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07 Die vergessene Armee der Kinder - von Aabatyron, 05.01.2009
Dieser Text wurde als Rohtext von Aabatyron geschrieben und anschließend von Sunshishi lektoriert


Die vergessene Armee der Kinder

Kapitel 07 Der Computer

Lektorierte Version


Jennyfer hatte, wie Jonny eine Stimme vernommen, die aus dem Zylinder zu kommen schien. Die anderen Vier sahen sie an, als ob sie verrückt geworden wäre.
„Da ist nichts zu hören. Das bildet ihr euch ein“, lenkte Armin ein.
Er hatte ernsthaft die Befürchtung, dass die Aufregung der letzten Stunden bei seiner Freundin dazu geführt hatte, dass sie langsam die Realität mit ihren Träumen verwechselte. Dass Jonny mit diesen Stimmen angefangen hatte, war seltsam. Jonny war normalerweise überlegt und sachlich.
„Jetzt seid mal ruhig“, mahnte Jennyfer und hielt ihr Ohr dicht an die Zylinderwand.
‚Wenn ich nur wüsste, was diese Stimme von uns will’, dachte sie, als sie wiederholt ein Wispern vernahm.
Armin erschrak und wurde kreidebleich, als er seine Freundin aufspringen sah. Sie nahm in höchster Panik reißaus vor einer Gefahr, die keiner außer ihr sehen konnte. Jennyfer war ein paar Schritte zurückgesprungen, stolperte in der Hast über ihre eigenen Beine und fiel rücklings auf den Boden. Sie war leichenblass und zitterte am ganzen Körper.
„Das gefangene Wesen da drin...“, stotterte sie total verstört. „Es kann Gedanken lesen!“
Dass Jonny ebenfalls die Gesichtsfarbe gewechselt und auf Sicherheitsabstand gegangen war, zeugte davon, dass er ähnlich wie Jennyfer empfunden hatte.
„Es... es spricht noch zu uns...“, stieß er mühsam hervor und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu.
Trotzdem vernahm er diese Stimme immer deutlicher.
„Ihr müsst den Zentralrechner aktivieren!“
Es klang, wie ein Befehl.
„Hey, was ist los mit dir?“, fragte Armin, als Jonny, wie ein Roboter mit steifen Schritten, auf eine der Seitenwände des Raumes losmarschierte.
„Muss... in... die... Zentrale... gehen“, kam es eintönig und wie von einem Tonband aus seinem Mund.
Armin war zu seiner Freundin gelaufen und schüttelte sie an ihren Schultern.
„Komm zu dir. Seid ihr jetzt beide total übergeschnappt?“
Jennyfer fand in die Realität zurück.
„Das da drinnen ist ein biologischer Rechner, der in der Lage ist, Gedanken auszusenden“, versuchte sie zu erklären.
Am Gesichtsausdruck von Armin konnte sie deutlich seine Zweifel erkennen.
„Er hat uns gesagt, wir müssen in die Steuerzentrale gehen“, probierte sie weiter.
„Hat er dir auch verraten, wo diese Steuerzentrale ist und wie wir dahin kommen?“
Es klang halb wie eine Frage, halb wie Ironie darüber, dass ein Stahlzylinder sprechen könnte.
„Die Zentrale liegt vier Stockwerke über uns. Wir können sie nur über einen der Wartungsschächte erreichen“, erklärte Jennyfer, ohne die vorherige Verhöhnung von Armin ernst zu nehmen.
„Darf ich raten? Jonny ist gerade auf dem Weg zu einem Wartungsschacht?“, lenkte Karla ein.
Sie hatte davon gehört, dass man Versuche gemacht hatte, einen biologischen Rechner zu bauen. Die geistigen Kapazitäten sollten das Millionenfache eines menschlichen Gehirns erreichen. Viele Wissenschaftler waren dagegen, einen derartigen Rechner einzusetzen. Wenn der selbständig denken konnte, war er irgendwann nicht mehr kontrollierbar oder er entwickelte paraphysikalische Fähigkeiten, die den Menschen gefährlich werden konnten. Ein Rechner der Gedanken lesen und aussenden konnte war eine interessante Geschichte. Nachdenklich stand Karla bei den anderen und war momentan ratlos, was sie glauben sollte.
„Na, was knobelt unser Mathematikgenie jetzt aus? Du glaubst hoffentlich den Blödsinn mit diesem Biocomputer nicht?“, fragte Karl besorgt darum, dass die seiner Meinung nach intelligenteste Person unter ihnen drohte durchzudrehen.
„Das könnte möglich sein, dass da drinnen ein biologischer Computer steckt. Nur kann ich nicht verstehen, warum nicht alle seine ausgesendeten Gedankenwellen empfangen können“, erklärte sie kurz und bündig.
Inzwischen war Jonny an der gegenüberliegenden Wand angekommen.
„Los kommt! Hier ist der Einstieg zu dem Wartungsschacht“, forderte er die anderen auf, ihm zu folgen.
Armin sah sich den Einstieg an. Es war eine Tür, ähnlich wie bei einem Unterseeboot. Knapp eineinhalb Meter hoch und achtzig Zentimeter breit. Ein kleines Bedienfeld signalisierte, dass man diese Luke öffnen konnte, wenn man den richtigen Code kannte. Karl schob Karla nach vorne.
„Lasst da mal unser Mathegenie ran“, wollte er Jonny beiseite drängen.
Jetzt kam die wirkliche Überraschung. Bevor Karla nach dem Bedienfeld greifen konnte, tippte Jonny den zwölfstelligen Code auf der Tastatur ein, wie wenn er nie in seinem Leben anderes gemacht hätte.
„Ich werde verrückt, das gibt es nicht!“, entfuhr es Klaus, als er dem ganzen Geschehen zusah und Jonny jetzt das Handrad nach rechts drehte, um diese Luke zu öffnen.
Armin sah seine Freundin nachdenklich an. Langsam begriff er, dass sie tatsächlich recht behalten hatte. Konnte sie und Jonny Gedanken lesen? Dass ihm der Gedanke daran einen Schauer über den Rücken jagte, lag daran, dass ihm Jennyfer mehrmals von ihren Alpträumen erzählt hatte. Was, wenn alles Wirklichkeit war? Durch Karl wurde er aus seinen Gedanken gerissen.
„Mann, kleiner hätten sie diese Luke nicht mehr machen können!“, schimpfte er lauthals los, als Jonny diese Tür langsam aufzog.
„Um alles in der Welt, mach das Ding schnell wieder zu!“, rief Karla, als ihr ein Geruch nach intensiver Verwesung entgegen schlug.
Armin drehte sich um und konnte mit Mühe verhindern, dass es ihn nicht würgte und er spucken musste.
„Da muss eine Horde toter Elefanten herumliegen“, meinte Karl und versuchte, den Geruch aus seiner Nase zu bringen.
