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03 Die vergessene Armee der Kinder - von Aabatyron, 10.12.2008
Dieser Text wurde als Rohtext von Aabatyron geschrieben und anschließend von Sunshishi lektoriert.


Die vergessene Armee der Kinder


Kapitel 03 Die Zentrale


Lektorierte Version

„Da brauchen wir von ein paar kräftigen Jungs Hilfe, um diese Luke öffnen zu können“, meinte Jennyfer, nachdem sie sich vor Anstrengung nach Luft schnappend auf den Boden gesetzt hatte.
„Klaus, Karl und Jonny. Die Burschen haben Kräfte, wie Bären“, fiel Armin sofort ein, als Jennyfer auf diese Idee kam.
Die drei spielten in der Schulmannschaft Rugby, mit großem Erfolg. Wenn die mit dem Spiel fertig waren, besaßen die Gegner trotz ihrer Schutzausrüstung überall blaue Flecken. Während der gemeinsamen Schulzeit im Internat hatten sie sich zu ihren Freunden entwickelt. Karla war inzwischen ernster geworden. Die Wirkung der Beruhigungsmittel ließ langsam nach.
„Hoffentlich schaffen wir es, mit der Hilfe der Jungs. Sonst haben wir ein kleines Problem, aus diesem seltsamen Bunker herauszukommen.“
Nachdenklich stand sie neben Jennyfer und sinnierte leise.
„Was uns außerhalb dieses Gebäudes erwartet? Womöglich wurde draußen durch das Erdbeben alles zerstört.“
„Jetzt lass uns erst diese verdammte Tür aufbekommen“, wehrte Armin ab, sich in dieser Situation Gedanken über die Zukunft machen zu müssen.
Dass Karla als erste zu dem Schlafraum zurücklief, lag an der Nachwirkung der Medikamente. Ihre zwei Begleiter brauchten eine Weile, bis sie sich vom Boden erhoben hatten und ihr dann folgen konnten.
„Pass auf, wie sie die Ohren hängen lässt, wenn die Medikamente ausgewirkt haben“, witzelte Armin in Richtung seiner Freundin.
„Wenn wir diese Luke nicht aufbekommen, wird sie nicht die Einzige sein“, gab Jennyfer mit ungewöhnlichem Ernst als Antwort.
Zweiundvierzig Schlafboxen waren in dem Raum aufgestellt. Es dauerte eine Weile, bis Armin und die beiden Mädchen die drei Jungen gefunden hatten, die ihnen beim Öffnen der verklemmten Panzertür helfen sollten.
„Hey Karla, komm her. Jetzt kannst du von mir lernen“, rief Armin zu der am anderen Ende an einem dieser seltsamen Boxen stehenden Karla.
Der brauchte man das nicht zweimal sagen. Wie sie durch den Raum gespurtet kam, hatte Armin ehrlich Angst um sie, dass sie sich das Genick brechen würde.
„Jetzt mach mal langsam. Wer weiß, ob dich diese Maschine das nächste mal auch so gut versorgen kann, wenn es dich auf die Nase haut“, mahnte Armin.
Karla nahm es gelassen.
„Dass du immer Angst haben musst. Was soll mir beim Laufen groß passieren?“. Aufmerksam sah sie zu, wie Armin die Schlafbox von Klaus in den Aufweckmodus schaltete.
„Das ist einfach. Das kann jedes Kind“, meinte Karla, während sie sich auf den Weg zu der Schlafbox von Jonny machte.
Armin war verärgert.
„Klar. Und du bist kein Kind mehr. Du bist richtig erwachsen, mit deinen vierzehn Jahren!“
Karla interessierte sich nicht für die Antwort von Armin, sondern mehr für die Technik, die in diese Schlafboxen eingebaut war.
„Du musst eine Weile die Augen schließen, bis sich dein Körper an die Weckprozedur gewöhnt hat“, riet Jennyfer ihrem gerade aus dem Tiefschlaf erweckten Kandidaten.
Karl konnte man mit seinen kurzen blonden Stoppelhaaren und seinen graublauen Augen für sanftmütig und umgänglich halten, nur das kräftige Kinn gab seinem Gesicht ein gewisses Maß an harter Männlichkeit.
„Los, mach, dass du aus deiner Miefmulde kommst. Es gibt Arbeit“, drängte Karla den gerade aus der Schlafbox krabbelnden Jonny.
„Mein Gott, das muss ein schlimmer Alptraum sein. Jetzt verfolgt mich die Intelligenzbestie schon im Schlaf“, stammelte Jonny und blinzelte verwirrt in den fremdem Raum.
„Wo zu Kuckuck sind wir hier?“, wollte Karl aufgebracht wissen. „Hey ihr Dumpfbacken, wo habt ihr unsere Kleider versteckt?“, fragte er in drohendem Ton.
Er war ein Koloss von fast zwei Metern und brachte fünfundneunzig Kilo auf die Waage. Seinem aufbrausendem Temperament, gepaart mit seiner Körpermasse, stellte man sich besser nicht in den Weg.
Im nächsten Moment kreischte Jennyfer laut auf.
Karl hatte sie am Genick gepackt.
„Ich habe es echt Leid mit euren blöden Spielchen. Du hast drei Sekunden Zeit, um mir zu sagen, wo ihr meine Kleider versteckt habt, sonst kannst du deine eigene Knochen brechen hören.“
Vor Schreck konnte Jennyfer keinen Ton herausbringen.
„Eins... Zwei... “
Die Stimme von Karl klang immer bedrohlicher.
Er hatte seine Hand, wie einen Schraubstock um das Genick von Jennyfer gelegt.
Blitzschnell eilte Armin seiner Freundin zu Hilfe, schnappte nach dem Mittelfinger von Karl und bog ihn nach außen.
„Jetzt sei vernünftig und spar deine Kräfte auf, uns zu helfen“, lenkte Karla ein, während sie sich mutig zwischen Karl und Armin stellte.
Karl musste Jennyfer zwangsläufig loslassen, hatte aber mit der anderen Hand zum Schlag ausgeholt. Die zierlich gebaute Karla wollte er nicht treffen und bremste den Hieb in letzter Sekunde.
„Kleider gibt es in dem anderen Raum, selbst deine Elefantengröße“, klärte Karla den großen Kerl auf.
„Danke“, murmelte Jennyfer an Karla gewandt und rieb sich die Stelle an ihrem Hals, wo sie von Karl zuvor festgehalten worden war.
Da konnte man deutlich die Abdrücke der Finger sehen.
„Mann, oh Mann. Kein Gehirn, nur Muskeln“, schimpfte Karla, als sie sah, wie Jennyfer misshandelt worden war.
„Da ist eine Pforte, an der du zeigen kannst, was du für Kräfte hast“, schimpfte sie weiter in Richtung von Karl.
Karl hatte begriffen, dass ihm kein Streich gespielt worden war und es tat ihm leid, heftig reagiert zu haben. Seine Mitschüler waren seine Familie, eine andere hatte er nie gehabt.
„Entschuldigung, ich dachte...“, wandte er sich an Jennyfer.
„Mann, lass es gut sein. Hilf uns lieber, diese Luke zu öffnen. Wir wissen nicht, wie wir in dieses seltsame Gebäude gekommen sind“, nahm Jennyfer die Entschuldigung an.
