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Prosa => Krimi


Mein Arizona Teil 2 - von Andrea, 02.12.2019
Der Schneesturm

Nun ist der Kampf im O.K.Corall schon drei Jahre her, aber in Toms Gedanken war alles noch so klar, als wäre es Gestern erst geschehen.
Seit dieser Schießerei herrschte wieder Ruhe in der Stadt. Marshall Earp war ein Mann vor dem die Outlaws und Banditen zurück schreckten.
Tom durfte wieder nachmittags mit seinen Freunden in Tombstone spielen. Er hatte sein Versprechen, sich gegenüber, gehalten und niemanden erzählt, dass er dabei war und alles gesehen hatte.
“ Sie würden ihm das so wie so nicht glauben“, dachte er bei sich.
Der Wind wurde stärker und die Schneeflocken sahen aus wie dicke weiße Wattekugeln.
Tom spürte die Kälte nicht. Er war so tief in seinen Gedanken versunken, er hörte nicht einmal das Knirschen der Schneedecke unter seinen Schuhsohlen.
Dann war das Heulen eines Wolfes in der Ferne zu hören. Erschrocken blickte er sich um.
Nichts war zu sehen. Nicht einmal der Weg, den er jeden Tag ging. Alles war in einem weißen Schleier verhüllt. Selbst seine Fußspuren waren schon wieder zugeschneit. Tom drehte sich einmal um die eigene Achse, aber er sah nichts. Keinen Baum, kein Telegraphenmast, nichts von dem, was eigentlich auf seinem Weg zu sehen sein müsste.
Über ihm, und rund herum, war alles weiß.
Die Kälte drang durch seine Jacke und schlagartig wurde ihm bewusst: Er hatte sich verlaufen.
Ein flaues Gefühl staute sich in seinem Magen auf, die Knie gaben nach und er sank in den Schnee.
Er nahm die Hände vor sein Gesicht. Mit seinen steif gefrorenen Fingern rieb er sich die Augen.
„ Das muss ein Traum sein,“ dachte er
„ Als ich los ging war alles noch da. Nein, ich muss aufwachen.“
“ Er gab sich selber rechts und links eine Ohrfeige, aber nichts änderte sich. Immer noch fielen die Flocken von oben herab, und eisige Kälte vermischt mit Angst ließen seinen ganzen Körper zittern. Schluchzend sah er sich um, dann brach er in Tränen aus.
Im Schnee kniend weinte er bis er wieder das Geheul des Wolfes vernahm.
„ Was mach ich bloß! Ich muss aufstehen, der Schnee macht meine Hose nass. Los Tom überlege, was würde Wyatt Earp jetzt tun?“ Mit Selbstgesprächen versuchte er sich zu beruhigen und klar zu Denken. Eine Eigenschaft die ihm sein Vater gelehrt hatte, war immer ruhig zu bleiben. Atme tief ein und aus und versuche dich zu konzentrieren, waren seine Worte immer dann, wenn Tom aufgeben wollte. Er stand auf und schlug sich den Schnee von seiner Hose ab. Ein wohliges warmes Gefühl umkam ihm, als er an den glutheißen Sommertag im letzten Juli dachte, als er
beim Sprung über das Gatter vom Pferd fiel. Er war damals so wütend, dass er immer wieder gegen den Zaun trat. Sein Vater packte ihn an den Ohren, und sein stechender Blick schien ihn zu durchbohren. Dann sagte er mit ernster Stimme,
“ Junge, das hilft dir nicht weiter. Du tust dir doch nur weh. Beruhige dich und Denke nach, was du falsch gemacht hast. Dann steigst du wieder auf und machst es besser.“
Tom hatte den Sprung dann auch tatsächlich geschafft.
Auch als er einmal im Baum saß, und nicht mehr runter kam half ihm sein Vater. Er reichte ihm nicht die Hand, sondern redete auf den Jungen ein sich zu konzentrieren und einen Abstieg zu finden. Tom schaffte es dann ganz allein wieder runter zu klettern.