Selbst Jonny war aus seiner Hypnose erwacht, hatte die Tür schnell zugedrückt und meinte resigniert: „Da müssten wir die Luft anhalten, um durchzukommen. Das schaffen wir nie, vier Stockwerke in diesem Gestank hoch zu klettern.“
Anscheinend war der Biocomputer verstummt. Weder Jonny noch Jennyfer konnten Gedanken von ihm aufnehmen.
„Die Aufforderung, die Zentrale aufzusuchen hatte dringend geklungen“, meinte Jennyfer nach einer Weile, als alle ratlos vor der Tür saßen.
Armin überlegte.
„Vielleicht geht es, wenn wir uns ein Tuch vor die Nase halten“
In den Kleiderschränken hatten sie solche Tücher gefunden und dank Jennyfer welche mitgenommen. Sie hatte nach dem kleinen Unfall von Karla und dem fehlenden üblichen Verbandsmaterial die Idee geäußert, diese Tücher könnte man als Ersatzverbandstücher in ihren Hosentaschen mitführen.
„Am besten, wir falten diese Tücher ein paar mal“, riet Armin.
Als jeder sich ein Tuch vor die Nase gehalten hatte, zog Jonny die Tür auf. Man konnte zwar diesen penetranten Gestank noch riechen, aber er wurde um einiges gelindert. Der Einstieg führte zu einem Schacht mit acht Metern Durchmesser. Armin sah nach unten und erschrak. Da schien es, kein Ende zu geben. Die vielen kleinen Beleuchtungskörper an der Wandverkleidung verloren sich in einem diffusen Licht. Die wendelförmig angeordneten Treppenstufen ragten eineinhalb Meter aus der Wand heraus und hatten einen Höhenabstand von zwanzig Zentimetern zueinander. Die Stufen bestanden aus einer Rahmenkonstruktion mit einem eingeschweißten Gitterrost.
Es gab kein Geländer.
„Passt auf, dass keiner von euch ausrutscht und da runter fällt“, mahnte Armin die anderen. Durch das Sprechen fühlte er in seinem Mund ebenfalls diesen penetranten Geschmack. Mit einem Handzeichen gab er Order, dass ihm die anderen folgen sollten. Als letzter ging Karl durch die Luke. Nicht, dass er nicht hindurchpassen würde, er hatte vielmehr ernsthafte Zweifel, dass ihn diese seltsame Treppenkonstruktion tragen würde. Vorsichtig setzte er mit dem rechten Fuß auf der Treppenstufe auf, hielt sich mit einer Hand zur Sicherheit am Rahmen des Einstiegs fest und setzte dann mit dem anderen Fuß nach. Karla konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie sah, wie Karl vorsichtig auf die Stufe kletterte und zaghaft den Rahmen losließ, als er merkte, dass diese Konstruktion sein Gewicht halten würde.
‚Wie ein Elefant im Zirkus’, kam ihr in den Sinn.
Vier Stockwerke hochklettern. Jennyfer konnte nicht nach unten sehen. Ihr würde nicht nur von dem Gestank übel werden. Endlich konnte Armin die vierte Einstiegslukenreihe zählen. Da Jonny zum Öffnen der Luke an ihm vorbei musste, hatte er Angst, dass einer von ihnen in den tiefen Schacht fiel. Wer diese Anlage gebaut hatte, handelte leichtsinnig, eine Treppe ohne Geländer zu bauen. Die Ausstiegsluke ließ sich mit der gleichen Zahlenkombination öffnen, wie die Einstiegsluke.
„Mann bin ich froh, dass wir endlich durchatmen können“, stieß Klaus hervor, als Karl zuletzt durch die Schachtöffnung gekrochen war und die Tür hinter sich schnell schloss.
„Habt ihr das in dem Schacht gehört?“, wollte Karla wissen.
Es war ein Geräusch, als ob es in einem Morast gären und blubbern würde. Jeder hatte es vernommen, aber keiner hatte eine Erklärung.
„Vielleicht wurde bei dem Erdbeben der Bunker in den unteren Etagen beschädigt und mit Fäkalien überflutet“, versuchte Armin eine Begründung.
„Ich bekomme den Gestank nicht mehr aus der Nase“, beschwerte sich Karl und schnüffelte an seinen Kleidern. „Da hilft nur eine intensive Dusche und neue Kleidung“, resignierte er.
„Wow, seht euch das an“, rief Karla, die sich neugierig in dem Raum umgesehen hatte.
Sie standen in einem Raum, der nicht nur gigantische Ausmaße besaß, sondern aussah, wie die Schaltzentrale auf einem Raumschiff.
„Das gibt es nicht“, staunte Armin laut.
Auf einer Seite des Raumes gab es ein Fenster mit schwarzem Glas, dreißig Meter breit und zehn Meter hoch.
„Gigantisch“, pflichte Jonny bei. „Welchem Zweck soll es dienen?“
„Wie ein Kino“, sinnierte Klaus. Belustigt fügte er noch hinzu: „Für zwölf Zuschauer.“
Tatsächlich befanden sich in einer Art Empore zwölf, nebeneinander angeordnete Sitze, wie auf einer Tribüne.
„Los kommt, das sehen wir uns an“, nahm Klaus, ob seiner Entdeckung, die Initiative in die Hand und stieg die Treppe zu der Empore hoch.
Die anderen folgten ihm zaghaft. Als er bei der Stuhlreihe ankam, konnte er ein Staunen nicht mehr verhindern. Vor den Sitzen gab es eine durchgehende Schaltkonsole auf der tausende Lichter blitzten und blinkten.
„Lass die Finger davon und mach nichts unüberlegtes“, warnte Armin, als er sah, dass sich Klaus auf einen der Stühle gesetzt hatte und die Hand nach den vielen kleinen Hebelchen ausstreckte.
„Hey, das müsst ihr probieren. Die Sessel sind bequem“, forderte er die anderen auf, sich ebenfalls einen Platz zu suchen.
Karla nahm den in der Mitte stehenden Sessel. Gleich, nachdem sie sich gesetzt hatte, bemerkte sie, dass sich der Sessel ihren Körperkonturen anpasste. Das war wirklich bequem.
„Verdammt und zugenäht“, schrie Klaus und sprang aus dem Sitz, wie von einer Tarantel gestochen. „Da gibt es Ungeziefer. Mich hat gerade etwas gestochen.“
Tatsächlich hatte er am Kopf eine kleine Einstichwunde, aus der ein paar Tropfen Blut quollen. Karla konnte auf ihren Platz nichts entdecken. Vielleicht hatte sich Klaus nur den Kopf angestoßen und sich verletzt. Auch die anderen konnten keine Krabbler finden, obwohl Armin sich überall umschaute. Karla sah dem Treiben mit halber Aufmerksamkeit zu. Sie war von der vor ihr aufgebauten Technik mehr als begeistert.
„Um Himmels Willen, Karla! Pass auf!“, hörte sie Armin panisch rufen.
Sie konnte keine Gefahr entdecken.
