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Droormanyca 6b - Auf dem Planet der Folaner Kapitel 6b - von Aabatyron, 29.11.2008
Droormanyca


Kapitel 6b - Die gefährliche "Freundin"

Die gefährliche „Freundin“

Es war in der Nacht des elften Tages. Droormanyca hatte für die Mahlzeiten immer einen Manock erlegt, und mit dem Rest des übriggebliebenen Fleisches, die Langzahnkatze gefüttert. Die Katze hatte inzwischen schon die Bequemlichkeit dieser „neuen Jagdmethode“ erkannt und schätzen gelernt. Fast jeden Tag getraute sie sich dadurch ein Stück näher an das Lager dieser Zweibeiner heran. Am zehnten Tag nahm Droormanyca einen der Krieger bei der Fütterung mit. Er hieß Karasun, was in der Folanersprache „der wenig Mutige“ hieß. Sie hatte beobachtet, dass er wegen seinem übervorsichtigen Verhalten öfters das Gespött der anderen ertragen musste. Wenn sie sahen, dass er sich zu dem Liegeplatz der Langzahnkatze getraute, würden sie ihn vielleicht künftig in Ruhe lassen. Obwohl er eine unheimliche Angst vor diesen Katzen hatte – sein Bruder war im Alter von 14 Jahren von so einer Langzahnkatze vor seinen Augen getötet worden – hatte er Vertrauen zu Droormanyca und begleitete sie auf dem Weg zu der Fütterung. Er warf das Fleisch vorsichtig vor die Füße der Katze und diese schnüffelte sehr lange an der willkommenen Delikatesse. Sie erkannte sofort am Geruch, dass sie heute ihr Fressen von einer anderen Person als sonst bekommen hatte. Jetzt sah er ihr dabei zu, wie sie genüsslich schmatzend die von Ihm überbrachte Mahlzeit verschlang. Als die Katze mit dem Fressen fertig war, erhob sie sich. Aber anstatt sich jetzt wie sonst in die nahen Büsche zu verziehen, trabte sie langsam und gemütlich in Richtung des Standorts von Droormanyca und Karasun. Karasun blieb fast das Herz stehen, als er plötzlich den schnüffelnden Atem dieser Langzahnkatze an seinem Körper fühlen konnte. Er konnte sich vor Anspannung nicht bewegen. Als die Langzahnkatze dann auch noch anfing, ihm die Hände und die Arme zu lecken, meinte er, dass jetzt seine letzte Stunde geschlagen hätte. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, als die Katze endlich aufhörte, mit ihrer rauhen Zunge auch noch seine Beine zu lecken und gemütlich davontrabte. Vom Lager aus hatte man natürlich nicht den Angstschweiß auf seiner Stirn erkennen können, sondern jeder hatte „gesehen“ wie er mutig der Katze gezeigt hatte, wer der Stärkere ist.

