Homepage | Kalender | Mein Profil | Meine Post | Autorenliste | Buchshop
Poesie
Prosa
Verschiedenes
Werkstatt
Forum
Sonstiges

Prosa => Phantasy & SciFi


Traumtänzer Kapitel 2 - von Hannibal, 25.09.2007
Tiberius Angus Geschichte


Peter hatte in der Tat riesige Probleme mit Gordon schritt zu halten. Jeden Schritt den der Riese machte, musste er mit acht Schritten ausgleichen, um überhaupt hinterher zu kommen.
“Wer ist denn überhaupt Angus?”, wollte Peter wissen und blickte hoch zu dem Riesen.
“Angus ist so etwas wie ein Verwalter. Ja so kann man das nennen und das ist eine Heidenarbeit sag ich dir. Manchmal tut mir Angus richtig leid.”
Gordon rieb sich die Tellergroßen Augen und erwiderte noch.
“Und in letzter Zeit häuften sich die Probleme auch noch so sehr.”
Peter nickte, so als würde er verstehen. Aber er konnte sich gar nicht ausmalen, was in so einer Welt alles an Problemen auftauchen könnte.
Nach langen Schweigen und einen noch längeren Fußmarsch versicherte ihm Gordon, dass sie bald ihr Ziel erreicht hätten. Doch Peter konnte überhaupt nichts erkennen. Er sah nur weiterhin nichts anderes, als die endlose Wiese vor ihm.
“Ach, dass hatte ich ja vergessen.”, brummte Gordon und beugte sich nach unten um Peter aufzuheben.
Und mit einem Ruck befand sich Peter ein ganzes Stück höher in der Luft und jetzt konnte er auch von weiten ein kleines Haus erkennen, aus der Rauch aus dem Schornstein zu steigen schien. Und hinter dem Haus eine weite Schneelandschaft, doch genau daneben befand sich genauso, eine sich in die Unendlichkeit erstreckende Wüste. Das Haus schien ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Landschaften zu liegen.
Peter konnte seinen Augen nicht trauen, als plötzlich vor ihnen der Boden aufbrach und sich der Boden anfing zu verschieben.
Gordon machte nur große Augen und machte gar nicht erst anstallten Peter irgendwas zu erklären. Er rannte einfach drauf los und das mit einen rasantem Tempo, das Peter ihn bei seiner Statur nicht zu getraut hatte.
Da war das Kopfraushalten während der Zugfahrt nichts dagegen. Der Wind blies ihn fast aus den Händen des Riesen, doch er konnte sich gerade noch an dessen Mantel festhalten.
Nach nur wenigen Augenblicken, waren sie auch schon vor dem kleinen Haus angekommen und als er zurück sah, erblickte er dort, wo sie sich noch vor wenigen Minuten befanden, eine Riesige Bergkette aufragen.
Peter war einfach sprachlos. Gordon allerdings verdrehte einfach nur die Augen und drehte sich zur Tür des Hauses und klopfte dort drei mal an.
Sekunden später hörte Peter eine alte hektische Stimme rufen:
“Moment, Moment. Bin gleich soweit... man man, was für ein Chaos.”
Eine Minute später öffnete ein alter Mann mit grauen Haar und Spitzbart die Haustür. Er war gekleidet in einen roten Mantel mit blauen Kragen und schwarzen Knöpfen. Auf seiner spitzen Nase trug er eine kleine Rundbrille und in der Hand hielt er eine Art Krückstock. Er sah zunächst etwas verwirrt aus, doch dann klärte sich sein Blick und er schloss Peter in die Arme, als Gordon ihn gnädigerweise wieder runterließ.
“Peter ich hatte dich erwartet. Meine Güte es ist lange lange her.”, krächzte der alte Mann vor Aufregung und seine Stimme überschlug sich.
“Du warst noch ein Kind, als ich dich das letzte mal gesehen hatte. Aber man erkennt dich trotzdem sofort.” Angus Augen glitzerten, als er Peter ansah, aber als er genauer drauf achtete viel ihm auf, das sie allgemein glitzerten, wie auch immer das möglich war.
“Ich... oh nicht schon wieder...” Ein poltern war zu hören und Angus verschwand in ein Nebenzimmer, wo man ihn laut fluchen hörte.
