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Kampf dem Drachen (Teil 2), nur grob überarbeitet - von Nymphadora, 29.08.2008
„Du kannst deine Leute ja begraben. Ich werde mal sehen, ob ich noch etwas Brauchbares finde.“
„Aber...“ wollte Pia einwenden, doch dann verstummte sie traurig.
Landara wandte sich ab. Warum hatte ausgerechnet dieses zarte Blümchen überleben müssen? Sie ließ sich auf alle viere nieder und krabbelte aus der Höhle. Das Sonnenlicht blendete sie und sie mußte sich die Hand vor die Augen legen. Umso erschrockener war sie, als neben ihr plötzlich ein gellender Schrei ertönte. Eine kalte Welle lief ihr über den Rücken, ohne daß sie den Grund für den Schrei erkannte.
„Sei still!“ herrschte sie Pia an. „Vielleicht ist der verfluchte Drache noch in der Nähe.“
Doch Pia hörte sie nicht. Sie krallte sich in ihr Gesicht. Ihre Fingernägel rissen blutige Striemen in ihre Wangen, ohne daß sie es spürte.
„Was ist denn?“ fragte Landara ungeduldig. Am liebsten hätte sie dieser hysterischen Person links und recht eine geknallt. Wie sollte sie dieses Gehabe bloß den ganzen Tag ertragen?
„Verbrannt. Sie sind alle verbrannt.“ wisperte Pia. Landara folgte ihrem Blick. Verbrannt war eine interessante Bezeichnung, fand sie, denn die, überall verstreuten, Menschen waren schwarz verkohlt. Die Häuser waren schwarzrauchende Ruinen. Eine Kuh lag auf dem Rücken. Die Beine in grotesker Starre in die Luft gereckt. Als sie näher traten sah Landara, daß das Fett der Kuh zischte und brodelte, wie ein Steak in der Pfanne. Und jetzt roch sie auch den Bratgeruch. Zu ihrem Entzsetzen roch es lecker. Sie spürte, wie ihr die Magensäure hochkam, doch sie schluckte den brennenden Saft hastig hinunter. Hinter sich hörte sie Würgegeräusche und dann ein klatschendes Plätschern. Landara schloß die Augen.

Eichenhain war abstoßend und stinkend wie immer. Eine ansehnliche Ansammlung von Dummheit, Bösartigkeit und Gier begrüßten Gedeon, als er das Stadttor passierte. Unbeirrt von all dem Lärm schritt er ruhig durch die Menge. Heruntergekommende Stände säumten den Weg, Händler priesen ihre unnützen Waren lautstark an und Betrunkene stolperten über ihre eigenen Füße, auf der Suche nach noch mehr zu trinken oder anderen lüsterhafteren Vergnügen. Frauen in auffallend knapper Bekleidung standen an den Strassenecken und schauten, ob sich unter dem Pöbel ein Kunde entdecken ließ, der mit mehr bezahlte, als stinkendem Schweiß und ungewolltem Ungeziefer.
Gedeon war hier kein Unbekannter. Wer ihn beobachtete, konnte den Eindruck bekommen, daß er, einem Felsbrocken glich, der eine Schneise in die Menge schnitt, die sich hinter ihm umso heftiger wieder vereinte. Niemand der länger hier lebte und Gedeon mehr als einmal begegnet war, legte sich mit ihm an. Vor ihm wandten sich die Gesichter ab oder verneigten sich ehrerbietig. Eine Geste, die er unbeantwortet zur Kenntnis nahm. Hinter ihm verengten sich die Augen hasserfüllt. Einige Wagemutige flüsterten sich zu, was sie mit dem Kerl am liebsten tun würden, doch keiner war einem Todeswunsch so nah, daß er es gewagt hätte, dies in erhobener Stimme zu wiederholen.