Dies alles ging ihm nun durch den Kopf.
Doch dann holte ihn die Wirklichkeit zurück. Er fror wieder und kämpfte mit aller Gewalt gegen die Tränen an.
Hier war er ganz allein. Ohne Vater und Mutter.
Ängstlich schaute er sich um. Außer weißem Nebel war nichts zu sehen. Selbst der Himmel ließ keine andere Farbe durchblicken. Tom fand nichts woran er sich orientieren könnte.
Alles das was ihm der nette Cowboy Bill von der Nachbarranch beigebracht hatte, konnte er hier nicht anwenden. Es waren keine Sterne da, nach denen man sich hätte richten können.
Auch Moosbefallene Bäume die einem den dauernden Westwind anzeigten waren nicht mehr da.
Tom rieb sich noch einmal die Augen, die vor Kälte schmerzten.
Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Nur ein Wort ging ihm im Kopf herum, dann sprach er es leise aus,
„ Schneeblind.“
Ja, dieses Wort hatte er schon mal gehört. War es nicht der alte Trapper Blackwood der mal davon erzählte? Er hatte schon soviel erlebt oben in den Bergen, wo er siebenundfünfzig Jahre lang Bibern und Waschbären gejagt hatte.
Tom und seine Freunde besuchten ihn immer gerne in seiner morschen Hütte unten am Fluss. Er konnte über so wunderbare Abenteuer berichten, dass die Buben oft noch beim Nachhause gehen über Wahrheit oder Lüge der Geschichten diskutierten.
Blackwood verstarb letzten Sommer einsam und arm auf seinem Strohlager. Als man ihn fand war er mindestens schon eine Woche Tot.
Der Gestank der Verwesung hing in den alten Brettern fest. Und so entschloss der Stadtrat alles nieder zu brennen.
Vom armen Trapper blieben nur noch die Erinnerungen an seine Geschichten, und eine davon handelte über den größten Blizzard den Arizona er je erlebte hatte. Bei diesem Schneetreiben, erzählte Blackwood, war er mitten in den Bergen. Vor lauter weißer Umgebung wurde er Schneeblind.
Tom lächelte ein wenig als ihm diese Worte einfielen. Er hatte nicht daran geglaubt.
„So was gibt es doch gar nicht.“ Sagte Tom damals zu seinen Freunden, und nun war er selber davon betroffen.
Was hatte der Alte damals gesagt, wie er zurück nach Hause fand?
So sehr sich Tom auch versuchte zu konzentrieren, es fiel ihm nicht mehr das Ende der Geschichte ein. Es waren ja so viele Abenteuer, die der Trapper den Kindern zu berichten wusste.Die Schneeflocken fielen immer noch dick und bauschig vom Himmel.
Der wind wurde heftiger und fegte Toms Hut vom Kopf.
„ Oh nein. Komm zurück!“ rief er und rannte hinter her. Schon nach einem kurzen Sprint holte er den Hut wieder ein, und ein plötzliches Glücksgefühl umfing ihn.
Tief im Inneren hörte er Vaters Stimme. Sein Fluchen über den stetigen Westwind, der die Arbeit auf dem Feld erschwerte.
„ Unsere Farm liegt Nördlich,“ dachte Tom
„ Wenn mich der Wind von der linken Seite trifft, dann gehe ich doch in die richtige Richtung.“
Mit neuem Mut stapfte er nun vorwärts. Immer darauf bedacht, dass ihn linker Seite die Böen treffen.


Die Suche

Im Hause der Familie Wolf machte man sich schon große Sorgen um Tom. Mutter Jenny ging in der Stube auf und ab, wobei sie jedes Mal aus dem Fenster schaute wenn sie daran vorbei kam.
Sie trug ihr langes blondes Haar offen und es fiel auf ihre Schultern.
