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Prosa => Krimi


Westernroman Cutter 3 Mein Sohn hat ein besseres Leben verdient, Teil 1 - von Andrea, 30.01.2018
Zwei Sterne für Cutter

>Mein Sohn hat ein besseres Leben verdientauch Lex genannt< Cooper und Benno Walker den Sohn des Apothekers konnte er sich hundert Prozent verlassen. Die Familie Walker kam vor fünf Monaten nach Cutter. Mister Walker erkannte sofort, dass hier Bedarf an einer Apotheke war und blieb kurzerhand hier. Sein Sohn Benno freundete sich mit Lex an und so kam es, dass auch er immer mehr mit im Office aushalf, bis Marshall Ryder ihn vereidigte, damit er für seine Mühe auch Endgeldlich belohnt wurde.
Sein Freund und Sheriff dieser Stadt, Jett Armstrong verwaltete das Bürokratische. Er stand gerade auf dem Stepwalk der Overland Postkutschen Gesellschaft und wartete auf die Kutsche, die mit einer ganzen Stunde Verspätung in Cutter einrollte. Staub wirbelte auf. Der Kutscher zog mit aller Kraft die Bremse an. Laut ertönte sein „ Hohoho!“ Jett hielt sein Halstuch vor Mund und Nase. Die seit Tagen anhaltende Trockenheit machte hier alle Leute zu schaffen. Ständig war man dem feinem Staub ausgesetzt der sich in alle Ritze verfing. Langsam legte sich die Staubwolke wieder. Oben auf dem Kutschbock saß Harry Swenson, ein Sohn schwedischer Auswanderer. Er war weiß gepudert und grinste Jett zu.
„ Morgen Sheriff. Das wird wieder so ein verdammt heißer Tag werden. Hier ist die Post.“ Er zog einen Sack vom Dach der Kutsche hinunter. Mit Schwung warf Harry Swenson ihn dem Sheriff zu, der ihn geschickt auffing. Mühsam, durch die steif gewordenen Glieder, kletterte er hinunter und öffnete die Tür für den einzigen Fahrgast, der in Tucson zugestiegen war.
Jett blieb noch auf dem Stepwalk stehen, denn er sah sich die Reisenden immer an, die nach Cutter kamen. Mit geübtem Blick konnte er sich meistens schon beim ersten hinsehen ein Urteil über die Personen bilden. An diesem Morgen stieg ein Fahrgast aus der Kutsche, der Jett einen riesigen Schrecken versetzte.
Der hoch gewachsene Mann, in einen grau gestreiften Anzug, lüftete seinen Zylinder und fuhr sich durch sein leicht angegrautes Haar. Wer ein gutes Auge besaß, konnte in dem ältern Mann eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Sheriff erkennen. Jett ließ den Postsack auf seine Füße fallen. Sprachlos stand er vor dem Ankömmling und wurde dabei von Harry erstaunt beobachtet. Eine volle Minute verging, bis der Mann die Stille brach.
„ Guten Morgen mein Sohn. Schön dich gesund wieder zu sehen.“ Beim öffnen seines Mundes blitzten zwei Goldzähne auf. Der Kutscher schluckte und schlug sich mit der flachen Hand gegen seine Stirn.
„ Ich verdammter Hornochse. Wie konnte ich nur diese Ähnlichkeit übersehen. Sie müssen der Vater von unserem Sheriff sein. Mister Armstrong ich freue mich, dass ich die Ehre hatte sie nach Cutter zu fahren.“ Er reichte seinem Fahrgast die von Wetter und Sonne gebräunte Hand hin, bekam aber keine Beachtung. Harry sah das nicht ärgerlich, wie konnte er auch von einem so fein gekleideten Mann erwarten, dass dieser seine schmutzige, grobe Hand schüttelte. Fröhlich gelaunt setzte er seine Kutsche wieder in Bewegung, denn sein Zeitplan erlaubte ihm nur einen schnellen Imbiss und das Auswechseln der Pferde. Wobei ihm der Mietstall Owner Murphy immer half damit er sich im Saloon noch einen Whisky gönnen konnte.
Sheriff Jett Armstrong hatte seinen Schrecken überwunden, er sah seinem Vater direkt in die Augen.
„ Was willst du hier?“ war seine kurze Frage.
„ Ich habe lange nach dir gesucht um mit dir zu reden.“
„ Du hast mich gefunden. Na und? aber zwischen uns gibt es nichts mehr zu bereden. Harry fährt in einer Stunde weiter. Steig wieder ein und fahr wohin du willst.“ Über Jetts Gesicht zog eine dunkle Wolke. Er schluckte seinen Zorn hinunter, hob den Sack auf und wollte gehen, doch die Hand des Vaters zog ihn an der Schulter zurück.
„ Ich habe diese weite Reise nicht gemacht um so von dir behandelt zu werden. Du bist immer noch mein Sohn, ein Armstrong, vergiss das nicht.“ Jetzt war Jett an dem Punkt angekommen, an dem er sich nicht mehr halten konnte. Er stieß wütend die Hand von seiner Schulter und schrie seinen Vater an.
„ Oh Nein. Ich bin nicht mehr dein Sohn, hast du dass vergessen? Das waren deine Worte als ich dir sagte, das ganze feine Getue um deine Bank kann ich nicht mehr ertragen. Ich bin gegangen um mein eigenes Leben zu finden und ich habe es gefunden.“
„ Was denn! Du schlägst dich hier mit allem Gesindel herum und das ganze noch für einen Hungerslohn. Jett, ich gebe dir hiermit noch eine Chance. Komm zurück und übernehme die Bankgeschäfte. Ich kann dich zu einem reichen, einflussreichen Mann machen. Du bist der einzige Erbe der Armstrong Bank.“
„ Nein, bin ich nicht. Du hast mich enterbt als ich fort ging.“ Sagte Jett in trockenem Ton. Als er sich umblickte bemerkte er die vielen Leute, die stehen geblieben waren, um die Szene zwischen ihm und seinem Vater neugierig zu verfolgen. Ohne noch ein Wort zu sagen ging Jett zurück zum Office, schlug die Tür hinter sich zu und ließ sich in den Stuhl hinterm Schreibtisch fallen. Deputy Cooper war gerade dabei den Boden in den Zellen zu wischen, als er den knall der zuschlagenden Tür hörte. Er sah um die Ecke.
„ Alles in Ordnung?“ fragte Lex obwohl er gleich erkannte, dass nichts in Ordnung war.
„ Lass mich einfach für ein paar Minuten allein.“ Grummelte ihm Jett entgegen. Bitter kamen ihm die Gedanken an die Zeit seiner Kindheit und Jugend zurück. Nach dem spurlosen verschwinden seines besten Freundes Nick Ryder war das Leben in seiner Familie eine reine Qual. Sein Vater eröffnete weitere Banken und war nur noch damit beschäftigt möglichst viel Geld zu daraus zu schlagen. Mutter Armstrong sorgte für den Haushalt. Sie rutschte jeden Abend auf Knien vor ihm, um seine Füße zu waschen und ihn die Pantoffeln an zu ziehen. Eine Aushilfe kam nicht in Frage, sie kostete dem Geizkragen ja schließlich Geld. Immer wieder versuchte ihm sein Vater einzureden wie gut es doch war, dass endlich die Familie Ryder nicht mehr in der Nachbarschaft wohnte. Dieser versoffene Ryder mit seinem verzogenem Bengel Nick.