Als er wieder rauskam, war sein Haar recht zerzaust und er war auch ein bisschen außer Atem.
“Ich habe Gäste, die sich beschweren und die machen mir die ganze Einrichtung kaputt.”, entschuldigte er sich und strich sein Haar wieder glatt.
“Nun gut, sie haben ja auch grund zur Beschwerde, wenn man sich mal anschaut, was für ein Durcheinander hier herrscht.”, seufzte Angus und schüttelte den Kopf.
Peter sah sich um, aber nichts deutete auch nur auf irgendeine Unordentlichkeit hin. Alles schien vollkommen am richtigen Platz zu stehen.
Als Angus bemerkte, das Peter sich umsah, machte er große Augen und erklärte:
“Ich redete nicht von hier drinnen Peter. Ich sprach von draußen. Hast doch gesehen was für ein Chaos dort herrscht. Wüste rechts und Schnee links.”
“Und den Berg nicht zu vergessen.”, meldete sich Gordon das erstemal zu Wort.
“Oh ja, die Berge, die sollten eigentlich ganz woanders hin. Alles läuft schief in letzter Zeit und... ach wie unhöflich von mir. Guten Tag Gordon. Dich habe ich ja gar nicht bemerkt. Da merkt man schon wie verwirrt ich momentan bin.”
In der Tat, dachte Peter und jetzt wo sie wieder über Gordon sprachen, wie war er überhaupt hier reingekommen? Das Haus war doch so klein gewesen.
Als er nach oben sah, bemerkte er, das er das Ende der Decke gar nicht sehen konnte. Über ihm gab es nur schwärze.
“Ja in diesem Haus muss ja für jeden Platz sein, wäre gar nicht auszudenken, wie oft ich umbauen müsste, um meinen ganzen Besuchern gerecht zu werden.”, sprach Angus und musterte Peter hinter seiner Brille und kniff seine glitzernden Augen zusammen.
“Du kannst dich in der Tat an nichts mehr erinnern. Finde ich schon seltsam. Aber andererseits warst du auch der erste Mensch der sich hier her verirrt hat. Hat vielleicht auch damit zu tun. Du warst immer schon anders.”
“Was sind sie genau? Ein Zauberer?”, fragte Peter.
Angus lachte.
“Nein nein. So was wie Zauberer gibt es gar nicht.”
“Aber wie könnten sie sonst solche Landschaften aus dem Nichts erschaffen und solche Häuser hervorbringen?”, hakte Peter nach.
“Wie soll ich das erklären... also Zauberer gibt es nicht, die sind nur aus der Phantasie der Menschen entstanden. Oder sagen wir lieber falsch interpretiert worden. Es gibt keine Menschen, die mit irgendwelchen Stäben rumfuchteln und damit Wunder vollbringen können. Das ist alles bloßer Quatsch. Es gibt keine Zauberbücher oder Zaubersprüche. Es gibt nur wenige Personen, die dafür da sind Gleichgewicht herzustellen, zwischen allem was war und allem was sein wird und auch für alles was schon ist. Und dazu brauchst du halt gewisse Fähigkeiten.”
Peter grübelte.
“Wieso sagten Sie das Dinge falsch interpretiert werden? Was denn zum Beispiel?”
Angus fing an zu lächeln.
“Nun manchmal muss man auch, nennen wir es mal Auslandseinsätze, machen. Und eines Tages musste ich diese schöne Welt verlassen um jemanden auf die Sprünge zu helfen mal über seinen Schatten zu springen, und einen Machtwechsel zu vollführen. Also da war ich nun in der anderen Welt und nahm auch einen anderen Namen an um keine Spuren zu hinterlassen. Ich dachte mir einfach einen Namen aus, der mir zu komisch vorkam, als dass ihn jemand hätte behalten können. Doch, dann wurde soviel Aufmerksamkeit auf das gelenkt was ich gemacht hatte, dass ich regelrecht ins Fettnäpfchen getreten bin. Das schlimme war ich bekam erst viel später mit, was ich da eigentlich angerichtet hatte. Nur durch Zufall las ich eines Tages, also so rund ein paar hundert Jahre später, ein Buch das mir Gordon mitgebracht hatte. Es handelte von König Arthur und von seinem treuen Zauberer Merlin, dessen Name heutzutage fast jeder kennt. Also ist es meine Schuld, das alle Welt von Zauberei redet. Nu ja, jeder macht mal Fehler nicht wahr?”, und mir diesen Worten ging er wieder ins Nebenzimmer und unterhielt sich in einer Sprache, die Peter noch nie in seinem Leben gehört hatte.