Ein hellblaues Kleid ließ ihre strahlenden blauen Augen erleuchten.
Ängstlich kaute Jenny am Fingernagel des rechten Daumens. Eine Angewohnheit von ihr, wenn sie nervös war.
Thomas Wolf stand am Fenster und blickte in die weiß verschneite Landschaft hinaus.
Plötzlich drehte er sich um, nahm sein Gewehr vom Haken an der Wand und kontrollierte die Ladekammer. Jenny sah ihm dabei ängstlich zu.
„ Was hast du vor?“ fragte sie mit einem unterdrücktem zittern in der Stimme.
„ Ich reite nach Tombstone. Der Sturm hat etwas nachgelassen. Tom ist bestimmt bei einem seiner Freunde in der Stadt.“ Zärtlich strich er Jennys lange blonde Locken, und sprach beruhigend auf sie ein.
„ Mach dir keine Sorgen, Darling. Ich finde Tom. Er ist ein kluger Junge, ihm wird schon nichts passiert sein.“
Jenny atmete tief ein. Die Berührung der warmen Hand ihres Mannes tat ihr gut und sie spürte eine Innerliche Ruhe. Das Zittern in ihren Händen ließ nach als Thomas sie umarmte und fest an sich drückte.
Doch kaum fiel die Tür hinter ihm ins Schloss, kehrte die Angst zurück. Nun bangte sie um Beide. Dem Sohn und dem geliebten Ehemann.
Sie stand am selben Fenster wie vorhin ihr Mann. Ein würgen stieg ihr in die Kehle, und sie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen.
Die zehn Minuten die Thomas brauchte um sein Pferd zu satteln, erschienen Jenny wie eine Ewigkeit. Dann sah sie ihren Mann fort reiten.
Der Weg bis zur Stadt war schwerlich. Eine dicke Schneedecke ließ die Hufe des Pferdes immer wieder einsinken. Hin und wieder stolperte der Hengst, konnte sich aber immer wieder richten.
Thomas ritt in einem leichten Trab, den Hut tief ins Gesicht gezogen und den Blick starr nach vorne gerichtet.
Wie konnte er auch ahnen, dass Tom nicht einmal fünfzig Yards links von ihm hinter der Buschreihe den Weg nach Hause suchte.
Endlich erreichte er den Stadtrand. Voller Hoffnung hielt Thomas auf das Haus der Familie Jakobs zu. Seine Hand zitterte als er an der Türglocke zog. Schon lange war es her, dass er an Gott dachte, aber in diesem Moment betete er innerlich.
„ Oh bitte, lass mich hier meinen Jungen vorfinden. Lieber Gott, er ist doch alles was ich habe. Bitte!“ Leise sprach er die Worte aus, die ihm durch den Kopf gingen, dann öffnete sich die alte Holztür.
Eine Frau mit rot schimmernden Haaren und einer menge Sommersprossen im Gesicht stand nun vor ihm. Sie hatte die Tür nur einen Spalt geöffnet, lächelte als sie Mister Wolf erkannte und ließ ihn dann freundlich eintreten.
Thomas trat in den Hausflur, nahm seinen Hut vom Kopf und drehte ihn nervös in seinen Händen. Er wollte sie nach Tom fragen, aber seine Stimme versagte. Es war wie ein Krampf im Hals, der sich auch mit mehrmaligem Schlucken nicht lösen wollte.
Misses Jakobs bat ihn mit einer Geste in die Stube, aber Thomas blieb in der Diele stehen.
„ Mister Wolf, es ist nett dass sie uns besuchen. Kommen sie doch herein!“ Ihr erfrischendes Lächeln strahlte ihn an. Thomas begann zu stottern, denn er spürte schon dass Tom nicht hier war.
„ Ich, ich suche meinen Jungen. Er ist nicht vielleicht mit ihrem Sohn Caspar zusammen?“
Das Gesicht der Frau verdüsterte sich, und ihr lächeln ging in einen Sorgenvollen Ausdruck über.