Er zwang Jett ins Bankgeschäft hinein und erwartete Höchstleistungen von ihm. Jett Armstrong war zwar sehr begabt in allem was mit Geld und Zahlen zu tun hatte, und konnte durchaus eine eigene Bank leiten, aber er hatte die Nase voll davon. Er wollte nicht mehr abhängig sein von seinem Vater sein. Und vor allem konnte er es nicht mehr ertragen täglich mit ansehen zu müssen, wie Ronald Armstrong aus seiner Mutter eine Sklavin machte.
Das er nach langer, rastloser Reise hier in Cutter seinen tot geglaubten Freund wieder fand und gleichzeitig auch die Frau seines Lebens, war schon mehr als ein Wunder für ihn. Jett liebte sein Leben so wie es jetzt war. Da sollte auch sein steinreicher Vater nichts mehr dran ändern.
Ein lautes Scheppern riss Jett aus seinen Gedanken. Aus dem Zellenraum erschallte ein Fluch.
„ Verdammter Mist. Du blöder Eimer! Jetzt kann ich hier alles noch mal wischen.“
Als Jett seinen Kopf durch den Türspalt steckte, sah er den umgekippten Eimer in der Ecke liegen. Eine Wasserpfütze verteilte sich über den Boden und Lex fuchtelte wild mit dem Besen herum.
„ Was ist denn los. Warum wischst du den Boden, hat Miss Weiler heute einen freien Tag?“
„ Nein sie war heute früh schon hier. Doch eben hat unser ewiger Trunkenbold Boldie noch schnell hier hin gekotzt bevor er das Jail verließ.“
„ Wir sollten uns mal Gedanken über ihn machen. Er kann ja nicht jede Nacht hier verbringen und kostenloses Frühstück erhalten, nur weil er sich Tagsüber den Whisky in den Hals laufen lässt.“
„ Ja. Rede am besten gleich mit Nick darüber. Und sag ihm bitte auch, dass das Schloss an der ersten Zellentür kaputt ist.“
„ Das wird ihn wohl wenig erfreuen. Er hat letzte Woche daran rum gebastelt und mir gesagt, dass es wieder funktioniert.“ Jett machte sich wieder an die Schreibarbeiten ran.
„ Aber was ist heute schon erfreuliches gewesen. Nichts. Der Tag fing ja mehr als unerfreulich an.“ Murmelte er.

An der Rezeption in Peggy-Sues Hotel stand Mister Ronald Armstrong und schlug mehrfach mit flacher Hand auf die goldene Klingel, die auf dem Pult stand. Es dauerte eine Weile bis Misses Peggy-Sue durch den Samtvorhang trat um den Gast zu empfangen. Noch bevor sie ein Morgengruß sagen konnte wurde sie von Mister Armstrong beschimpft.
„ Sind sie immer so langsam? Ich möchte mit dem Hoteleigner sprechen.“ Sie lächelte ihm trotz dieser Beleidigung freundlich entgegen und erwiderte.
„ Das bin ich. Womit kann ich ihnen helfen?“ Sein erstaunen über eine Weibliche Hotelmanagerin hatte er schnell überwunden. Als Chef einer ganzen Bankkette hatte er schon viele Sonderbare Dinge erlebt und war nie um eine schlagfertige Antwort verlegen.
„ Was ist das für eine Frage? Ein Zimmer möchte ich natürlich. Warum sollte ich sonst hier an der Rezeption eines Hotels stehen!“
„ Da haben sie aber Glück. Heute geht das große Viehverladen los. Ich habe noch genau ein Zimmer frei. Ich möchte sie allerdings informieren, dass es etwas laut und hektisch werden kann heute Nacht, denn wir sind völlig ausgebucht. Mister….“ Sie versuchte immer noch höflich zu lächeln und wartete auf eine Antwort.
„ Mister Armstrong. Ronald Armstrong. Ich nehme das Zimmer. Man hat mir ihr Hotel empfohlen. Ich hoffe sie erfüllen meine Ansprüche.“ Ronald setzte seinen Zylinder auf, den er noch in seiner Hand hielt. Peggy-Sue war verstört, dass konnte Ronald in ihren Augen sehen.
„ Ja, sie haben richtig gehört. Mein Name ist Armstrong. Ich bin der Vater von Jett, der hier den Sheriff spielt.“
„ Spielt, Sagen sie? Er und Marshall Ryder sind die besten Gesetzeshüter die sich eine Stadt wünschen kann.“
Jetzt war Armstrong doch überacht, und riss vor erstaunen die Augen auf.
„ Der Marshall heißt Ryder? Doch nicht etwa der versoffene alte Paul Nikolas Ryder.“
„ Nein. Er ist weder alt noch versoffen. Nick Ryder ist ein kräftiger, junger Mann und sieht auch noch sehr gut aus. Er ist einfach unbeschreiblich…..“ Sie biss sich bei diesem Satz auf die Zunge. Noch nie hatte sie offen zugegeben wie sehr sie Nick mochte und nun erzählt sie einem völlig Fremden ihre inneren Sehnsüchte.
„ Folgen sie mir Bitte. Ich zeige ihnen ihr Zimmer. Die Nummer 3 ist es.“
Ronald lehnte sich Zimmer ans Fensterbrett und beobachtete die Mainstreet.
„ Nick Ryder.“ Murmelte er vor sich hin. „ Wie kann es wahr sein, dass du noch lebst!“
Auf der Straße ging es lebhaft zu. Kutschen, moderne Highlander und Reiter durchquerten die Stadt. Im Hotelflur war reges treiben. Türen schlugen zu, klirrende Sporen waren zu hören. Eine Frau stritt sich lauthals mit einem Mann, bis wieder eine Tür knallte und hastige Schritte die Treppenstufen runter rannten.
In Gedanken versunken starrte Ronald immer noch auf die Straße. Plötzlich schob er die Gardine weiter auf und rieb sich die Augen. Er sah einen Mann, der mitten auf der Mainstreet stehen blieb, und mit seinen Hut durch die Luft schwenkte. Er war in schwarz gekleidet, trug ein rotes Halstuch und sein blau-schwarzes Haar glänzte in der Sonne. Es war Marshall Nick Ryder, der versuchte die Straße zu räumen. Er drängte alle Wagen und Reiter an den Straßenrand, die Fußgänger wurden aufgefordert sich auf den Stepwalk zu begeben. Er machte seine Sache gut, denn es dauerte nur knappe fünf Minuten, da war die Mainstreet wie leergefegt.
Wie bei einem leichten Erdbeben erzitterte die Erde unter den Hufen der brüllenden Rinder, die von sechs Cowboys vorwärts getrieben wurden. Es war ein beeindruckendes Bild, das sich Ronald bot. Noch nie zuvor hatte er einen Rindertrieb gesehen. Es waren sehr erfahrene Cowboys, die mit pfiffen und Geheul die Tiere vorwärts trieben. Nicht eines der riesigen Rinder brach aus oder verließ seine Herde. In geschlossener Gruppe trampelten sie durch die Straße bis ans andere Ende der Stadt.
