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Sie war bezaubernd - von Roland, 30.06.2006
Sie war bezaubernd
- Befindet sich in diesem Raum auch wirklich nichts was ihn stören könnte?
- Nein. Glauben sie mir, wir haben uns sehr gründlich auf diesen Patienten vorbereitet. In diesem Raum befindet sich nichts. Absolut gar nichts.

Alles fing an als Aron 20 war. Er war 20 und sein Leben war einfach toll, denn er war mit der schönsten, klügsten und bezauberndsten Frau auf der ganzen Welt zusammen. »Oh ja, diese Hure ist schuld an allem. « Sie schien für ihn das einzige zu sein, was er für sein Glück brauchte. »Diese verfluchte Hure.«Es fehlte nur noch eins, nur noch ein Schritt zum vollkommenen Glück. Aron lud sie ein mit seiner Familie Weinachten zu feiern und sie nahm die Einladung natürlich an. Sie sagte zu ihm, dass sie Angst hätte seinen Verwandten nicht zu gefallen oder etwas Blödes zu sagen oder zu tun. Ganz besonders fürchtete sie sich vor seinem Vater und er fand ihre Sorgen natürlich einfach nur bezaubernd. Alles an ihr war bezaubernd.Die jährliche Weihnachtsfeier fand in einem Ferienhaus, mit Tannen, die drum herum wuchsen und einem See, dessen schimmern man Abends aus den östlichen Fenstern der Villa beobachten konnte…………es war nun mal einfach bezaubernd. Weihnachten in romantischen Loch zu verbringen, war eine lange Familientradition, die seine liebe, bereits verstorbene Mutter einst gründete und man führte diese Tradition fort. Vielleicht damit die Familie auch eine Familie bleibt, denn da er in Boston englische Literatur studierte, seine Schwester in New Jork als Anwältin tätig war und sein 65 jähriger Vater ihn ihrem alten Haus, den er nach dem Tod seiner Frau auf gar keinen Fall verkaufen wollte, in Littlefield lebte, sah sich die Familie nur selten und meistens nun mal an solchen Feiertagen.Alles schien perfekt abzulaufen, seine Familie war von Amie hin und weg, was schließlich ja auch kein Wunder war, denn sie war nun mal eine sehr bezaubernde Person. »Hure, Hure, Hure, Hure!!!! « Sie unterhielt sich mit seiner Schwester über irgendwelche Sonderangebote und Ausverkäufe, seinem Vater machte sie Komplimente, wie gut er mit seinen 65 Jahren noch in Form war. » Oh ja, er war wirklich noch sehr gut in Form. «Als sich die Feier allmählich ihrem Ende neigte, war Aron zufrieden, erleichtert und wie schon gesagt fast vollkommen Glücklich, aber das überraschte ihn nicht, denn er war schließlich mit einer der schönsten, klügsten und bezauberndsten Frau auf der ganzen Welt zusammen und morgen würde das letzte Puzzlestück, dass zu seinem vollkommenem Glück noch fehlte, eingefügt und sein Leben perfekt werden.In jener Nacht schlief er sofort ein, nachdem die bezaubernde Person zu ihm mit einer bezaubernden Stimme sagte, sie könne heute nicht mit ihm schlafen, da sie Angst hätte, dass sein Vater oder seine Schwester sie beide hören könnten, was ihn jedoch nicht traurig machte, denn er merkte wieder mal wie bezaubernd sie doch ist. »Eine wirklich bezaubernde Hure! Wirklich bezaudernd!«
Ein Geräusch, ein leises Stöhnen. »Wieso, wieso musste ich nur aufwachen?«Er ging die Treppe runter und horchte- Ein leises Stöhnen, oder war das etwa nur eine Katze- nein das ist absurd. Das war definitiv und absolut…»diese Schlampe diese verfluchte Hure!!«Und noch eine Treppe- das Geräusch wurde lauter-„ Ah, ja, ja….“ War das etwa? Nein, nein das kann nicht sein. Das ist absolut-„Oh jaaaaaaaaa“.Noch eine Treppe_“ Oh ja ,ja, genau da!!“- Pss, sei leiser er Könnte uns hören- Keine Angst, er schlääääft, ja, immer sehr, ja, ja, tiefer. Oh jaaaaaaaaaaaaaa!!Er riss die Tür auf .Er riss diese verfluchte Tür auf und sein Leben ging von dem Moment an den Bach runter. Er sah sie, er sah sie beide, wie sie da lagen, genaugenommen lag sie auf ihm. Die bezauberndste Frau auf der ganzen Welt lag auf seinem Vater und er erzählte ihr ganz bestimmt nicht nur eine Gute Nacht Geschichte. Sein eigener Vater der Mensch, der ihm das Fahrradfahren beigebracht hatte und der seine Mutter angeblich so abgöttisch stark liebte, dieser Mann lag jetzt im Bett mit Amie, mit seiner Amie, mit der bezaubernden Amie.Die Flut von Gefühlen die ihn überrollte kann man nicht auf einem Stück Papier niederschreiben oder in Worte fassen: „Nein, nein, das kann nicht sein!! Wie ist…...? Wie konnte sie…!? Dieser Bastard- mein eigener mein eigener…
- Vater!!!!!!
