß sie anstatt einer Einsicht hervor.

Jennyfer wurde jetzt richtig ärgerlich über so viel Starrköpfigkeit: „Karl ist genauso ein normaler Mensch wie wir alle, vor ihm brauchst du keine Angst zu haben!“

„Ich.... habe es gesehen. Er ist einer dieser Cyborgs.... Er hat euch alle getäuscht... Das ist Teil des Programms.....“, stammelte die momentan in festem Griff gefangene Frau anstatt eines Verständnisses.

„Mann, die ist doch total verwirrt im Kopf. Ich bin doch nicht Teil eines Programms. So ein Blödsinn“, schimpfte Karl sichtlich verärgert darüber, dass ihn diese Lumpengestalt mit diesen Mördermonstern verglich.

Die junge Frau suchte mit ihren Augen immer noch nach der Holzkeule, mit der sie Karl attackiert hatte.

Karl entging diese Reaktion nicht: „Lasst die bloß nicht los. Die ist so bescheuert, die versucht es bestimmt noch einmal, mich mit der Keule zu schlagen“, bat er seine Freunde.

„Ihr wisst nicht, in welcher Gefahr ihr euch befindet....“, resignierte die unbekannte Frau und gab ihren Widerstand langsam auf, sich aus dem Griff der Drei befreien zu wollen.

Karla war wie immer neugierig, neues zu erfahren. „Wie kommst du darauf, dass uns Karl gefährlich werden könnte?“, wollte sie von der jungen Frau in ruhigem Tonfall wissen. Karla war die jüngste und auch die kleinste Person in der Truppe. Dies war vermutlich der Grund, warum diese unbekannte Frau zu ihr Vertrauen fasste.

Karl hatte sich diplomatisch in den Hintergrund begeben. Er schien auf die Frau wie ein rotes Tuch auf einen Stier zu wirken. Vielleicht konnte Karla den Grund herausfinden.

„Kannst du mir deinen Namen sagen?“, hoffte Karla, etwas aus dieser offensichtlich geistig verwirrten Person herauszubekommen.

Die schien ein Weilchen überlegen zu müssen. „Eveline..... Eveline Goldheimer....“, antworte sie zaghaft.

Karla schien wie elektrisiert, als sie diesen Namen hörte: „Goldheimer? - Bist du die Tochter von Professor Goldheimer?“

Plötzlich liefen der jungen Frau die Tränen über die Wangen. „Es... Er.... war mein... Vater“, schluchzte sie mühsam und versuchte die Stimme zu behalten.

Karla nickte nur, als sie die fragenden Gesichter von Klaus, Jonny und Armin sah. „Ihr könnt sie loslassen!“

Die gesamte Anspannung schien sich bei der jungen Frau plötzlich entladen zu wollen. Sie konnte kein Wort mehr hervorbringen und die Tränen zogen immer mehr Bahnen über ihre Wangen. Es bilde sich eine grotesk aussehende Mischung von Schmutz und Wasser. Die Zeit, in der sie das letzte Mal ein Bad von innen gesehen hatte, schien lange zurückzuliegen.

Zu Karla schien sie Vertrauen zu haben. Jedenfalls ließ sie es zu, dass Karla sie vorsichtig in den Arm nahm um sie zu beruhigen.

Die Gestik von Armin drängte, zu fragen, was vorgefallen war. „Lass ihr Zeit“, mahnte Karla.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sich Eveline soweit gefasst hatte, dass sie erzählen konnte, was eigentlich auf der Station vorgefallen war. Sie wurde zwar ab und zu immer noch von einem Weinkrampf geschüttelt, fing aber an, zu erzählen, warum sie sich in dieser Situation befand.


Zuerst erfuhren die Jugendlichen, dass die Tochter von Professor Goldheimer 22 Jahre alt war und bei ihrem Vater als Assistentin gearbeitet hatte.

