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Prosa => Phantasy & SciFi


(gibt noch keinen/ ist auch nur der Anfang :/) - von Melkor, 08.02.2018
Der Schlag traf ihn völlig unerwartet. Mit einem überraschten keuchen taumelte Geron zwei Schritte zurück und hielt sich beide Hände vor sein Gesicht. Blut quoll aus seiner Nase und zwischen seinen Fingern hindurch. Ein weiterer Schlag traf ihn. Diesmal landete er in seiner Magengrube. Geron krümmte sich und machte direkt darauf Bekanntschaft mit einem hochschnellenden Knie. Die Arme hochreißend kippte Geron rücklings in den Schlamm und blieb dort mit blutender Nase und aufgeplatzter Lippe liegen. Metallischer Geschmack füllte seinen Mund aus. Er hustete und spuckte Blut. Stöhnend wollte er sich aufrichten aber eine genagelte Sohle krachte auf seinen Brustkorb. Rippen knackten und sämtliche Luft entwich seinen Lungen. Würgend und um Luft schnappend wand Geron sich unter dem Schuh. „Halt einfach still Arschloch,“ hörte er dumpf die Stimme des Wächters über ihm. Die Schmerzen raubten ihm fast die Besinnung und mit einem letzten wütenden Aufbäumen, welcher sofort mit mehr Gewicht auf seiner Brust quittiert wurde, gab Geron seinen Widerstand auf und sah gerade noch, wie der Wächter sich zu ihm herunterbeugte. Dann überkam ihn die gnädige Schwärze der Ohnmacht.
Ein pochender Schmerz in seinen Rippen weckte ihn. Erst als er zu spüren begann wie kalt sein Körper war, begann er auch seine restliche Umgebung wahrzunehmen. Zuerst die Kälte, welche von jeder Faser seines Körpers Besitz ergriffen zu haben schien. Er merkte, dass er zitterte und er in etwas Nassem lag. Ein beißender Gestank drang in seine Nase. Geron musste nicht seine Augen aufschlagen um zu wissen wo er war. Er tat es trotzdem und sah wie erwartet eine steinerne Decke über sich. Kerker dachte er. Und bereute es sofort sich aufsetzen zu wollen. Die Decke begann sich zu drehen und Geron konnte sich gerade noch so zur Seite rollen um nicht auf sich selbst zu erbrechen. Nicht dass es viel gegeben hätte was er rauswürgen konnte außer bitterer Galle. Würgend und zusammengekrümmt lag er in genau der gleichen Zelle wie schon vor einigen Tagen und schluchzte während er sich, sein Schicksal und den Gestank, der ihn kaum atmen ließ verfluchte, genau wie vor einigen Tagen. Die Pfütze war neu. In einem gigantischen Kraftakt schob Geron sich mehrere Handbreit aus ihr raus. Mehr ging nicht, da kam schon die Mauer. Mit geschlossenen Augen schob er sich an ihr hoch. An der Wand lehnend wartete er keuchend bis sein Schädel nur noch brummte und er es wagen konnte vorsichtig die Augen zu öffnen. „Alter, siehst du beschissen aus,“ hörte Geron eine ehemals wohl kräftige Stimme. Sie hustete und jemand nahm rasselnd Atem. „Was?“ brachte Geron hervor und blinzelte verwirrt in die Richtung aus der er die Stimme vermutete. „Andere Ecke.“ ließ sich sein Gegenüber vernehmen. Langsam, dachte Geron und drehte mühsam seinen Kopf, kurz davor wieder zu würgen. Er glaubte eine Gestalt in seinem Sichtfeld auszumachen, es könnte allerdings genau so gut ein Haufen von irgendwas sein. Alles verschwamm im Takt seines Pulses. „Mikel“ sagte Geron „Willkommen zurück,“ erwiderte sein Zellengenosse. Sein heiseres Kichern verwandelte sich in einen heftigen Hustenanfall. Das Echo klingelte in Gerons Ohren. Er stöhnte auf. „Scheiße, ich verreck‘ hier unten noch“ murmelte Mikel, mehr zu sich, als zu Geron. „Hört ihr?! He ihr Scheißer! Lasst mich bloß nicht raus, sonst reiß ich euch die Ärsche gleich zweimal auf!“ brüllte Mikel und schlug kraftlos gegen etwas was wohl die Tür war. Es war zu dunkel um etwas zu erkennen. „Sei still,“ murmelte Geron und fasste sich an den Kopf. Mit einem abfälligen Geräusch spuckte Mikel aus, aber hörte auf mit seinem sinnlosen Geschrei. Eine Zeitlang schwiegen beide. Das einzige Geräusch im Kerker waren Tropfen, welche auf die Pfütze trafen und der rasselnde Atem von Mikel. Plötzlich stöhnte dieser auf und das Tropfen vervielfachte sich. „Muss das sein?“ brummte Geron angewidert. „Wenn ein Mann muss, muss er,“ murmelte Mikel „Ja, aber muss das in die Pfütze sein?“ „Siehst du hier einen Rinnstein? Also ich nicht.“ Geron wandte sich ab und versuchte das Geräusch auszublenden und vor allem versuchte er nicht daran zu denken, dass er noch vor kurzem mit dem Gesicht in eben dieser Pfütze gelegen hatte. Mikel brummte irgendwann zufrieden und es hörte sich an als würde er sich wieder in seine Ecke setzen.

