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Eine etwas andere Liebesgeschichte Kapitel 3 - von star65, 10.03.2008
Ich fluchte noch ein Bisschen.
Dann identifizierte ich das Klicken.
Es handelte sich eindeutig um eine Pc-Tastatur.
Einer meiner Küchenstuehle wurde plötzlich zurueckgeschoben,
und es bewegten sich Schritte auf mich zu.
Ich begriff nichts.
Zwei Hände legten sich zielsicher in die meinen.
"Nicht erschrecken. Wir sind es nur. .
Ira schläft unter der Mikrowelle.
Du kannst eine Tasse Kaffee haben."
Ich stand da, wie angewachsen.
Wieder einmal wusste ich keine Entgegnung.
Ich stotterte erst ein Bisschen auf deutsch herum.
Dann riss ich mich zusammen und sagte klar: ""Hallo GM!
es ist schoen, dass du da bist."
Er schubste mich auf einen der freien Stuehle
und brachte mir eine TasseKaffee.
Ich stand wieder auf, ging zum Kuehlschrank, um die Milch zu holen. "Sorry, ich hatte vergessen, dass du deinen Kaffee mit Milch trinkst."
"Das macht doch nichts. Ich wohne schliesslich hier
und kann mir alles selber holen."
Als wir beide unsere Tassen gespuehlt
und wieder in den Schrank gestellt hatten
setzte ich mich vor den Labtop. Die Maschine sprach englisch
und wir stellten fest,
dass wir beide die gleiche Sprachsoftware benutzten.
Jeder brachte nun einige eliktronische Hilfsmittel
ans Tageslicht. So hatten wir bald eine kleine Ausstellung
auf meinem Kuechentisch.

Ohne um Erlaubniss zu fragen setzt sie sich vor meinen Labtop.
Gut, dass die Sprache auf englisch gestelltist.
Sie lässt sich von der Sprachausgabe vorlesen,
welche Programme sich auf diesem Rechner befinden.
My one and only Star ist was Technik angeht eine kluge Frau.
Ob sie das auch auf anderen Gebieten ist, muss ich noch herausfinden.
Nacheinander holen wir diverse Hilfsmittel hervor.
Ich haette nie gedacht, was es im Urwald alles gibt.
Aufeinmal klingelt mein Mobiltelefon.
Mein Chef erzaehlt mir,
dass mich der Urwaldgasthof nicht aufnehmen will,
weil ich einen Hund dabei habe.
Ich lasse mir die Telefonnummer geben,
um diese Sache selbst zu regeln. Kein Schwein versteht mich.
Ich erklaere Star die Situation.
und bitte sie fuer mich zuübersetzen. "Ich muss draussen schlafen.
Die Zimmerwirtin mag keine Hunde.
Es versteht mich kein Mensch.
Kannst du bitte fuer mich vermitteln?"
Sie versucht ihr bestes. Dann legt sie fluchend auf.
Wieder einmal bedauere ich, dass ich so wenig deutsch verstehe.
"Hier bei uns gibt es auch ein Gasthaus.
Ich werde dort anrufen. Die Besitzer haben auch einen Hund."
Sie holt von irgendwo ein Telefon und palabert eine Zeit lang.
"Scheisse, ich glaube die Bezeichnung Urwald passt zu uns.
Die haben auch kein Zimmer frei.
Der Hund waere nicht das Problem.
Aber dort sind um diese Zeit immer viele Kurgaeste.
Unser Kuhdorf ist naemlich ein Luftkurort."
Wie lange seid ihr denn ueberhaupt hier?"
"Drei Tage oder so aehnlich." Diesmal stottert nicht sie,
sondern ich. Wir stehen einen langen Augenblick herum
und tun so, als ob wir denken koennten.
Aufeinmal legt sie mir eine Hand auf die Schulter. Mir wird es so heiss, als saesse ich in einer finnischen Sauna
oder vielleicht auch in einem tuerkischen Dampfbad.
Durch meinen Kopf faehrt ein Gueterzug,
und zwar mit Hochleistungstempo. Was hat sie vor?