Im Jahre 2008 kündigte sich eine weltweite Wirtschaftskrise an. Viele Menschen wurden in Kurzarbeit geschickt, die Banken machten Milliarden Verluste. Nichts war mehr so wie zuvor. Der Immobilienmarkt brach zum Ende des Jahres komplett zusammen. Viele mussten ihre Häuser oder Wohnungen zu einem Spottpreis verkaufen weil sie die Zinsen und die Kredite nicht mehr bezahlen konnten. Die Regierungen riefen Programme ins Leben um die Wirtschaft zu unterstützen. Schulen waren überfüllt – jeder Jugendliche, der keine Lehrstelle bekam wollte plötzlich studieren oder sich auf einer Schule weiterbilden.

Man glaubte anfangs noch, alles in einem Jahr wieder ins Lot zu bringen, aber es dauerte mehr als drei Jahre, bis sich eine Stabilisierung abzeichnete. Es hatten sich inzwischen viele Gruppen gebildet, die mit den Maßnahmen der Regierung nicht einverstanden waren. Vandalismus und Chaos war die Folge. Die Normalbürger schrien immer lauter nach einer Schutztruppe die diese Situation in den Griff bekam. Die normale Polizei stand manchmal dem ganzen machtlos gegenüber.

Ihr Vater war zu der Zeit mit einem speziellen geheimen Programm der Regierung beauftragt gewesen. Mit der modernen Medizin war es möglich, bei neugeborenen Kindern die Veranlagung von Krankheiten erkennen, und sie mit einer speziellen Genbehandlung unterdrücken zu können. Es gab weniger Krebserkrankungen oder erbbedingte Erkrankungen die für die Sozialkassen bisher ein großes Problem darstellten. Dann entdeckte ihr Vater bei einer dieser Untersuchungen eines Neugeborenen, dass man nicht nur erbbedingte Krankheiten, sondern auch besondere Fähigkeiten im Voraus feststellen konnte. In positivem Sinn wurden solche Kinder in der Schule besonders gefördert weil sie später die Elite der Techniker und Ingenieure bilden würden.

Zu einem nicht mehr nachvollziehbaren Zeitpunkt gab es dann zusätzlich das streng geheime Programm, diese besonderen Fähigkeiten dafür einzusetzen, besondere Kämpfer für eine Schutztruppe heranzuziehen. Ausserdem mussten die Wissenschaftler untersuchen, welche Gene für diese besonderen Fähigkeiten verantwortlich waren.

Im Jahre 2010 gelang es tatsächlich, diese Gene zu separieren und künstlich herzustellen. Allerdings funktionierten sie nur, wenn sie einem Erwachsenen Menschen mit bereits latent vorhandenen besonderen Fähigkeiten verabreicht wurden. Wurden sie einem normalen biologischen Organismus eingepflanzt, erhielt er zwar überragende körperliche Fähigkeiten, aber seine Gehirnfunktionen wurden fast komplett zerstört. Bei vielen paraphysisch begabten Menschen war eine zuvorige Genbehandlung nicht, oder nur in kleinem Umfang notwendig – sie konnte man mit Medikamenten und psychologischen Mitteln konditionieren.

Es gab auf der Welt überraschend viele Menschen mit latent vorhanden besonderen Fähigkeiten. Sie versuchte die Regierung zu rekrutieren und nach der Genbehandlung und Konditionierung hatte man endlich geschafft, was zuvor nicht für möglich gehalten wurde: Es gab eine Schutztruppe, die praktisch so gut wie unschlagbar gegen jede Art von Vandalismus, Terrorismus oder bandenartigen Straftaten vorgehen konnte. Ruhe und Ordnung war eingekehrt. Da sah man selbst über die Tatsache hinweg, dass viele junge Menschen zwangsweise gegen ihren Willen rekrutiert und konditioniert wurden.