Das einzige was er mitbekam war, das es sehr laut zu ging, was auf einen Streit zurückzuführen schien.
Peter ging langsam auf den Nebenraum zu und er hörte weiterhin die laute Stimme von Angus.
“NEIN, NEIN, NEIN, NEIN!”, schrie Angus und Peter hörte irgendwas stark poltern.
“Wieso sollte ich das tun? Das bringt doch alles durcheinander und macht noch dazu auf uns aufmerksam!”
Peter stand jetzt genau vor der Tür und konnte einen kurzen Blick vom geschehen erhaschen.
Im Raum befanden sich ein großer Schreibtisch, vor dem sich gerade wild gestikulierend Angus befand, ein Haufen verzierter Ledersessel und eine Couch, auf der sich gerade zwei merkwürdige Wesen befanden.
“Wir machen sonst auf uns aufmerksam?”, wiederholte eines der Wesen.
“Also ich muss sagen, dass Berge, die einfach so aus dem Boden der Wiese wachsen, schon auffällig sind, Tiberius.”, sagte eines der Wesen gehässig.
Die Wesen hatten einen menschlichen Körper, mit einem buschigen Schwanz, der immerzu, wenn sie aufgebracht anfingen zu reden, kräftig hin und her schwangen und dabei etliche Einrichtungsgegenstände umwarfen, wie z.B. eine alte Lampe, die sich in einigen Metern Entfernung von den Wesen befand. Dies beäugte Angus mit verärgerten Gesicht. Die Wesen hatten dazu noch einen Kopf, der aussah als wäre es der einer Krähe und immer, wenn sie ihren Schnabel öffneten kam die Stimme leicht krächzend heraus und ließ Peter im inneren zittern, weil es schon was sehr bedrohliches an sich hatte.
Doch Angus. Tiberius Angus, wie Peter jetzt wusste, schien das gar nicht zu beeindrucken, er blickte nun weiter finster auf die zwei Gestallten und versuchte während des Sprechens, seine Einrichtung vor den wedelnden Schwänzen zu schützen. Was ihm nur mit viel Mühe gelang.
“Dieser Berg war ein versehen. Ich bin momentan im Stress! Und mit Verlaub, davon habe ich im Augenblick nicht wenig!”, entgegnete Angus und hechtete dabei zur nächsten gefährdeten Lampe, noch bevor sie umfallen konnte.
“Ja, aber wir müssen sie trotzdem darauf hinweisen, dass jemand ihres Amtes, in solchen Situationen kühlen Kopf bewahren muss und nicht, wie ein verwirrter Schuljunge irgendwelche Flüchtigkeitsfehler machen sollte.”, schaltete sich die zweite der beiden Personen mit ins Gespräch ein.
“Ich und Flüchtigkeitsfehler? Es war ein kleines Versehen, Warin und nichts anderes!”, warf Angus ein.
Warin schüttelte den befiederten Vogelkopf und antwortete:
“Ich weiß, ich weiß, aber du bist auch nicht mehr der Jüngste und im Alter passieren manchmal unvorhergesehene Dinge. Und bei jemanden, wie Sie Tiberius, können solche Dinge erheblichen Schaden anrichten.”
Angus guckte erzürnt und schockiert zugleich.
“Wollen sie damit sagen, ich sei zu alt für diese Arbeit? Ich, der noch vor wenigen Wochen sein Amt, wie sagten sie damals noch gleich, Warin? Ach ja, . Ich soll zu Alt für diesen Beruf sein? Niemals. Wie können sie es wagen an mir zu zweifeln!”, jetzt wurde Angus wild und anstatt die Lampen zu schützen, ließ er sie quer durch den Raum fliegen. Ganz knapp verpasste eine Stablampe Peters Kopf, er konnte sich gerade noch bücken, als die Lampe wie ein Geschoss auf ihn zugerast kam.
“Und außerdem, haben sie es ermöglicht, dass dieser Mensch wieder in unsere Welt eindringen kann. Ich fand es damals schon unmöglich und heute erst recht, aber keiner wollte ihre Entscheidung anzweifeln, doch dieses mal sehen wir keinen Sinn darin, diesen Menschen hier in unseren Landen zu huldigen.”, sagte der andere der Rabenwesen empört.