Als mir die Luft auszugehen droht sagt sie:
"Du kannst hierbleiben. Im Studio kann man prima schlafen.
Wenn du doch einmal wach sein solltest,
kanst du auf dem Keyboard spielen.
Damit du in diesem Fall niemanden weckst,
lege ich dir einen Kopfhoerer auf das Display"
Genau so ist sie. meine Star kommt immer gleich zum Thema,
und zwar ohne Getue und ohne Umschweife.
Ein anstaendiger Mann wuerde jetzt sagen,
dass er sowas nicht annehmen kann. Ich schaffe es einfach nicht.
Mir fehlen die Worte. Mein Mund laesst sich nicht bewegen.
Fuer einen Moment druecke ich sie an mich
und sie legt den Kopf an meine Schulter.
Wir halten beide die Luft an.
Mein Hertz spielt ein Schlagzeugsolo
und ich frage mich, ob sie es fuehlen kann.
Schliesslich kommt sie wieder zu Atem
und macht sich energisch von mir los.
Jetzt bin ich bestimmt gleich faellig.
Nicht das, was ihr denkt.
Nein, ich meine den Kasernenhofton.
"Schoen!" Mehr sagt sie nicht.
Als ich wieder reden kann, frage ich:
"Willst du das auch wirklich?
Ich moechte niemandem hier Umstaende machen."
"Wenn ich das nicht so meinte, haette ich es nicht gesagt.
quatsch keine Opern!" Halb Spass und halb Kasernenhof.
Sie macht mich fertig.

Als ich etwas lauter sprach, erwachte Ira.
Sie stellte sich zwischen uns.
Mich bissen die Schweine. Ich streichelte ihren Kopf und sagte:
"Ich nehme dir dein Herrchen nicht fort.
Ich bin keine Fuehrhhuendin,
sondern nur eine Menschenfrau, die sich sehr freut,
dass ihr hier seid." GM holte luft, um etwas zu sagen,
aber er ueberlegte es sich anders.
Stattdessen meinte "ich: "Ich erzaehle Muell. Tut mir leid.
Wahrscheinlich weil ich solche Kopfschmerzen habe. Da ist noch etwas. Ich moechte mich fuer die unsachliche Mail,
welche ich dir geschickt habe persoenlich entschuldigen.
Du musst ja wirklich von mir den Eindruck
eines Bauerntrampels bekommen haben."
Erschoepft fiel ich auf den Stuhl, der hinter mir stand.
Er stellte sich auf meine linke Seite und fragte ruhig.
"warum hast du Kopfschmerzen?
Ich meine, ob du die Ursache kennst."
"Nein, der Vorschlaghammer sucht mich von Zeit zu Zeit heim.
Da muss ich einfach durch.
Heute ist es so arg, dass mir auch keine Medizin hilft."
Er beruehrte mich nicht und war doch so nah.
Als ich den Kopf an seine Schulter gelegt hatte,
waren die Kopfweh fort. Ich musste mich zusammennehmen.
Ich konnte mich schliesslich nicht einem fremden Mann
an den Hals werfen. Was dachte er ueberhaupt von mir?
Dennoch wuenschte ich,
dass er nocheinmal die Arme um mich legen wuerde.
Den Gefallen tat er mir nicht.
Ich hatte mich ja auch von ihm geloest
wenn auch nur aus Selbstschutz.
Da riss er mich aus meinen Gedanken.
"Wenn du dich etwas hinlegen willst kannst du das ruhig tun.
Ich bin kein Untier, das dir hinterherlaeuft
und dich anschliessend verspeisst."
"Ja, da haettest du einige Zeit lang zu essen
und muesstest noch einige Portionen einfrieren."
Ich drehte mich auf dem Stuhl einwenig in seine Richtung
und wir beide lachten.
Ira stiess mich mit der Schnauze an
und wollte gestreichelt werden.
Ich tat ihr den Gefallen und sie lehnte sich an mein rechtes Bein.
"Ich glaube, dein Hund hat sicher noch nie schlechte Erfahrungen
mit Menschen gemacht. Sie ist kein Bisschen misstrauisch.