Remus Silberzahn lachte schallend, als seine Kellnerin sich beschwerte, die Gäste würden ihr immer wieder in Stellen zwicken, die sie lieber ungezwickt hätte.
„Mein Kind, zwicken erhöht den Bierkonsum. Also laß dich nur kräftig zwicken und ich werde dir die wunden Stellen mit ein paar Extramünzen kühlen.“ Seine dunkle Stimme klang, als würde er stets ein Lachen unterdrücken, doch als er diesmal zur Tür blickte, wurde er ungewohnt ernst. Er schob seine Angestellte zurück zum Ausschank und richtete sich auf, soweit es seine kurzgewachsene Gestalt zuließ.
Der Fremde im dunklen Umhang blieb einen kurzen Moment im Eingang stehen, dann verschwand er hinter der Holztür zu den Privaträumen. Silberzahn unterdrückte ein Schaudern und folgte ihm.
Gedeon stand am Fenster. Er hatte die Kapuze abgeworfen. Schweigend betrachtete der Händler Silberzahn seinen ungebetenen Gast. Hochgewachsen und stolz wie dieser war, hätte sein Besuch ihn eigentlich ehren sollen, doch es gab keinen Menschen weit und breit, der ihm eine solche Angst machen konnte. Und das ohne etwas zu sagen.
„Hast du Neuigkeiten für mich?“ Silberzahn zuckte zusammen. Einen kurzen Lidschlag lang hatte er sich doch tatsächlich eingebildet, Gedeon hätte sein Eintreten nicht bemerkt. Wie absurd. Diesem Mann entging nichts.
„Gedeon. Wie schön, daß du mich mal wieder besuchst.“ plapperte der Weinhändler los. „Ich habe einen hervorragenden Tropfen für Dich. Ist was ganz besonderes. Nur für ganz spezielle Gäste.“
„Hast du Neuigkeiten für mich?“ wiederholte Gedeon in demselben gleichgültigen Ton. Er drehte sich langsam um und blickte ihm direkt in die Augen. Dem Händler stiegen die Schweißtropfen auf die Stirn.
„Neuigkeiten?“ fragte er mit zuckendem Lächeln. „Äh..., was betreffend?“
„Dem Drachenmörder?“
„Oh...Oh, das meinst du.“ Erleichtert brach der Wirt in donnerndes Lachen aus. Auf Gedeons Gesicht tauchte der Hauch eines Lächelns auf, daß den Wirt augenblicklich zum verstummen brachte.
„Was sonst sollte ich meinen?“ fragte Gedeon sanft. Silberzahn entspannte sich.
„Nichts. Es gibt ja sonst nichts Neues, hähähä....! Jaaa, der Drachenmörder. Es gibt wohl ein Gruppe von Männern, die sich reichen Gewinn versprechen. Sind hier durchgekommen. Wollten ein paar Waffen kaufen. Sie hatten mehrere Karren dabei, aber verkauft haben sie nichts, neee.
Wär ja auch albern. Wir kaufen ja keine Drachensachen. Ha, hast du gemerkt? Das reimt sich . Drachen-Sachen.....Hahahaha. Gut, was?“
„Und ihr habt die Männer nicht darauf aufmerksam gemacht, daß die Drachen Friedenspakte mit euch geschlossen haben, nehme ich an.“
„Ich nehm wohl mal an, daß sie das wußten. Sie haben gesagt, daß sie nur bestimmte Drachen töten.
Ich denke mal, sie meinten die, die dem Pakt nicht zugestimmt haben.“, antwortete er und nickte. Er war sehr zufrieden mit sich. Er war derjenige, der sich auskannte. Er war ein wichtiger Mann. Er hatte alles im Griff, beruhigte er sich.
„Denken kann eine schwierige Sache sein.“ Gedeons Stimme war leise geworden. Remus Silberzahn belastete sich nicht mit unnötiger Vorsicht, doch diese leise Stimme war ihm eine deutliche Warnung. Dieser Mann der alten Rasse war ihm unheimlicher, als selbst die agressivsten Drachen es je sein konnten.
„Was meinst du?“
„Ein Drache hat im Westtal sieben Städte zerstört. Es sieht nicht so aus, als würde er bald aufhören.“
„Was wirst du tun?“
„Die Drachenmörder müssen sterben!“ Silberzahn schluckte. Es gab vielerlei Arten zu sterben. Er selber würde lieber langsam im Moor versinken, als sich von Gedeon töten zu lassen.
„Und du glaubst, dann gibt der Drache Ruhe?“
„Der Drache muß auch sterben!“
Wie gleichgültig Gedeon vom Töten sprach, ließ den Händler immer wieder schaudern. Doch das war nichts im Vergleich dazu, wie er sich fühlte, als Gedeon weitersprach.
„Wie ich sehe, hast du dein Geschäft erweitert.“
„Ja. Ich dachte, warum soll ich die guten Tropfen nicht einfach selber ausschenken. Getrunken wird hier in Eichenhain immer. Und gegen eine ein paar Münzen Extraverdienst hat doch auch keiner was.“
„Wie konntest du dir das bloß leisten?“ Dieser untypische Plauderton verschaffte Remus Silberzahn eine saftige Gänsehaut. Schweiß rann ihm den fetten Rücken hinunter und er spürte, wie er errötete, wie eine Jungfer.
„Ach...gespart.“ Langsam trat Gedeon auf ihn zu und nötigte ihn, zur Tür zurückzuweichen.
„Hast du das Amulett noch, daß du für mich bewahren sollst?“
„N...natürlich. Aber i...ich habe es n...nicht hier....! Du hast g..g...gesagt, i...ich soll es an einen s...s...sicheren Ort legen.“
Die eisblauen Augen nagelten Remus Silberzahn fest.
„Aber du besitzt es noch?“
„A..aber ja. Du hast doch g...gesagt, daß es ni...nicht mehr in M...Menschenhand gelangen d..darf. Glaubst d...du mir etwa n..nicht?“
„Aber sicher. Ich vertraue Dir. Vertrauen ist wichtig, oder?“
„Ja. Richtig!“ japste der Weinhändler, Wirt und Feigling in einem. Gedeon trat zurück und Remus Silberzahn atmete tief erleichtert durch.
„In welche Richtung sind die Drachenmörder gezogen?“
„Ins Landesinnere....glaube ich.“
„Du hast großes Glück, Remus Silberzahn.“
„W...warum?“ fragte der Angesprochene, jetzt wieder nervöser geworden. Gedeons Augen verengten sich. Seine Miene wurde hart und kalt.
„Weil ich dich noch brauchen könnte.“