Als sie den schmerzhaften Einstich an ihren Schläfen spürte, war es für eine Flucht zu spät.
Im nächsten Moment dachte sie, ihr Gehirn würde explodieren.
Armin sah gerade zu Karlas Platz, da passierte es. Aus der Kopfstütze des Sessels wurden seitlich zwei Arme ausgefahren, an deren Ende jeweils eine lange Nadel nichts Gutes verhieß. Vermutlich hatten die Erbauer der Anlage diesen Abwehrmechanismus in die Sitze für ungebetene Gäste eingebaut. Die Warnung von Armin kam viel zu spät. Hilflos mussten alle mit ansehen, wie die Nadeln in Karlas Schläfen gestochen wurden und sie sofort betäubt wurde. Wahrscheinlich würde man Karla umbringen, wenn man versuchte, die Nadeln mit Gewalt herauszuziehen.
„Da habe ich wohl Glück gehabt“, murmelte Klaus kleinlaut und blass im Gesicht.
Was sollten sie jetzt tun? In solch einer Situation wird eine halbe Stunde zur Ewigkeit. Diese Zeit dauerte es, bis die Nadeln aus dem Kopf von Karla gezogen wurden.
„Schnell, wir müssen sie aus diesem Folterstuhl herausholen“, ordnete Armin an und packte Karla am rechten Arm.
Karl hatte sich den anderen Arm von ihr geschnappt und gemeinsam hoben sie das Mädchen aus dem Sessel.
„Lebt sie noch?“, fragte Klaus zaghaft und ängstlich.
Er hatte Angst, dass er an den Folgen dieses Einstiches sterben könnte. Zur Antwort öffnete Karla in diesem Moment ihre Augen und sah alle irritiert an.
„Was ist los? Was schaut ihr alle so besorgt?“, wollte sie sofort wissen.
Instinktiv griff sie sich an die Schläfen und befühlte die beiden Einstichstellen. Jetzt sahen es auch die anderen. Da waren keinerlei Wunden zu sehen. Klaus war verwirrt, denn bei ihm blutete die Wunde noch.
„Ach“, fing Karla an zu erklären, „das mit den Nadeln ist harmlos. Das sind Gehirnwellendetektoren, mit denen man mit dem Computer kommunizieren kann.“
Jetzt war vollends für Verwirrung gesorgt. Klaus hatte kein Verständnis für diese Erklärung. Seine Wunde schmerzte noch höllisch und von Kommunikation hatte er nichts gespürt. Mit entsprechendem Gesichtsausdruck sah er Karla an.
„Man springt nicht aus einem fahrenden Auto. Dabei kann man sich verletzen“, erläuterte sie.
„Und, was hast du mit dem Computer kommuniziert?“, wollte Armin wissen.
„Schließt euch an den Computer an, dann erfahrt ihr alles“, riet sie den anderen verschmitzt.
„Ich lasse mir nicht freiwillig ins Gehirn stechen“, lehnte Karl sogleich den Vorschlag ab.
„Na ja, das wäre auch eine schwierige Aufgabe für den Computer“, witzelte Karla gut aufgelegt.
„Werd bloß nicht frech, sonst überlasse ich dich beim nächsten Mal diesen Blechmonstern“, warnte Karl.
„Die werden nicht mehr angreifen“, konterte Karla. „Aber du hast recht, wir werden deine Hilfe noch dringend benötigen“, setzte sie in einem ernsten Tonfall nach, dass alle erschraken.
„Los sag uns, was du von dem Computer erfahren hast?“, forderte Armin dringlicher.
„Du musst dich mit ihm verbinden. Das, was ich erfahren habe, würdet ihr mir nie glauben“, entgegnete Karla leise.
Jennyfer und Jonny ahnten, was der Computer als Daten übermittelt hatte. Dass ihre Alpträume Wirklichkeit werden würden, ließ Jennyfer erschauern.
„Ich muss es jetzt wissen.“
Armin ging schnurstracks in Richtung des mittleren Sessels und setzte sich hinein.
Der Sitz passte sich der Körperform von Armin an.
„Ruhig bleiben. Es zwickt am Anfang ein wenig“, versuchte Karla, Armin zu beruhigen, als die beiden Arme aus der Kopfstütze gefahren wurden.
Die Nadeln drangen in seine Schläfen ein und im gleichen Moment schloss er entspannt die Augen. Jennyfer hatte mehr als Angst davor, sich solche Nadeln in den Kopf stechen zu lassen. Allerdings war ihre Neugier so stark, dass sie sich bewusst auf die Gedanken von Armin konzentrierte. Es war ein Schock, als eine riesige Datenflut in das Gehirn von Armin projiziert wurde. Dass Jonny ebenfalls, wie in Trance, reglos dastand, brachte Klaus und Karl aus der Fassung. Sie ahnten, dass etwas mit ihnen passierte, das keiner erklären konnte.
Der Schmerz war wirklich nur von kurzer Dauer.
Armin konnte eine ungewöhnliche Entspanntheit fühlen und sah sich im nächsten Moment in einer fremden Welt. Er war mental mit dem Speicher des Computers verbunden. Zuerst rauschten in rascher Folge hunderte von Bauplänen an seinem inneren Auge vorbei. Die Wartungsschächte besaßen einziehbare Treppenstufen. Deshalb konnten die Wartungsroboter mit ihren acht Metern Durchmesser diese Schächte benutzen. Dann wurden seine Gedanken auf das Transportsystem gelenkt, modernste Beamtechnik war dessen Geheimnis.
Schock!
Sie waren nicht in einem Bunker gefangen, sondern auf einer Raumstation. Diese Raumstation war der Pilotversuch einer autarken kleinen Welt. Man schrieb momentan das Jahr 2022, 21. November.
Wieder ein Schock.
Armin wusste, dass er sich am Abend des 15. Junis 2022 normal in den großen Schlafsaals des Internats zur Ruhe begeben hatte.
’Was ist passiert?’
Keine Zugangsberechtigung zu diesen Daten!
’Was ist mit meinen Eltern passiert?’
Keine Zugangsberechtigung zu diesen Daten!
’Warum sind wir auf dieser Raumstation?’
Information erst nach Abschluss aller Schulungseinheiten!
’Warum wurde ich geweckt?’
Notsituation! Bevorstehende Kollision der Raumstation mit den Luftschichten der Erde kann nur durch manuelle Steuerung abgewendet werden.
Jetzt erfuhr Armin, wo die Kommunikationarmbänder aufbewahrt wurden und wie man mit ihnen die Transporterfelder steuern konnte. Zum Schluss wollte er von dem Computer wissen, wann diese verheerende Kollision stattfinden würde.
’21. November 2022 um 17:23 Uhr’, war sofort die Antwort in seinen Gedanken.
Zur manuellen Steuerung der Station benötigte er drei Schulungseinheiten.
‚Warum funktioniert die Automatik nicht mehr?’
Da gab es eine seltsame Antwort: Sie war unwiderruflich deaktiviert worden, vor 7 Tagen.