Am liebsten hätte sie Karl eine runtergehauen, weil ihr Genick schmerzte, wie nach einem Sturz, aber sie brauchten die Hilfe dieses Hünen und konnten es sich nicht mit ihm verscherzen. Karl massierte sich den Finger seiner rechten Hand, den ihm Armin verbogen hatte. Gut, dass er die Schadenfreude in Jennyfers Gesicht nicht sah. Für sie war es eine kleine Genugtuung für den Schmerz in ihrem Genick. Armin sah Karla eindringlich an. In seinem Blick lag ein Ausdruck von Respekt, weil sie sich mutig zwischen Karl und ihn gestellt hatte. Das hätte er der Intelligenzbestie nicht zugetraut.
„Los, gehen wir in die Kleiderkammer“, forderte er Klaus, Karl und Jonny auf.
„Ich brauche erst was zum Essen“, verkündete Karl, als er den anderen in den nächsten Raum folgte und die vielen Essensausgabeeinheiten sah.
„Du wirst doch nicht nackt, wie du bist, frühstücken wollen?“, fragte Karla entsetzt.
„Quatsch, nackig. Schau weg, wenn dich was stört. Ich habe einen mächtigen Hunger. Jetzt wird ein kräftiges Frühstück reingehauen“, antwortete Karl in einer Art, die keinen Widerspruch duldete.
„Also, ich brauche was warmes zum Anziehen“, verkündete Klaus und beeilte sich, in den anderen Raum zu kommen.
Jonny lief den Vieren hinterher. Er hatte keine Lust, vor den anderen entblößt herumzulaufen und zu frieren. Seine olivfarbene Haut und die dunkelbraunen Augen verrieten, dass er für sonnigere Gefilde geboren war. Seine Adoptiveltern hatten ihm jedoch nie seine wahre Herkunft verraten.
„Wo, um alles in der Welt sind wir?“, wollte er wissen, als er sich in dem Raum mit den vielen aufgebrochenen Kleiderschränken umsah.
„Das ist ein moderner Schutzbunker“, versuchte Karla, ihn aufzuklären, „aber wie wir hierher gekommen sind, wissen wir nicht.“
Während sich die beiden Jungs passende Kleider aus den heil gebliebenen Schränken aussuchten, hatten sie hundert Fragen an ihre drei Begleiter. Dass die nicht mehr wussten, als sie selbst, war eine beunruhigende Tatsache.
„Los, lasst uns Essen. Außerdem habe ich einen mächtigen Durst“, forderte Klaus besser aufgelegt, als eine viertel Stunde zuvor.
Die Kleidung wärmte gut und nachdem er nicht mehr fror, kamen die Lebensgeister schnell zurück. Aus dem Kantinenraum hörte man schmatzende Geräusche.
„Kraft wie ein Bär, schmatzt wie ein Bär“, kommentierte Karla laut, dass es Karl hören konnte.
„Halt... du... dein... Lästermaul“, kam die Antwort zwischen den Kaubewegungen von Karl zurück.
„Hey, das gibt es nicht“, staunte Jennyfer, als sie die zwei leeren Teller vor Karl stehen sah, während er sich den Inhalt eines dritten Tellers in den Mund schob.
„Lass den Burschen ruhig weiterfuttern. Der macht die Tür alleine auf“, meinte Armin scherzhaft.
Karla sah dem Vielfraß eine Weile mit Widerwillen zu. Wenn sie so viel in sich hineingestopft hätte, wäre ihr längst übel geworden. Plötzlich fing sie an zu grinsen und konnte ein Lachen nicht mehr zurückhalten. Alle sahen irritiert in ihre Richtung.
„Na, wenn der so weiterfuttert, kann er zwar die Pforte öffnen, passt aber nicht mehr hindurch“, erklärte sie ihre Belustigung.
Karl hielt schlagartig mit seiner Esserei inne.
„Jetzt sag bloß, das ist eine kleine Notluke, wo nur eine halbe Portion, wie du, hindurchpasst?“, fragte er betroffen.
„Hättest halt auf uns hören und nicht so viel in dich hineinstopfen sollen. Jetzt ist es zu spät“, entgegnete Karla scherzhaft.
Dass Karl länger zum Nachdenken brauchte, als andere, bewies er, indem er den Teller auf die Seite stellte und eine Miene aufsetzte, als wenn er sich gerade vorstellen würde, alleine zurückbleiben zu müssen, weil er nicht durch die Öffnung passte.
„Lass einfach die anderen zuerst durch die Pforte, dann ist es nicht so schlimm, wenn du als letzter stecken bleibst“, frotzelte Karla weiter.
Die anderen standen grinsend im Raum. Armin konnte sich mit Mühe das Lachen verkneifen.
„Au weia, gleich gibt es Kleinholz“, vermutete Jonny als er sah, dass bei Karl der Groschen gefallen war und der merkte, dass ihn Karla verspotten wollte.
Sicherheitshalber baute er sich vor Karl auf.
„Los, komm mit und such dir endlich ein paar passende Kleider und Schuhe.“
Jonny war beinahe so groß, wie Karl und kräftig. Er war für seine Gutmütigkeit bekannt und dafür, dass er schnell mit beruhigenden Worten einen Streit schlichten konnte. Dass Karl ihm sofort folgte, hatte jedoch eine andere Ursache. Die besondere Fähigkeiten, die Jonny besaß, kannte er noch nicht einmal selbst. Karla war diplomatischerweise ein paar Schritte auf Abstand gegangen. Sie wusste, dass man den Bogen bei ihm nicht überspannen durfte, sonst war der Kerl nicht mehr zu bremsen. Wenn Karl Wut im Bauch hatte, dann besaß er zehnfache Kräfte mehr, als normal.
„Das wird schwierig werden“, warnte Armin vor, als Karl sich endlich eine passende Kleidung aussuchen wollte.
„Wir wissen zwar nicht warum, aber um die größeren Kleidungsstücke haben sich vor uns ein paar gestritten.“
Langsam wurde Karl ungeduldig. Er hatte einige dieser Kästen geöffnet, aber da waren nur Kleidungsstücke zu finden, die ihm nicht passten.
Jennyfers Gefühl sagte ihr, dass es am anderen Ende etwas passendes geben würde.
„Versuch es bei den letzten Schränken“, empfahl sie Karl. „Da, in diesem Schrank“, dirigierte Jennyfer mit ausgestrecktem Arm.
Armin war irritiert von der Selbstsicherheit seiner Freundin. Karl hatte die Tür geöffnet und einen Packen der Kleider herausgeholt. Jetzt war jeder gespannt.
„Das passt, wie angegossen“, meinte er erstaunt, als er die Kleidung anprobiert hatte.
„Bist du unter die Hellseher gegangen?“, wollte Karla erstaunt wissen und sah Jennyfer an.
„Es war, als ob ich kurz den Inhalt dieser Schränke im Gedächtnis gesehen hätte.“
Jennyfer war nachdenklich geworden.
„Ich habe... “, setzte sie an, ihren Freunden zu erzählen. „Nein, das ist unmöglich... “, sinnierte sie leise.
„Was hast du noch gesehen?“, verlangte Karla mit ihrer bekannten Neugier.
„Vergesst es. Das war bloß ein Alptraum“, wehrte Jennyfer die Wissbegierde der anderen ab.
Wie sollte sie ihren Freunden erzählen, dass sie um das Gebäude herum das absolute Nichts gesehen hatte? Das Erdbeben zuvor hatte deutlich das Gegenteil bewiesen. Sie waren bestimmt, wie Karla vermutete, in einem Schutzbunker tief unter der Erde.