Landara zog Pia inzwischen nur noch mechanisch hinter sich her. Dieses dumme Mädchen weinte und schluchzte ohne Unterlaß. Sie hätte sie zurücklassen sollen, aber immerhin war Pia hübsch und wer wußte, ob man das nicht noch zum eigenen Vorteil ausnutzen konnte. Ein schönes Gesicht zog Geld an, wenn man nur wußte, wie man es zu gebrauchen hatte. Diese dämliche Pia würde das natürlich nicht wissen, aber Landara hatte keine Probleme damit, es ihr zu sagen.
Aber erstmal mußten sie ins nächste Dorf. Vorrausgesetzt, daß der Drache dort nicht auch schon gewesen war. Wenigstens hatten sie keine Zeit damit verschwendet, irgendwelche toten Körper zu begraben. Nicht, weil Pia es nicht mehr gewollt hatte, nein, die hielt an ihrem albernen Plan fest. Aber als die erste Leiche, die sie angefasst hatten, zu Asche zerfiel, mußte selbst Pia einsehen, daß es nicht mehr viel gab, was sie begraben konnten. Seitdem wanderten sie durch den Wald. Landara war nicht gerade begeistert, ohne Karte zu gehen, doch bleiben konnten sie eben auch nicht.
„Jetzt hör doch endlich mit dem Gejammere auf. Das macht deine Familie auch nicht wieder lebendig.“ Sie wollte noch viel mehr sagen, doch dann sah sie in der Ferne eine dünne Rauchsäule.
„Heiliger Wolkengott, ich danke Dir! Komm schon, Kleine. Wir sind gerettet.“



Nana Nymphadore



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Kommentare


Von Paglim
Am 01.09.2008 um 10:35 Uhr

Also ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, ein wirklich guter Anfang in einer stilvollen und gut beschriebenen Sodom und Gomorra - Endzeit - Stimmung mit passenden Charakteren. Ich bin gespannt, wie sich diese entwickeln.

Am meisten bin ich noch immer erstaunt darüber, wie sehr sich das von deinem anderen Roman unterscheidet. Diese Fähigkeit, grundsätzlich verschiedene Sachen überzeugend darstellen zu können ist eine derer, die meiner Meinung nach einen guten Schriftsteller ausmachen.

Zum Forum: Nun ja, also es ist in der letzten so viel Leben hier reingekommen, ich freu mich schon darüber sehr. Ich vermute aber auch, dass einige hier mitlesen, die aber keine Lust haben, sich extra anzumelden. Und ohne Anmeldung kann man halt keine Kommentare schreiben.