- Nein, nein, nein das ist jetzt nicht so wie du.......Bitte reg dich nicht so au .Das war nicht so wie….
- Wie ich es mir denke!! Wie war es dann, VATER!!! Hä, ich höre!!
Eric Mildon erstarte in einer mehr als nur kuriosen Pose. Er starrte seinen Sohn mit Augen voller Furcht und Scham während die verlobte seines einzigen Sohnes auf ihn saß und es noch nicht geschafft hatte die Mimik des Vergnügens und der Lust auf dem bezaubernden Gesicht zu verstecken.
- Ist sie gestürzt und auf deinem Penis gelandet, Vater!!!!
- Junge, du, du verstehst das ff…
- FALSCH?!! Ich verstehe das falsch!!
- Ich wollte dich nicht ver…
- Verletzen! Bist du total verrückt geworden?!
Die Wut schien aus seinen Augen zu verschwinden, doch es waren nur Tränen, die sie trübten. Mit einer überaus dramatischen Bewegung streckte er seine Arme zum Himmel.
- Dieser Mann ist vollkommen verrückt!! Die bezaubernde Amie schaffte es endlich von seinem Vater runterzuklettern und versuchte nun ihren Verlobten zu beruhigen.
- Aron, beruhige dich bitte.
- Ich soll was??!! Ich soll mich also beruhigen??!! Oh ja, eine sehr gute Idee, Geliebte!! Wahrscheinlich gibt es für mich überhaupt kein Grund zur Aufregung. Ich meine, was ist schon dabei, ich habe nur meinen Vater dabei erwischt, wie er.. ach was soll’s, ist nicht der Rede wert .Übrigens, hätte ich fast vergessen. Ich wollte es dir zwar Morgen sagen, aber da du ja bereits wach bist: Willst du meine Frau werden??!!
- SSScHatz, du, dudd….
- I-i-ich h-h-hab-b-be dich gerade beim ficken mit meinem Va-t-ter erwischt und Stottern bringt dich auch nicht weiter.
- Vater, ich glaube ich werde jetzt gehen. Das Weihnachtsfest ist vorbei und alle haben ihre Geschenke aufgemacht. Ich muss an meiner Semesterarbeit weiterschreiben. Ach ja , schatz, wenn es dich vielleicht interessiert , ich habe noch ein Paar Cousins mit denen du schlafen kannst und sonst keine Männlichen näheren Verwandten. Also dann, ich muss los.Er rannte schwer atmend die Treppe hoch und begann alles in die schwarze Reisetasche zu stopfen: Socken, Hemden, Hosen, Kleider, die Decke –alles was ihm in die Hände fiel, stopfte er in Emilies schwarze Tasche. Als er nun endlich fertig war und so schnell hatte, der sonst so ordentliche Student, noch nie Gepackt, rannte er in seinem Pyjama die Treppe runter, warf sein Gepäck auf den Rücksitz seines Golfs und startete den Wagen nach dem dritten Versuch, denn seine Hände zitterten, schließlich war es auch ziemlich kalt. Er fuhr in seine kleine Wohnung, dabei geriet der Wagen mehrmals ins Schleudern, schließlich war die Sicht ja auch ziemlich schlecht.
Tik-Tak, Tik-Tak……………“Die vom Autor verwendet Wortwahl lässt darauf schließen, dass mit dieser bestimmten Wortkonstellation dieser“
…...Tik-Tak, Tik-Tak-Versager
- Ich bin kein Versager
-Versaaaaaaaaaaaageeeeeeeeeeeeeeeer, flüsterten die Stimmen Tik-Tak, Tik-Tak…. >
-Trottel!
Wer ist da? Er wachte auf, schüttelte die Trance der Arbeit von sich.
- Troooteel, Versaaageeeeeer……rrr
- Wer spricht da??
-Ich bin es. Wer sonst? Oder hast du mich vergessen- ich bin immer in deiner Nähe.
- Ich könnte das ändern.
-Natürlich könntest du das ändern, aber mit mir verlierst du auch die zeit.
- Ich könnte jemanden anders finden, der deinen Job übernimmt.
- Ach ja? Na wenn du es sagst.
- Ich, ich..
- Du kannst rein gar nichts. Du kannst nichts und niemanden ersetzen und das ist auch dein Problem
-Ich, ich kann…
- Ach ja, du kannst auch nichts zu ende bringen und das ist das schlimmste.
- Das stimmt nicht, es, es , es geht mir gut.
- Aber natürlich, es geht ihm gut. Wo warst du denn gestern Nacht?
- Ich, ich war hier, ich habe gearbeitet und bin um Punkt zwölf ins Bett. Wie ich es immer tue.
- Oh man, was für ein Idiot! Du kannst dich selbst belügen, aber mich doch nicht. Ich war die ganze Zeit bei dir und habe alles gesehen.
-W-Was gesehen?
- WW- WWas ich gesehen habe? Du warst wieder bei ihr!
- Ich war die ganze Zeit hier.
- Natürlich warst du hier- hier bei ihr!!! Hör auf es zu leugnen!
