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Prosa => Krimi


Hoby V.D. 6.April 1882 - von Andrea, 21.01.2019
6.April Hoby V.D.

Beim Frühstück erzählte ich Don, was der Mann im Mietstall mir über den Sheriff gesagt hatte.
Er war ein unbeliebter Gesetzeshüter. Mit allem Anschein nach auch Korrupt, aber das konnten sie ihm nie richtig beweisen. Ein Farmer Namens Higgens hat sich mehrmals über den Sheriff beschwert. Er und noch zwei andere Rancher. Wir sind zu diesem Higgens raus geritten. Etwa vier Meilen südlich von Malloy.
Er besitzt eine alte und nicht sehr gut gepflegte Hütte. Das Dach braucht neue Bretter. Sämtliches Holz könnte einen neuen Anstrich vertragen. Der Zaun zum Garten steht schief und verrottet.
Er sagte, dazu fehle ihm das Geld. Sämtliche Ersparnisse hatte ihm der Sheriff abgenommen. Don konnte es erst gar nicht verstehen. Wieso zahlt jemand sein Erspartes an einen Sheriff. Aber Mister Higgens gab an, er wurde bedroht. Er bedauere nicht den Tot des Sheriffs. Als wir ihn verließen, rief er uns nach, dass er froh darüber sei. Das der Kerl es nicht anders verdient hatte. Damit machte er sich zum Verdächtigen. Ich konnte fast Dons Gedanken lesen. Wir besuchten auch die Barany Ranch. Sie lag noch etwa drei Meilen weiter in westlicher Richtung. Auch dort hätte man mehr Arbeit reinstecken müssen. Es war eine große Ranch, aber es gab keine Cowboys. Für Mister Barany, seinen zwei Söhnen, Frau und Tochter war es einfach zu viel Arbeit. Die Jungen waren noch jung um die harten Aufgaben eines Cowboys zu verrichten. Don befragte ihn, warum er keine Hilfe auf der Ranch hatte. Auch er, gab dem Sheriff die Schuld daran. Er musste seine Arbeiter entlassen, weil er sie nicht mehr bezahlen konnte. Zuviel Geld ging an den Sheriff.
Weil dieser sonst seiner Familie Schaden zufügen würde. Don hatte Zweifel an dessen Aussage. Ein einzelner Mann konnte doch nicht einem Rancher mit acht Cowboys so billig drohen.
Die hätten kurzen Prozess mit ihm gemacht. Wovor hatte er also Angst?
Auf dem Tisch standen zwei Flaschen Whisky. Eine war leer, die andere noch halb gefüllt.
Mir war gleich der Alkohol Geruch bei dem Mann aufgefallen. Mein Verdacht bestätigte sich, als er einen kräftigen Schluck nahm. Es war kurz vor Mittag, wer trinkt da schon aus der Flasche und torkelt herum.
Er war der Zweite mit Motiv. So viel Hass steckte in seinen Worten. Aber wenn er schon lange trank, war er sicher nicht in der Lage einen ausgewachsenen Mann von etwa neunzig Kilo an einen Ast zu hängen. Was ihn mehr unter Verdacht setzte, war die Tatsache, dass er als Rancher Brandeisen besaß. Aber so ein Ding kann Jeder haben. Als wir in den Stall sahen, traf mich fast der Schlag. Dort standen zehn Pferde. Sie waren in einem scheußlichen Zustand. Dreckig, mager und völlig verängstigt.
Sein Sohn sagte, die Tiere waren die letzten Tage nicht mehr draußen gewesen. Er habe versucht ihnen Heu zu geben, aber ihm waren die Tiere zu groß und er hatte Angst davor.
Ich habe sie aus dem Stall getrieben und die Koppel notdürftig repariert. Don hielt sich daran nicht auf. Er wollte zur nächsten Ranch. Es hat mich den halben Nachmittag gekostet, die Pferde zu striegeln und ihnen ein paar Kräuter zu füttern. Misses Barany half mir dabei. Ich zeigte ihr, welche Kräuter man ihnen geben kann und was den Tieren hilft, wieder zu Kräften zu kommen. Ihr war das alles Peinlich. Sie schämte sich für ihren Mann. Aber sie gab auch dem Sheriff die Schuld an allem. Er hatte sie in den Ruin getrieben und erst dadurch begann ihr Gatte an zu Trinken. Sie sagte, der Sheriff wäre jeden Monat gekommen und habe die Hand aufgehalten. Ihr Mann hat immer bezahlt. Sie konnte es nicht verstehen. Nach dem großen Glück, eine Ranch geerbt zu Haben und daraus so viel Geld zu holen, wurden sie von nur einem Mann in den Ruin gestoßen und ihr Ehemann ließ es sich gefallen.
Ich werde sicher die nächsten Tage dort noch mal vorbeischauen. Leider sind es immer die Tiere, die unter den Problemen der Menschen leiden müssen.
Ich bin auch schon gespannt, was Don zu erzählen hat. Er ist noch nicht zurück. Ich kann auch nicht länger auf ihn warten. Mein Magen knurrt, also setzte ich mich allein ins Restaurant. Mal sehen, was dort heute auf der Speisekarte steht. Ich muss zugeben, dass ein Texanisches Steak der Himmel auf Erden ist.
Vielleicht wird aus mir noch ein echter Texaner. Bis jetzt habe ich meine Entscheidung noch nicht bereut.
Mein Leben in Deutschland liegt hinter mir. Meine Kollegen haben gesagt, ich würde Heimweh bekommen, aber davon spüre ich noch nichts. Hier gibt es so viel zu Erleben, da ist keine Zeit für Trauer und Vergangenheit.


So Long Leo Hoby



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