Es gab aber auch Menschen, die zwar über diese besonderen Veranlagungen verfügten, sich aber nicht konditionieren liesen. Diese Personen verschwanden einfach. Es durfte keine unliebsamen Zeugen geben die eine Aussage darüber machen konnten, mit welchen Mitteln diese Konditionierung stattfand. Die Bevölkerung hätte wahrscheinlich rebelliert, hätte sie erfahren, dass man manchen dieser bedauernswerten Kämpfer so viele bionische Komponenten einpflanzen musste bis sie dem Willen des Truppenleiters folgten, dass jede menschliche Eigenschaft praktisch beseitigt worden war.

So war die Welt zufrieden. Man hatte Ruhe vor den terroristischen Anschlägen und die Wirtschaft blühte wieder in altbekannter Größe auf. Manche Verantwortlichen wollten gar nicht sehen, welchen Preis man für diese Ruhe zahlte.

Dann kam es wie es kommen musste: Die Profitgier eines einzigen Mitarbeiters dieser Speziallabors besiegelte das Schicksal der Menschheit. Er verkaufte das Geheimnis dieser Gene an eine terroristische Vereinigung. Man hatte inzwischen in dem Labor sogar ein Medikament entwickelt, das den geistigen Zerfall eines Menschen verlangsamen konnte, wenn er ohne latent vorhandenen Fähigkeiten mit den Genen behandelt wurde.

Als die erste Schutztruppe nach einem Terroralarm auszog und komplett vernichtet wurde, war es bereits zu spät um zu reagieren. Die Verabreichung der mutagenen Gene hatte verheerende Folgen. Die Gewaltbereitschaft dieser Verbrecher wurde ins Unermessliche gesteigert. Dass sie mit irreparablen Gehirnschädigungen sich zum Schluss verhielten wie wilde Tiere hatte zur Folge, dass sie praktisch alles eliminierten was sich ihnen in den Weg stellte.

Der Anführer der Terroristen hatte als erstes das Trinkwasser mit den Genen verseucht – wer nicht gleich an den Folgen starb, wütete ohne Verstand auf der Straße bis der Körper so entkräftet war, dass der Kreislauf zusammenbrach und der Tod eintrat.

Es war das absolute Chaos ausgebrochen. Die Polizei wurde in ein paar Tagen überrannt. Es gab nur wenige, denen es gelang, vor den verrückt gewordenen zu fliehen.

Eveline hielt in ihrer Erzählung inne – das Geschehen lief in ihren Gedanken ab wie in einem Film.

Ihr Vater hatte mit den Versuchspersonen, die sich nicht konditionieren liesen, Bedauernis gehabt und sie heimlich in einer Schule untergebracht. Im Jahre 2022 musste er aus seinem Labor fliehen. Die 42 Jugendlichen konnte er in Tiefschlaf versetzt auf eine Raumstation retten, die von seinem Freund als Arche Noah Projekt geleitet wurde.

Die meisten Personen, für die man diese Raumstation gebaut hatte, lebten inzwischen nicht mehr. Die Raumstation war als Zuflucht für Politiker und Wissenschaftler gedacht – falls es auf der Erde einmal eine verheerende Naturkatastrophe geben sollte. Jetzt hatte der Mensch diese Katastrophe selbst herbeigeführt. Allerdings konnten sich keine Politiker und auch keine Wissenschaftler retten.

Leider hatten die Terroristen die Flucht ihres Vaters mit den Jugendlichen auf diese Station mitbekommen und ebenfalls ein Raumschiff ausgesandt um zu der Station zu gelangen. Sie wussten, dass es auf dieser Station eine große Menge aufbereiteten Nahrungsbrei gab, der den mit bionischen Komponenten ausgestatteten Kämpfern zusätzliche spezielle Kräfte verlieh.

18 dieser Monster hatten es geschafft, in die Station einzudringen. Sie schlachteten fast die gesamte Stationsbesatzung in einem gnadenlosen Kampf in nur fünf Tagen ab wie Vieh. Die Besatzung hatte nicht den Hauch einer Chance gegen diese Monster gehabt.

