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Prosa => Krimi


Hoby V.D. 24.März 1882 - von Andrea, 28.11.2018
Hoby V.D.
(Veterinary Doctor)
März 24. 1882

Heute reite ich zum ersten Mal auf Texanischen Boden. Es ist sehr heiß, obwohl es erst März ist. Wie mag dann wohl der Sommer werden. Vor mir liegt die Stadt Laredo. Ich werde mir dort ein Zimmer suchen und ein paar Tage ausruhen. Die Reise war doch sehr anstrengend und ich bin müde. Noch nie saß ich so lange im Sattel, mir tut alles weh. Das Pferd habe ich einem Schmied günstig abgekauft. Es ist ein braves Tier, aber es hat auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Ich habe es Vetus genannt. Das ist das Lateinische Wort für Alt.
Wenn ich nicht zu müde bin, dann schreibe heute Abend weiter. Leo Hoby

Wir haben zweiundzwanzig Uhr. Endlich bin auf meinem Zimmer. Es gibt viel zu erzählen. Ich habe im Saloon gegessen und eine Schlägerei zwischen zwei Cowboys miterlebt. Dabei gingen einige Tische und Stühle zu Bruch. Als der ältere zu Boden ging und mühsam versuchte wieder auf die Beine zu kommen, zog sein Gegner den Revolver. Der arme hätte keine Chance mehr gehabt, wäre nicht in diesem Moment ein Ranger dazwischen gegangen.
Ich wusste gar nicht, dass man so schnell einen Revolver ziehen kann. Der Ranger traf mit einem Schuss die Hand des Schützen und ließ den Revolver eben so schnell wieder in seinem Holster verschwinden. Dann packte er den Mann am Kragen und schob ihn hinaus. Es war beeindruckend, wie schnell er die Situation unter Kontrolle brachte. Ich habe noch nie einen Revolver in der Hand gehabt. Ich glaube, dass ich gar nicht fähig wäre auf einen Menschen zu schießen.
Am Nachmittag traf ich den Ranger wieder. Er stellte sich mir vor, “ hei, ich bin Don Lasko, Texas Ranger. Sie waren doch im Saloon, als der Streit anfing. Was war der Auslöser?“ ich konnte ihm nicht viel dazu sagen, da ich auf den Streit erst aufmerksam wurde, als der Jüngere der Beiden gegen meinen Tisch flog.
Als er hörte, dass ich ein Arzt bin, habe ich mich überreden lassen, nach der verletzten Hand des Revolverschützen zu sehen. „ Der Kerl kriegt das gar nicht mit, dass sie Tierarzt sind. Holen sie einfach ihre Tasche und verbinden sie seine Hand. Unser Doc ist für mehrere Tage nicht in der Stadt, “ sagte er zu mir. „ Ich habe fünf Semester Medizin studiert, da werde ich wohl eine Hand verbinden können“, antwortete ich ihm. „ Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen Mensch und Tier? Wunde ist Wunde. Beide müssen gereinigt und verbunden werden.“ Als ich ihm dann einige Unterschiede aufzählte, lachte er.
Ich schätze er ist dreißig Jahre. Er hat schwarze Haare und dunkle Augen. Wir könnten fast Brüder sein. Auch meine Haare sind schwarz und meine Augen sind braun. Ich bin nur etwas schmächtiger und jünger. Ich werde in zwei Monaten fünfundzwanzig.
Wenn Lasko den Mann nicht festgehalten hätte, würde ich jetzt bestimmt mit einem blauen Auge hier sitzen. Der Kerl hat wie wild um sich geschlagen, dabei wollte ich ihm doch nur helfen.
Lasko ging nicht gerade sanft mit dem Gefangenen um. Er hielt seinen Arm fest und kippte ein halbes Glas Whiskey über die Wunde. „ Du kannst ihn nun verbinden.“ Sagte er. „ Die Wunde ist sauber.“ Ich legte ihm einen fachmännischen Verband an, und war froh die Zelle wieder verlassen zu dürfen. Er hat mir dann doch Leid getan. Das muss ordentlich gebrannt haben.
Ich traf den Ranger am Abend im Saloon wieder und wir unterhielten uns.
Er erzählte mir von seinem Leben und seinem Job. Er ist viel herum gekommen in Texas.
Es ist ein raues Land, und ich versuche mich anzupassen. Mit Deutschland ist es gar nicht zu vergleichen. Noch habe ich auch kein Heimweh, ich hoffe es bleibt so. Ich habe Heute einen Freund gefunden. Wir verstehen ganz gut, auch wenn er grober und gnadenloser ist. Schließlich ist er hier aufgewachsen, trägt einen Stern und muss sich mit allem möglichen Gesindel rumschlagen. Das härtet ab.
Mir fallen gleich die Augen zu, ich mach für Heute Schluss. Leo Hoby



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