Eine riesige Staubwolke überdeckte das Geschehen. Nur langsam senkte sich erst wieder, als alle Rinder längst schon vorbei waren. Das treiben auf der Straße ging augenblicklich weiter als wäre nichts geschehen. Nur der aufgewühlte Sand am Boden, hinterließ noch die Spuren der vielen Rinderhufen. Marshall Ryder stand vor dem Generalstore und schlug sich mit dem Hut den Staub aus den Hosenbeinen. Jetzt konnte Ronald ganz deutlich das Gesicht erkennen. Es bestand kein Zweifel mehr für ihn. Dieser Mann da Unten war Nick Ryder. Der Junge der damals von zu Hause fort lief weil sein betrunkener Vater ihn zusehen ließ, wie ein Fremder Misses Ryder vergewaltigte und niederstach. Man suchte Tagelang nach ihm. Später fand man seine zerfetzte Jacke, und man erklärte den Jungen für Tot. Von einem Puma oder Wolf gerissen. Doch nun stand er da unten. In voller Lebensgröße. Ein erwachsener Mann. Wie konnte er überleben in der Wildnis!

Jett trat auf Nick zu, der Hustend gegen einen Pfosten lehnte.
„ Alles in Ordnung? „ fragte ihn sein Freunds besorgt. Mit rauer Stimme krächzte Nick,
„ Ja. Hab nur ein bisschen zu viel Staub geschluckt. Ist aber auch wieder mal ein heißer, trockener Tag heute. Für den nächsten Viehtrieb durch die Stadt sollten wir die Straße einnässen. Wenn nicht auch noch das Wasser knapp wäre.“ Wieder musste Nick husten und plötzlich stand eine wunderschöne schlanke Frau vor ihm. Gekleidet in einem hellblauen Kleid. Sie reichte ihm ein Glas. Ihr Blondes Haar hing offen bis auf die Schultern.
„ Hier ein Glas Wasser. Das hilft.“ Dankbar nahm Nick das Glas und leerte es in einem Zug.
„ Vielen dank Mary. Das tat gut.“
„ Und ich?“ fragte Jett und lachte.
„ Deinen eigenen Mann lässt du verdursten?“
„ Für dich habe ich etwas Besseres.“ Sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Jett zog Mary zu sich heran um ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen drücken. Mary lief rot an im Gesicht, wehrte sich aber nicht dagegen. Erst als er von ihr los ließ sagte sie verlegen.
„ Jett! Doch nicht hier mitten auf der Straße wo uns alle Leute sehen.“
„ Warum nicht. Es wissen doch alle wie sehr ich dich liebe. Sollen sie nur neidisch werden, dass ich der Einzige bin, der die hübscheste Frau von ganz Arizona küssen darf.“
„ Nur von Arizona?“
„ Nun ja. Ich hab noch nicht viel von dem Rest der Welt gesehen. Wer weiß was da noch für…“
„ Sheriff Jett Armstrong! Unterstehe dir diesen Satz zu Ende zu führen.“ Lachend verabschiedete sie sich. Ihre Hüfte schwang verführerisch als sie den Stepwalk entlang ging.
Jett sah ihr verträumt nach.
„ Ist sie nicht wunderschön!“ hauchte er. Auch Nick sah ihr hinterher, dachte dabei aber an seine Carol-Ann.
Sie war nun schon seit zwei Wochen in San Francisco. Ihre Tante erlitt einen Herzanfall und Carol-Ann sah sich in der Pflicht ihr zu helfen, bis man sie Transport fähig war und die weite Reise hoch nach Colorado Springs machen konnte. Dort gab es ein Sanatorium in dem sie sich Erholung hoffte. Wie lange Carol-Ann noch in San Francisco bleiben würde stand noch nicht fest. In ihrem letzten Brief schrieb sie, wie sehr sie Nick vermisse, aber hier gäbe es noch so viel zu tun.
Nach einer Weile sagte Jett zögernd,
„ ich muss dir noch sagen. Es wird dir bestimmt nicht gefallen. Heute Morgen, mit der Kutsche, da kam mein…“
„ Hey Marshall! Es gibt Probleme beim Gatter. Einer der Cowboys ist zwischen die Rinder geraten. Sieht böse aus!“ rief Deputy Lex Cooper zu Nick rüber, während er auf das Haus von Doktor Brown und Doktor Leonard zu rannte.
Nick zögerte keine Sekunde. Mit großen Schritten überquerte er die Mainstreet, Richtung Bahnhof. Hinter dem großen Wassertank befand sich das Gatter für die Rinder der Backet Ranch. Sie hatten einen Trieb von vier Tagen hinter sich und waren die ersten, die hier in Cutter ankamen. Morgen Fünf Uhr früh sollte der erste Zug einrollen.
Schon von Weiten hörte Nick die in Panik geratenen Rinder brüllen und ihre Huftritte gegen die Eisengitter. Drei Cowboys versuchten die verängstigten Tiere in eine Ecke zu drängen, aber sie hatten keine Chance. Bei den Vierbeinern war die Panik ausgebrochen. Mittendrin lag ein Mann am Boden. Die zwei Cowboys versuchten sich schützend vor ihn zu Stellen, und ihn aus der Gefahrenzone raus zu ziehen.
„ Macht das Tor auf! Lasst sie raus. Wir treiben sie ins Gatter am Ende des Bahnhofs.“ Rief Nick ihnen entgegen. Cooper kam aus der Seitengasse. Er hörte den Befehl des Marshalls und rannte gleich los um das Tor am oberen Gatter zu öffnen.
Wild stampfend preschten die Rinder in alle Richtungen aus. Nur mit Einsatz ihrer Gewehre konnten die Cowboys die Herde wieder zusammentreiben, so dass sie sich in das zweite Gatter leiten ließen. Nick lief zurück um nach dem Verletzten zu sehen. Als er ankam, kniete schon Doktor Jim Leonard am Boden. Etwa zwei Schritte von ihm entfernt blieb Nick stehen. In dem Gesicht des Arztes sah er schon, dass es keine Hoffnung mehr gab.
Leonard hob den Kopf. Seine Blutverschmierte Hand lag noch auf der Brust des Toten, als er sagte,
„ Tut mir Leid. Ich kann nichts mehr für ihn tun.“ Die Gefährten des Verunglückten standen sprachlos da. Sie nahmen ihre Hüte ab und starrten auf den Toten, der noch vor einer halben Stunde mit ihnen zusammen Witze machte.
„ Ich sage dem Undertaker bescheid. Euch Beide möchte ich gleich in mein Office bitten. Ich brauche eure Aussagen für den Bericht.“ Nick kannte die Jungs, die hier um ihren Freund trauerten. Sie waren zum dritten Mal dabei und hatten sich jedes Jahr anständig benommen, wie alle Cowboys der Anderson Ranch.