„Können wir jetzt endlich versuchen, diese Pforte zu öffnen“, erinnerte Karla die anderen daran, dass sie die drei Jungs erweckt hatten, um diese Aufgabe zu meistern.
„Du gehst als letzte durch diese Luke“, warnte Karl die momentane Führerin der Gruppe vor. „Und wehe, ich bleibe tatsächlich stecken... Dann Gnade dir Gott“, fügte er hinzu und ließ Karla nicht mehr aus den Augen.
„Du kannst ruhig vorgehen. Da fressen die Ratt... - Upps, das ist mir blöd rausgerutscht“, kam sofort von Karla als Reaktion.
„Was für Ratten?“, fragte Karl in strengem Ton.
Er sah, dass Karla diesmal keinen Spaß mit ihm trieb.
„Ach was, die paar kleine Ratten da draußen packst du einfach am Genick. Da vergeht denen sofort die Lust am Zubeißen“, riet Jennyfer und sah Karl herausfordernd an.
Karl war nicht erfreut, dass hinter dieser Tür eine Horde hungriger Ratten lauerte. Es sah komisch aus, wie er sich vorsichtig heranpirschte und durch den kleinen Spalt lauschte.
„Um alles in der Welt... ihr habt recht“, bestätigte er. „Da draußen vermodert eine ganze Horde Ratten.“
Angeekelt, den unangenehmen Geruch in die Nase zu haben, schnäuzte er sich mehrmals, um ihn herauszubekommen.
„Seid mal eine Weile ruhig“, befahl er den anderen.
Angestrengt lauschte er mit einem Ohr durch den Spalt.
„Die Viecher sind alle tot. Da rührt sich absolut nichts mehr“, verkündete er erleichtert.
„Dann wollen wir diese Tür aufmachen und schauen, was sich dahinter verbirgt“, schlug Armin vor und stemmte sich dagegen.
„Ihr Mädchen haltet euch am besten zurück. Das machen wir alleine“, verkündete Karl unternehmungslustig und drückte sich ebenfalls gegen die Luke. Klaus und Jonny suchten sich auch eine Stelle, um anzufassen.
„Los, gemeinsam... Auf drei!“, versuchte Armin, die Kräfte zu koordinieren.
„Oh Mann, das gibt es nicht“, prustete Jonny los, als sie alle vier mit hochrotem Kopf ihren ersten Versuch durchgeführt hatten und nur ein Knistern hören konnten, ohne dass sich die Tür bewegen ließ.
„Noch einmal... gemeinsam... auf drei!“, kommandierte Armin weiter.
Wieder war ein seltsam knisterndes Geräusch zu hören, aber die Pforte öffnete sich nicht mehr.
„Das Ding bekommen wir so nicht auf“, stellte Jonny fest, indem er tief Luft holte.
„Wir können was anders versuchen“, fiel Karla ein.
Wie, wenn sie die Lösung gefunden hätte, lief sie zu der Tür und nahm den Drehgriff in die Hand.
„Bist du total übergeschnappt und meinst, die Luke alleine öffnen zu können, wenn wir es zu viert nicht schaffen?“, witzelte Karl mit zornigem Gesichtsausdruck.
„Tja, Kraft ist nicht alles. Vielleicht geht es mit Verstand“, verkündete Karla überzeugt, dass ihre Idee funktionieren könnte.
„Und, was sollen wir nach deiner Meinung machen?“, wollte Armin wissen.
„Los, die Pforte vorsichtig zu ziehen“, kommandierte Karla.
Während sie an dem Handrad zog, konnte man sehen, dass sich die Tür tatsächlich in diese Richtung bewegen ließ.
„Hey, du Doofbacke. Ich dachte, wir wollen sie öffnen und nicht schließen“, protestierte Karl.
Karla fing an, zu grinsen. Sie sah Karl direkt ins Gesicht.
„Denken, nicht mit unnötigem Kraftaufwand versuchen.“
Als die Tür zugezogen war, befahl sie den vier starken Jungs: „Los, alle anfassen. Und jetzt mit richtigem Schwung aufstoßen!“
Jetzt hatten sie begriffen, was Karla vorhatte. So kräftig sie konnten, stemmten sie sich dagegen. Es gab ein knirschendes Geräusch, als diese mit Schwung gegen das außen liegende Hindernis stieß.
„Hey, es funktioniert. Die Luke ist ein Stück weiter offen, als vorher“, rief Jennyfer freudestrahlend aus.
Tatsächlich hatte die in Schwung gebrachte Masse der großen Stahltür das Hindernis auf die Seite schieben können.
„Los, jetzt zeigen wir dieser Luke, wer der Stärkere ist“, kommandierte Karl und zog diese zu, um erneut Schwung holen zu können.
Keiner hatte letztendlich gezählt, wie viele male sie Anlauf nehmen mussten, bis sie die Tür so weit offen hatten, dass man durchgehen konnte.
„Wow, geschafft“, meinte Jonny anerkennend in Richtung von Karla. „Also, wenn man dich auch die meiste Zeit wegen deiner dauernden Scherze und Anstellereien erschlagen könnte, deine Idee war gut.“
Dass Karla sich im Moment als Hauptperson fühlen durfte, vergönnte ihr keiner. Natürlich gewann ihre Neugier schnell die Oberhand und sie war die erste, die sich in den hinter der Pforte liegenden Raum wagte. Nicht minder wissbegierig folgten ihr die anderen.
„Was ist das für eine Einrichtung?“, staunte Armin, ohne von den anderen eine Antwort zu erwarten.
Der gesamte Raum, vielmehr Saal, schien eine riesige Schaltzentrale zu sein. Überall waren Konsolen mit Lampen, Hebeln, Schaltern und Leitungen zu erkennen. Das ganze war bis unter die Decke angeordnet. In circa zwei Metern Abstand übereinander waren umlaufende Laufstege unter den Schalttafeln und Anzeigeelementen angebracht, mit Treppen verbunden.
Die in der Mitte des Raumes angeordneten Konsolen besaßen in ihrem oberen Teil drehbare Sitzplätze und stellten ebenfalls eine Art Steuereinheit dar.
„Das sieht aus, wie in einem der großen Kraftwerke“, meinte Klaus, als er sich den Raum betrachtet hatte.
In einem Schutzbunker hatte er diese Einrichtung noch niemals gesehen. Eine Seite des Raumes barg eine riesige rechteckige Fläche mit schwarzem Glas. Dessen Zweck konnte keiner vermuten. Unter der Erde brauchte man keine Fenster.
„Ist euch aufgefallen, dass dieser seltsame Modergeruch viel stärker geworden ist“, fragte Jennyfer und holte die anderen von ihrem Staunen in die Realität zurück.
„Da liegt irgendwo eine tote Katze im Raum“, vermutete Karl, nachdem er mehrmals den Atem eingezogen hatte und versuchte, zu ergründen, aus welcher Ecke dieser Geruch kam.
Langsam schritt er zu den in der Mitte des Raumes aufgebauten Konsolen, mit der Nase schnüffelnd, woher dieser Geruch kam.
„Mann, pass ja auf“, wollte Klaus warnen, als Karl hinter einer der großen Konsolen verschwand.
Ein Schrei der Panik ließ alle leichenblass werden.