Armin lernte in ein paar Minuten, wie er die Technik zu bedienen hatte. Im Internat hätte er dazu viele Monate, wenn nicht Jahre gebraucht. Die Nadeln wurden zurückgezogen und die Wunden mit einem Laserstrahl verschweißt. Armin wusste jetzt, wie dieser heilende Laser funktionierte. Man hatte schon im Jahre 2000 damit angefangen, durch Laserdruckverfahren künstliche Haut herzustellen. Dieser medizinische Laser barg eine geniale Weiterentwicklung. Die neuen Zellen wurden mit einem sogenannten Biomasseträgerstrahl in die Wunde gebracht und dort mit drei sich kreuzenden Laserstrahlen mit den anderen Zellen verschweißt. Dieser Vorgang hatte in der Entwicklungszeit lange gedauert, dass man die Wunden in einem speziellen künstlich hergestellten sterilen Raum halten musste. Inzwischen war der Vorgang beschleunigt, dass man das verletzte Gewebe schneller aufbauen konnte, als Bakterien die Möglichkeit besaßen, Schaden anzurichten.
Die Kommunikation hatte zwar einige Rätsel lösen können, aber auch erschreckende Erkenntnisse gebracht. Als Armin in die Realität zurückgekehrt war, kam sofort die Aufforderung: „Los, lasst uns die Kommunikationsarmbänder holen!“
„Hoffentlich hast du dir die vielen Lagepläne merken können“, wandte er sich sogleich an Karla.
Ein Grinsen verriet ihm, dass dies für die Intelligenzbestie eine der kleinsten Übungen war.
„Wir müssen zu der Gerätekammer“, klärte Armin die anderen auf.
Dass Jennyfer und Jonny in die richtige Richtung losmarschierten, wunderte Armin und Karla nicht mehr. Beide hatten erfahren, dass sie besondere Begabungen besaßen. Die näheren Hintergründe hatte der Rechner mit der Meldung verschwiegen, dass sie keine Datenzugriffsberechtigung besitzen würden.
Während sie in Richtung der Gerätekammer schritten, klärte Armin die anderen darüber auf, wo sie sich tatsächlich befanden und welche Aufgabe ihnen bevorstand.
„Was? Wir haben tatsächlich über ein halbes Jahr in diesen Schlafeiern gelegen?“, wunderte sich Karl. „Mann, jetzt ist mir erst richtig bewusst, warum ich so einen Kohldampf nach dem Aufwachen geschoben habe. In einem halben Jahr kann man zum Skelett abmagern!“
Karla sah den vor ihr gehenden Hünen irritiert an.
„Mal ehrlich, sieht Karl aus, wie ein Skelett?“, fragte sie spitzbübisch.
Karl drehte sich um und jetzt bekam Karla Kontra.
„Sei du froh, dass man im Tiefschlaf nicht abnimmt. Da wäre von dir dünnem Spargel nicht einmal das Skelett übrig geblieben!“
Das verschlug der schlagfertigen Karla die Sprache. Dass sie im Moment nicht wusste, ob die anderen wegen ihr oder der Antwort von Karl lauthals in Gelächter ausbrachen, war eine unangenehme Erfahrung.
„Was sich liebt, das neckt sich“, gab Jennyfer als Trumpf oben drauf.
Zielsicher hatten sie die Gerätekammer gefunden. Sie lag neben der Steuerzentrale, durch eine kurzen Durchgang verbunden.
„Das nenne ich mal eine richtige Ausrüstung“, staunte Klaus.
Da gab viele Reihen von Schutzanzügen und eine Unmenge von technischen Geräten, deren Funktion keiner kannte. In der fünften Reihe wurden sie fündig. Kommunikationsarmbänder, so viel sie wollten.
„Endlich können wir diesen Transporter in der Station richtig benutzen und uns überall bewegen und miteinander kommunizieren“, atmete Armin auf, als er an alle ein Armband verteilte.
Diese Armbänder waren viel moderner und bargen mehr Funktionen, als er bisher kannte. Als er sich das Band angelegt hatte, schaute er instinktiv auf das Anzeigefeld der Uhr. Es war ein beruhigendes Gefühl, gewohnte Technik benutzen zu können.
„Oh mein Gott!“, entfuhr es Armin sogleich, als er die momentane Zeitanzeige abgelesen hatte.
„Was ist los? Hat man vergessen, in dein Kommunikationsgerät eine Batterie einzubauen?“, witzelte Karl und schaute ebenfalls auf seine Zeitanzeige.
„Um alles in der Welt... Armin hat recht“, stieß er sogleich mehr als aufgeregt hervor.
Die beiden Mädchen bekamen es jetzt mit der Angst zu tun.
„Was ist los?“, wollte Karla aufgeregt wissen.
„Etwas Schlimmes ist passiert“, klärte Karl auf. „Es ist 17:00 Uhr und wir haben tatsächlich das Mittagessen verpasst.“
„Du Blödmann hast mich vielleicht erschreckt“, beschwerte sich Karla. „Dass bei dem Blödsinn auch Armin...“
Sie hielt mitten in ihrer Beschwerde inne. Armin sah nicht aus, als ob er Scherze treiben würde.
„Was um alles in der Welt ist so erschreckend daran, dass es jetzt 17:00 Uhr ist?“, wollte Karla wissen.
„Weil der Computer vorausgesagt hat, dass die Station um 17:23 Uhr mit den Luftschichten der Erde kollidieren wird, wenn wir sie nicht manuell in den Orbit bringen können.“
Niemand musste etwas zu erwidern. Alle rannten schnell zurück in die Steuerzentrale. Armin hatte sich kaum auf den Platz des Kommandanten gesetzt und den Sichtschirm aktiviert, als ein durchdringender Alarmton vor der nahenden Kollision warnte. Das zuvor vermutete Fenster entpuppte sich als riesiger Bildschirm, auf dem man die Erde näher kommen sah.
„Hoffentlich hat dir der Computer verraten, wie man diese Station steuern kann“, flehte Karl.
Die Erde kam schnell näher. Es sah bedrohlich aus.
„Mach was! Flieg das Ding endlich weiter weg“, bettelte Karl.
Armin war der Verzweiflung näher, als alle im Moment ahnten. Er wusste von dem Computer, dass man eine Raumstation von 16000 Metern Durchmesser und mit einer Masse von Millionen Tonnen Stahl nicht in den verbleibenden 18 Minuten von dem Kollisionskurs abbringen konnte.
Es gab nur eine Chance, die Stadion retten zu können.
Er musste das untere Kraftfeld aktivieren. Dass dies sämtliche Energiereserven der Station verzehren würde, konnte ebenfalls ihr Todesurteil sein.
Mit oder ohne Kraftfeld, es würde einen mächtigen Rums geben, wenn die Kollision mit der Luftschicht der Erde stattfand. Alle kauerten sich in ihre Sitze und hofften, dass sie diese Kollision lebend überstehen würden.