Im Office saß Major Flint auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch. Er wühlte in dem Haufen Briefe herum, die er aus dem Postsack auf dem Tisch geschüttet hatte. Er schaute nur kurz auf als, Nick eintrat und murrte,
„ es soll ein wichtiger Brief von Sheriff Solter dabei sein.“
„ Wenn er sich unter diesen Briefen befindet, ist er wohl kaum an sie Adressiert. Also geht sie das nichts an. Außerdem wird Sheriff Armstrong dieses Chaos nicht gefallen. Und würden sie so nett sein, und meinen Stuhl wieder freigeben?“ ein scharfer unterton klang in dieser Aufforderung mit. Etwas eingeschüchtert tapste Major Flint ein paar Schritte rückwärts. Er war clever genug, den Marshall nicht zu unterschätzen. Nick sah ihn fest in die Augen. Er konnte das leichte Blitzen in den Pupillen sehen. Major Flint wich ihm zwar aus, dennoch hatte er genug stolz vor dem Schreibtisch stehen zu bleiben und Kontor zu geben.
„ Sheriff Solter schickt uns den Steckbrief von einem Bankräuber, der schon in fünf Städten erfolgreich die Tresore gelehrt hat. Ich möchte das Gesicht dieses Mannes unbedingt sehen. Jeder muss es sehen. Einen Bankraub in Cutter können wir uns nicht leisten!“ hochrot vor Aufregung, lief Flints Gesicht an bei seiner Rede. Der runde Bauch und sein rosafarbenes Hemd erinnerten an ein Schwein. Nur der Ringelschwanz fehlte noch. Nick konnte sich ein grinsen nicht verkneifen und traf damit Empfindlich Flints Ego.
„ Was gibt es da zu lachen! Sollte hier ein Banküberfall stattfinden, mache ich sie Persönlich dafür verantwortlich. Die Post kam schon vor vier Stunden und sie haben noch nicht einen Brief geöffnet. Es könnten wichtige Dokumente dabei sein. Oder eben Steckbriefe. Ich verlange…“
„ Major Flint! Gehen sie nicht zu weit mit ihren Äußerungen. Sie haben hier gar nichts zu verlangen. Sie verlassen am besten sofort mein Office bevor ich meine Manieren vergesse.“ Mit erhobenem Finger drohte Flint,
„ Das werden sie noch bereuen. Niemand redet so mit mir.“ Er schlug die Tür so feste hinter sich zu, dass die Scheiben in den Fenstern vibrierten. Laut schimpfend entfernte Flint sich. In der Tür erschien Jett. In der Tür erschien Jett. Sprachlos schaute er auf den Berg von Briefen.
„ Sag besser nichts. Du kannst dich später beim Major dafür Bedanken.“ Sagte Nick.
„ Was zum Teufel hat er hier in unserer Post zu suchen?“
„ Wieder mal so ein Tick von ihm. Um unsere Arbeit zu Kontrollieren und etwas zu finden, dass er bei den nächsten Wahlen gegen uns einsetzen kann. Wo warst du eben? Ich hätte dich bei den Rindern gebrauchen können. Der Junge ist tot.“
„ Hab ich schon gehört. Ich wurde aufgehalten. Du wirst nie erraten, wer….“
Nick stand am Fenster und beobachtete den Verkehr auf der Straße. Gegenüber fingen zwei ältere Männer nach heftigem Gerede eine Schlägerei an.
„ Da draußen haben sich zwei in der Wolle. Regel du
das, “ fiel er Jett ins Wort. Er hatte ihm gar nicht richtig zugehört, seine Gedanken hingen immer noch dem Unfall nach. Als Jett draußen war, sah er seufzend auf den Schreibtisch. Da fiel ihm ein Brief auf, dessen Absender Sheriff Solter trug.
Nick öffnete ihn und las die steil geschriebenen Zeilen.
Marshall Ryder,
ich möchte ihnen hiermit von dem Tot der Familie Sandermann berichten, da ich weiß, dass sie diese gut kannten. Sie wurden ermordet von einer Bande dessen Anführer Cliff Lawrence heißt. Vielleicht hat sie die Nachricht von seiner Flucht aus dem Lager ja schon erreicht. Ich konnte ihn wieder festnehmen, aber seine drei Freunde haben mich nieder geschlagen und ihn befreit. Dabei ist mein Office in Flammen aufgegangen. Mir geht es wieder einigermaßen gut. Cliff macht sie verantwortlich für den Tot an seinem Bruder und hat in meinem Jail Rache an sie geschworen. Seien sie Vorsichtig, er ist gefährlich.
Es grüßt sie Sheriff John Solter
„ Auch das noch. Cliff Lawrence. Als hätte ich diese Woche nicht genug am Hals.“ Murmelte Nick und steckte den Brief in seine Weste.
Auf dem Tisch lag ein weiterer Zettel, den Nick auffiel.
Die Schrift musste von seinem Deputy Cooper sein.
Das Schloss der ersten Zellentür ist wieder Defekt!
Stand da. Unterschrieben mit den Initialen A.C.
„ Dann muss ich wohl noch mal nach dem verflixten Schloss sehen. Könnte voll hier werden die nächsten Tage.“

Jett Armstrong konnte den Streit der beiden Männer schnell schlichten. Trotzdem musste einer zum Doktor gebracht werden, weil er eine Platzwunde über dem Auge erlitt. Ronald Armstrong hatte alles mit angesehen, und kam auf Jett zu.
„ Ist es das, was dich hier hält, Streitigkeiten schlichten und Rinder durch die Stadt treiben? Jett du hast besseres verdient. Vergeude nicht dein Talent.“
„ Hör auf damit. Ich werde meine Endscheidung nicht ändern. Hier ist mein zu Hause. Meine Familie und meine Freunde. Aber das kannst du ja nicht verstehen. Du hattest ja nie welche.“ Zorn stieg in Ronald auf. Er ballte die Fäuste und wäre Jett nicht sein Sohn, hätte er bestimmt zugeschlagen. So hielt er ihn nur am Arm fest und drehte ihn zu sich rum. Jett sah ihn wütend an. So was konnte er gar nicht leiden. Niemand reißt einfach so an seinem Arm. Er streifte die Hand von seinem Hemdsärmel wie ein lästiges Insekt ab und wollte seine Meinung sagen, aber Ronald war schneller im Wort.
„ Wie redest du nicht mit mir?“
„ Was willst du denn dagegen tun? Mich enterben? Macht nichts, dass hatten wir doch schon. Ich brauche weder dich noch dein Geld.“
„ Ist es wegen diesem Ryder? Ja ich habe ihn gesehen. Es war ein Schock für mich, zu erfahren, dass er noch lebt.“
KLATSCH. Schallend knallte die Ohrfeige die Jett seinem Vater verpasste. Nie hätte er gedacht, dass er zu so was fähig sein würde, aber diese Aussage übertraf alles. Das er Nick schon immer hasste war seine Sache, doch so durfte er nicht über ihn reden. Ronald sagte kein Wort. Er stand mit offenem Mund da. Damit hatte er nicht gerechnet. Sie sahen sich noch einige Sekunden in die Augen. Jetts Blick war voller Wut, in den Pupillen seines Vaters stand Verwirrung. Ohne weitere Worte drehte sich Jett ab und ging weg.

Zwei Meilen östlich von Cutter döste Boldie Wince im hohen Gras und beobachtete die vorbei ziehenden Wolken. Neben ihm lag sein bester Freund, die Flasche Whisky.