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Die vergessene Armee der Kinder


Kapitel 03 Die Zentrale

Rohtextversion

„Da brauchen wir von ein paar kräftigen Jungs Hilfe um diese Türe öffnen zu können“, meinte Jennyfer, nachdem sie vor Anstrengung nach Luft schnappend sich auf den Boden gesetzt hatte.

„Klaus, Karl und Jonny. Die Burschen haben doch alle drei Kräfte wie Bären“, fiel Armin sofort ein, als Jennyfer auf diese Idee kam.

Die drei spielten in der Schulmannschaft Rugby mit sehr großem Erfolg. Wenn die mit dem Spiel fertig waren, besaßen die Gegner meistens trotz ihrer Schutzausrüstung überall blaue Flecken.

Karla war inzwischen schon ein wenig ernster geworden – die Wirkung der Beruhigungsmittel ließ so langsam nach: „Hoffentlich schaffen wir es mit der Hilfe von den Burschen – sonst haben wir wirklich ein kleines Problem aus diesem seltsamen Bunker wieder herauszukommen“

Etwas nachdenklich stand sie neben Jennyfer und sinnierte leise: „Was uns wohl außerhalb dieses Gebäudes erwartet? – Womöglich wurde draussen durch das Erdbeben alles zerstört“

„Jetzt lass uns erst einmal diese verdammte Tür aufbekommen“, wehrte Armin ab, sich jetzt auch noch in dieser Situation Gedanken über die Zukunft machen zu müssen.

Das Karla als erste jetzt sofort zu dem „Schlafraum“ zurücklief, lag immer noch an der Nachwirkung der Medikamente. Ihre zwei Begleiter brauchten eine Weile, bis sie sich vom Boden erhoben hatten und ihr dann hinterherlaufen konnten.