“Ich hatte meine Gründe warum ich Peter wieder in unsere Welt holte. Noch bin ich nicht alt und verwirrt, Rowas. Peter wird uns noch von großem Nutzen sein, denn...”
In diesem wichtigen Augenblick, als es für Peter richtig interessant wurde, bemerkte Angus, dass er lauschte. Er machte mit der Hand eine Geste, die aussah, als würde er jemanden in aller Ruhe winken und die Tür schloss sich mit lautem Getöse.
Peter war nun alleine mit seinen Gedanken, was für eine Rolle er eigentlich in dieser Geschichte spielen sollte.
Als er seine Ohren an das alte Holz der Tür legte, hörte er nur schwach die aufgeregte Stimme von Angus. Er verstand nur einzelne Satzfetzen, aber mit denen konnte Peter gar nichts anfangen.
“... könnte, wenn... stark... Wandel der Zeit... Veränderung... Chancen... mächtige Kräfte...”
Mehr konnte Peter einfach nicht verstehen. Er hatte auch gar keine Ahnung, ob sie nun weiter von den Problemen von Angus redeten oder sogar über ihn selbst. Peter war ratlos.
Gordon schienen die Gespräche, die in dem Nebenraum stattfanden überhaupt nicht zu interessieren, er stand nur weiterhin stumm vor der Tür und kratzte sich ab und an am riesigen Kopf.
“Willst du gar nicht wissen, was die da drinnen bereden?”, fragte Peter ihn.
Gordon beugte sich nach unten und setzte sich auf den Fußboden. Jetzt war der Riese nur noch drei oder vier Köpfe größer als Peter, also so gut wie auf Augenhöhe für Riesenverhältnisse.
“Nein eigentlich nicht.”, sprach Gordon und kratzte sich wieder geistesabwesend am Kopf.
“Angus wird mir schon darüber berichten, wenn es von Bedeutung für mich ist.”, fuhr er fort und kramte in seiner müllbeutelgroßen Manteltasche. Er schien nicht zu finden, was er suchte. Laut schnaubend nahm er seine Hände wieder hinaus und strich sich durch den Bart.
“Und außerdem wird er schon einen guten Grund haben, warum er uns nicht mit ins Gespräch bezieht.”
“Ja, dass kann schon sein, aber bist du nicht wenigstens ein bisschen neugierig? Nicht ein wenig?”
“Na schön, manchmal bin ich auch gespannt, was Angus gerade für wichtige Gespräche führt, aber meistens erfahre ich sowieso was er besprochen hat. Ist halt nur eine Frage der Zeit.”
Zeit, genau das war ein gutes Stichwort, dachte sich Peter. Wie sah es in dieser “Welt” mit der Zeit aus? Ist sie vergleichbar mit der in der normalen Welt oder ist sie hier überhaupt nicht vorhanden? Das ist eine Frage, die er noch unbedingt stellen wollte, aber jetzt brannte ihn mehr auf der Seele, was in diesem Nebenraum alles passierte.
Nach ein paar weiteren verstrichenen Minuten, die Peter damit verbrachte sich ein paar von den Bücher anzuschauen, die im ganzen Raum verteilt waren, wurde die Tür mit so einem lauten Getöse aufgerissen, sodass er das Buch was er momentan betrachtete ihm vor schreck aus der Hand fiel.
“IHN LASSEN SIE AUS DEM SPIEL! ER HAT IHNEN GAR NICHTS GETAN!”, schrie Angus und Peter konnte hinter ihm ein vollkommen verwüstetes Zimmer erkennen. Anscheinend hatte Angus nicht nur die Lampen durch den Raum geschleudert.
Die beiden Rabenwesen standen noch vor der Tür des Raumes und schienen sich untereinander aufgeregt zu unterhalten.
“RAUS! RAUS AUS MEINEM HAUS HABE ICH GESAGT! UND DROHEN SIE MIR NIE WIEDER! SONST...”
“Sonst was?”, fragte Rowas der linke der beiden Rabenwesen, mit einer spöttischen Stimme, die zeigte, dass er sich sicher fühlte, nicht angegriffen zu werden.
“SONST KÖNNTE ES PASSIEREN DAS IHR BEIDE EUCH AN EINEN ORT WIEDERFINDET, AN DEN IHR EUCH NICHT MAL WÜNSCHEN WÜRDET VOM IHM GEHÖRT ZU HABEN! NIEMAND DROHT MIR IN MEINEM HAUS!”