„ Nein. Es tut mir leid, aber Caspar ist seit gestern bei meiner Schwester in Sasabe. Mein Mann hat dort Geschäftlich zu tun, und Caspar ist mitgefahren um mit seinem Cousin zu spielen. Er wird erst in zwei Tagen wieder zurück sein. Aber versuchen sie es doch mal bei den Brüdern Frank und Paddy Cain. Die spielen auch oft zusammen mit ihrem Jungen.“
Höflich bedankte Thomas sich bei Misses Jakobs für den Vorschlag und verließ das Haus. Er nahm seinen Hengst am Zügel und zog ihn hinter sich her. Die Familie Cain wohnte nur fünf Häuser weiter auf der anderen Straßenseite.
Thomas band sein Pferd an und betrachtete das Haus der Cains. Die rote Farbe mit der es vor Jahren mal gestrichen worden war, war jetzt nur noch ein blasses Rosa. An den Fensterrahmen platzte die Farbe ab, so dass an einigen Stellen das Holz schon schimmelte. Hinter den Scheiben standen wunderschöne bunte Blumen, die den Anblick der trostlosen Fassade verschönerten. Thomas Augen waren auf das Haus gerichtet, aber seine Gedanken waren nur noch bei Tom. Er war eigentlich ein harter Mann, der im Leben erlebt schon so vieles hatte. Gutes wie schlechtes, Not und Elend genau so wie Glück und Freude, aber nun stand er da, die Fäuste geballt und gegen Tränen ankämpfend. Er biss die Zähne so hart aufeinander, dass man ein Knirschen hören konnte.
Mit zittrigen Knien stieg er die eine Stufe des Vorbaus hoch, und klopfte an die Tür. Als niemand öffnete stieg eine verzweifelte Wut in ihm auf. Mit beiden Fäusten hämmerte er gegen die Tür, aber es war niemand zu Hause. Thomas sank in die Hocke, sein Gesicht in den Händen vergraben, kniete er auf dem Stepwalk, bis er plötzlich eine kräftige Hand auf seiner Schulter spürte.
Er hob den Kopf und sah in das Wetterbraune, scharfkantige Gesicht eines Mannes. Sein blauschwarzes Haar schien unter seinem Californiahut hervor. Stechende blaue Augen starrten ihn an. Thomas kannte diesen Mann genau. Es war Marshall Wyatt Earp der da vor ihm stand und nun mit einer tiefen Stimme fragte.
“ Alles in Ordnung Mister Wolf ?“
Dankend nahm Thomas die Hand des Marshalls an und zog sich daran hoch. Seine Beine fühlten sich an wie Gelee. Das Herz in seiner Brust schlug rasend schnell als wollte es heraus springen.
Er atmete tief ein und blies die Luft ganz langsam wieder aus. Jetzt hatte er sich wieder etwas beruhigt, und konnte antworten.
„ Ich suche meinen Jungen. Er ist nicht nach Hause gekommen. Er ist bestimmt bei einem Freund geblieben, weil doch der Schneesturm anfing.“
Wyatt sah die verzweifelte Hoffnung in den Augen des Vaters, aber er hatte keine andere Wahl, als ihm die Wahrheit zu sagen.
„ Es tut mir Leid Mister Wolf, aber ihr Sohn ist gleich nach der Schule nach Hause gegangen. Ich weiß es genau, denn ich sprach nach dem Unterricht mit der Lehrerin und hab ihn weggehen gesehen. Er trug sein Buch unterm Arm und verließ die Stadt Richtung Westen.“
Thomas verlor jede Farbe im Gesicht. Aschgrau wurden seine Wangen. Das Blut in den Adern schien zu gefrieren. Alle Hoffnung war nun vergebens. Tom musste in den Schneesturm geraten sein. Im letzten Moment fing der Marshall Mister Wolf auf, der plötzlich die Augen verdrehte und nach vorne kippte. Er legte den Ohnmächtigen schweren Körper auf die Holzplanken nieder, und betrachtete das leblose Gesicht.
