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Prosa => Phantasy & SciFi


Der Schlüssel - von chris, 16.06.2021
Hallo Zusammen :-)

Hab mal etwas verfasst und würde gerne eure Meinung dazu wissen. Bin für Tipps dankbar!


Der Schlüssel 1

25.05.2000
Kapitel 1

„Was willst du von mir?“ rief Marlon vor sich in die Leere. Mit seiner linken Hand schlug er im Rhythmus immer wieder gegen seine Schläfe. Es war jedoch keine Melodie, der als Ohrwurm raus gehämmert werden musste. Es war der Rhythmus vieler Stimmen, die, wie er glaubte seine Seele auffraßen und über ihn die Kontrolle verlangten.
Über ihn, einem Bänker, dem die Kontrolle über die Mitarbeiter und zuletzt noch über die Filiale übertragen wurde. Er stolperte den breiten Bürgersteig entlang „Hey, pass auf du Idiot“, Marlon‘s Augen reagierten nicht auf den Ausruf, sie folgten dem restlichen Körper, der nur ein Ziel kannte. Das Resultat seiner Leidenschaft zum Essen trat kurz nach Beginn seines Marathons immer mehr und mehr in den Vordergrund. Die Masse aus deftigen Kantinenessen und dem Feierabend-Snack beim Bäcker um die Ecke, zeigten deutlich ihre Wirkung. Sein Rempler mit dem unbekannten hatte doch eine stärkere nachhallende Wirkung als er es in dem Moment realisierte. Nur seine kräftigen Arme verhinderten eine Bauchlandung auf dem grauen und aufgeheizten Asphalt. „Lass mich...verschwinde“, schrie er sich selbst erneut an und versuchte immer noch seinen Oberkörper über dem Boden zu halten. Marlon spürte die verachtenden Blicke seiner Mitmenschen. Jedes paar Augen war wie eine Anklage gegen seine Abnormalität, gegen seine, wie er es nannte, Krankheit. Als wäre er ein Alki, der bereits heute Morgen zum Frühstück die andere Hälfte der Wodkapulle vom Vortag geleert hatte. Aus dem Augenwinkel sah er wie die Menschen in ihre Taschen griffen und vermutlich nach Reizgas oder anderen Gegenständen suchten, mit dem sie ihm gleich eins über den Schädel ziehen konnten, käme er auch nur ein Stück näher als es iher 3 Meter breite Wohlfühlzone zuließ. Er verzögerte seine Laufgeschwindigkeit, um nicht wie ein Primat, der gerade aus dem Zoo entlaufen ist, noch weitere Munition den Gewaltbereiten Schlipsträgern und den Sekretärinnen in Ihren Kostümeschen zu liefern. „Ich bin immer noch ein Mensch Ihr Arschlöcher“, rief er sich immer und immer wieder, wie aus einem Megafon im Geiste zu. Auch wenn seine Frau seit einigen Wochen nicht mehr so wirklich daran glauben konnte.
Seine Hand suchte nach dem Rettungsring, der Ihn im Sturm seiner Erregung Halt bieten sollte, wie ein Kind, das sich nach einem Sturz um die Hilfe seiner Mutter sehnt.
Sein Stein in der Brandung stützte nun seinen massigen Körper ohne auch nur ein Stück an Widerstand einzubüßen.
Seine neue Körperhaltung lies zwar die Blicke nicht spürbar weniger werden aber dafür stieg mit jedem Meter, dem er seinem Ziel näher kam, seine Freiheit exponentiell an. Angelehnt am Ampelpfosten offenbarte das geöffnete Sakko, das durch Schweiß getränkte und am Körper klebende Hemd, ein pulsierendes Schauspiel in mitten seiner Brust. Die Lungenflügel füllten sich mit jedem Atemzug mal mehr und mal weniger mit dem lebenswichtigen Element, dass sich durch seine von Ablagerungen verengten Venen den Weg ins Gehirn zu bahnen versuchte.
Sein Körper war schon seit vielen Jahrzehnten auf solche Strecken, die den Weg vom Parkplatz zum Supermarkt überschritten, nicht mehr ausgelegt. Und schon gar nicht auf solchen, die er bis zu seinem rettenden Felsen zurück gelegte hatte. Das schwarze Sakko war bereits nach wenigen Minuten zu Beginn seines Marathons in der Mitte des Rückens und unter den Achseln in ein noch tieferes Schwarz versunken. Das Parfüm, mit dem er öfters schon versucht hatte seine Arbeitskollegin in Erregung zu bringen, wie er es in der Männerzeitschrift studiert hatte, war dem Körperschweiß schon lange nicht gewachsen.
Langsam öffnete sich seine feuchte Hand. Ein grünes Funkeln spiegelte sich in seinen Augen. Marlon strich sich mit seinem rechten Arm über das blassse und kalt schweißige Gesicht, mit der Hoffnung die salzige Flüssigkeit dabei aus seinen Augen zu entfernen. Ein noch tieferer Atemzug gab ihm nun seine gewünschte Stabilität und die aufrechte Haltung, die er bei seinen Präsentation vorführte. Er löste sich von seinem Felsen, der Ihn so stützte, wie er es sich in seinem Leben oft von bestimmten Personen gewünscht hätte, vorsichtig. Die Trägheit seines körperlichen Zustandes erlaubte jetzt wieder den ersten Schritt in die Freiheit. Für einen Moment glaubte Marlon einen Augenblick der Nähe durch eine leichte Berührung an seiner Schulter zu spüren. Aber so schnell wie Sie in ihm aufstieg, so schnell traf ihn das aufgeheizte Glas der Windschutzscheibe des Linienbusses 181 erst an der Schulter und dann am Schädel.