Bei diesen Worten sahen sich die beiden Wesen nur an, sie schienen jetzt doch etwas besorgter zu sein. Anscheinend merkten sie jetzt, dass mit Angus nicht zu spaßen war.
Mit schnellen hastigen Schritten machten sie sich auf den Weg zur Haustür. Als sie an Gordon vorbeikamen, sahen sie nur flüchtig zu ihm hoch und blickte in das finster dreinblickende Gesicht des Riesen.
“Macht das ihr fortkommt!”, blaffte er sie an und öffnete mit seinen riesigen Pranken die Tür. Die beiden Rabenwesen gingen ohne ein weiteres Wort zu sagen und verschwanden in den unendlichen weiten des Horizonts.
Gordon blickte noch weiterhin böse hinter ihnen her, er schien auch der einzige zu sein, der aufgrund seiner Größe, sie noch in der weiten Ferne erspähen konnte.
“Sie gehen zu den alten Landen. Scheinen es jetzt äußerst eilig zu haben.”, sagte Gordon, immer noch gen Horizont blickend.
“Ja das habe ich mir bereits gedacht.”, seufzte Angus, wedelte mit der Hand und ein Stuhl kam heran gerutscht, auf den er sich gleich stöhnend fallen ließ.
“Was ist passiert?”, wollte Peter wissen.
“Wenn ich fragen darf.”, ergänzte er noch schnell.
Angus wischte sich mit beiden Händen übers Gesicht. Er sah nun noch älter aus, als es am Anfang den Anschein gemacht hatte. Er sah müde und verbraucht aus.
“Sie wollen, dass ich meinen Posten räume. Aber diesen Gefallen werde ich ihnen nicht tun. Einen Teufel werde ich tun.”
“Wie haben sie ihnen denn gedroht?”, fragte Peter weiter, auch Gordon war nun näher zu ihnen gerückt und setzte sich wieder hin.
Angus blickte hoch zu dem Gesicht des Riesen und strich sich durch das alte graue Haar.
“Es betrifft dich Gordon.”, fing er an. “Wenn ich nicht abdanke, dann wollen sie dich von hier verbannen.”
Gordon erschrak, seine Augen weiteten sich und er schien zunächst kein Wort hinaus zu bringen.
“Aber wieso?”, kam es schließlich doch noch aus ihm hinaus.
“Sie meinten, es würden zu viele Unfälle in dem Vergangenem Wald passieren. Zu viele Lebewesen, die sich dorthin verirrten, wurden getötet oder verletzten sich schwer. Sie meinen so kann es nicht weitergehen.”
Gordon sah traurig, aber auch gleichzeitig sehr erzürnt aus.
“Aber es ist doch nicht meine Schuld, dass es so viele Unfälle gegeben hat. Ich weiß auch nicht warum der Vergangene Wald so gefährlich und aggressiv geworden ist. Normalerweise ist er ganz friedlich und tut niemanden wirklich was.”
“Ich weiß das doch, mein riesiger Freund, aber du bist nun mal als Gärtner des Waldes eingestellt worden. Und wenn etwas schief läuft, dann wirst nun mal du dafür verantwortlich gemacht. Das wissen die und deshalb, werden sie ganz schönen ärger machen. Aber ich weiß mich zu wehren. Sie werden mich niemals kampflos los werden! So wahr ich hier stehe!”
Peter bewunderte diesen alten Mann, in dem noch so viel Energie steckte. Er wusste nicht wieso, aber schon jetzt war ihm klar, dass er für ihn alles machen würde. Er wusste einfach, dass es das Richtige sein würde.
“Wer sind denn die?”, fragte Peter.
“Sie sind die Angehörigen von Sharif. Sharif ist derjenige, der hier nicht gerade der beliebteste ist. Weißt du, wir sind hier auf dieser Seite der Welt mehr oder weniger für die guten Seiten der Träume zuständig. Und er ist der jenige der die Alpträumwelt verwaltet. Selbstverständlich ist er versessen darauf alles unter seiner Kontrolle zu bekommen, aber dass kann er nicht, denn ich bin hier um diese Seite der Welt zu verwalten. Ansonsten würde es ein riesiges Chaos geben. Alles muss irgendwie in der Waage sein, sonst könnten die drei Welten nicht im Einklang existieren.”
“Also gibt es drei Welten und nicht bloß zwei?”, fragt Peter nach.
Angus nickte.