Eine gefühlte Ewigkeit später, wahrscheinlich aber nicht mehr als ein paar Stunden, wurde die schwere Holztür aufgestoßen und der trübe Schein einer Fackel, welcher das überraschend angenehm gestaltete Gesicht des Fackelträgers beleuchtete, drang in die Zelle. Mit einem Geräusch das beunruhigend an einen winselnden Hund erinnerte, sank Mikel in seiner Ecke zu einem Lumpenhaufen zusammen. Geron blinzelte, durch das Licht, welches noch nicht einmal ausreichte, um ihre winzige Zelle vollkommen zu erhellen, geblendet und wandte das Gesicht ab. Wie lange sitzt Mikel schon hier drin? Dachte Geron, als sein Blick über seinen Mitgefangenen strich. Götter, er ist ja schon halb wahnsinnig. Durchfuhr es ihn als er sah, dass Mikels trübe Augen den Gang, welcher sich hinter dem Fremden im Dunkel verlor fixierte. Er blinzelte nicht, sah nur den Gang, den Weg nach draußen. Zitternd streckte Mikel eine Hand aus, seine Augen bekamen einen fiebrigen Glanz. Nein. Denk nicht mal daran aufzuspringen. Mit klopfendem Herzen sah Geron wie Mikel sich straffte. Ein zucken durchfuhr den, von der langen Haft gezeichneten, ausgelaugten Körper. „Geron.“ Mit einem unterdrückten Schrei kugelte sich Mikel auf dem harten Zellenboden zusammen und schluchzte leise. Ein Schauer durchfuhr Geron. Nicht wegen seines Zellengenossen, der so erbärmlich in diesem Loch dahinsiechte und dessen Verstand, der allmählich zu brechen drohte wie Mikel selbst, sondern wegen der Kälte und Befehlsgewalt, die in der tiefen Stimme des Fremden lag. Wie man sie von einem König erwartet. Geron wandte sein Gesicht von Mikel ab und sah den Mann an. Fast augenblicklich blickte er wieder auf den Boden. Das Gesicht des Fremden mochte zwar hübsch sein, kantig ohne brutal zu wirken, gerade Nase, ein Dreitagebart bedeckte die Wangen und das Kinn des Fremden. Er hatte kurze dunkle Haare, welche leicht durcheinander wirkten ohne zerzaust zu sein. Aber die Augen. Sie lagen tief in ihren Höhlen und glitzerten wie polierter Stahl. Hass und Abscheu durchdrangen Geron bis ins Mark. Er fühlte sich nackt, wehrlos, ausgeliefert. „Steh auf.“ Der fremde machte einen Schritt in die Zelle hinein und würdigte, dem sich windenden Mikel keines Blickes. Den Blick starr auf den Boden geheftet, richtete Geron sich auf. Langsam, mit einer Hand an der Wand abstützend und schwer atmend stand er halb aufgerichtet auf den Beinen, wagte es nicht den Kopf zu heben und zitterte. Der Fremde drehte sich um und ging aus der Zelle. Geron wollte ihm folgen, doch die schwere Tür krachte laut ins Schloss zurück. Jetzt wieder in beinahe absoluter Dunkelheit, brach Geron aufkeuchend in sich zusammen.



©2018 by Melkor. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare


Von Andrea
Am 16.03.2018 um 11:16 Uhr

Fängt gut an! hast du eine Inhaltsangabe über deine Story?

Gruß Andrea

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Es gibt 1 Kommentar


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