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Droormanyca 08 - Auf dem Planet der Folaner Kapitel 08 - von Aabatyron, 29.11.2008
Droormanyca

Kapitel 08 - Verletzung und Schmerz


Verletzung und Schmerz

In der folgenden Nacht, die die ganze Truppe in der Siedlung verbrachte, bekamen sie wieder Besuch von dem Folanerraubenden Untier. Aber sie waren gut vorbereitet. Ein besonders großes Lagerfeuer gewährleistete eine gute Sicht, so dass der Feind sich nicht ungesehen heranschleichen konnte. Hatte die Riesenschlange gedacht, heute Nacht ihr letztes Opfer holen zu können, so wurde sie jetzt von der Tatsache überrascht, plötzlich eine ganz andere Person vor sich stehen zu sehen.
Während sonst alle in panischer Angst versuchten vor ihr davonzurennen, kam dieses zweibeinige Wesen sogar noch in ihre Richtung gelaufen. Diesen winzigen Moment der Überraschung nutzte Droormanyca. Ehe die Schlange, die mit ihrer Zunge alles befühlte und anscheinend auch Lebewesen mit ihr „orten“ konnte, reagieren konnte, packte sie die gerade herausschnellende Zunge, und ohne dass die Schlange die Möglichkeit einer Gegenwehr hatte, trennte Droormanyca ihr ein Stück davon ab. Vor Schmerz halb besinnungslos, und wütend über den Verlust ihres wichtigsten Sinnesorganes, schlug die Schlange mit ihrem Schwanz wild durch die Luft, um damit ihren Peiniger loszuwerden.
Droormanyca wurde von der Spitze des Schwanzes der Schlange am Fuß getroffen und gegen eine der Holzhütten geschleudert. Während Droormanyca in einem Haufen berstender Balken unsanft landete, ergriff die Schlange sofort die Flucht. Sie hatte nicht mit einer solchen Gegenwehr ihrer ansonst leicht zu fangenden Beute gerechnet und zog sich jetzt endgültig von diesem Jagdgebiet zurück.
Als sich Droormanyca mit Hilfe der schnell herbeieilenden anderen Folaner aus den Trümmern des Hauses befreit hatte, durchströmte ihren Körper ein nie gekannter Schmerz. Sie versuchte zu laufen, aber erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie ihr rechtes Bein nicht mehr bewegen konnte. Da wo sie von der Schwanzspitze dieser Räuberbestie getroffen worden war, klaffte eine tiefe Wunde, die den Schmerz und die Bewegungsunfähigkeit verursachte. Mehr noch als vom Schmerz, war sie von der Tatsache geschockt, dass sie das erste Mal in ihrem Leben eine Verletzung zugefügt bekommen hatte. Auch in den sorgenvollen Gesichtern der Umstehenden, konnte man die Überraschung erkennen, dass diese bisher unverwundbar erscheinende Kriegerin jetzt so hilflos und offensichtlich schwer verwundet vor ihnen lag. So eine große Wunde führte bei einem Folaner normalerweise fast immer zum Tod wenn sie nicht gleich behandelt wurde. Aber sie hatten nicht so viele heilende Lyptolienblätter um eine Wunde mit der Größe zu behandeln. Als sie Droormanyca in eines der Häuser trugen, um sie auf einer Liegestätte zu betten, stöhnte sie vor Schmerz auf. Das Gefühl des Schmerzes war für sie völlig ungewohnt, sie konnte fast keinen klaren Gedanken fassen. Kreyton sah sich die Wunde genauer an, er würde schnell in der Ebene genügend Lyptolienblätter sammeln.
Aber das konnte doch gar nicht sein! Gebannt starrten alle auf die Wunde an Droormanycas Bein: Sie schloss sich langsam von selbst bis nichts mehr von der Verletzung zu sehen war. Droormanyca bestätigte, dass sie auch keinen Schmerz mehr fühlen könne. Wie zu Bestätigung bewegte sie ihr Bein, und es schien wieder alles so wie früher zu funktionieren und in Ordnung zu sein.
Nein, etwas war anders als vorher – Droormanyca verspürte eine unsagbare Müdigkeit. Auch für Kreyton war es eine neue Erfahrung, seine Freundin kurz nach ihrer wundersamen „Heilung“ friedlich schlafend auf der Ruhestätte zu sehen. Er kannte sie bisher als nie ruhendes Energiebündel, die alle mit ihrem Tatendrang ansteckte, und sie manchmal schon bis an die Grenze der Erschöpfung getrieben hatte.