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Die vergessene Armee der Kinder


Kapitel 07 Der Computer

Rohtextversion

Jennyfer hatte ebenfalls wie Jonny eine Stimme vernommen die aus dem Zylinder zu kommen schien. Die anderen Vier sahen sie an, als ob sie verrückt geworden wäre.

„Da ist wirklich nichts zu hören, das bildet ihr euch nur ein“, lenkte Armin ein. Er hatte ernsthaft die Befürchtung, dass die Aufregung der letzten Stunden bei seiner Freundin dazu geführt hatte, dass sie so langsam die Realität mit ihren Träumen verwechselte. Dass allerdings Jonny mit diesen „Stimmen“ angefangen hatte, war schon recht seltsam. Jonny war normalerweise sehr überlegt und sachlich.

„Jetzt seid doch mal ruhig“, mahnte Jennyfer und hielt ihr Ohr ganz dicht an die Zylinderwandung. „Wenn ich doch nur wüsste, was diese „Stimme“ von uns will“, dachte sie, als sie wieder ein Wispern vernahm.

Armin erschrak und wurde kreidebleich, als er plötzlich seine Freundin aufspringen sah. Sie nahm in höchster Panik reiß aus vor einer Gefahr, die anscheinend keiner ausser ihr sehen konnte.

Jennyfer war ein paar Schritte zurückgesprungen, stolperte in der Hast über ihre eigenen Beine und fiel rücklings auf den Boden. Sie war leichenblass und zitterte am ganzen Körper. „Das gefangene Wesen da drin.....“, stotterte sie total verstört, „es kann Gedanken lesen!“

Dass Jonny ebenfalls die Gesichtsfarbe gewechselt, und auf Sicherheitsabstand gegangen war, zeugte davon, dass er ähnlich wie Jennyfer empfunden hatte.

„Es....es spricht immer noch zu uns...“, stieß er mühsam hervor und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu.

Trotzdem vernahm er diese Stimme immer deutlicher: „Ihr müsst den Zentralrechner aktivieren!“. Es klang fast wie ein Befehl.

„Hey, was ist denn los mit dir“, fragte Armin, als Jonny wie ein Roboter mit steifen Schritten plötzlich in Richtung auf eine der Seitenwände des Raumes losmarschierte. „Muss...in...die....Zentrale....gehen“, kam es eintönig und wie von von einem Tonband aus seinem Mund.

Armin war zu seiner Freundin gelaufen und schüttelte sie an ihren Schultern. „Komm wieder zu dir, seid ihr denn jetzt beide total übergeschnappt“.

Jennyfer fand anscheinend wieder in die Realität zurück. „Das da drinnen in dem Zylinder ist ein biologischer Rechner der irgendwie in der Lage ist, Gedanken auszusenden“, versuchte sie zu erklären. Am Gesichtsausdruck von Armin konnte sie allerdings deutlich seine Zweifel an dieser Erklärung erkennen.

„Er hat uns gesagt, wir müssen in die Steuerzentrale gehen“, versuchte sie weiter zu erklären.

„Hat er dir auch verraten, wo diese Steuerzentrale ist, und wie wir dahin kommen?“ Es klang halb als Frage, halb wie Ironie darüber, dass jetzt plötzlich so ein Stahlzylinder sprechen könnte.

„Die Zentrale liegt 4 Stockwerke über uns, wir können sie aber nur über einen der Wartungsschächte erreichen“, erklärte Jennyfer ohne die vorherige Verhöhnung von Armin ernst zu nehmen.

„Darf ich raten? Jonny ist gerade auf dem Weg zu so einem Wartungsschacht?“, lenkte Karla ein. Sie hatte schon einmal davon gehört, dass man wirklich Versuche gemacht hatte, einen biologischen Rechner zu bauen. Die geistigen Kapazitäten sollten das Millionenfache eines menschlichen Gehirns erreichen. Viele Wissenschaftler waren allerdings dagegen, so einen Rechner wirklich einzusetzen. Wenn der selbständig denken konnte, war er vielleicht irgend wann nicht mehr kontrollierbar, oder er entwickelte paraphysikalische Fähigkeiten die den Menschen gefährlich werden konnten. Ein Rechner der Gedanken lesen und aussenden konnte – eine wirklich interessante Geschichte. Nachdenklich stand Karla bei den anderen und schien momentan auch etwas ratlos zu sein was sie nun genau glauben sollte.

„Na, was knobelt unser Mathematikgenie denn jetzt wieder aus? Du glaubst doch hoffentlich den Blödsinn mit diesem Biocomputer nicht?“, fragte Karl offensichtlich besorgt darum, dass die seiner Meinung nach intelligenteste Person unter ihnen jetzt auch anfing durchzudrehen.

„Das könnte schon möglich sein, dass da drinnen ein biologischer Computer steckt. Nur kann ich nicht verstehen, warum nicht alle seine ausgesendeten Gedankenwellen empfangen können“, erklärte sie kurz und bündig.

Inzwischen war Jonny an der gegenüberliegenden Wand angekommen. „Los kommt schon, hier ist der Einstieg zu dem Wartungsschacht“, forderte er die anderen auf, ihm zu folgen.

Armin sah sich den Einstieg ganz genau an. Es war eine Tür, ähnlich wie bei einem Unterseeboot. Knapp 1,5 Meter hoch und vielleicht 80 Zentimeter breit. Ein kleines Bedienfeld signalisierte, dass man diese Luke nur öffnen konnte, wenn man den richtigen Code kannte.

Karl schob Karla nach vorne: „Lasst da mal unser Mathegenie ran“, forderte er Jonny auf, Platz zu machen.

Jetzt kam die wirkliche Überraschung. Bevor Karla auch nur nach dem Bedienfeld greifen konnte, tippte Jonny den zwölfstelligen Code auf der Tastatur ein, wie wenn er noch nie in seinem Leben etwas anderes gemacht hätte.

„Ich werde verrückt, das gibt es doch nicht!“, entfuhr es Klaus, als er dem ganzen Geschehen zusah und Jonny jetzt das Handrad nach rechts drehte um diese Luke zu öffnen.

Armin sah seine Freundin sehr nachdenklich an. So langsam begriff er, dass sie tatsächlich recht behalten hatte. Konnte sie und Jonny wirklich Gedanken lesen? Dass ihm der Gedanke daran einen Schauer über den Rücken jagte, lag daran, dass ihm Jennyfer schon einige Male von ihren Alpträumen erzählt hatte. Was, wenn alles Wirklichkeit war?

Durch Karl wurde er aus seinen Gedanken gerissen. „Mann, kleiner hätten sie diese Luke wohl auch nicht mehr machen können!“, schimpfte er lauthals los, als Jonny diese Tür langsam aufzog.

„Um alles in der Welt, mach das Ding schnell wieder zu!“, rief Karla als ihr ein Geruch nach intensiver Verwesung entgegen schlug.

Armin drehte sich um und nur mit Mühe konnte er verhindern, dass es ihn nicht würgte und er spucken musste.

„Da muss irgendwo doch eine Horde toter Elefanten herumliegen“, meinte Karl und versuchte den Geruch wieder aus seiner Nase zu bringen.

Selbst Jonny war aus seiner „Hypnose“ durch den Biocomputer erwacht, hatte die Tür schnell wieder zugedrückt und meinte resigniert: „Da müssten wir die Luft anhalten um durchzukommen. Das schaffen wir nie, vier Stockwerke in so einem Gestank hochzuklettern.“

Anscheinend war der Biocomputer inzwischen verstummt, jedenfalls konnte weder Jonny noch Jennyfer irgend welche Gedanken von ihm aufnehmen.

„Die Aufforderung, die Zentrale aufzusuchen hat irgendwie dringend geklungen“, meinte Jennyfer nach einer Weile als alle ratlos vor der Tür saßen.

Armin schien zu überlegen. „Vielleicht geht es, wenn wir uns ein Tuch vor die Nase halten“. In den Kleiderschränken hatten sie solche Tücher gefunden und Dank Jennyfer auch welche mitgenommen. Sie hatte nach dem kleinen Unfall von Karla und dem fehlenden üblichen Verbandsmaterial die Idee geäußert, diese Tücher könnte man doch als „Ersatzverbandstücher“ in ihren Hosentaschen mitführen.

„Am besten, wir falten diese Tücher ein paar mal“, riet Armin.

Als jeder sich so ein Tuch vor die Nase gehalten hatte, zog Jonny die Tür wieder auf. Man konnte zwar diesen penetranten Gestank immer noch riechen, aber durch die vorgehaltenen Tücher wurde er doch um einiges gelindert.