Golden schimmerte der Alkohol unter der heißen Sonne.
Boldie war wieder mal betrunken. Wie zu jeder Tageszeit mal mehr und mal weniger.
Wenn er so zugelaufen war, dass er nicht mehr bis nach Hause zu seiner Tochter fand, schlief er seinen Rausch im Jail aus. Dann er war unberechenbar. Nie würde Boldie einem Menschen etwas antun, aber er belästigte sie. Warf alles durch die Gegend was er in die Finger bekam und stellte Dinge an, die man nicht unter einem Scherz gelten lassen konnte. So hatte er vor einigen Tagen die Pferde vor dem Saloon mit blauer Farbe angemalt. Und später mit den Tomaten des Gemüse Händler Baseball gespielt.
An diesem Sonnigen warmen Tag machte Boldie es sich in der Natur gemütlich. Niemand stieß ihn umher oder lachte ihn aus hier draußen, mitten im Grünen. Er wollte gerade die Flasche ansetzen und einen kräftigen Zug daraus nehmen, da hörte er Hufe klappern.
Erst reagierte Boldie nicht darauf, denn es reiten immer wieder irgendwelche Leute dort vorbei. Schließlich ist dieser Weg auch die Kutschverbindung von Cutter nach Tucson. In vielen Arbeitsstunden haben kräftige Hände den Weg von Stein und Geröll befreit damit eine Fahrt in der schaukelnden Kutsche nicht noch qualvoller verlief. Es sollten schließlich so viele Leute wie möglich nach Cutter gereist kommen, denn viele Geschäftsleute sind auf die Geldbringenden Gäste angewiesen.
Erst als das Hufgeklapper so plötzlich aufhörte wurde er neugierig. Auf allen vieren kroch Boldie durch das Gras, bis er Sicht zur Straße hatte.
Drei Reiter hielten vor der scharfen Rechtskurve an und unterhielten sich. Boldie konnte ihre Gesichter nicht erkennen, aber der schöne Rotfuchs fiel ihm gleich auf.
Die beiden anderen Pferde waren eher unauffälliger Natur. Er wollte sich schon wieder zurückziehen, als er hörte wie einer der Reiter, „ verdammter Marshall“, aussprach.
Boldie legte sich flach auf den Bauch und lauschte.
„ Larry, du hältst dich vorwiegend im Hotel auf. Bo, du treibst dich ein bisschen auf der Straße rum. Beobachtet den Marshall genau, aber lasst euch ja nicht erwischen. Denkt daran, Cliff hat gesagt, dass dieser Ryder wie ein Wolf ist.“
„ Und wo bist du die ganze Zeit über?“ fragte einer der Reiter.
„ Ich halte mich im Saloon auf. Lawrence sagt, dass er genau gegenüber vom Office sei. Von dort aus habe ich die beste Aussicht. Er wird den Marshall in der Mitte der Mainstreet herausfordern.
„ Das war ja klar. Du amüsierst dich im Saloon während ich mich im Hotel langweilen darf.“
„Du hast vom Hotelzimmer aus eine gute Position. Und du Bo, suchst dir irgendwo Deckung. Ihr habt genug Zeit den Sternschlepper aus zu spähen. Beobachtet ihn genau und versucht seine schwächen zu erkennen. Wir reiten Einzeln ein, niemand soll uns in Verbindung bringen.“
„ Ich will auch etwas zu trinken haben. Das beruhigt meine Nerven.“
„ Halts Maul Larry. Wenn ich auch nur einen von euch mit Whisky sehe, kriegt er es mit mir zu tun. Es steht zu viel auf dem Spiel. Es wird so gemacht wie ich es sage, und Schluss.“
„ Darüber ist noch nicht das letzte Wort gefallen. Wenn Cliff Lawrence Morgen kommt werde ich ihm schon noch erzählen, wie du dich hier zum Boss aufspielst.“
„ So lange Cliff nicht da ist, bin ich der Boss: Ist das allen Klar?“ Mit gezogenem Revolver versuchte der dritte Mann sich Respekt zu verschaffen, und bekam es auch. Bo und Larry duckten sich mürrisch. Beide wussten, dass Calef sie ohne zu zögern abknallen würde, wenn sie jetzt noch ein Widerwort gaben. Dieser Calef war ein ernst zu nehmender verrückter, der über jede Leiche ging.
Sie zogen ihre Pferde rum und jagten weiter der Stadt zu.
Boldie blieb noch in seiner Deckung. Hatte er sich auch nicht verhört? Sollte dieser Schurke Cliff Lawrence es tatsächlich wagen sich noch einmal in Cutter sehen zu lassen?
Es geschah vor etwas mehr als sieben Jahren. Cliff Lawrence kam nach Cutter und überfiel mit seinen vier Kumpanen und seinem jungen Bruder Budd die Bank. Kaltblütig erschoss er die junge Frau, die am Schalter stand und vor Angst zu schreien begann, und der junge Bankangestellte sitzt heute noch im Rollstuhl, weil ihm ein Querschläger die Wirbelsäule verletzte.
Budd hielt den Jungen der erschossenen Frau als Geisel und wollte mit ihm fliehen. Marshall Ryder konnte das Kind retten und Budd ließ dabei sein Leben. Lawrence und seine Kumpanen kamen ebenfalls nicht weit.
Cliff wollte seine Haut in einem Duell retten. Er glaubte der Schnellste zu sein, aber Nick ging als Sieger hervor.
Er wurde festgenommen und zu zehn Jahre Straflager verurteilt. Man konnte nicht beweisen, wer nun den tödlichen Schuss abgegeben hatte. Jedoch der Querschläger war eindeutig aus Cliffs Waffe abgeschossen worden. Wie schon so viele Outlaws zuvor, drohte auch Cliff Lawrence mit gnadenloser Rache an Ryder, wenn er wieder Frei kam.
„ Ich muss den Marshall warnen.“ Sprach Boldie sich zu. Er griff nach seiner Flasche, nahm einen kräftigen schluck und machte sich wankend auf den Weg zurück in die Stadt. Er mochte Marshall Ryder, denn er war der Einzige, der ihn immer in Schutz nahm vor denen, die ihn immer nur hänselten und rum schubsten.
Boldie brauchte fast zwei Stunden. Immer wieder brauchte er Trinkpausen, wo er sich den Whisky in die Kehle laufen ließ. Nach und nach tauchten endlich die ersten Häuser von Cutter auf und er konnte die Kreuze auf dem Friedhofshügel erkennen.

Im Zellentrakt kniete Nick vor der Tür der ersten Zelle und versuchte das Schloss zu reparieren. Zweimal schon glaubte er es, funktioniere wieder, doch es sprang immer wieder auf, wenn er sich kraftvoll dagegen warf. Nick versuchte es erneut, mit etwas Öl und einer Feile. Er hielt die Tür mit der rechten Hand fest während er im Schlüsselloch herumfeilte und die Melodie des alten Ohio Songs dabei pfiff. Dass Boldie das Office betrat hörte er nicht. Zu laut war das raspeln der Feile an dem Metallenen Schloss. Boldie stürmte herein und blieb vor dem Schreibtisch stehen, völlig verschwitz und außer Atem. Verzweifelnd sah er sich um. Niemand war zu sehen, aber aus dem Zellentrakt hörte er den Marshall Pfeifen.