Wenn bei dir ein Einbrecher ins Haus kommen wollte,
wuerde er leichtes Spiel haben.
Ein Wachhund ist Ira nicht gerade oder?"
"Nein, der Dieb haette mit Sicherheit ein grosses Problem.
Nicht mit dem Hund, sondern mit mir.
Als ich noch sehen konnte,
habe ich im Securitybereich gearbeitet.
Vieles aus dieser Zeit kann ich heute immernoch anwenden.
Ausserdem ist Ira fuer die Verbrecherjagd nicht geeignet,
weil sie denkt, dass alle Menschen lieb und freundlich sind."
"Hat sie dir das erzaehlt?"
"Ja, sie erzaehlt es doch jedem Menschen.
Ihre Privaten Fachgebiete sind:
schlafen, fressen und streicheln.
Allerdings weiss sie sehr genau, wann es zum Dienst geht
und wann sie Freizeit hat."
GM erklaerte mir das alles in voellig ernstem Ton.
So, als wuerde er sich viel mit Ira unterhalten.
Wir redeten noch eine Weile über alles Moegliche.
Dann fragte er:
"Was ist mit deinen Kopfschmerzen?
Kann ich irgendetwas fuer dich tun?"
Amliebsten haette ich ihn gebeten,
mich nocheinmal in den Arm zu nehmen.
Aber das behielt ich dann doch fuer mich.
"Nein, es geht mir schon viel besser.
Wir sollten nocheinmal mit dem Hund gehen.
Es ist schon sehr spaet und ich habe Morgen Fruehschicht.
Ihr muesst wahrscheinlich auch sehr frueh aufstehen."

Jetzt redet sie wieder wie meine Mutter.
"ja, gehen wir noch ein Stück."
Ich mache ein Geraeusch,
und Ira steht im Zeitlupentempo auf.
Als ich ihr das Fuehrgeschirr anlegen will,
bekomme ich einen Hundekuss.
Wir baseln im Gaensemarsch die Treppe hinunter.
Stars Eltern schliessen sich uns an.
Wieder ueberrascht sie mich, indem sie sich bei mir einhaengt
und sagt:
"Meine Konzentration ist heute nicht mehr so gut.
Darf ich an deinem Arm laufen?
Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm.
ich kann ja mit meinen alten Herrschaften gehen."
"Naturalmente." antworte ich.
"Meine Konzentration ist auch nicht mehr intakt.
Du hoerst es ja. Ich kann kein englisch mehr."
Stars Mama spielt mit mir Frage und Antwort.
Das heisst, Mama fragt Star uebersetzt
ich antworte star uebersetzt wieder.
Dann faellt dem Vater ein, dass er auch mitspielen will.
Jetzt fragen mich zwei neugierige Menschen aus.
Star macht gerade ihr Übersetzerdiplom.
"Was ist Ihre Aufgabe in der Firma?"
"Ich mache alles, was kein anderer tun will."
"Sind Sie auch von Geburt an blind?"
"Nein, ich verlor die Sehfaehigkeit vor fuenf Jahren
bei einem Unfall."
"Welche Ausbildung haben Sie?"
"Vor dem Unfall habe ich als Securitymann gearbeitet.
Nachdem ich mein Augenlicht verlor,
absolvierte ich eine Ausbildung als Simultanuebersetzer."
"Sind Sie auch ein Technikfan wie unsere Tochter?" "Klar,
ich liebe alles was irgendwie mit Technik zusammenhaengt."
"Spricht unser Maedchen gut englisch?"
"Ja, jetzt macht sie gerade einen Hochlleistungskurs
in dieser Sprache."
So geht das eine ganze Zeit lang.
Ploetzlich wird my one and only Star ganz gerade
und schimpft auf deutsch.
Ich weiss nicht, was sie gesagt hat,
aber das Frage und Antwortspiel wird unterbrochen.
Schade, ich fing gerade an, mich daran zu gewoehnen.
Ihre Oldies kann ich gut verstehen.
Sie haben einen fremden Menschen im Haus.
Ausserdem ist dieser Mensch noch ein Auslaender,
der kein Wort deutsch spricht.