„ Hier, gib ihm ein schluck Whisky. Du weißt doch, dass hilft immer.“ Marshall Earp wandte den Kopf zur Seite und sah Doc. Holliday neben sich stehen, mit einer Flasche goldbrauner Flüssigkeit in der Hand. Nickend nahm er sie mit der linken Hand, die Rechte hatte er unter dem Kopf des Besinnungslosen. Er zog den Korken mit den Zähnen heraus und setzte die Flaschenöffnung an Thomas Lippen an. Ein Teil des Whiskys lief an beiden Mundwinkeln herunter und tropfte auf das Hemd. Thomas reagierte erst gar nicht, doch dann kam der Schluckreflex und im gleichen Augenblick öffnete er wieder die Augen. Er stütze die Ellbogen auf. Sein Blick wechselte von einem zum andern. Wyatt legte seine Hand auf Mister Wolfs Schulter.
„ Ich werde ihren Sohn suchen. Und ich verspreche ihnen das ich ihn finden werde.“ Mit diesen Worten stand er auf, gab seinem Freund Holliday die Flasche zurück und verschwand im Office. Holliday stand noch da und meinte.
“ Wenn Wyatt etwas verspricht, dann hält er es auch. Darauf können sie sich verlassen.“
Es vergingen nur wenige Minuten, bis der Marshall im Sattel seines Falbhengstes saß und Mister Wolf fragend ansah.
„ Was ist, wollen sie nicht mitkommen? “
Thomas stand noch immer auf dem Steppwalk. Er war überrascht, dass der Marshall ihm sofort seine Hilfe anbot. Hatte er doch genug Arbeit hier in der Stadt, und immer wieder musste er weite Strecken zurücklegen um irgendwelche Gesetzlosen zu verfolgen. Doch nun saß er da auf seinem Pferd und bot Thomas seine Hilfe an den Jungen zu finden.
Schnell löste er die Zügel seines Mustangs vom Holm und schwang sich in den Sattel. Dankbar sah er Wyatt an. In seinem Herzen spürte er wieder Erleichterung. Das Gefühl neuer Hoffnung gab ihm seine alte Kraft zurück.
„ Wir finden ihn. Er kann zu Fuß nicht weit gekommen sein.“ Wyatt und Thomas galoppierten los.
Hier draußen in der freien Natur war der Wind immer noch eisig kalt. Aber es schneite nicht mehr und der große Sturm war vorbei. Der Marshall hielt sein Pferd an, nahm sein Nelsonglas aus der Satteltasche und beobachtete dadurch die Gegend. Thomas schirmte seine Augen mit der Hand ab. Auch er hielt ebenfalls Ausschau. Nach einer Weile brach Wyatt Earp das Schweigen.
„ Das war ein heftiger Blizzard eben. Kommt nur selten hier unten vor. Da oben in den Bergen hat man ständig dagegen anzukämpfen.“
„ Haben sie etwas gesehen?“ Thomas beobachtete das Profil des Marshalls, aber es bewegte sich kein Muskel. Ernst und mit hartem Gesicht durchforschten seine Adleraugen das Terrain.
„ Der Schnee hat sämtliche Spuren verdeckt. Reiten wir weiter.“ Stumm ritten die beiden Männer nun neben einander im Schritt. Wyatt saß leicht nach vorne gebeugt im Sattel. Er suchte den Boden nach Spuren ab. Thomas bewunderte ihn. Wie sicher und präzise der Mann vorging.