„ Marshall!“ rief Boldie und riss die Tür zum Nebenraum auf. Krachend schlug diese gegen die offen stehende Zellentür, die Nick immer noch festhielt. Ein stechender Schmerz zuckte durch seine Finger. Mit zusammen gebissenen Zähnen presste er seine Hand an die Brust, bis der Schmerz etwas nachließ, dann fluchte er.
„ Verdammt Boldie! Schon mal was von anklopfen gehört?“
„ Es, es tut mir Leid.“ Stotterte Boldie. „ ich wusste doch nicht ……..tut es sehr weh? Ich wollte ihnen etwas Wichtiges sagen. Lawrence Cliff kommt Morgen hier her.“
„ Du stürmst in mein Office, brichst mir meine Finger, nur um mir zu erzählen, dass dieser Lawrence kommt? Prima, das weiß ich schon!“
Boldie zog sich verängstigt zurück. Wie ein Hund, der stets geschlagen wurde, drückte er sich gegen die Wand, ging in die Hocke und nahm die Arme über den Kopf, als wolle er diesen vor Schläge schützen. Ein leises Wimmern brach aus seiner Kehle als Nick das Office betrat. Er sah den hilflosen, alten Mann an, der seit seiner Trinksucht von den Bürgern Cutters verstoßen wurde. Mit tröstenden Worten versuchte Nick ihn zu beruhigen.
„ Endschuldigung Boldie. Du konntest ja nicht wissen, dass ich schon von Cliff gehört habe. Ich danke dir für diese Nachricht. Setz dich und erzähl mir erst mal woher du das weißt.“ Boldie starrte Nick immer noch ängstlich an. Erst als Nick ihm die Hand anbot, um ihm beim Aufstehen zu helfen, torkelte zum Stuhl und ließ sich zwischen die Lehnen fallen. Stolz erzählte er, was er von seinem versteck aus beobachtet hatte. Nick hörte ihm gespannt zu, während er sein Halstuch um die geschwollenen Finger wickelte.
„ Cliff hat also ein paar Späher voraus geschickt. Kannst du sie mir zeigen?“
„ Nein. Ich habe keine Gesichter erkennen können.“
„ Wie viele Whiskys hattest schon getrunken?“ fragte Nick weil er langsam skeptisch wurde bei der Geschichte.
„ Nur einen….zwei….die halbe Flasche, aber ich habe sie gesehen und gehört. Meine Ohren sind noch sehr gut. Das hat Doktor Leonard mir gesagt.“
„ Ich kann dir zwar keinen Whisky anbieten, aber vielleicht bist du ja auch mit einem Kaffe zufrieden. Hier nimm, der wird dir gut tun.“ Boldies Hände zitterten als er die Tasse nahm. Ein schluck aus seiner Flasche wäre ihm lieber gewesen, jedoch hatte der Marshall recht gehabt und der Kaffe gab ihm ein wohliges Gefühl.
„ Einer ritt auf einer prächtigen Fuchsstute mit langer Mähne.“ Sagte er beiläufig. Nick ging zum Fenster, winkte Boldie zu sich und deutete auf ein Pferd, welches gegenüber vorm Saloon angebunden war.
„ Meinst du so wie dieses Tier da?“
„ Das ist es! Marshall das ist die Stute. Ich erkenne sie genau. Mit Pferden kenne ich mich aus. Besser als mit den Menschen.“
„ Danke Boldie, aber jetzt solltest du dich auf den Weg nach Hause machen. Sandra macht sich sonst Sorgen um dich.“
„ Meine Tochter macht sich immer Sorgen. Ich habe keine Freie Zeit mehr für mich. Ständig nörgelt sie herum, tue dies nicht, tue das nicht.“ Nick klopfte dem verärgerten Mann auf die Schulter und lachte.
„ Hey, ich habe eine Idee. Im Murphys Mietstall steht ein alter Hengst. Er gehörte dem kürzlich verstorbenen Mister Smith. Das Tier ist zwar schon sehr alt aber es braucht seine regelmäßige Bewegung. Murphy flucht nur jeden Tag, denn zum vermieten eignet es sich nicht mehr.
Geh hin und sag ihm, dass ich dir das Pferd in Pflege gebe. Du kommst doch jeden Tag in die Stadt, dann hat das Tier seinen Auslauf.“
Boldie bekam glänzende Augen.
„ Ein Pferd für mich? Danke Marshall. Das werde ich ihnen nie vergessen. Und das mit ihrer Hand tut mir wirklich leid.“
Nick versuchte seine Finger zu bewegen, was höllisch schmerzte. Er atmete tief ein und sagte durch die zusammen gebissenen Zähne.
„ Schon gut. Du kannst ja nichts dafür.“
Es war Mittag. Im Saloon saßen viele Cowboys, die sich das Essen schmecken ließen. In Peggy Sues Restaurant waren alle Plätze besetzt. Mittlerweile hatten sich drei weitere Rancher eingefunden, die ihre Rinder in den Gattern verteilten und nun auf den frühen Morgenzug des nächsten Tages warteten. Laute Musik erklang bis auf die Straße. Bill, der Klavierspieler verstand es Stimmung mit seinem Instrument zu verbreiten. Irgendein fremder Cowboy hatte sich zu ihm gesellt und stimmte mit seiner Mundharmonika dazu ein, was einige zum Tanzen verleitete.
Nick betrat den Saloon so unauffällig wie immer. Locker schlenderte er zum Tresen und bestellte sich ein Bier. Er genoss sein kühles Getränk, während er mit dem Rücken angelehnt am Tresen stand, den rechten Ellbogen aufgestützt. Viele der Cowboys kannte Nick. Sie kamen jedes Jahr mit dem Viehtrieb hierher. Einige, aus den nahe liegenden Ranges, waren schon öfters hier. Sie kamen meistens an Wochenenden um ihren Lohn in Whisky und Girls zu investieren.
Aus den Augenwinkeln beobachtete Nick jeden Gast. Es war schwierig hier den Richtigen heraus zu finden. Zu viele fremde Gesichter tummelten sich um die Tische, saßen zum Pokerspiel oder tanzten mit den Bargirls.
Nick blieb nichts anderes übrig, als den Saloon wieder zu verlassen und vom Office aus das Pferd im Auge zu behalten. Irgendwann musste der Besitzer der schönen Fuchsstute ja rauskommen, dann kann er ihn zur Rede stellen. Nick überquerte gerade die Mainstreet, da kam Jett aus dem Hotel. Er sah Nick und lief gleich auf ihn zu.
„ Hey Nick. Es sind weitere drei Rancher eingetroffen. Ich habe sie auf die vorderen Gatter verteilt. Heute Nacht fährt noch ein Sonderzug. Dann haben wir Morgen wieder Platz, wenn Gardler mit seiner Riesenherde hier auftaucht.“
„ Das sind mal gute Nachrichten.“
„ Wieso, was ist denn los?“ fragte Jett neugierig.