„Pass auf wie die die Ohren hängen lässt, wenn die Medikamente vollends ausgewirkt haben“, witzelte Armin in Richtung seiner Freundin.

„Wenn wir diese Türe nicht aufbekommen, wird sie nicht die Einzigste sein, die die Ohren hängen lässt“, gab Jennyfer mit ungewöhnlichem Ernst in der Stimme als Antwort.

42 „Schlafboxen“ waren in dem Raum aufgestellt. Es dauerte eine Weile, bis Armin und die beiden Mädchen die drei Jungen gefunden hatten die ihnen beim Öffner der verklemmten Panzertüre helfen sollten.

„Hey Karla, komm her, jetzt kannst du auch einmal von mir etwas lernen“, rief Armin in den Raum zu der am anderen Ende an einem dieser seltsamen Boxen stehenden Karla.

Karla brauchte man so etwas nicht zweimal zu sagen. Wie sie durch den Raum gespurtet kam, hatte Armin ehrlich Angst um sie, dass sie sich das Genick brechen würde. „Jetzt mach mal langsam – wer weiß, ob dich diese Maschine das nächste mal auch so gut medizinisch versorgen kann wenn es dich auf die Nase haut!“, mahnte Armin.

Karla nahm's gelassen. „Dass du immer Angst haben musst – was soll mir denn beim laufen groß passieren?“. Aufmerksam sah sie dann allerdings dabei zu, wie Armin die Schlafbox von Klaus in den Aufweckmodus schaltete.

„Das ist ja einfach, das kann ja jedes Kind“, meinte Karla, während sie sich schon auf den Weg zu der Schlafbox von Jonny machte.

Armin war fast etwas verärgert: „Ja klar – und du bist natürlich kein Kind mehr, du bist ja schon richtig erwachsen mit deinen 14 Jahren!“

Karla interessierte sich allerdings nicht für die Antwort von Armin, sondern mehr für die Technik, die in diese Schlafboxen eingebaut war.

„Du musst eine Weile die Augen schließen bis sich dein Körper an die Weckprozedur gewöhnt hat“, riet Jennyfer ihrem gerade aus dem Tiefschlaf erweckten Kandidaten zu. Karl war praktisch von den drei gerade aus dem Schlaf geholten Jungs der mit Abstand am kräftigsten gebaute. Dem sah man schon von weitem an, dass er richtig gut durchtrainiert war.

„Los, mach dass du aus deiner Miefmulde kommst, es gibt Arbeit“, drängte Karla den gerade aus der Schlafbox krabbelnden Jonny.

„Mein Gott – das muss ein schlimmer Alptraum sein. Jetzt verfolgt mich die Intelligenzbestie schon im Schlaf“, stammelte Jonny und blinzelte verwirrt in den für ihn völlig fremdem Raum.

Es dauerte ein paar Minuten, bis sich die Augen der gerade zum Leben Erweckten an die Helligkeit gewöhnt hatten.

„Wo zu Kuckuck sind wir hier eigentlich?“, wollte Karl richtig aufgebracht wissen. „Hey ihr Dumpfbacken, wo habt ihr unsere Kleider versteckt“, fragte er in richtig drohendem Unterton in der Stimme.

Im nächsten Moment kreischte Jennyfer laut auf. Karl hatte sie am Genick gepackt: „Ich habe es jetzt echt Leid mit euren blöden Spielchen. Du hast genau drei Sekunden Zeit um mir zu sagen wo ihr meine Kleider versteckt habt, sonst kannst du deine eigene Knochen brechen hören“

Vor Schreck konnte Jennyfer keinen Ton herausbringen.

„Eins..... Zwei....“, die Stimme von Karl klang immer drohlicher. Er hatte seine Hand wie ein Schraubstock um das Genick von Jennyfer gelegt.

Blitzschnell eilte Armin seiner Freundin zu Hilfe, schnappte nach dem Mittelfinger von Karl und bog ihn nach außen.

„Jetzt sei doch vernünftig und spar deine Kräfte auf, uns zu helfen“, lenkte Karla ein, während sie sich mutig zwischen Karl und Armin stellte.

Karl musste Jennyfer zwangsläufig loslassen, hatte aber mit der anderen Hand schon zum Schlag ausgeholt. Die recht zierlich gebaute Karla wollte er allerdings nicht treffen und bremste den Hieb gerade noch in letzter Sekunde.

„Kleider gibt es in dem anderen Raum – selbst deine Elefantengröße“, klärte Karla den großen Burschen auf.

„Danke“, murmelte Jennyfer in Richtung Karla und rieb sich die Stelle an ihrem Hals wo sie von Karl zuvor festgehalten worden war. Da konnte man deutlich die Abdrücke der Finger sehen.

„Mann oh Mann – kein Gehirn – nur Muskeln“, schimpfte Karla als sie sah, dass Jennyfer so misshandelt worden war. „Da ist eine Tür, da kannst du zeigen was du für Kräfte hast“, schimpfte sie weiter in Richtung von Karl.

Karl hatte inzwischen begriffen, dass ihm kein Streich gespielt worden war und es tat ihm schon wieder ein wenig leid, so heftig reagiert zu haben.

„Entschuldigung, es tut mir leid, ich dachte.....“, wandte er sich an Jennyfer.

„Ja Mann lass es gut sein – hilf uns lieber diese Türe zu öffnen. Wir wissen doch auch nicht wie wir in dieses seltsame Gebäude gekommen sind“, nahm Jennyfer die Entschuldigung an. Am liebsten hätte sie dem großen Burschen allerdings eine runtergehauen weil ihr Genick schmerzte wie nach einem Sturz – aber sie brauchten die Hilfe dieses Hünen und konnten es nicht mit ihm verscherzen.

Karl massierte sich gerade den Finger seiner rechten Hand den ihm Armin nach außen gebogen hatte. Nur gut dass er die Schadenfreude im Gesicht von Jennyfer nicht sah. Immerhin war es für sie eine kleine Genugtuung für den Schmerz in ihrem Genick.

