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Prosa => Erotik


Nimm mich - von Jurewa, 04.07.2007


Sie haben mich sicher schon bei einem Ihrer Spaziergänge gesehen, wie ich da so lässig in der Sonne döse. Seien Sie mal ehrlich, würden Sie mich nicht gerne berühren?
Einfach so? Nur um mich mal zu spüren?
Ich zähle zu denen, die man nicht unbedingt zum Leben braucht.
Besitzt man mich jedoch, so löse ich körperliche Lust, Sinnlichkeit aus.

Einer dieser Lustbeziehungen war ich schon ganz nahe oder anders gesagt, dieser aufregende Mann wollte sie mit mir ausleben. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Er mochte meine Farbe und meine weiche Haut. Er begehrte mich.
Ich schmiegte mich an seinen Körper, der perfekt für mich gemacht schien. Immer wieder strichen seine Hände über mich, verweilten kurz auf meiner zarten Oberfläche, drückten, ja, fast kann ich sagen, knüllten mich zusammen, um dann wieder in ein Streicheln zu verfallen. Ein verzücktes Lächeln begleitete diesen Akt. Ich war wie für ihn gemacht. Seine Körperwärme erhitzte mich und ließ uns noch enger zusammensein.
Sein Blick blieb nur immer in seiner Körpermitte hängen, die ein wenig herausragte. Der Bauch hatte gegenüber den Schultern nicht das rechte Verhältnis, eines zuviel, das andere zu wenig. Das war die sensible Stelle, auf die sich seine Blicke zunehmend konzentrierten. Eine Dissonanz, sicher, die man aber ändern könnte. Mich störte es nicht, denn ich fühlte mich wohl bei ihm.

"Was willst du denn mit der?" hörte ich eine schrille Stimme.

Sie gehörte einer jungen Frau mit bleichblondiertem Haar und knallengen Jeans.
Der Bauch der Frau wehrte sich gegen das Eingepresstsein und hing über dem Hosenbund. Er wurde durch Anspannen der schwach ausgeprägten Muskelatur ständig zur Ordnung gerufen, nutzte aber jede Möglichkeit, um wieder aus der Hose zu drängen.

"Wieso? Was hast du denn??" antwortete der Mann und drehte sich langsam um.
Aus der Zuneigung war inzwischen Liebe geworden.

Doch es machte sich Enttäuschung in ihm breit. Ich spürte es. Seine Schultern fielen herab.

"Du willst die doch nicht etwa haben? Diiiie? Die kannst du dir doch gar nicht leisten!" hörte ich die Frau zwischen Baucheinziehen und Atmen sagen.
Die Hände des Mannes strichen wieder über mich hinweg. Es war ein anderes Streicheln, langsamer, schon ein wenig mit Wehmut vermischt. Ich spürte den Abschied, ehe er ihn vollzog.

Er übergab mich wieder der Verkäuferin, die mich erneut im Schaufenster drapierte.
Und da liege ich nun, eine sattbraune Lammnappa-Jacke, warte auf eine neue Leidenschaft, auf einen Mann, der mit mir einen Lebensabschnitt verbringen will.
Und die Sonne scheint weiterhin heiß vom Himmel.















©2007 by Jurewa. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare


Von Andrea
Am 28.11.2018 um 20:01 Uhr

Witziges Ende. Hat mir gefallen

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Bewertung: 1.6/6
(11 Stimmen)

Es gibt 1 Kommentar


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