Der Einstieg führte zu einem Schacht mit etwa acht Meter Durchmesser. Armin sah nach unten und erschrak. Da schien es kein Ende zu geben. Die vielen kleinen Beleuchtungskörper an der Wandung verloren sich da unten irgend wo in einem divusen Licht. Die wendelförmig angeordneten Treppenstufen ragten aus der Wandung etwa eineinhalb Meter heraus und hatten einen Höhenabstand zueinander von 20 Zentimetern. Die Stufen bestanden aus einer Rahmenkonstruktion mit einem eingeschweißten Gitterrost. Es gab kein Geländer.

„Passt ja auf, dass keiner von euch ausrutscht und da runter fällt“, mahnte Armin die anderen. Dadurch dass er gesprochen hatte, fühlte er plötzlich in seinem Mund ebenfalls diesen penetranten Geschmack der in dem Schacht herrschte. Mit einem Handzeichen gab er Order, dass ihm die anderen folgen sollten.

Als letzter ging Karl durch die Luke. Nicht dass er nicht hindurchpassen würde, er hatte vielmehr ernsthafte Zweifel, dass ihn diese seltsame Treppenkonstruktion tragen würde. Vorsichtig setzte er mit dem rechten Fuß auf der Treppenstufe auf, hielt sich mit einer Hand zur Sicherheit am Rahmen des Einstiegs fest und setzte dann mit dem anderen Fuß nach.

Karla konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als sie sah, wie Karl ganz vorsichtig auf die Stufe kletterte und erst dann zaghaft den Rahmen losließ, als er merkte, dass diese Konstruktion selbst sein Gewicht halten würde. „Wie ein Elefant im Zirkus“, kam ihr so in den Sinn.

Vier Stockwerke hochklettern. Jennyfer konnte nicht nach unten sehen – ihr würde vermutlich nicht nur von dem Gestank übel werden.

Endlich konnte Armin die vierte Einstiegslukenreihe zählen. Da Jonny zum Öffnen der Luke an ihm vorbei musste, hatte er wirklich Angst, dass einer von Ihnen in den tiefen Schacht fiel. Wer auch immer diese Anlage gebaut hatte, so eine Treppe ohne Geländer zu bauen war schon recht leichtsinnig.

Die Ausstiegsluke ließ sich mit der gleichen Zahlenkombination öffnen wie die Einstiegsluke.

„Mann bin ich froh, dass wir endlich wieder durchatmen können“, stieß Klaus hervor als auch Karl als letzter durch die Schachtöffnung gekrochen war und hinter sich die Tür schnell schloss.

„Habt ihr das in dem Schacht auch gehört?“, wollte Karla von den anderen wissen.

Es war ein Geräusch gewesen, als ob es in einem Morast gären und blubbern würde. Jeder hatte es vernommen, aber keiner hatte eine Erklärung dafür.

„Vielleicht wurde bei dem Erdbeben der Bunker in den unteren Etagen beschädigt und mit Fäkalien überflutet“, versuchte Armin eine Erklärung.

„Ich bekomme den Gestank nicht mehr aus der Nase“, beschwerte sich Karl und schnüffelte an seinen Kleidern. „Da hilft nur noch eine intensive Dusche und neue Kleidung“, resignierte er, nachdem er sich bewusst wurde, dass seine Kleider diesen Geruch ebenfalls angenommen hatten.

„Wohw – seht euch das einmal an“, rief plötzlich Karla, die sich bereits neugierig in dem Raum umgesehen hatte.

Alle ausser Karla waren so beschäftigt gewesen, sich über den unangenehmen Geruch aufzuregen, dass sie erst jetzt bewußt wahrnahmen, dass sie in einem Raum standen der nicht nur gigantische Ausmaße besaß sondern aussah wie die Schaltzentrale auf einem Raumschiff.

„Das gibt es doch nicht“, staunte Armin laut.

Auf einer Seite des Raumes gab es ein Fenster mit schwarzem Glas, bestimmt 30 Meter breit und 10 Meter hoch.

„Gigantisch“, pflichte Jonny bei, „nur welchem Zweck dieses riesige Fenster dienen soll, das soll mir mal jemand verraten.“

„Wie ein Kino“, sinnierte Klaus. Belustigt fügte er noch hinzu: „Aber nur für zwölf Zuschauer.“

Tatsächlich befanden sich in einer Art Empore zwölf nebeneinander angeordnete Sitze wie auf einer Tribüne.

„Los kommt, das sehen wir uns an“, nahm Klaus ob seiner Entdeckung die Initiative in die Hand und stieg die Treppe zu der „Empore“ hoch. Die anderen folgten ihm zaghaft.

Als er bei der Stuhlreihe ankam, konnte er ein Staunen nicht mehr verhindern. Vor den Sitzen gab es eine durchgehende Schaltkonsole auf der bestimmt tausende Lichter blitzten und blinkten.

„Lass ja die Finger davon und mache nichts unüberlegtes“, warnte Armin, als er sah, dass sich Klaus auf einen der Stühle gesetzt hatte und die Hand nach den vielen kleinen Hebelchen ausstreckte.

„Hey, das müsst ihr auch einmal probieren, die Sessel sind wirklich bequem“, forderte er die anderen auf, sich ebenfalls einen Platz zu suchen.

Als Karla sich ebenfalls einen Platz aussuchte, nahm sie den in der Mitte stehenden „Sessel“. Gleich nachdem sie sich auf den Platz gesetzt hatte, bemerkte sie, dass sich der Sessel ihren Körperkonturen anpasste. Das war wirklich bequem.

„Verdammt und zugenäht“, schrie plötzlich Klaus und sprang aus dem Sitz wie von einer Tarantel gestochen. „Da gibt es irgend ein Ungeziefer – mich hat gerade etwas gestochen“

Tatsächlich hatte er am Kopf eine kleine Einstichwunde aus der ein paar Tropfen Blut quollen.

Karla konnte auf ihren Platz nichts von Ungeziefer entdecken. Vielleicht hatte sich Klaus ja auch nur den Kopf irgendwo angestoßen und sich dabei verletzt. Auch die anderen konnten nichts entdecken was nach Ungeziefer aussah.

Armin schaute überall nach, um vielleicht doch noch den Plagegeist zu entdecken der sich am Blut von Klaus gelabt hatte.

Karla sah dem Treiben nur mit halber Aufmerksamkeit zu. Sie war von der vor ihr aufgebauten Technik mehr als begeistert.

„Um Himmels Willen - Karla – pass auf“, hörte sie plötzlich Armin panisch rufen. Da war aber nichts was sie als Gefahr entdecken konnte. Als sie den schmerzhaften Einstich an ihren Schläfen spürte war es bereits für eine Flucht zu spät. Es war im nächsten Moment wie wenn ihr Gehirn explodieren würde.

Armin sah gerade zu dem Platz, auf dem Karla saß und wie sie über die vor ihr angeordnete Technik staunte. Da passierte es. Aus der Kopfstütze des Sessels wurden plötzlich seitlich zwei Arme ausgefahren an deren Ende jeweils eine lange Nadel nichts Gutes verhieß. Vermutlich hatten die Erbauer dieser Anlage diesen Abwehrmechanismus in die Sitze für ungebetene Gäste eingebaut. Die Warnung von Ihm kam viel zu spät. Hilflos mussten alle mitansehen, wie die Nadeln in die Schläfen von Karla gestochen wurden und sie sofort betäubt wurde.
Wahrscheinlich würde man Karla umbringen wenn man versuchte, die Nadeln wieder mit Gewalt herauszuziehen.