Ich habe einen Brief von Sheriff Solter erhalten. Lawrence Cliff ist geflohen und sucht nun Cutter auf. Er soll Morgen hier eintreffen. Drei Späher von ihm sind schon in der Stadt. Einem gehört der Fuchs da drüben. Dieser Cliff hat sich wirklich den ungünstigsten Zeitpunkt für seine Rache ausgesucht.“
Jett wollte ihm noch von der Ankunft seines Vaters erzählen, aber nach dieser Nachricht ließ er es besser bleiben. Nick hatte schon genug um die Ohren.
Außerdem würde er sich nicht über diesen Besuch freuen, es wäre nur eine weitere schlechte Nachricht.
„ Was hast du nun vor?“ wollte Jett besorgt wissen.
„ Weiß nicht. Vielleicht wäre es besser ihm entgegen zu reiten und die Sache draußen zu erledigen. Eine Schießerei in der Stadt, kann ich mir gerade jetzt nicht leisten.“
„ Lawrence ist eine feige Ratte. Er wird dich zum Duell auffordern, aber seine drei Helfer sind garantiert im Hintergrund, weil er bestimmt noch weiß, dass du schneller bist.“
„ Er hatte genug Zeit zum trainieren. Unterschätze deine Gegner nicht Jett. Außerdem muss ich wohl mit links schießen.“ Nick wickelte das Tuch von seiner Hand und betrachtete die blau angelaufenen Finger. Er hielt sie etwas verdeckt, damit es nicht jeder sieht. Nur Jett sah die Verletzung und verzog mitfühlend seine Mine.
„ Wie ist das denn passiert?“
Nick schilderte ihn in kurzen Worten, wie es dazu kam und meinte anschließend.
„ Wir sollten ins Office gehen. Wenn der Kerl mich tatsächlich beobachtet, kommt er nie raus, so lange ich hier stehe. Außerdem will ich nicht, dass er hiervon etwas mitbekommt. Das fehlte mir noch, wenn Cliff meine Schwachstellen kennt.“
„ Wenn er dich vom Saloon aus beobachten will, dann geht das doch nur so lange, wie du dich hier vorne aufhältst. Ich behalte den Gaul im Auge und du gehst hoch zu Doktor Leonard. Vielleicht kann er noch etwas daran tun.“
„ Ist auch eine Idee.“ Sagte Nick kurz und ging die Mainstreet rauf zum Haus vom Doc.
Jett stand unauffällig hinter dem Fenster des Office. Niemand näherte sich dem Pferd, das mit hängendem Kopf in der Sonne döste. Die Fuchsstute war die einzig Spur zu einem der Anhänger die sich Cliff Lawrence angeschlossen hatten. Nach seinem Besuch bei Doktor Leonard, ging weiter seiner Arbeit nach.
Die Finger waren zum Glück nicht gebrochen, aber doch sehr verstaucht. Nick verzichtete auf eine Verband, es sollte ja niemand gleich sehen, dass er die Rechte nicht mehr richtig nutzen konnte.
Seine Deputys Alex Cooper und Benno Walker hatten den Auftrag, ihn nicht aus den Augen zu lassen und alles um ihn herum zu beobachten. Selbst Mietstall Owner Murphy war eingeweiht und hielt die Augen offen, aber niemand verhielt sich auffällig. Keine Spur von den dreien. Im Saloon ging es rein und raus, doch kein Mann ging auf den Rotfuchs zu.
Es war ein purer Zufall, dass Alex am Hoteleingang stand und sah, wie Peggy-Sue ein Tablett mit Essen die Treppe hinauf trug. Er eilte zur Treppe und fing Peggy-Sue ab.
„ Das sieht ja mal wieder köstlich aus. Peggy du bist die beste Köchin weit und breit.“ Sie blieb genervt auf der fünften Stufe stehen. Wenn sie auch sonst mit Alex gerne rum flirtete, war er ihr im Moment im Wege. Sie hatte so viel zu tun, dass keine Zeit blieb sich mit dem jungen Burschen zu necken, wie sie es sonst immer tat. Obwohl sie nie etwas in Richtung Liebe von Alex wollte, mochte sie trotzdem seine liebevolle Art ihr gegenüber.
Alex war immer für eine Überraschung gut. Manchmal standen Blumen auf ihrem Schreibtisch oder ein sie fand ein stück Schokolade auf dem Rezeptionstisch.
„ Jetzt nicht Alex. Ich habe alle Hände voll zu tun!“ sagte sie in einem schroffen Ton.
„ Für wen dieses gute Essen? Wer hat es denn verdient, von dir auf seinem Zimmer bewirtet zu werden?“
„Was soll diese Frage?“ sagte sie. „ Was geht es dich an, wen ich wo bewirte?“
„ Warum kommt er denn nicht runter zum Essen. Vielleicht will noch etwas mehr von dir?“
„ Alex! Was sind das denn für Gedanken? Er hat sein Abendbrot auf sein Zimmer bestellt. Genauso wie das Mittagessen und das Frühstück. Und er zahlt gut dafür.“
„ Ist er einer der Rancher, kenne ich ihn“
„ Sag mal, du bist doch nicht etwa eifersüchtig? Oder machst du dir tatsächlich Sorgen um mich? Er kam erst heute Morgen. Ohne Rinder. Er hat mir das Doppelte gezahlt, wenn ich ihn für eine Übernachtung ein Zimmer zur Straße gebe. Er wäre so fasziniert von den Cowboys und möchte zu sehen, wenn sie ihr Vieh durch die Stadt treiben. Mehr nicht.“
„ Das kann er doch viel besser von hier unten.“
Peggy-Sue wurde ungeduldig. Sie schob den lästigen Deputy mit ihrem Ellbogen bei Seite um ihren Weg nach oben fort zu setzten.
„ Was soll die ganze Fragerei? Das Essen wird kalt. Lass mich meine Arbeit verrichten, Cooper!“ schimpfte sie, aber Alex ließ nicht locker.
„Wie ist seine Zimmernummer?“
„ Vier. Und nun lass mich bitte in Ruhe mit deiner Detektivarbeit.“
Alex lief zum Gästebuch. Es ließ ihn keine Ruhe. Ein Mann der so komisch verhält und sein Zimmer den ganzen Tag lang nicht verließ musste einfach überprüft werden. Das Buch lag auf dem Tresen in der Empfanghalle. Sein Finger glitt über die letzte Seite und blieb bei dem Namen, John Smith stehen.
„ Natürlich, “ dachte er, „ wer ist auch schon so blöd und trägt seinen richtigen Namen ein, wenn er etwas im Schilde führt. Der Kerl heißt ganz bestimmt nicht so. Jetzt bin noch mehr davon überzeugt, dass er nicht Normal ist.“ Alex stockte plötzlich. Wie ein Blitz kam ihm ein Gedanke.
„Was wäre, wenn er den Marshall erschießen will. Er hatte ein Fenster zur Straße verlangt. Ob er zu Cliffs Leuten gehörte?“
Wieder eilte Cooper die Treppe rauf. Er blinzelte durch das Schlüsselloch und konnte den Mann am Fenster stehen sehen. Den Teller musste er wohl auf dem Fensterbrett stehen haben, denn in seiner Hand hielt er die Gabel, die er immer wieder zum Mund führte. Für Heute Abend war kein Viehtrieb mehr vorgesehen. Warum also nahm er das Essen am Fenster ein?