Ich mache Star auf dieses Problem aufmerksam.
"Einfach peinlich. Die fragen alle Leute so aus.
Das geschieht immer, wenn mich jemand zum ersten mal besucht."
"Das musst du verstehen. Sie kennen mich ja garnicht.
Meine Mutter ist noch viel schlimmer.
Seitdem ich im Dunkeln stehe, meint sie
nach einer Frau fuer mich Ausschauhalten zu muessen.
Deine Eltern sind sehr sehr nette Leute
Uebersetzen undzwar sofort allerdings nur meinen letzten Satz."

Mir schwirrte der Kopf vom vielen Uebersetzen.
Fuer Einen Moment war ich unkonzentriert und stolperte.
GM fing den Sturz ab.
Wenigstens die Peinlichkeit auf die Fresse zu fallen blieb mir erspart.
Wir kehrten wieder zurueck ins Urwaldhaus.
Als wir in meiner Wohnung angekommen waren,
sackte ich stoehnend auf meinem Wohnzimmersofa zusammen.
GM setzte sich neben mich und fasste meine rechte Hand.
"Ist alles inordnung mit dir?
Es war bestimmt alles ein bisschen viel heute.
Du hast etwas auf dem Herzen, das fuehle ich.
Wenn du moechtest, kannst du darueber sprechen.
Das haette fuer dich nur Vorteile.
Ich kann es naemlich niemandem erzaehlen,
weil ich kein deutsch spreche."
Aufeinmal brach eine ganze Wasserflut aus mir hervor.
Ich legte den Kopf an GMs Schulter
und weinte in seine Jeansweste. Wenn ihr mich fragt, warum
kann ich euch nur sagen, dass ich nicht weiss
warum ich so heulen musste.
alle die mich kennen wissen, dass ich nicht so schnell weine.
Ira legte sich auf meine Fuesse.
Ich war so geruehrt von der Feinfuehligkeit des Hundes,
dass ich nicht mehr aufhoeren konnte zu weinen.
GM strich mir ueber das Haar und hielt weiterhin meine Hand.
Er sagte oder fragte nichts. Es war einfach jemand da,
der mich nicht zu irgendetwas draengen wollte.
Nach einer ganzen Weile sagte er: "Wenn du so weiter machst, bekommen wir noch eine Flut
und muessen dann Morgen in die Firma schwimmen.
Schau, dass du deine Atmung unter Kontrolle bekommst.
Du atmest naemlich die verbrauchte Luft wieder ein.
Diesen Vorgang nennt man Hyperventilation.
Ich weiss nicht was dich so traurig macht. Aber versuche bitte gleichmaessig zu atmen. Dann musst du auch nicht mehr weinen.
Stell dir das Meer vor. Wenn du ausatmest kommt die Welle auf dich zu. Wenn du einatmest geht sie wieder.
Ein und wieder aus. Ein und wieder aus."
Aufeinmal fiel alles von mir ab. Meine Atmung normalisierte sich wieder und ich konnte sogar etwas sagen. "Danke fuer den Medizinschnellkurs. Ich weiss was beim Weinen passiert.
Nur warum ich geheult habe kann ich dir echt nicht sagen.
Vielleicht war heute wirklich alles ein Bisschen viel.
Wahrscheinlich bin ich einfach nur muede."
Er liess meine Hand so ploetzlich los als haette er sich verbrannt.
Dann stand er auf. "Ich schreibe noch einbisschen
dann mache ich auch Schluss fuer heute."
Ich gab ihm noch eins unserer zahlreichen Haustelefone mit.
"Wenn du was nicht findest
oder dich vielleicht im Urwaldhaus verlaufen hast druecke einfach die 14 dann komme ich dich befreien."
"Fuer dich gilt dasselbe. Du wirst ja wissen,
welche Nebenstelle du anrufen musst.
Verlaufen wirst du dich sicherlich nicht.
Aber wenn die grosse Flut nocheinmal kommen sollte.
Ich habe einen leichten Schlaf
und werde das Telefon ganz bestimmt hoeren.
Gute Nacht my one and only Star"



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