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Prosa => Alltag


Neustart Kapitel10 - von Tess, 29.11.2019
„Guten Morgen!“, „Guten Morgen, wenn du so weit bist können wir von mir aus gleich los!“, sagt meine Mutter. „Ich denke ich brauche eine halbe Stunde, dann können wir los!“, erwidere ich. Gesättigt und frisch gemacht mache ich mich also mit meiner Mutter auf den Weg zur WG. „Um 13 Uhr muss ich los aber um 15 Uhr hat ja dein Vater Feierabend, dann bist du nicht lange allein!“, „Ich komme auch allein klar, Mama, aber ich nehme eure Hilfe gerne an!“, versichere ich ihr. Im Treppenhaus kommt uns ein junger Mann entgegen, blond, mit Nerdbrille, Hemd und Pullover. Er beachtet uns nicht, aber er scheint definitiv zur Streber-WG zu gehören von der mir die Mädels erzählt haben. „Der sah doch jetzt ganz vernünftig aus! Etwas unfreundlich, dass er uns ignoriert hat, aber vielleicht hatte er es ja eilig oder so!“, versichert meine Mutter. „Mama! Jetzt ist aber gut, du kannst nicht jeden nach dem Aussehen beurteilen, im Leben geht es um mehr als ums Aussehen!“ stelle ich klar. „Du hast ja Recht, aber ich finde ein bisschen zivilisiert sollte man schon aussehen!“, rechtfertigt sie sich. „Lass mich bitte selbst entscheiden mit wem ich Zeit verbringe und mit wem nicht, du musst sie nicht mögen. Respektier es einfach!“, bitte ich sie. „Okay“, sagt sie schlicht. Schweigend betreten wir die Wohnung und gehen in mein zukünftiges Zimmer. „Womit fangen wir an?“, frägt sie schließlich. „Beginnen wir doch mit dem größten, dann ist das schwerste schonmal geschafft!“, schlage ich vor. Dieses Mal haben wir auch mitgedacht und gleich den Werkzeugkasten von meinem Vater mitgenommen. Das größte Paket stellt sich als Bett heraus. In Teamarbeit machen wir uns an die Arbeit. Ich lese die Anleitung vor und dann schrauben wir es gemeinsam zusammen. Ab und zu sind wir uns uneinig aber im Grunde verläuft alles friedlich und so vergeht die Zeit wie im Flug und meine Mutter schafft es gerade noch pünktlich los, weil wir überhaupt nicht auf die Uhrzeit geachtet haben. Ich begleite sie nach unten, da ich mir sowieso im Kiosk was zu essen kaufen will. „Hallo, Becca, richtig?“, erklingt es hinter mir. Als ich mich umdrehe steht Paul hinter mir und nach Josys Enthüllung über ihn weiß ich nicht recht wie ich mich verhalten soll. „Hey, ja richtig“, sage ich und gehe einfach aus dem Kiosk raus. „Du bist heute aber kurz angebunden!“, er läuft mir hinterher! „Ja, sorry ich habe noch zu tun!“, versuche ich mich rauszureden. „Kann ich dir irgendwie helfen? Ich hätte ein bisschen Zeit!“, bietet er an. „Nein danke, ich schaffe das schon allein!“, lehne ich ab. „Sie hat es dir erzählt, oder?“, „Ich deute dein Schweigen mal als ja! Verurteil mich bitte nicht, ja ich habe Scheiße gebaut, aber ich bereue es und habe mich wirklich geändert! Ich fände es gut, wenn du dir ein eigenes Bild von mir machen würdest, ganz ohne Vorurteile“, fährt er fort. „Warum willst du mir helfen?“, weiche ich aus. „Du bist meine neue Nachbarin und ich finde es wichtig ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn zu haben!“, erklärt er. „Nun das hört sich vernünftig an.“, „Also was ist jetzt?“, „Was meinst du?“, „Na kann ich dir nun helfen?“, „Weiß ich nicht, hast du handwerklich was drauf?“, „Ich würde sagen, ja“, „Meinetwegen“, willige ich ein. „Aber ich möchte nicht, dass du dich im Rest der Wohnung aufhältst“, stelle ich im Treppenhaus klar. „Geht klar!“, willigt er ein. „Das war gestern aber noch nicht da!“, stellt Paul mit einem Blick auf das Wandtattoo fest. „Ja meine Mutter war gestern noch kreativ.“, erkläre ich. „Sie hat Talent, sieht gut aus“, versichert er. „Ja, ist besser geworden als ich dachte“, gebe ich zu. „Und das hast du allein gemacht?“, er deutet auf den Bettrahmen. „Nein, meine Mutter war bis gerade noch hier“, erkläre ich. „Du bist wohl ziemlich behütet aufgewachsen, was?“, spottet er. „Was soll das denn jetzt heißen?“, „Nichts, nur, dass du auf die Hilfe deiner Eltern zählen kannst!“, „Ist das nicht normal, das die Eltern helfen wo sie können?“, „Es sollte normal sein, ist es aber leider nicht“. Ich gehe nicht weiter darauf ein. „Was ist nun, hilfst du oder willst du doch lieber wieder gehen?“. Lachend nimmt er mir die Anleitung aus der Hand und gibt Anweisungen. „Du, also die Anleitung kann ich selbst lesen, ich bräuchte eher handwerkliche Hilfe!“, stelle ich klar. „Du bist ja ganz schön bestimmerisch“, lacht er. „Ich bin nur ehrlich, lesen kann ich allein!“, verteidige ich mich. Er hebt beide Hände in die Luft. „Ich hab’s ja schon verstanden“. Dann hilft er mir tatsächlich das Bett komplett zusammen zu bauen. „So, genug geholfen für heute, ich muss gleich zur Arbeit!“, er steht auf und geht zur Tür. „Was arbeitest du denn?“, ich begleite ihn zur Wohnungstür. „Ich bin Fahrlehrer, also man sieht sich“, verabschiedet er sich. „Tschüß und danke“, verabschiede ich ihn. „Hallo Becca!“, auf einmal steht Leo neben mir. „Hallo Leo, Josy ist nicht da!“, erkläre ich. „Warum denkst du, dass ich zu Josy wollte?“, hakt er nach. „Ach nicht? Ich d-dachte weil ihr doch F-Freunde seid“, stottere ich. „Alles gut, Becca, sag Josy einen Gruß von mir, wenn du sie siehst“, lachend folgt er Paul in ihre WG. Dann wird mir klar, dass Leo gesehen hat, dass Paul bei mir war. Wenn er mich verpetzt, gibt das bestimmt Ärger. Aber eigentlich kann ich doch selbst bestimmen, mit wem ich Zeit verbringe, aber auf der anderen Seite ist es ja ihre Wohnung. Ich hoffe er sagt nichts, das wäre auf jeden Fall am einfachsten.