“Ja, es gibt deine Welt, ohne dessen Träume wir nicht existieren würden, dann gibt es noch die Traum- und Alptraumwelt, ohne die ihr keine Träume hättet. Wir leben in einem Einklang, der ein Gleichgewicht erfordert, denn ansonsten würden wir in einem einzigen Chaos enden.”
Peter sah entsetzt aus, er hätte nie gedacht, dass so viel an ein paar Träumen hing.
“Ja es ist schon eine komplizierte Angelegenheit und höchst gefährlich in den falschen Händen. Denn, wenn man wollte hätte man die Macht, den Menschen die Träume zu geben, die man möchte. Man könnte die Menschen beeinflussen, ja sogar manipulieren, wenn man will. Und deshalb versuche ich zu verhindern, dass Sharif auch noch diese Welt verwalten kann, denn was glaubst du, warum es Menschen gibt, die Kriege auslösen? Oder warum Menschen einfach so andere Töten? Traummanipulation ist eines der größten Talente, die Sharif besitzt. Bisher konnte ich ihn noch in seine Schranken verweisen. Aber auch in den Traumwelten muss es einen Gleichgewicht geben. Ein Gut und ein Böse, ansonsten würde auch hier nicht alles in der Waage sein. Nur wenn es Gegensätze gibt, kann eine Welt existieren. Nur es darf keine Seite überhand haben, denn dann ist alles Verloren.”
Angus atmete nach diesem langen Vortrag auf. Er schien erschöpft. Auch Peter stieß einen lauten Seufzer aus. Was würde passieren, wenn der schlimmste Fall eintreten würde?, dachte er, aber er wollte es sich nicht ausmalen.
Angus stand aus seinem Stuhl auf, reckte und streckte sich und sagte in einem sehr ruhigem Tonfall, dass er doch die heutige Nacht hier bei ihm schlafen könnte, denn es war auch schon später geworden und er sei sehr erschöpft vom heutigen Tag. Peter nickte, auch er war müde, aber wirkte verwundert.
Bei Angus erschien wieder ein lächeln auf dem Lippen.
“Ja ich sehe dir deine Verwunderung an. Ja auch in diesen Welten müssen wir schlafen. Nur das Träumen wird hier ganz anders sein, als so, wie du das gewohnt bist.”
Peter nickte bloß und fragte Angus, wo sich denn das Bett befand. Angus wies ihn zu einer anderen Tür in dem Raum, wo Peter schwören könnte, dass die sich hier vorher nicht befunden hatte.
“Nun gut, Peter. Ich hoffe, dass du nach alledem was du heute so erlebt hast auch schlafen kannst. Habe eine geruhsame Nacht.”, verabschiedete sich Angus und er verschwand in sein Büro. Gordon war auch schon verschwunden, dass hatte Peter gar nicht bemerkt.
Nun öffnete Peter die Tür zu seinem neuen Schlafgemach und er wunderte sich, wie groß und geräumig dieser doch war. Am Ende des Zimmers stand ein großes Bett, dessen Holz mit vielerlei Zeichen verziert war und daneben an den Wänden standen riesige Kleiderschränke, die Platz zu haben schienen für die gesamte Garderobe eines Königspaares. In der Mitte des Raumes befand sich ein großer Schreibtisch, der ebenfalls reichlich verziert war. Nur eines hatte das Zimmer nicht und das waren Fenster. Das einzige Licht, was den Raum erhellte, waren ein paar Kerzen und ein Kronleuchter an der Decke.
Peter war zu müde, um sich die ganzen Einrichtungsgegenstände genauer anzusehen, er schlurfte gleich schnurstracks zu dem Bett und legte sich dort hinein. Nach wenigen Minuten schlief er ein, obwohl er noch seine ganzen Sachen anhatte und er an diesem Tage so viel erlebt hatte. Aber so war das nun mal, am Ende siegt immer die Müdigkeit.



Habt freude am Leben und lassts euch nicht nehmen!


Weitere Kapitel lesen:  1   2   3   4   5   6   


©2007 by Hannibal. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare





Keine Kommentare vorhanden.

Bewertungen

Bewertung: 1.4/6
(7 Stimmen)

Es gibt 0 Kommentare


Aktionen


QR-Code als Direktlink


Werbung


Suchwolke