Auch die Schlange schien sich bei dieser Aktion verletzt zu haben. Auf dem Platz, wo der Kampf stattgefunden hatte, fanden sie abgetrenntes Gewebe vom Schwanz der Schlange und eine Blutspur zeigte, auf welchem Weg sie geflüchtet war.
Am nächsten Morgen wurde alles für den Aufbruch und Abmarsch vorbereitet. Sie mussten nur der Spur dieser Riesenschlange folgen, um an den Ort ihres „Nestes“ zu kommen. Droormanyca war allerdings erstaunlich ruhig an diesem Morgen. Kreyton fiel sofort auf, dass sie sich irgend wie seltsam verhielt. Er konnte verstehen, dass Droormanyca durch das Erlebnis in der Nacht einen großen Schock bekommen hatte. Andererseits steckte sie solche Erlebnisse normalerweise schnell weg und ihr Tatendrang gewann wieder die Oberhand. Er fragte sie, was ihr so Sorgen machen würde. Sie konnte es ihm zwar nicht erklären, aber sie fühlte sich trotz dem Schlaf der Nacht immer noch sehr müde und schwach. Hatte sie sich bei der Verletzung mit einem Fieber angesteckt? – schoss es Kreyton sofort durch den Kopf - war Droormanyca krank? Verließen sie langsam ihre besonderen Kräfte? Er wusste auch keine Antwort. Als die Gruppe auf der deutlich sichtbaren Spur der Riesenschlange losmarschierte, hatte Kreyton aufgrund des Zustandes seiner Freundin das erstemal das Gefühl, dass es wahrscheinlich besser gewesen wäre, hier zu bleiben und zu warten, bis sie wieder vollkommen gesund geworden war. Als sie nach zwei Tagen Fußmarsch von einem Droorm, der auf Futtersuche war, gestoppt wurden, konnte Kreyton allerdings seine Freundin wieder in gewohnter Aktion sehen. Da sie selbst inzwischen auch gedacht hatte, dass sie von ihren „Superkräften“ verlassen worden war, warf sie ihren Speer mit aller Kraft die sie hatte. Kaaryn hatte so etwas noch nie gesehen. Der Speer durchbohrte den Droorm von vorne bis hinten, und durchschlug noch einen hinter dem Droorm stehenden Baum, bevor er fast 25 Meter entfernt in der Erde steckenblieb. Hätte sie noch etwas stärker geworfen, der Speer wäre mit Sicherheit vollständig im Erdreich verschwunden. Kreyton wusste jetzt, dass es seiner Freundin anscheinend wieder besser ging, als an dem Morgen nach ihrer Verletzung. Als weiteren Beweis sah er an ihrem Gesichtsausdruck die eigene Überraschung über den gelungenen Wurf mit dem Speer, und auch schon wieder ein wenig die altbekannte Unternehmungslust.
Der Droorm lieferte Fleisch für ein üppiges Mahl. Das gebratene Fleisch schmeckte zwar bei weitem nicht so gut wie das von einem Manock, aber es stillte den Hunger auf jeden Fall. Karasun fütterte seine stetige Begleiterin, die Langzahnkatze, mit reichlich Fleisch von dem Droorm. Als Dankeschön musste er ertragen, dass sie ihm anschließend mit ihrer rauhen Zunge, Hände, Arme und Füße leckte. Der wenig angenehme Geruch, den diese Prozedur auf seiner Haut hinterließ, hatte allerdings den Vorteil, dass sich alle kleinen Räuber von ihm und seinen Vorräten fernhielten, und zum anderen hatte er festgestellt, dass selbst fremde Langzahnkatzen keinen Angriff mehr auf ihn durchführten. Einer der Begleiter hatte einmal spaßhaft behauptet, dass man Karasun am Geruch wahrscheinlich irgendwann nicht mehr von der Langzahnkatze unterscheiden könne.



Weitere Fortsetzungs-Kapitel von den Abenteuern Droormanycas auf dem Planet der Folaner:


Kapitel 09 - Der Atem des Erddämons
Kapitel 10 - Geysire
Kapitel 11 - Die Regeneration
Kapitel 12 - Die "Fremden"
Kapitel 13 - Die Kannibalen
Kapitel 14 - Die Schlucht
Kapitel 15 - Die Karawane
Kapitel 16 - Die Heimkehrer
Kapitel 17 - Die Macht der Feehls



~*~ Werner May ~*~



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