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Prosa => Erotik


Heiß - von Jurewa, 02.06.2006
Heiß

Geschafft! Mein Gesicht glüht, die Haare im Nacken und an den Schläfen sind ganz feucht und ringeln sich. Der Schweiß läuft zwischen meinen Brüsten nach unten, wird vom T-Shirt aufgesaugt. Ich transpiriere gleichmäßig aus allen Poren. Dadurch riecht mein Schweiß nicht. Man könnte fast von einem harmonischem Tropfenfall sprechen.
440 kcal verbraucht in 25 Minuten, gut gemacht!
Ein klasse Gefühl, die eigene Trägheit im Sportstudio überwunden zu haben, obwohl ich keine Lust hatte, überhaupt zum Sport zu gehen. Soll ich weitermachen? Die große, leicht beschlagene Fensterscheibe wirft mein diffuses Abbild zurück. Solange es draußen dunkel ist, kann man sich im Fenster spiegeln. So schlecht bin ich nicht in Form! Selbst in der leicht getrübten Scheibe sehe ich, es schwabbelt nichts, alles festes Fleisch! Zum Abschluss könnte ich noch kurz auf dem Stepper trainieren.
Besetzt, der Stepper ist besetzt mit diesem Adonis! So wie dieser Mann ausschaut, wird das Gerät länger besetzt sein. Ich sehe, wie er auf die trübe Fensterscheibe starrt, sein Abbild sieht, ganz vernarrt ist in sein Spiegelbild und dabei keine Miene verzieht. Er kann sich nicht losreißen von seinem Anblick! Doch auch er sieht sich unscharf in der leicht beschlagenen Fensterscheibe, der Schöne. Nun schaut er sich verstohlen um, ob die junge Trainerin registriert hat, wie lässig er trainiert. Nein, hat sie nicht, sie unterhält sich die ganze Zeit über mit einem anderen durchtrainierten Mann, der sie immerzu berührt. Wie zufällig. Sie lächelt in meine Richtung, dieses verstehende Lächeln unter Frauen, die genau spüren, was in einem Raum abläuft. Ich grinse zurück.
Mir bleibt also heute nur die Sauna. Unter der Dusche überkommt mich ein Anflug von Bedauern. Hätte ich nicht doch weitermachen sollen? Ich hätte doch an ein anderes Gerät gehen können!
Der Temperaturwechsel unter der Dusche überzieht meine Haut mit heißkalten Nadelstichen und gibt mir das Gefühl von Straffheit. Ich könnte vor Fitness zerspringen!
Die Dampfsauna ist leer. Ich steige hinauf und setze mich auf die oberste Stufe, bekomme Gänsehaut, ein Phänomen, das ich immer beobachte. Große Hitze auf meinem erhitzten Körper verursacht Gänsehaut.
Ich entspanne, merke, wie sich die Gänsehaut glättet, die Brustwarzen weich werden.
Ich schließe die Augen und gleite gedanklich weg in eine andere Sauna, auch eine Dampfsauna, eine sogenannte Natursauna. Alles dort ist ursprünglich, einfach.
Ich schreite durch eine Art durchlässige Gummiwand und taste mich auf die Steine, weil die Beleuchtung sehr schwach ist. Zu Anfang sehe ich so gut wie nichts, was den Gang unsicher macht. Die Sitzgelegenheiten sind aus dem Berg gehauene Felsbrocken, rau und mit Spalten versehen, aus denen die heißen Wasserdämpfe, mit Schwefel vermengt, dringen. Es ist eine andere Hitze, anderes Wasser, das meine Haut weich und samtig macht.
Ich berühre mich in dieser Sauna manchmal selbst, streiche das perlende Wasser von meinem Körper, bleibe in meiner Mitte hängen, reibe, fühle die Erregung, verstärke meine reibenden Bewegungen, fühle die Schwellungen, die Erregung wird stärker so wie meine Bewegungen stärker werden, mir wird dann noch heißer und ich fühle selbst jetzt, in diesem Moment, wie mich gleich diese Welle überrollen wird.

„....hat der Malte der Swantje das Holzauto auf den Kopf gehauen und ich schrie ihm zu.....“
„Neeeeeiiiiiiiiin!! Um Gottes willen, mit dem schönen Holzauto, das ich dem Malte von der Ökogartenschau mitgebracht habe?“ höre ich plötzlich Stimmen und öffne träge meine Augen. Zwei dieser spätgebärenden Frauen kurz vor Mitte vierzig betreten die Dampfsauna..
Bei ihnen hat das Breitenwachstum eingesetzt und ich weiß aus Erfahrung, gleich werden sie über ihre vergeblichen Versuche, abzunehmen und die göttlichen Geschöpfe, ihre Kinder, bei denen bisher keine der gängigen Erziehungsmethoden angeschlagen haben, erzählen, laut erzählen und ich möchte ihnen zurufen, ach, seid doch still, lasst euch von der feuchten Wärme einlullen, denkt an etwas Schönes, aber seid doch einfach still!
Fast gleichzeitig erblicken sie mich auf der obersten Stufe, werfen mir einen ihrer flammenden Blicke zu oder das, was sie dafür halten. Normalerweise müsste ich jetzt wie ein Stück Holzkohle die Stufen runterpoltern!
Ich wende mich langsam ab, schließe meine Augen, höre, wie die Tür zugeknallt wird.
Ich kehre in meine virtuelle Sauna zurück und streiche real mit meiner Hand über meinen Bauch, streiche den Wasserfilm weg, immer weiter abwärts.



©2006 by Jurewa. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare


Von lothar
Am 09.05.2013 um 15:20 Uhr

Schöne sinnliche Geschichte. Das größte Sexualorgan des Menschen ist das Gehirn und das liest und spürt der Leser in Deiner Geschichte. Meine Geschichten sind sprachlich direkter, sind dieser Geschichte aber irgendwie Wesensverwandt. Schau doch mal rein und schreib mir bitte einen Kommentar dazu.

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Es gibt 1 Kommentar


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