Armin sah Karla eindringlich an. In seinem Blick lag ein Ausdruck von Respekt weil sie sich so mutig zwischen Karl und ihn gestellt hatte. So viel Mut hätte er der „Intelligenzbestie“ gar nicht zugetraut.

„Los, gehen wir in die Kleiderkammer“, forderte er Klaus, Karl und Jonny auf.

„Ich brauche jetzt erst einmal etwas zum Essen“, verkündete Karl sofort, als er den anderen in den nächsten Raum folgte und die vielen Essensausgabeeinheiten sah.

„Du wirst doch jetzt nicht so nackig wie du bist Frühstück machen wollen?“, fragte Karla fast entsetzt.

„Quatsch nackig – schau doch einfach weg wenn dich was stört. Ich habe einen mächtigen Hunger, jetzt wird erst mal ein kräftiges Frühstück reingehauen“, antwortete Karl in einer Art die keinen Widerspruch duldete.

„Also ich brauche erst einmal was warmes zum Anziehen“, verkündete Klaus und beeilte sich, in den anderen Raum zu kommen. Jonny lief den Vier einfach hinterher. Er hatte auch keine Lust vor den anderen so entblößt herumzulaufen und dabei auch noch zu frieren.

„Wo um aller Welt sind wir hier eigentlich“, wollte Jonny wissen als er sich in dem Raum mit den vielen aufgebrochenen Kleiderschränken umsah.

„Das ist vermutlich ein moderner Schutzbunker“, versuchte Karla ihn aufzuklären, „aber wie wir hierher gekommen sind wissen wir auch nicht“.

Während sich die beiden Jungs passende Kleider aus den noch heil gebliebenen Schränken aussuchten, hatten sie hundert Fragen an ihre drei Begleiter.

Dass die Drei auch nicht mehr wussten wie sie selbst, war eine recht beunruhigende Tatsache.

Jeder hatte etwas passendes gefunden, auch Schuhe.

„Los, lasst uns jetzt auch etwas Essen – außerdem habe ich einen mächtigen Durst“, forderte jetzt Klaus schon wieder besser aufgelegt als eine viertel Stunde zuvor. Die Kleidung wärmte recht gut und nachdem er nicht mehr fror, kamen die Lebensgeister recht schnell zurück.

Aus dem „Kantinenraum“ hörte man schmatzende Geräusche. „Kraft wie ein Bär, schmatzt wie ein Bär“, kommentierte Karla so laut, dass es auch Karl hören konnte.

„Halt .... doch .... du ..... dein ..... Lästermaul“, kam die Antwort zwischen den Kaubewegungen von Karl zurück.

„Hey, das gibt es doch gar nicht“, staunte Jennyfer, als sie die zwei leeren Teller vor Karl stehen sah, während er sich offensichtlich schon den Inhalt eines dritten Tellers in den Mund schob.

„Lass den Burschen ruhig weiterfuttern – der macht dann die Türe bestimmt alleine auf“, meinte Armin scherzhaft.

Karla sah dem Vielfraß eine Weile mit Widerwillen zu. Wenn sie so viel in sich hineingestopft hätte wäre ihr schon längst übel geworden.

Plötzlich fing sie an zu grinsen und konnte ein Lachen nicht mehr zurückhalten. Alle sahen etwas irritiert in ihre Richtung. „Na ja, wenn der so weiterfuttert, kann er zwar noch die Türe öffnen, passt aber nicht mehr hindurch“, erklärte sie ihre plötzliche Belustigung.

Karl hielt schlagartig mit seiner Esserei inne. „Jetzt sag bloß, diese Türe ist nur eine kleine Notluke wo nur so eine halbe Portion wie du hindurchpasst?“, fragte er richtig betroffen.

„Ja, hättest halt auf uns hören, und nicht so viel in dich hineinstopfen sollen – jetzt ist es zu spät“, entgegnete Karla scherzhaft.

Dass Karl ein wenig länger zum Nachdenken brauchte als andere, bewies er dadurch, dass er das Teller sofort auf die Seite stellte und eine Mine aufsetzte, wie wenn er sich gerade vorstellen würde, alleine zurückbleiben zu müssen weil er nicht durch die Luke passte.

„Lass einfach die anderen zuerst durch die Luke – dann ist es nicht so schlimm wenn du als letzter steckenbleibst“, frotzelte Karla weiter.

Die anderen standen natürlich grinsend im Raum, Armin konnte sich nur noch mit Mühe das Lachen verkneifen.

„Au weia – jetzt gibt es gleich Kleinholz“, vermutete Jonny als er sah, dass jetzt bei Karl der Groschen gefallen war und er merkte, dass ihn Karla nur verspotten wollte. Sicherheitshalber baute er sich gleich vor Karl auf: „Los, komm mit und such dir endlich auch ein paar passende Kleider und Schuhe“

Jonny war fast so groß wie Karl und auch ein recht kräftiger Bursche. Er war für seine Gutmütigkeit bekannt und auch dafür, dass er relativ schnell nur mit beruhigenden Worten einen Streit schlichten konnte. Dass Karl ihm allerdings sofort folgte, hatte eigentlich eine ganz andere Ursache. Die besondere Fähigkeiten die Jonny besaß, kannte er bis jetzt noch nicht einmal selbst.

Karla war diplomatischerweise ein paar Schritte auf Abstand zu Karl gegangen – sie wußte, dass man den Bogen bei ihm nicht überspannen durfte – sonst war der Bursche plötzlich nicht mehr zu bremsen. Wenn Karl eine richtige Wut im Bauch hatte, dann schien er zehnfache Kräfte als normal zu besitzen.

„Das wird ein wenig schwierig werden“, warnte Armin gleich vor, als Karl tatsächlich sich endlich eine passende Kleidung aussuchen wollte. „Wir wissen zwar nicht warum, aber um die größeren Kleidungsstücke scheinen sich vor uns schon ein paar gestritten zu haben“

Langsam wurde Karl richtig ungeduldig. Er hatte schon einige dieser Kästen geöffnet, aber da waren bis jetzt nur Kleidungsstücke zu finden, die ihm nicht passten.