Eveline konnte ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Das Entsetzen stand ihr nach dieser Erzählung direkt im Gesicht geschrieben.

Ihr Vater hatte sie in dem Biotop versteckt – sie solle sich ruhig verhalten wenn sie überleben wollte. Er war dabei gestorben, den Monstern eine Falle zu stellen um sie zu eliminieren.

Immer wieder von einem Weinkrampf unterbrochen erzählte Eveline, wie es ihr Vater in der letzten Sekunde schaffte, diese Monster doch noch zu besiegen und er dabei sein Leben verlor. Er wusste, dass sie für ihren Metabolismus eine hohe Menge des Rohnahrungsbreis brauchten, der in der Station in speziellen Kühlbehältern für die Herstellung der künstlichen Nahrung aufbewahrt wurde. Die Station besaß im untersten Deck viele Wartungsschachtöffnungen durch die während der Bauzeit die Transportschiffe ihre Materialien verladen hatten. Wenn es ihm gelang, diese Monster in dieses Deck zu locken, dann konnte er die Wartungsschächte öffnen und den Raum mit der Kälte des Weltraums fluten. Die bionischen Komponenten würden zwar das Vakuum überstehen, die Kälte des Weltraum würde aber die restlichen biologischen Zellen zerstören.

Um die Burschen in diese Etage zu locken brauchte er ein paar besonders mutige Besatzungsmitglieder. Viel Auswahl gab es nicht mehr. Keiner wusste mit Sicherheit, ob der Thermoanzug die Kälte des Weltraum überstehen, oder ob man bei einem Kampf die Wartungsschächte schnell genug öffnen konnte.

Zuerst leitete er die Behälter mit dem Nahrungsbrei in die unterste Etage um. Die Monster waren der Meinung, er wolle ihnen die Nahrung entziehen und stürmten sofort in die unterste Etage um ihn in seinem Treiben zu stoppen. Während ihr Vater sich an den Schalteinheiten zu schaffen machte, mussten die anderen Besatzungsmitglieder ihm den Rücken freihalten. Gegen diese Kampfmonster hatten sie so gut wie keine Chance. Schneller als ihr Vater die Steuerung aktivieren konnte, hatten sie die restlichen Besatzungsmitglieder der Station besiegt und stürmten in Richtung des Schaltterminals, an dem Ihr Vater die Öffnungssequenz programmierte.

Es gab nur noch die Möglichkeit, die Hydraulik manuell zu bedienen. Allerdings war dies ohne speziellen Schutzanzug glatter Selbstmord. Siegessicher stürmten die Monsterkämpfer zu der Konsole – sie hatten in ihrem Programm nicht die Möglichkeit vorgesehen, dass ein Mensch Selbstmord beging nur um ihnen die Nahrung zu entziehen.

Die Überwachungskameras machten ein makaberes Protokoll von den letzten Sekunden aus dem Leben ihres Vaters. Zu keiner Regung fähig, war es für die Terroristen trotzdem eine Überraschung, als dieser Professor die Schalthebel blitzschnell nach vorne zog und sich im gleichen Moment sämtliche Wartungsschächte auf der Aussenhülle der Station öffneten.

Einige von ihnen wurden von dem entstehenden Sog einfach mitgerissen und durch die Öffnungen nach draußen katapultiert. Bei den anderen wurden die Bewegungen immer langsamer bis sie regungslos auf der Stelle verharrten.

Eveline sah das Bild noch mehr als deutlich vor sich, wie ihr Vater fast mit einem Lächeln auf dem Gesicht über den Sieg erstarrte und sich plötzlich an den Augenbrauen und Haaren wie ein leichter Raureif bildete. Sein Körper kippte in Zeitlupentempo zur Seite und fiel auf Boden. Nie wird sie das Geräusch vergessen, als er auf dem Boden aufschlug und wie Glas in tausende Teile zerfiel.