Von Jason-Potter
Am 31.08.2008 um 15:50 Uhr

Das wird sich wohl leider nie ändern. Vielleicht sind die Leser ja gar keine Leser, sondern namenhafte Schriftsteller die sich unserer Ideen bedienen, um ihren nächsten Bestseller auf den Markt zu bringen *Paranoia* *G*. Beweist uns das Gegenteil, bitte.

Grüße Ralf


Von Nymphadora
Am 31.08.2008 um 08:21 Uhr

Oooohhhh, danke, danke danke. Das tut gut!
to Jason-Potter: Na, hör mal, Tips sind immer gut! Ich bin für jede Kritik dankbar. Außerdem hatte ich ein ähnliches Gefühl, als ich gelesen habe, daß du schon 1400 Seiten geschrieben hast. Da bin ich ganz blass geworden.

Aber ich bin selber überrascht, was für Potenzial sich hier tummelt.
Ich finde es nur etwas schade, daß sich so wenige daran beteiligen.
So toll ich es auch finde, mit so begabten Leuten Meinungen auszutauschen, es könnten doch auch ruhig noch ein paar mehr sein.
Hm...kam das jetzt falsch rüber?
Ich meinte, daß wir alle noch mehr lernen könnten, wenn wir viele verschiedene Kritiken bekommen.
Na, ich hoffe, ihr wißt, wie ich das meine.


Nana Nymphadore


Von Jason-Potter
Am 30.08.2008 um 21:21 Uhr

Wie Aabatyrion schon sagt: Stimmungsvoller und das mit einem so geringen Aufwand an Sätzen, geht es eigentlich gar nicht mehr. Die Story ist der Hammer, so gut, dass du mir fast den Mut geraubt hast, meine eigene weiterzuschreiben, denn beim Lesen deines Textes wurde mir bewusst, was meine noch für Mängel aufweist- und ich wollte dir Tips geben!? Ich schäme mich dafür.

Gedeon übrigens ist der Oberknaller. Ich vergleiche ja Texte gerne mit Filmen und Büchern. Und bei Gedeon fiel mir spontan nur ein Name ein, "Darth Vader". Frag mich nicht warum, aber ich denke es ist diese gefährliche Ruhe, die diesen Charakter umgibt.


Von Aabatyron
Am 30.08.2008 um 20:55 Uhr

Eine düstere Zeit, rauhe eiserne Gesellen.
Bei deiner Geschichte kommt richtiges Feeling mit der "Epoche" in der sie spielt auf. Die Karaktere deiner Romanfiguren könnten nicht besser beschrieben sein - da kann man die "Stärke" - "Angst" - "Trauer" fast greifen.

Bei dem Schreibstil interessiert mich ehrlich gesagt (Sorry) die Rechtschreibung am wenigsten - die Storry ist wirlich herausragend (sehr gut wäre zu wenig).



Werner May (Aabatyron)


Von Nymphadora
Am 29.08.2008 um 21:56 Uhr

Vielen Dank. ich bin sehr dankbar für diese Meinung, denn ich war unsicher, ob ich die "Stimmung" der Story und der Charaktere auch bei diesem Abschnitt beibehalten habe.


Nana Nymphadore


Von Jason-Potter
Am 29.08.2008 um 17:57 Uhr

Die Drachenmörder müssen sterben!“ Silberzahn schluckte. Es gab vielerlei Arten zu sterben. Er selber würde lieber langsam im Moor versinken, als sich von Gedeon töten zu lassen.
„Und du glaubst, dann gibt der Drache Ruhe?“
„Der Drache muß auch sterben!“
Wie gleichgültig Gedeon vom Töten sprach, ließ den Händler immer wieder schaudern. Doch das war nichts im Vergleich dazu, wie er sich fühlte, als Gedeon weitersprach.

geniale Stelle, aber auch ansonsten super atmosphärisch geschrieben, dieser Gedeon ist übrigens ein Spitzencharakter


Von Nymphadora
Am 29.08.2008 um 08:29 Uhr

Ich konnte das aus Zeitgründen nur grob überarbeiten. Bitte beachtet nicht die fehlerhaften Kommas oder Rechtschreibfehler. Mich interessiert dder Schreibstil und oder wie ihr die Geschichte findet.
Da die Schulferien vorbei sind und ich jetzt wieder arbeiten muß, habe ich leider wieder weniger Zeit zum Schreiben.


Nana Nymphadore

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