Jennyfer wusste zwar nicht warum, aber irgend ein Gefühl sagte ihr, dass es am anderen Ende dieser Schränke etwas passendes geben würde. „Versuch es doch einmal da vorne bei den letzten Schränken“, empfahl sie Karl.

Na ja, mehr wie auch nicht passen konnte diese Kleidungsstücke auch nicht – ein Versuch war es wert.

„Da, in diesem Schrank“, dirigierte Jennyfer mit ausgestrecktem Arm Karl direkt zu einem der Kästen.

Armin schien etwas irritiert von der Selbstsicherheit seiner Freundin. Die konnte doch unmöglich wissen, was sich in den Schränken verborgen hielt.

Karl hatte inzwischen die Türe geöffnet und einen Packen der Kleider herausgeholt. Jetzt war natürlich jeder gespannt.

„Das passt wie angegossen“, meinte er erstaunt, als er die Kleidung anprobiert hatte.

„Sag mal, wie konntest du dies wissen. Bist du jetzt unter die Hellseher gegangen“, wollte Karla erstaunt wissen und sah Jennyfer an um ihr eine Antwort abzuringen.

„Das weiß ich selbst nicht – es war wie wenn ich kurz den Inhalt dieser Schränke im Gedächtnis gesehen hätte. Ich kann es nicht sagen warum ich es wusste“. Jennyfer war plötzlich sehr nachdenklich geworden. „Ich habe ....“, setzte sie an, ihren Freunden zu erzählen, was sie sonst noch gesehen hatte. „Nein, das ist völlig unmöglich....“, sinnierte sie leise.

„Los sag es uns – was hast du sonst noch gesehen?“, forderte Karla mit ihrer bekannten Neugier.

„Vergesst es wieder – das war bestimmt nur ein Alptraum – das gibt es niemals“, wehrte Jennyfer die Wissbegierde der anderen ab. Wie sollte sie ihren Freunden auch erzählen, dass sie um das „Gebäude“ herum, in dem sie sich aufhielten, das absolute Nichts gesehen hatte. Das Erdbeben zuvor hatte doch ganz deutlich das Gegenteil bewiesen – sie waren bestimmt, wie Karla vermutete, in einem Schutzbunker tief unter der Erde.

„Können wir jetzt endlich versuchen, diese Türe zu öffnen“, erinnerte Karla die anderen daran, dass sie eigentlich die drei Jungs „erweckt“ hatten um genau diese Aufgabe zu meistern.

„Du gehst aber als letzte durch diese Luke“, warnte Karl die momentane Führerin der Gruppe vor. „Und wehe, ich bleibe tatsächlich in dieser Luke stecken, dann Gnade dir Gott“, fügte er noch hinzu und ließ Karla nicht mehr aus den Augen.

„Du kannst ruhig vorgehen – da fressen die Ratt.... - Upps, das ist mir jetzt aber richtig blöd rausgerutscht“, kam sofort von Karla als Reaktion.

„Was für Ratten?“, fragte Karl in strengem Ton. Er sah, dass Karla diesesmal keine Spaß mit ihm zu treiben schien.

„Ach was, die paar kleine Ratten da draußen packst du doch einfach auch am Genick - Da vergeht denen doch sofort die Lust am Zubeißen“, riet Jennyfer sofort und sah Karl richtig herausfordern an.

Irgendwie schien Karl gar nicht so erfreut zu sein, plötzlich mitgeteilt zu bekommen, dass hinter dieser Türe eine Horde hungriger Ratten lauerte.

Es sah schon fast ein wenig Komisch aus, wie er sich vorsichtig an die Türe heranpirschte und durch den kleinen Spalt lauschte.

„Um alles in der Welt – ihr scheint wirklich recht zu haben“, bestätigte er plötzlich. „Das scheint ja eine ganze Horde Ratten da draußen zu vermodern“

Angeekelt den unangenehmen Geruch in die Nase bekommen zu haben schnäuzte er sich mehrmals um ihn wieder aus der Nase zu kriegen.

„Seid mal eine Weile ganz ruhig“, befahl er den anderen. Angestrengt lauschte er mit einem Ohr durch den Spalt.

„Die Viecher da draussen sind alle tot – da rührt sich absolut nichts mehr“, verkündete er erleichtert.

„Also, dann wollen wir diese Türe einmal aufmachen und schauen, was sich dahinter verbürgt“, forderte nun Armin und stemmte sich dagegen.

„Ihr Mädchen haltet euch am besten zurück, das machen wir alleine“, verkündete jetzt Karl richtig unternehmungslustig und stemmte sich ebenfalls gegen die Türe. Klaus und Jonny suchten sich auch eine Stelle um anzufassen.

„Los, gemeinsam – Auf Drei!“, versuchte Armin die Kräfte zu koordinieren.

„Oh Mann, das gibt es doch nicht“, prustete Jonny los als sie alle vier mit hochrotem Kopf ihren ersten Versuch durchgeführt hatten , und nur ein Knistern hören konnten ohne dass sich die Türe bewegen ließ.

„Noch einmal – gemeinsam – auf Drei!“, kommandierte Armin weiter. Wieder war so ein seltsam knisterndes Geräusch zu hören ohne dass sich die Türe sichtbar weiter öffnen ließ.

„Das Ding bekommen wir so nicht auf“, stellte Jonny fest indem er tief Luft holte.

„Wir können auch einmal etwas anders versuchen“, fiel plötzlich Karla ein. Wie wenn sie die Lösung gefunden hätte lief sie zu der Türe und nahm den Drehgriff in die Hand.

„Bist du jetzt total übergeschnappt und meinst die Türe alleine öffnen zu können – wenn wir es zu viert nicht einmal schaffen?“, witzelte Karl mit zornigem Gesichtsausdruck.

„Tja, Kraft ist nicht alles – Vielleicht geht es mit Verstand“, verkündete Karla unternehmungslustig und so gut wie überzeugt, dass ihre Idee funktionieren könnte.