„Da habe ich wirklich Glück gehabt“, murmelte Klaus kleinlaut und blass im Gesicht.

Was sollten sie jetzt nur tun? In so einer Situation wird eine halbe Stunde zur Ewigkeit. Etwas so lange dauerte es, bis die Nadeln wieder aus dem Kopf von Karla gezogen wurden.

„Schnell, wir müssen sie aus diesem Folterstuhl herausholen“, ordnete Armin an und packte Karla am rechten Arm. Karl hatte sich den anderen Arm von ihr geschnappt und gemeinsam hoben sie das Mädchen aus dem Sessel.

„Lebt sie noch?“, fragte Klaus zaghaft und ängstlich. Er hatte immer noch Angst, dass auch er an den Folgen dieses Einstiches noch sterben könnte.

Wie als Antwort öffnete in diesem Moment Karla ihre Augen und sah alle irritiert an. „Was ist denn los – was schaut ihr denn alle so besorgt?“, wollte sie sofort wissen. Instinktiv griff sie sich an die Schläfen und befühlte die beiden Einstichstellen.

Jetzt sahen es auch die anderen – Da waren keinerlei Wunden zu sehen. Klaus schien ein wenig verwirrt zu sein, bei ihm blutete die Einstichwunde immer noch.

„Ach so“, fing Karla an zu erklären, „das mit den Nadeln ist recht harmlos. Das sind Gehirnwellendetektoren mit denen man mit dem Computer kommunizieren kann.“

Jetzt war vollends für Verwirrung gesorgt. Klaus hatte kein Verständnis für diese Erklärung – seine Wunde schmerzte immer noch höllisch und von Kommunikation hatte er bestimmt nichts gespürt. Mit entsprechendem Gesichtsausdruck sah er Karla an.

„Man springt nicht aus einem fahrenden Auto, dabei kann man sich ganz schön verletzen“, versuchte sie ihm zu erklären.

„Und, was hast du mit dem Computer kommuniziert“, wollte Armin dann doch von Karla wissen.

„Schließt euch doch selbst an den Computer an, dann erfahrt ihr auch alles“, riet sie den anderen verschmitzt.

„Also ich lasse mir bestimmt nicht freiwillig ins Gehirn stechen“, lehnte Karl sogleich den Vorschlag von Karla ab.

„Na ja, das wäre auch eine schwierige Aufgabe für den Computer“, witzelte Karla richtig gut aufgelegt.

„Werd bloß nicht wieder frech, sonst überlasse ich dich beim nächsten mal diesen Blechmonstern wenn sie wieder angreifen“, warnte Karl.

„Die werden bestimmt nicht mehr angreifen“, konterte Karla. „Aber du hast recht, wir werden deine Hilfe noch sehr dringend benötigen“, setzte sie in so einem ernsten Tonfall nach, dass alle ein wenig erschraken.

„Los sag uns schon was du von dem Computer erfahren hast?“, forderte nun Armin immer dringlicher.

„Du musst dich selbst mit ihm verbinden – das was ich erfahren habe würdet ihr mir sowieso nie glauben“, entgegnete Karla leise.

Jennyfer und Jonny ahnten schon, was der Computer als Daten übermittelt hatte. Dass ihre Alpträume tatsächlich Wirklichkeit werden würden, ließ Jennyfer erschauern.

„Ich muss es jetzt wissen.“ Armin ging schnurstracks in Richtung des mittleren Sessels und setzte sich hinein.

Der Sitz passte sich der Körperform von Armin an.

„Ganz ruhig bleiben, es zwickt nur am Anfang ein wenig“, versuchte Karla Armin zu beruhigen als die beiden Arme aus der Kopfstütze gefahren wurden. Die Nadeln drangen in seine Schläfen ein und im gleichen Moment schloss er entspannt die Augen.

Jennyfer hatte mehr als Angst davor, sich solche Nadeln in den Kopf stechen zu lassen. Allerdings war ihre Neugier inzwischen so stark, dass sie sich bewusst auf die Gedanken von Armin konzentrierte. Es war fast ein Schock, als plötzlich eine riesige Datenflut in das Gehirn von Armin projiziert wurde.

Dass Jonny plötzlich ebenfalls wie in Trance einfach reglos dastand brachte Klaus und Karl fast aus der Fassung. Sie ahnten, dass etwas mit ihnen passierte, das keiner erklären konnte.

Der Schmerz war wirklich nur von kurzer Dauer. Armin konnte plötzlich eine ungewöhliche Entspanntheit fühlen und sah sich im nächsten Moment in einer fremden Welt. Er war mit seinen Gedanken tatsächlich mit dem Speicher des Computers verbunden.

Zuerst rauschten in rascher Folge hunderte von Bauplänen an seinem inneren Auge vorbei. Die Wartungsschächte besaßen einziehbare Treppenstufen. Dadurch konnten die Wartungsroboter mit ihren acht Metern Durchmesser diese Schächte auch benutzen. Dann wurden seine Gedanken auf das Transportsystem gelenkt – modernste Beamtechnik war dessen Geheimnis.
Schock! Sie waren nicht in einem Bunker gefangen, sondern auf einer Raumstation. Diese Raumstation war der Pilotversuch einer autarken kleinen Welt. Man schrieb momentan das Jahr 2022, 21. November. Wieder ein Schock: Armin wusste, dass er am Abend des 15. Junis 2022 ganz normal wie immer sich in den großen Schlafsaals des Internats zur Ruhe begeben hatte.
Was war inzwischen passiert?
Keine Zugangsberechtigung zu diesen Daten!
Was war mit seinen Eltern passiert?
Keine Zugangsberechtigung zu diesen Daten!
Warum waren die Kinder auf dieser Raumstation?
Information erst nach Abschluss aller Schulungseinheiten!
Warum wurde er geweckt?
Notsituation – bevorstehende Kollision der Raumstation mit den Luftschichten der Erde kann nur durch manuelle Steuerung abgewendet werden.
Jetzt erfuhr Armin auch wo die Kommunikationarmbänder aufbewahrt wurden und wie man mit ihnen die Transporterfelder steuern konnte.
Zum Schluss wollte er von dem Computer noch wissen, wann diese verheerende Kollision stattfinden würde.
21. November 2022 um 17:23 Uhr, war sofort die Antwort in seinen Gedanken.
Zur manuellen Steuerung der Station benötigte er drei Schulungseinheiten. Warum die Automatik nicht mehr funktionierte. Da gab es eine seltsame Antwort: Sie war unwiderruflich deaktiviert worden – vor genau 7 Tagen.
Armin „lernte“ jetzt in ein paar Minuten wie er die Technik zu bedienen hatte. Im Internat hätte er dazu bestimmt viele Monate, wenn nicht sogar Jahre gebraucht.