In der elften Nacht seit sie mit der Überquerung dieser Ebene angefangen hatten, wurde es sehr kalt, und jeder wickelte sich vollständig in den Decken ein um nicht zu frieren. Schon davon verwöhnt, dass in den letzten Nächten nichts mehr passiert war, ließ die Aufmerksamkeit der Wachen entsprechend nach. Auch sie hatten sich in die dicken Decken gehüllt um nicht zu frieren. Das Lagerfeuer strahlte zwar etwas Wärme ab, aber die wohlige Wärme einer Decke konnte es nicht ersetzen. Die Kälte war so beißend, dass sich auch die kleinen Räuber nicht mehr aus ihren Behausungen trauten. Ihrer sonstigen Wachsamkeit durch die Kälte entledigt, schliefen die Wachen am nächsten Morgen, als die Sonne am Horizont aufging, wie alle anderen in ihren Decken.
Droormanyca war sofort hellwach, als sie den zaghaften, ängstlichen und leisen Hilferuf eines der Mädchen vernahm. Auch die „Wachen“ waren sich schlagartig bewusst, dass sie ihre Pflicht aufs sträflichste vernachlässigt hatten. Was sie sahen, konnten sie nicht glauben: Karasun lag richtig gemütlich eingekuschelt teils in seinen Decken und auf der anderen Seite ganz dicht an der .... Langzahnkatze. Die Katze hatte vermutlich in der Nacht genauso gefroren wie die Folaner und da sie bekanntlich sehr intelligent war und wusste ihre Vorteile zu nutzen, sich im Lager, nachdem die beiden Wachen eingeschlafen waren, ein gemütliches warmes Plätzchen gesucht. Dem Geruch ihres „Wohltäters“ folgend, war er als Ziel ausgesucht worden. Anscheinend fand es Karasun unbewusst auch nicht gerade unangenehm neben einem so wärmenden Fell zu liegen, denn wenn die Langzahnkatze versuchte, durch ein Stück wegrücken, seiner Umklammerung zu entkommen, kuschelte er sich im Schlaf gleich wieder instinktiv an das wärmende Fell. Offensichtlich war er noch der letzte, der dem Schlaf der Nacht verfallen war, die anderen standen alle um ihn herum und wussten momentan nicht so richtig, wie sie sich verhalten sollten. Die Langzahnkatze war natürlich schon hellwach, und durch leises Fauchen machte sie den anderen unmissverständlich klar, dass sie sich gefälligst von ihrem Essenlieferant fernzuhalten hatten. Durch den Lärm aufgeweckt, sah Karasun jetzt diese gefährliche Katze ganz dicht neben sich liegen. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Leise fragte er Kreyton, der bei ihm am nächsten stand, was er denn jetzt machen könnte, um aus dieser Situation heil herauszukommen. „Das weis ich auch nicht“ , antwortete ihm Kreyton, mühsam das Lachen unterdrückend, „schließlich ist das deine neue Freundin, und nicht meine“. Als die ganze Gruppe in schallendes Gelächter ausbrach, wurde es nur noch von dem wütenden Fauchen der Langzahnkatze übertönt, die überhaupt kein Verständnis für so viel Lärm zeigte.

Nachdem Karasun langsam und vorsichtig sich von seiner Liegestätte erhoben hatte, wurde er sich immer sicherer bewusst, dass die Katze ihm tatsächlich nichts tun würde. In den uralten Überlieferungen der Folaner wurde erzählt, dass es einmal in ihrem Volk ein Wesen namens Mestyca gegeben hatte, das halb aus einer Folanerin, und halb aus einer Katze bestanden hatte. Es hatte sich sehr lange bei dem Volk der Folaner aufgehalten und sie beschützt, bis es eines morgens verschwunden war und ab diesem Tag nie mehr gesehen wurde. Vielleicht stammte diese Langzahnkatze von diesem Wesen ab, und war deshalb so friedfertig und anhänglich. Karasun gab deshalb der Langzahnkatze den Namen Mestyca. Wenn ihm Droormanyca den eigentlichen Grund für die Anhänglichkeit dieser Katze verraten hätte, wäre Karasun wahrscheinlich mehr als überrascht gewesen: Die Langzahnkatze blieb vermutlich nur wegen der Vorteile, die sich für sie dadurch boten, bei den Folanern. Sie musste nicht mehr selbst für ihr Futter sorgen und hatte es in der Nacht in dem bewachten Lager dieser Zweibeiner auch noch schön gemütlich warm. Karasuns anfängliche Angst vor diesen Langzahnkatzen, wich bald dem Stolz, den er hatte, wenn die anderen mit echter Bewunderung sahen, dass nur er die Katze sogar mit der Hand berühren durfte. Ohne weiteren nächtlichen „Überfälle“ der kleinen Räuber erreichten sie am zwölften Tag das Bergmassiv. Seit die Langzahnkatze beschlossen hatte, bei der Gruppe zu bleiben, war es den kleineren Tieren zu gefährlich, sich in der Nacht an den Lebensmitteln der Folaner zu vergreifen. Außerdem konnte sie nahende Gefahren spüren und die Gruppe frühzeitig warnen. Droormanyca musste sich eingestehen, dass sie durch die Anwesenheit der Langzahnkatze doch auch einige Vorteile hatten.




Weitere Fortsetzungs-Kapitel von den Abenteuern Droormanycas auf dem Planet der Folaner:


Kapitel 07 - Der Dämon
Kapitel 08 - Verletzung und Schmerz
Kapitel 09 - Der Atem des Erddämons
Kapitel 10 - Geysire
Kapitel 11 - Die Regeneration
Kapitel 12 - Die "Fremden"
Kapitel 13 - Die Kannibalen
Kapitel 14 - Die Schlucht
Kapitel 15 - Die Karawane
Kapitel 16 - Die Heimkehrer
Kapitel 17 - Die Macht der Feehls





~*~ Werner May ~*~



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