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Poesie => Nachdenkliches


Der 70-ste Geburtstag - von Aabatyron, 20.05.2007
- 70 -

Siebzig Jahre sind gar viele Tage, ja mehr noch an Stunden,
des Lebens Freud und Leid man gezählt die Zeit sogar in Sekunden -
in Rente man ist – silbern blitzt hervor schon manches Haar,
in Ruhe man nachdenkt welch gute Zeit es früher einmal war.
Doch halt, so schön war die „Nachkriegszeit“ nun auch wieder nicht,
Not, Elend – die Mutter krank, der Vater vermisst -
Ist heut noch in den Gedanken, an Gewicht so schwer,
gerade so, wie wenn’s nicht lange, sondern erst gestern gewesen wär.
Erst die Zeit danach, da kam die Epoche, wo es ging aufwärts,
plötzlich gings der Wirtschaft gut, und dies war kein Scherz –
Familie gründen, zu jedem Fest ein richtig großer Schmaus,
gespart, geplant, zusammen gebaut sogar ein eigenes Haus -
gearbeitet tags im Geschäft, abends auf der Baustelle unermüdlich,
damit die gegründete Familie einmal mehr hat als es nur gemütlich.
Die Kinder wurden groß, alle gediehen richtig prächtig,
der deutsche Staat in der Welt wurd groß und ziemlich mächtig.
Im Alter man sich hat gewußt jetzt sicherlich gut versorgt,
nicht so wie die Eltern, wo jeder sich nur vom anderen hat geborgt.
Die Kinder lernten viel in der Schule, dann für ihre Berufe,
plötzlich man merkt, man selbst ist bald auf des Rentners Stufe.
Schon eigene Familien die Kinder jetzt bereits gründen,
verzweifelt man sucht, um die Rentenpapiere zu finden.
Dann ist es soweit, man erreicht die schöne Zeit der Rente,
man jetzt wirklich kann machen, was man zuvor meist nur „könnte“.
Zusammen eine Reise in die allerschönsten Berge „tun“,
am Tag einfach mal nur lesen, ansonsten gemütlich ruhn.
Jetzt hat man Zeit sich geduldig um die Enkel zu kümmern,
damit auch diese nicht allzu oft aus ihrer Wiege wimmern.
Man hilft zu tragen des anderen Sorgen und auch dessen Last,
verwundert man feststellt – was ist das plötzlich für eine Hast?
Was ist denn plötzlich mit all den vielen Uhren los,
die liefen doch bis jetzt normal – warum ist die Geschwindigkeit so groß?
Vergeht aus irgend einem Grund die Zeit jetzt doch viel schneller,
die Tage sind doch gleich wie früher, und auch nicht länger heller-
was soll die Hektik plötzlich und all der viele Streß,
die Jugend auch sich hat verändert, führt Reden jetzt ganz kess.
Die Preise erhöht, alles ist rapide geworden sehr, sehr teuer,
und nicht nur Versicherungen, Lebensmittel, sondern auch die Steuer.
Die große Rente ist manchmal jetzt ganz schnell sehr klein,
wenn’s nicht mehr langt, dann wird’s fast schon zur Pein.
Vergessen ist der Gedanke an einen schönen Lebensabend,
nur noch kalkulieren und sparen, von wegen sich an schönen Dingen labend.
Gottseidank, man hat gelernt, früher eisern zu sparen das Geld,
hört man doch sehr häufig: Es ist überall momentan so auf der Welt.
Benzin, Öl, Essen, Trinken – und viele anderen Dinge,
wann man wieviel, und von was man kauft, mit sich manchmal ringe -
das gabs vor ein paar Jahren bestimmt nicht in diesem Maße,
da war das Benzin noch erschwinglich, und nicht teurer wie der Wein im Glase.
Die Jugend jetzt auch noch in dieser Situation inständig darum bittet,
das man ihnen hilft und Differenzen zwischen Soll und Haben ihres Kontos kittet.
Gemeinsam wollte man auch im Alter mit dem Partner durchs Leben gehen,
leider nur noch Gedanken der Erinnerung heut durch die Sinne wehen –
genommen vor Jahren durch des Schicksals unbarmherzige Hand,
der andere inzwischen bei Gott eine völlig andere Bestimmung fand.
Zu tragen gemeinsam der Familie Last man hat sich einst vorgenommen,
von höherer Stelle es wurde entschieden, dass es anders ist gekommen.
Doch nein, der Glaube hilft, auch jetzt nicht enttäuscht zu verzagen,
die Stärke zu erlangen, die Last von Zwei geduldig zu tragen.
Je mehr des Lebens Nöte man muß täglich bezwingen,
desto stärker wird das Vertrauen, in des Glaubens wundersamen Dingen.
Diese Macht ist stärker als alles andere auf dieser Welt,
weil man sie nicht kann kaufen, nicht mit noch so vielem Geld.
Wer sich wirklich ehrlich auf diesen Pfad für immer hat gelenkt,
der bekommt die Macht des Glaubens ohne wenn und aber frei geschenkt -
kann geben Stärke, Vertrauen und ein Ohr für des anderen Sorgen,
ist nicht verängstigt und verbittert über die Zukunft von morgen.
Viel Stärke und auch die Erfahrung eines langen Lebens,
hilft zu überwinden der Zeiten Unrast und vergeblichen Strebens.
Der „Nächste“ ist meistens viel wichtiger als die vielen eigenen Sorgen,
dies weiterzugeben an die Jugend lässt an Güte nichts mehr verborgen.
Von des Glaubens großer, und für viele unerklärlichen Kraft,
die immer und jeden Tag hilft, dass man ihn trotz allem schafft,
schöpft derjenige Mut und Hoffnung an der Wochen Tagen,
zu verrichten die Arbeit und Mühe trotz all seiner Plagen.
Zu wünschen sind noch viele Jahre mit gesundem Geist und Körper,
egal welche Zeiten kommen, oder sonstige Änderungen immer derber.
Keine Zeit und kein Schicksal kann dich je bezwingen,
wenn du bleibst standhaft und treu in des Glaubens Dingen.
Eine kleine Reise – solange man es noch kann und auch noch will,
erholt wird der Körper, zurückgestellt der Alltag, der Geist ganz still -
neue Kräfte muß selbst auch einmal der Stärkste tanken,
will er danach wieder jedem helfen und darf dabei nicht wanken.
Mit siebzig Jahren man die wohl verblüffendste Erkenntnis macht,
dass die beste Altersversorgung ist, über die man in der Jugend hat gelacht:
Nicht Geld, Reichtum und auch sonstige Güter sind gemeint,
nein, es ist des Herzens Fähigkeit, wer auch über den Kummer des anderen weint.
Wer in den vielen Jahren seines Lebens kann mehr als nur sagen,
wo er gebraucht ward, hat mit des anderen Lasten vertrauensvoll getragen,
dessen Sinn des Lebens ist gewiss der Bestimmung nach voll erfüllt,
keine Schrift in Ablehnung hat er je verworfen oder sogar im Zorn zerknüllt.
Darf bestimmt schauen auf eine lange, weit entfernte Zeit,
zu akzeptieren sein eigenes Schicksal, jederzeit zu empfangen bereit.




Herzlichen Glückwunsch zum 70-sten Geburtstag.
Bleib wie Du bist - trotz mancher Sorgen - froh,
jeder mag Dich nicht anders, sondern genau nur so.



Autor: Werner May



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