Die Nadeln wurden wieder zurückgezogen und die Wunden mit einem Laserstrahl verschweißt. Armin wußte jetzt auch wie dieser heilende Laser funktionierte. Man hatte schon im Jahre 2000 damit angefangen durch Laserdruckverfahren künstliche Haut herzustellen. Dieser medizinische Laser barg eine geniale Weiterentwicklung. Die neuen Zellen wurden mit einem sogenannten Biomasseträgerstrahl in die Wunde gebracht und dort mit drei sich kreuzenden Laserstrahlen mit den anderen Zellen verschweißt. Dieser Vorgang hatte in der Entwicklungszeit noch so lange gedauert, dass man die Wunden in einem speziellen künstlich hergestellten sterilen Raum halten musste. Inzwischen war der Vorgang so beschleunigt, dass man praktisch das verletzte Gewebe schneller wieder aufbauen konnte als Bakterien die Möglichkeit besaßen, Schaden anzurichten.

Die Kommunikation hatte zwar einige der Rätsel lösen können, aber auch einige erschreckende Erkenntnisse gebracht.

Als Armin wieder voll in die Realität zurückgekehrt war, kam sofort die Aufforderung: „Los, lasst uns die Kommunikationsarmbänder holen“.

„Hoffentlich hast du dir die vielen Lagepläne merken können“, wandte er sich sogleich an Karla. Ein Grinsen von ihr verriet ihm, dass dies für die Intelligenzbestie eine der kleinsten Übungen war.

„Wir müssen zu der Gerätekammer“, klärte Armin die anderen auf. Dass Jennyfer und Jonny bereits in die richtige Richtung losmarschierten, wunderte Armin und Karla nicht mehr. Beide hatten erfahren, dass diese Kinder besondere Begabungen besaßen – allerdings die näheren Hintergründe hatte der Rechner immer mit der Meldung verschwiegen, dass sie keine Datenzugriffsberechtigung besitzen würden.

Während sie in Richtung der Gerätekammer schritten, klärte Armin die anderen darüber auf, wo sie sich tatsächlich befanden und welche Aufgabe ihnen bevorstand.

„Was? Wir haben tatsächlich über ein halbes Jahr in diesen Schlafeiern gelegen?“, wunderte sich Karl. „Mann, jetzt ist mir erst so richtig bewußt warum ich so einen Kohldampf nach dem Aufwachen geschoben habe – in einem halben Jahr kann man ja zum Skelett abmagern!“

Karla sah den vor ihr gehenden Hünen etwas irritiert an. „Also mal ganz ehrlich: Sieht Karl aus wie ein Skelett?“, fragte sie richtig spitzbübisch.

Karl drehte sich plötzlich um und jetzt bekam Karla Kontra: „Sei du nur froh dass man im Tiefschlaf nicht abnimmt – da wäre von dir dünnem Spargel ja nicht einmal das Skelett übrig geblieben!“

Das verschlug der sonst so schlagfertigen Karla jetzt doch die Sprache. Dass sie im Moment nicht wußte ob die anderen nun wegen ihr oder der Antwort von Karl lauthals in Gelächter ausbrachen war eine recht unangenehme Erfahrung.

„Ja, ja. Was sich liebt, das neckt sich“, gab Jennyfer noch als Trumpf oben drauf.

Zielsicher hatten sie die Gerätekammer gefunden – Sie lag genau neben der Steuerzentrale, nur durch eine kurzen Durchgang verbunden.

„Das nenne ich mal eine richtige Ausrüstung“, staunte Klaus. Da gab viele Reihen von Schutzanzügen und eine Unmenge von technischen Geräten deren Funktion allerdings keiner bis jetzt kannte.

Irgendwo in der fünften Reihe wurden sie dann fündig – Kommunikationsarmbänder so viel sie wollten.

„Endlich können wir diesen Transporter in der Station richtig benutzen und uns überall bewegen und miteinander kommunizieren“, atmete Armin auf, als er an alle so ein Armband verteilte. Diese Armbänder waren offensichtlich viel moderner und bargen viel mehr Funktionen als er bisher kannte.

Als er sich das Band angelegt hatte, schaute er instinktiv auf das Anzeigefeld der Uhr. Es war ein beruhigendes Gefühl, wieder etwas gewohnte Technik benutzen zu können.

„Oh mein Gott!“, entfuhr es Armin sogleich, als er die momentane Zeitanzeige abgelesen hatte.

„Was ist los? Hat man vergessen in dein Kommunikationsgerät eine Batterie einzubauen“, witzelte Karl und schaute ebenfalls auf seine Zeitanzeige.

„Um alles in der Welt – Armin hat recht“, stieß auch er sogleich mehr als aufgeregt hervor.

Die beiden Mädchen bekamen es jetzt doch mit der Angst zu tun. „Was ist denn los?“, wollte Karla jetzt ebenfalls aufgeregt wissen.

„Etwas ganz schlimmes ist passiert“, klärte Karl sogleich auf, „es ist bereits 17:00 Uhr und wir haben doch tatsächlich voll das Mittagessen verpasst.“

„Du Blödmann hast mich vielleicht erschreckt“, beschwerte sich Karla sogleich über Karl. „Dass bei dem Blödsinn jetzt auch Armin......“ Sie hielt mitten in ihrer Beschwerde inne. Armin sah wirklich nicht aus als ob er Scherze treiben würde.

„Was um alles in der Welt ist den so erschreckendes daran, dass es jetzt 17:00 Uhr ist?“, wollte Karla wissen.

„Weil der Computer vorausgesagt hat, dass die Station um 17:23 Uhr mit den Luftschichten der Erde kollidieren wird, wenn wir sie nicht manuell wieder in den Orbit bringen können.

Niemand musste jetzt noch etwas sagen – alle rannten so schnell sie konnten wieder zurück in die Steuerzentrale.

Armin hatte sich kaum auf den Platz des Kommandanten gesetzt und den Sichtschirm aktiviert, als auch schon ein durchdringender Alarmton vor der nahenden Kollision warnte.

Das zuvor vermutete Fenster entpuppte sich als riesiger Bildschirm auf dem man die Erde näherkommen sah.

„Hoffentlich hat dir der Computer auch verraten wie man diese Station steuern kann“, flehte Karl an Armin gewandt.

Die Erde kam schnell näher, es sah wirklich bedrohlich aus.

„So mach doch was – flieg das Ding endlich weiter weg“, flehte Karl weiter.

Armin war allerdings der Verweiflung näher als alle im Moment ahnten. Er wußte von dem Computer, dass man eine Raumstation von 16000 Metern Durchmesser und mit einer Masse von Millionen Tonnen Stahl nicht in den noch verbleibenden 18 Minuten von dem Kollisionskurs abbringen konnte. Es gab nur noch eine Chance, die Stadion retten zu können: Er musste das untere Kraftfeld aktivieren. Dass dies allerdings sämtliche Energiereserven der Station verzehren würde, konnte ebenfalls ihr Todesurteil sein.

Mit oder ohne Kraftfeld: Es würde einen mächtigen Rums geben, wenn die Kollision mit der Luftschicht der Erde gleich stattfand. Alle kauerten sich in ihre Sitze und hofften, dass sie diese Kollision lebend überstehen würden.



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Kommentare


Von Aabatyron
Am 31.01.2009 um 13:53 Uhr

Herzlichen Dank an Sunshishi für die wirklich professionelle Lektorierung des Rohtextes von Kapitel 7 !

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Es gibt 1 Kommentar


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