Kapitel 2

„Oh ne, bitte spring an!“ Die Tonlage seiner Stimme erinnerte fast an ein Gebet aus seiner Zeit als Messdiener, das er bis heute nicht vergessen konnte. Es war nicht sehr lang aber er konnte zu jeder Tages oder Nachtzeit geweckt werden und würde es innerhalb von 60 Sekunden aufsagen können. Es waren schon mal 50 Sekunden bei einem kleinem Contest gewesen aber das war nur als kleines Ablenkungsmanöver gedacht, um nicht bei der Arbeit als Wachmann einzuschlafen. Mit neun Jahren hatte es Vincent geschafft, wie er es fast jeden Sonntag nach dem Kommunionsunterricht auf dem Nachhauseweg zu sich selbst sagte. Bis auf den einen Sonntag, an dem die Glocken der St. Baldred Kirche das baldige öffnen der Kirchentüren ankündigten. Da hatte er es geschaft. Eltern, vereinzelt ledige Väter und ebenso ledige Mütter mit mal mehr und mal weniger gut gekleideten Verwandten, grinsend auf ihr Kommunionskind wartend, standen Sie alle schussbereit. Sie zielten mit dem Fotoapparaten oder den neuen Digitalkameras auf ihre Beute, die sich gleich aus dem Busch schleichen sollte. Die Kinder drängten durch die halboffenen Türen aus der Kirche hinein in das Jagdgebiet. Grüppchen bildeten sich mit freudigen Gesichtern und peinlichen Momenten rund um die elf Stufen der Kirche. Vincent's Eltern und sein Opa, der mit einem Pflegehund, einen Dackel aufgetaucht war, warteten neben einer der aufgestoßenen Tür ebenfalls mit einer Kamera. Das nächste Opfer wurde ins Visier genommen und im Lauf erwischt. Nach Glückwünschen und Umarmungen hörte Vincent hinter sich eine wohlbekannte Stimme. Es war Pfarrer Mehrhahn. In diesem Moment hatte er nicht viel Interesse sich mit seinem, jetzt ehemaligen Pfarrer zu unterhalten, da doch die Umgebung viel spannendere Szenen lieferte. Wie bei seinem Freund Karlos, dessen Familie extra aus Griechenland angereist war und nun ihre private Kommunionsfeier zu umdisponieren schien und das Fest hier durchziehen wollte. Noch bevor er alle Mitglieder Karlo's Familie abzählen konnte spürte er eine Hand auf der Schulter. Seine Eltern und der Pfarrer freuten sich ihm nun mitzuteilen, dass Pfarrer Mehrhahn ihn gerne als neuen Messdiener begrüßen würde. Es klang alles nicht nach einer Frage oder der Versuch einer Überredung, nein, es war ein freundlicher Stoß, gefühlt wie ein Zusammenprall mit einem Auto und nicht wie ein Rempler auf dem Spielplatz mit einem Achtklässler.

Kapitel 3

Sein rechter Handballen traf das abgewetzte Lederlenkradimitat aus den frühen 70-igern hart von oben. Vincent schloss seine Augen und flüsterte "Bitte, bitte" in Richtung der Motorhaube. Die Ausdünstungen des 30-jahre alten Interieurs vermischten sich mit der Note des künstlichen Waldes, der sein Zentrum am Innenspiegel fand. Er atmete tief ein. Für einen Anderen wäre diese spezielle Mischung der Raumluft ein Grund alle Fenster zu öffnen aber für Ihn waren es Erinnerungen an Fahrten in den Schrebergarten oder zu seinem Opa. Oder an die abgeschmierten Popel zwischen Rückenlehne und Sitz, die seine Schwester und er verteilten, wenn sie sich unbeobachtet fühlten, was sie eigentlich nie waren... .

Hoffe, ihr habt Spass :-)

Viele Grüße
Chris



©2021 by chris. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare


Von chris
Am 20.06.2021 um 21:27 Uhr

Hi Journey :-)

Vielen lieben Dank für dein Feedback!!

Es sind noch einige Seiten, die da noch fehlen. Dort wird der Zusammenhang zwischen den beiden Personen etwas klarer.

Vielleicht habe ich nicht deutlich gemacht, dass der erste Mann "Marlon",
sich Richtung Fluss durch die Straßen hetzt, hmmm. Muss wohl daran noch arbeiten.

ABER viiiiiiiiielen Dank für deine Anregungen!!!!!

Viele Grüße
chris


Von Journey
Am 19.06.2021 um 01:52 Uhr

Huhu, ich habe es mir gerade durchgelesen, weil ich die Sätze am Anfang sehr spannend fand und eher etwas Psychologisches erwartet habe. Leider fällt es mir sehr schwer der Geschichte zu folgen, weil die Gedanken so schnell springen vom Job zum Laufen zum Anrempeln zum Essen,...dann zu einem Fluss und einem Bus. Und dann zu einer ganz anderen Person (?). Das macht es anstrengend für mich, es zu Ende zu lesen. Es fehlt irgendwie ein roter Faden. Ich verstehe auch nicht, wie die Personen im zweiten Teil der Geschichte mit der ersten zusammenhängen.
Vielleicht hilft dir das als erster Eindruck ja weiter... ; )

Viele Grüße
Journey

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Es gibt 2 Kommentare


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