„Und, was sollen wir jetzt nach deiner Meinung machen?“, wollte Armin wissen.

„Los, die Türe ganz vorsichtig schließen“, kommandierte Karla. Während sie an dem Handrad zog, konnte man sehen, dass sich die Türe tatsächlich in diese Richtung bewegen ließ.

„Hey, du Doofbacke – ich dachte wir wollen die Türe öffnen und nicht vollends schließen“, protestierte Karl.

Karla fing an zu grinsen. Sie sah Karl direkt ins Gesicht: „Denken, nicht mit unnötigem Kraftaufwand versuchen“

Als die Tür vollends zugezogen war, befahl sie den vier kräftigen Jungs: „Los, alle anfassen – Und jetzt mit richtigem Schwung versuchen aufzumachen!“

Jetzt hatten die vier Jungs begriffen was Karla vorhatte. So kräftig sie konnten stemmten sie sich gegen die Türe.

Es gab ein knirschendes Geräusch als die Türe mit Schwung gegen das außen liegende Hindernis stieß.

„Hey, es funktioniert, die Türe ist schon ein Stück weiter offen als vorher“, rief Jennyfer freudestrahlend aus. Tatsächlich hatte die in Schwung gebrachte Masse der großen Stahltüre das Hindernis ein wenig auf die Seite schieben können.

„Los, jetzt zeigen wir es dieser Stahltüre wer der Stärkere ist“, kommandierte Karl und zog dabei die Türe wieder zu um erneut Schwung holen zu können.

Keiner hatte letztendlich gezählt, wie viele male sie noch „Anlauf“ nehmen mussten bis sie die Türe so weit offen hatten dass man durchgehen konnte.

„Wohw, geschafft“, meinte Jonny anerkennend in Richtung von Karla. „Also wenn man dich auch die meiste Zeit wegen deinen dauernden Scherzen und Anstellereien erschlagen könnte, aber deine Idee wie man diese Türe aufbekommen kann war wirklich gut“.

Dass Karla sich im Moment als Hauptperson fühlen durfte, vergönnte ihr keiner. Natürlich gewann ihre Neugier recht schnell wieder die Oberhand und sie war praktisch die erste, die sich in den hinter der Türe liegenden Raum wagte.

Nicht minder neugierig folgten ihr die anderen.

„Was ist denn das für eine Einrichtung?“, staunte Armin, ohne eigentlich von den anderen eine Antwort zu erwarten.

Der gesamte Raum – oder vielmehr Saal – schien eine riesige Schaltzentrale zu sein. Überall waren Konsolen mit Lampen, Hebeln, Schaltern, Leitungen zu erkennen. Das ganze schien bis unter die Decke angeordnet zu sein. In circa zwei Metern Abstand übereinander waren umlaufende Laufstege unter den Schalttafeln und Anzeigeelementen angebracht, mit Treppen verbunden.

Die in der Mitte des Raumes angeordneten Konsolen besaßen in ihrem oberen Teil drehbare Sitzplätze und stellten vermutlich ebenfalls eine Art Steuereinheit dar.

„Das sieht fast aus wie in eine Steuerzentrale in einem der großen Kraftwerke“, meinte Klaus, als er sich den Raum betrachtet hatte. In einem Schutzbunker hatte er so eine Einrichtung noch niemals gesehen.

Eine Seite des Raumes barg nur eine riesige rechteckige Fläche mit schwarzem Glas. Dessen Zweck konnte keiner vermuten – schließlich brauchte man unter der Erde in einem Schutzbunker keine Fenster.

„Ist euch auch schon aufgefallen, dass dieser seltsame Modergeruch viel stärker geworden ist“, fragte plötzlich Jennyfer und holte damit die anderen wieder von ihrem Staunen ein wenig in die Realität zurück.

„Da scheint doch irgendwo eine tote Katze im Raum zu liegen“, vermutete Karl, nachdem er mehrmals den Atem eingezogen hatte und so versuchte zu ergründen, aus welcher Ecke dieser Geruch kam.

Langsam schritt er zu den in der Mitte des Raumes aufgebauten Konsolen, immer wieder mit der Nase schnüffelnd, woher dieser Geruch kam.

„Mann pass ja auf“, wollte Klaus noch warnen, als Karl hinter einer der großen Konsolen verschwand.

Ein Schrei der Panik von Karl ließ alle leichenblass werden.



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Kommentare


Von Aabatyron
Am 12.03.2009 um 22:31 Uhr

Manche Dinge brauchen ihre Zeit um zu reifen........vor allem für berufstätige "Hobbyautoren".


Von Gaehn
Am 10.03.2009 um 10:43 Uhr

Stilistisch nach wie vor unausgereift. Da hat SuShi wirklich recht! Alle Texte von Aabatyron sind so, und über einen langen Zeitraum hinweg ist keine Verbesserung festzustellen. "Reift" der Autor denn nicht?


zuletzt geändert am 10.03.2009 um 10:44 Uhr.


Von Aabatyron
Am 04.01.2009 um 23:59 Uhr

An dieser Stelle: Herzlichen Dank an Sunshishi für die wirklich gelungene Lektorierung - jetzt gefällt selbst mir als Autor die Geschichte um einiges besser als zuvor.





~*~ Werner May ~*~


Von sunshishi
Am 21.12.2008 um 16:22 Uhr

Hab jetzt alles gelesen.
Wie gesagt, von der Idee her sehr gut, nur stilistisch etwas unausgereift.
Das Ende der Kapitel ist jedoch schön spannend, so dass ich sicher weiterlesen werde^^

Gruß
SuShi





I laugh in the face of danger - then I hide till it goes away.


Von Aabatyron
Am 10.12.2008 um 00:26 Uhr

2008
Mit besonderem Dank an den "Manager" von letter-factory, an die Hobbyschriftsteller für ihre interessanten und spannenden Beiträge, und an alle treuen Leser.





~*~ Werner May ~*~

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