- Nein, n-nein, ich war nicht b-bei …
-Ich bitte dich, du kannst mich nicht täuschen.
- ich, ich weiß. Sie will mich einfach nicht loslassen.
- Du lügst.
- Ich will sie nicht loslassen.
- Bringe es zu ende.
- Wie ?
- Du weißt wie
- Ich ich kann nicht
- Dann mach ich es für dich. Tik Tak, Tiak tak. VERSAGER:
- Wie Spät?
- 7 Uhr 23
- Mist, ich komme zu spät!
- Na und, was spielt das schon für eine Rolle?
- Machst du Witze? Ich komme zu spät zur Vorlesung- das ist eine Katastrophe!
- Schon gut. Hast du es dir überlegt?
- Was meinst du?
- Du weißt was ich meine, Verdammt!
- Ahm, ich glaube es ist nun gar nicht mehr nötig. Ich fühl mich gut.
- Jetzt fühlst du dich gut- ja, aber wenn du wieder in deiner Wohnung sitzt, was dann?
- Ich habe genug zu tun. Ich habe in einer Woche eine sehr wichtige Prüfung.
- Das glaube ich nicht.
- Was meinst du?-
Die haben dich bereits vor 2 zwei ein halb Wochen rausgeschmissen.
- Blödsinn, wo gehe ich dann gerade hin? Kannst du mir das vielleicht erklären?
- Na da wo du seit zwei ein halb Wochen jeden Morgen hingehst- zu ihr.
- Was erzählst du da! Hör auf, das ist nicht witzig!
- Du bist bis fünfzehn Uhr bei ihr. Glaub mir ich bin immer bei dir.Tik tak, tik tak. Versager.
- Wer war das?
- Na ich, wer denn sonst??
- Ach so, du bist das nur. Hör auf mich zu belästigen. Es interessiert mich nicht was du von mir denkst.
- Alle anderen denken genau so.
- W-was, welche anderen ? Wovon sprichst du?
- Ganz genau, wir alle finden du solltest endlich einen Schlussstrich ziehen.
- Wer seid IHR?
- Oh, das ist eine sehr interessante Frage. Ich wundere mich, dass du dich das nicht eher gefragt hast.
- W-wieso ich mich….Tik tak, Tik tak. Mit wem spreche ich hier eigentlich. Ich bin doch völlig allein in dieser Wohnung, oder nicht?
- Oder Nicht?? –hörte er eine Stimme.
Oder nicht?Oh man, das war nur ein Traum. Ein verrückter Traum. Ich muss in die Uni. Er schaute auf seine Uhr und merkte, dass sie ihn anlächelte.
- Was grinst du so blöde?
- Was bin ich?- Na ne Uhr. »Ach du scheiße! «
- Ach du scheiße!
- Ja, nicht war.
- Seit wann…
- Seit wann du schon verrückt bist!? Ungefähr seit 2 Monaten.
- W-wieso?
- Du weißt wieso.
- Ja, ich weiß wieso.
- Es wird zeit.
- N-nein ich, ich wwill nicht. Es geht mir gut.
- Es wird Zeit!
- Nein! Es geht mir gut, verdammt!
- Ok. Du wolltest es ja nicht anders.
- W-was?
- Keine Angst wir machen es für dich.- W-was, nein lasst mich. Last mich!!Die Uhr streckte ihre kleinen Zeiger aus und schlug ihm ins Gesicht. Mit dem schrei „ Wir werden dir helfen!“ stürzten sich alle auf ihn. Sein DVD Player versuchte ihn auf den Hinterkopf zu schlagen, während die Tischlampe die Isolierung ihres Kabels abschnitt und diesen ihm in die Hand zu packen versuchte. Der Fernseher flog durchs halbe Wohnzimmer und verfehlte ihn nur knapp. Sein Schrank fiel auf ihn mit einem grimmigen Lächeln auf den Regalen, „Wir werden dir schon helfen!“. Er verlor das Bewusstsein.
- Wie lautet die Diagnose?
- Schizophrenie. Eine sehr bemerkenswerte Krankheit, nicht war? Mit sehr vielen Variationen. Dieser Patient denkt zum Beispiel, dass ihn seine Einrichtung umbringen wollte und nicht nur seine auch die Einrichtung des Krankenhauses hat versucht ihn umzubringen.
- Deswegen also dieser besondere Raum.
- Genau.
Die Unterhaltung wurde von einem Lauten Schrei unterbrochen. Der Chefarzt ging rasch in den „besonderen“ Raum hinein. Er erblickte weiße Wände, weißen Boden und eine weiße Decke, ein kleines Fenster mit einem weißen Rahmen. Neben der östlichen Wand lag ein lebloser Körper. Der junge Mann hatte eine Tiefe Wunde auf seinem Kopf. Blut und Gehirnflüssigkeit tropfte auf den sauberen Boden.
- Er ist Tod.
- Aber wieso? Wir haben doch alles weggeräumt.„Nicht alles, nicht alles.“, sagte der Professor und erblickte die weiße wand mit einem runden Blutfleck in der Mitte.



©2006 by Roland. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

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