„ Ihm würde nicht mal eine Maus entweichen.“ Dachte er, und konnte seinen Blick nicht abwenden. Hier war außer Schnee nichts zu sehen. Nur ein erfahrener Spurenleser hatte noch eine geringe Chance etwas zu finden. Für Thomas stand fest, dass dieser Marshall der Richtige dafür war. Wie Systematisch er vorging, mit einem Spürsinn wie ein Wolf.
Plötzlich hielt Wyatt an. Er stieg ab, beugte sich vor und schob mit seinen Händen den Schnee zur Seite. Schon nach wenigen Sekunden hielt er ein Buch hoch.
„ Gehört das ihrem Sohn?“ fragte er und reichte es seinem Begleiter.
Thomas schlug die erste Seite auf. In dem Einband sah er, die mit Kindlichen Buchstaben geschriebenen Worte- Tom Wolf -. Ein eisiger Schauer krampfte sich um sein Herz. Er zog die kalte Luft tief in seine Lungen ein.
„ Ja.“ Mehr konnte er jetzt nicht sagen.
Wyatt nahm noch einmal sein Nelsonglas zu Hilfe. Dann zeigte er zu den Buschgruppen hin.
„ Wir müssen dort lang. Er ist hier vom Weg abgekommen und in die Richtung gegangen.“
Verwundert ritt Thomas hinter dem Falbhengst her. Als sie die Buschreihe erreicht hatten, drehte sich der Marshall im Sattel um. Seine stechenden, klaren Augen blickten Mr. Wolf an.
„ Sehen sie sich diese Zweige an. Der Schnee liegt hier viel dünner drauf als bei den anderen.
Auch im Boden kann man noch Mulden erkennen.“
„ Aber es kann doch auch vom einem Tier stammen!“
„ Ich kenne kein Tier hier in der Gegend das auf zwei Beinen läuft und solche Abdrücke hinterlässt.. Dies hier sind eindeutig Spuren menschlicher Schritte. Wenn auch nicht mehr sehr deutlich, aber erkennbar.“
Die Beiden gingen nun zu Fuß weiter. Sie hielten ihre Pferde an den Zügeln fest und führten sie hinter sich her.
Thomas wies mit dem Finger nach vorne.
„ Er geht Nördlich, das ist die richtige Richtung!“
Wyatt nickte.
“ Ja. Seine Spur wird immer deutlicher. Er muss hier------da vorne ist er!“
Jetzt sah auch Thomas die braune Jacke seines Sohnes. Langsam Schritt vor Schritt ging der Junge vorwärts. Seine Kräfte waren ziemlich erschöpft. Durch das mehrmalige hinfallen in den Schnee waren Jacke und Hose nass geworden. Steif gefroren wärmten sie nicht mehr.
Thomas ließ die Zügel fallen, und rannte vor. Schnell holte er den Jungen ein.
„ Tom, Tom ich bin es. Es wird alles wieder gut. Ich bring dich nach Hause.“ Er drückte seinen Sohn fest an sich. Tom konnte die wärme spüren, die sein Vater ausstrahlte. Sie gab ihm wieder neue Kraft, und langsam hob er den Kopf. Aus seinen spröden Lippen kam nur ein Wort,
„ Pa.“
Wyatt kam mit einer Decke, die er Tom über die Schulter legte.
„ Sie bringen ihren Jungen jetzt am besten zur Ranch und legen ihn ins warme Bett. Ich reite zurück nach Tombstone und werde den Doc zu ihnen rausschicken.“
Als Tom die Stimme hinter sich hörte, blickte er sich um. Seine Augen strahlten als er Marshall Wyatt Earp erkannte.
Wyatt strich ihm durchs Haar und sagte.
“ Du bist ein starker Junge, Tom. Dein Vater kann stolz auf dich sein. „
Tom spürte das sein Herz anfing wie wild zu schlagen. Der Große Earp hatte ihn gerettet. Seine ganze Angst, seine Qualen und die Kälte waren schon vergessen.
Sein Körper zitterte zwar noch, aber Tief im inneren war er längst wieder aufgetaut.





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