Zurück in meinem zukünftigen Zimmer, beschließe ich, heute nur noch das kleinste Paket aufzumachen. Als ich gerade alles ausgepackt und sortiert habe klingelt es an der Tür. „Hallo?“, „Hallo Schätzchen!“, „Komm hoch, Paps!“ Ich drücke auf den Summer und öffne die Wohnungstür. „Na wie weit seid ihr gekommen?“, will er wissen. „Schau selbst!“. „2 Frauen haben ein ganzes Bett allein aufgebaut?“, witzelt er. „Naja ich hatte noch Hilfe, aber ich hätte es auch allein geschafft!“, stelle ich klar. „Hilfe?“, hakt er nach. „Paul wollte unbedingt helfen, du erinnerst dich an Paul?“, „ja klar, das war aber nett von ihm!“, „Ja, aber den Rest schaffe ich auch allein!“, will ich mich beweisen. „Jetzt bin ich schon da, jetzt lass mich dir helfen!“ Ich sehe ein, dass es Blödsinn wäre ihn jetzt weg zu schicken und so bauen wir im zusammen im Handumdrehen den Nachttisch auf. Dann machen wir uns ans nächste Paket. „Das sieht hier ja schon fast gemütlich aus“, Lilly steht im Türrahmen. „Ja, was so ein paar Möbel ausmachen!“, stimme ich ihr zu. „Kochst du heute gar nicht für uns?“, frägt sie mit einem Lächeln. „Nein meine Mutter muss heute länger arbeiten.“, erkläre ich ihr. „War doch nur ein Spaß!“, versichert sie mir und lacht. „Hallo Fritz!“, begrüßt sie meinen Vater. „Hallo Lilly“, gibt er zurück. Dann lässt sie uns wieder allein. Als der Schreibtisch steht ist es schon nach 18 Uhr aber wir fangen trotzdem noch mit dem letzten Paket an. Und wie mein Vater behauptete, steht der Drehstuhl sehr schnell. Wir sortieren den Müll und nehmen mit was geht. Morgen muss ich definitiv Müllsacke mitbringen. Wir finden Lilly im Wohnzimmer beim Fernsehen. „Ich komm morgen früh wieder, wenn es okay ist“, erkläre ich. „Klar ist doch jetzt dein Zuhause!“, stellt sie klar. „Dann bis morgen!“, „Bis morgen, tschüß Fritz!“, „Tschüß Lilly!“, „Hallo ihr zwei, fertig für heute?“, fragt Josy die gerade in die Wohnung kommt. „Ja, ich komm morgen früh wieder!“, erkläre ich. „Dann bis morgen, schönen Abend euch zwei!“, „Ich soll dir einen Gruß von Leo ausrichten“, „Oh ähm danke, warum?“, „Hab ihn im Treppenhaus getroffen und ihm gesagt, dass du nicht da bist, dann meinte er ich solle dir einen Gruß ausrichten!“, erkläre ich augenzwinkernd. „Achso“, „Tschüß Josy!“, „Tschüß Fritz“.
Daheim treffen wir meine Mutter in der Küche an, die belegte Brote fürs Abendessen macht. „Hallo ihr zwei, wie weit seid ihr gekommen?“, „Alles fertig so weit, morgen kann ich schon mit dem Einräumen beginnen!“, erkläre ich. „Sehr gut, lasst uns doch ausnahmsweise vor dem Fernsehen essen, die Serien fangen gleich an und ich finde das haben wir uns heute alle verdient!“, schlägt meine Mutter vor. „Guter Plan Schatz“, mein Vater gibt ihr einen Kuss und nimmt ihr die Teller ab. Ich nehme das Tablett mit den Broten und wir setzen uns aufs Sofa.



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