Im nächsten Moment gaben die Kameras ihren Geist auf. Für eine Desinfektion hatte man in den Außenbereichen spezielle Thermozündungen angebracht. Mit ihnen konnte man Mikroben oder jegliche Art von Bakterien innerhalb von Sekundenbruchteilen vernichten. Sie hatte ihr Vater zuvor scharfgeschaltet, und nachdem sich die Wartungsschächte wieder geschlossen hatten wurden sie automatisch gezündet. Trafen mehrere Hundert Grad Temperatur auf einen tief gefrorenen bionischen Organismus, dann platzten die Zellen wie kleine Sprengladungen und konnten sich nie mehr regenerieren. Das gab den Monstern vollends den Rest.

„Daher auch dieser penetrante Gestank in den Wartungsschächten“, wusste jetzt Armin.

Eveline erzählte stockend weiter.

Tagelang hatte sie in der Station nach Überlebenden gesucht.

Vergeblich. Sie schien die einzigste zu sein, die das Massaker überstanden hatte.

Was sollte sie jetzt nur tun? Alleine, Runde um Runde im Orbit um eine Erde, auf der verrückt gewordene Monster sich vermutlich inzwischen selbst die Köpfe einschlugen, in einer riesigen Raumstation.

Es vergingen Tage, Wochen, Monate.

Irgend wann kam sie dann auf die Idee, dem ganzen ein Ende zu bereiten und die Station auf die Erde stürzen zu lassen. Wenn sie die automatische Flugsteuerung zerstörte, würde die Station in den Luftschichten der Erde verglühen.

Den Rest der Geschichte kannten die Jugendlichen ja schon.

„Jetzt erzähl mir aber auch einmal genau, warum du auf mich losgegangen bist“, wollte Karl richtig aufgebracht wissen.

Eveline war sich bei ihm immer noch nicht sicher, wen sie eigentlich vor sich hatte. „Ich habe beobachtet, wie du diese Pflanzen einfach auseinander gerissen hast – Solche Kräfte haben nur die Monster mit ihren eingesetzten bionischen Steuerungselementen“, versuchte sie zu erklären.

„Tja, da macht unser Karl eine rühmliche Ausnahme“, klärte Jennyfer jetzt auf, „der hat bestimmt keine bionischen Einpflanzungen. Der hat wirklich Kräfte wie ein Elefant. Das ist seine besondere Begabung“.

Karla machte einen weiteren Versuch, Eveline ihre besonderen Fähigkeiten zu erklären: „Wir sind diese Jugendlichen, die dein Vater gerettet hat. Jeder von uns hat eine besondere natürliche Fähigkeit. Gerade weil wir nicht geeignet waren, uns solche bionischen Komponenten einsetzen zu lassen, hat uns dein Vater vor dem Rest der Welt versteckt“.

Sehr nachdenklich, und traurig, fügte sie nach einer Denkpause noch hinzu: „Mein Gott – sind wir wirklich die letzten überlebenden Menschen?“



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Kommentare


Von Aabatyron
Am 20.03.2009 um 22:07 Uhr

Guter Tipp. Habe den Text bezüglich der Wiederholungsworte ein wenig überarbeitet.

Für deine Prüfungen wünsche ich dir viel Erfolg. Zur Zeit sind auch meine Schüler alle bei der "Prüfungsvorbereitung" - eine echt stressige Geschichte - für die Schüler und für die Lehrer.





~*~ Werner May ~*~


Von Jason-Potter
Am 19.03.2009 um 14:55 Uhr

Eine gute Story, die zum weiterlesen animiert. Leider sind noch ein paar Stolpersteine drin, die einen immer wieder aus dem Lesefluss werfen. Am meisten stört die ständig wiederholte Passage "diese junge Frau". Nimm besser, "die junge Frau und synonym dazu hin und wieder etwas anderes.
Ich habe leider immer noch keine Zeit und die Semesterferien sind auch schon fast wieder um. Naja, am Montag habe ich dann die letzte Klausur (anorganische Chemie) und kann mich dann noch eine Woche erholen.

Grüße Ralf

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