Alex hatte die strickte Anweisung nichts auf eigene Faust zu Unternehmen. Also entschloss er sich seine Theorie erstmal Sheriff Armstrong zu erzählen.

Im Office blieb es ruhig. Die Leute waren mit Feiern beschäftigt. Die strengen Regeln, die Marshall Ryder jedes Jahr aushing, wurden meistens befolgt. Ausnahmen mussten mit hohen Strafen rechnen. Es war verboten in der Stadt zu schießen oder die Einwohner zu belästigen. Er wollte nicht, dass die Bürger von Cutter nur Nachteile des jährlichen Viehtriebes hatten. Die Geschäfte profitierten reichlich daran, denn die Cowboys und Rancher ließen viel Geld zurück. Nicht nur im Saloon oder in Mama Olgas Frauenhaus. Sie mussten auch essen, übernachten und Vorräte für die rückreise kaufen. Den größten Anteil verdiente dabei die Bahn. Die Viehverladung war ein Bestandteil des Vertrages zwischen der Bahn und der Stadt Cutter. Sonst hätten sie die Schienen nie bis hier her gelegt. Cutter lebte nun mal von Durchreisenden, die neben der Kutsche auch nun mit dem Eisenross anreisten.
Jett behielt immer noch seinen Platz am Fenster mit einer Kaffeetasse in der Hand. Seufzend sah er Ronald Armstrong den Stepwalk entlang kommen und schon klopfte es an der Tür.
„ Jett, Junge, ich muss dir unbedingt noch etwas sagen. Etwas Wichtiges.“ Sagte er und trat ohne Aufforderung herein.
„ Wenn es schon wieder um die Selbe Sache geht, kannst du gleich wieder gehen. Meinen Standpunkt kennst du.“ Jett wandte sich von ihm ab um weiterhin den Saloon zu beobachten. Ronald fuhr fort mit seiner Rede.
„ Ich will nicht lange um den heißen Brei herum reden. Ich habe Krebs.“ Er machte eine kurze Pause und wartete Jetts Reaktion ab. Aber Jett hob nur den Kopf und sagte nichts. In seinem Gesicht regte sich kein Muskel. Ronald sprach weiter.
„ Es ist die Wahrheit. Ich war schon bei vier verschiedenen Ärzten. Alle haben mir das gleiche bestätigt.“ Belanglos, wie nebenbei fragte Jett,
„ bist du deshalb hier, um Mitleid von zu erwarten?“
„ Nein. Ich weiß wie sehr du mich hasst. Aber es geht hierbei nicht um mich oder unsere Familiäre Beziehung. Mir geht es nur um die Bank. Wenn du nicht zurück kommst und die Geschäfte übernimmst, geht das ganze Vermögen an deinen Onkel. Mein Bruder ist ein Träumer. Er kann so ein riesiges Unternehmen nicht Leiten. Er würde es in einem Jahr zu Nichte machen. Aber du bist fähig die Banken zu führen. Verschwende doch nicht dein Talent in dieser Kuhstadt. Jett ich bitte dich. Soll denn alles zu Grunde gehen, was ich in den Jahren so Mühevoll aufgebaut habe?“
„ Du kommst einfach nach so vielen Jahren hierher, erzählst mir was davon, dass du nicht mehr lange Lebst und erwartest von mir, dass ich alles hier so einfach aufgebe um dein Imperium zu retten? Deine Arbeit hat unsere ganze Familie auseinander gebracht. Sie hat fast meine Freundschaft zu Nick gekostet, weil du mir jeglichen Kontakt zu ihm verboten hattest. Aber glaube mir, er war und ist immer noch der einzige Freund, der immer zu mir steht. Er war da, als ich dich brauchte. Selbst Mutter hatte Angst vor dir und wendete sich ab.“ Jett stellte wütend seine Tasse auf das Fensterbrett. Der Kaffe schwappte über. Eine Pfütze bildete sich auf dem Brett, die langsam zum Rand hin lief und runtertropfte.
„ Ich sterbe. Reicht das nicht. Ich bin immer noch dein Vater.“ Rief Ronald bestimmend in seinem gewohnten Befehlston.
„ Du warst nie ein richtiger Vater für mich. Also komm mir jetzt nicht auf diese Weise. Geh! Verlass mein Office, verlass Cutter und lass mich in Ruhe.“
Ronald öffnete die Tür. Er schaute noch einmal zu seinem Sohn hin, aber dieser hatte seinen Blick abgewandt. Ohne noch ein Wort zu sagen ging er hinaus.
Sein Hass gegenüber Nick Ryder hatte sich in diesem Gespräch noch mehr verhärtet. Langsam wurde ihm klar, der Marshall stand wieder seinem Plan im Wege. Schon damals beeinflusste er Jett, so glaubte Ronald jedenfalls. Dass Nick einfach nur ein guter Freund war, und seinem Sohn mehrmals half, in Problemen die eigentlich ein Vater regeln sollte, verdrängte er. Nick war der Sohn eines Säufers und Jett durfte als Sohn eines angesehenen Bankiers nicht mit so einem zusammen sein.
Roland war noch nicht lange fort, da stürmte Alex das Büro. Aufgeregt erzählte er Jett von seiner Entdeckung. Er war sich nun sicher, einen der Späher gefunden zu haben.
„ Bleib an ihm dran.“ War Jetts Anweisung. „ Mach keine Dummheiten hörst du? Nur beobachten.“
Kurz nach Mitternacht kam auch Nick ins Office. Müde warf er seinen Hut auf den Schrank und ließ sich gähnend in den Stuhl fallen.
„ Gibt es was Neues?“ fragte er seinen Freund.
„ Ja. Alex beobachtet einen im Hotel. Er benimmt sich höchst verdächtig. Benno hält die Augen offen, hat aber bisher noch nichts Auffälliges gesehen. Unser Mann im Saloon ist immer noch nicht aufgetaucht. Ich war ein paar Mal drüben, doch dort ist nach wie vor eine Menge los. Da jemanden zu finden den man nicht kennt ist ausgeschlossen.“
„ Alex soll dran bleiben. Ob er unser Mann ist, wird sich Morgen zeigen. Spätestens wenn tatsächlich Cliff Lawrence hier auftaucht.“
„ Hast du einen Plan?“
„ Nein. Mir bleibt nichts anderes übrig, als meiner Arbeit weiter nach zu gehen. Ich kann nicht den ganzen Tag damit verschwenden auf Cliffs Ankunft zu warten. Eben wurden die ersten Rinder verladen, Morgen sind die nächsten dran. Wenn Lawrence was von mir will, muss er sehen wie er mich findet. Im Moment bin ich nur Müde und leg mich etwas hin. Gib nur eine Stunde dann löse ich dich bei Wache ab. Gute Nacht.“
Besorgt sah Jett ihm nach, wie er ins Nebenzimmer ging um auf dem harten, abgelegenen Lager etwas Schlaf zu finden. Cliff wird Nick zum Duell auffordern und er wird garantiert nicht Fair dabei bleiben. Außerdem kann Nick seine Rechte nicht benutzen. Er war zwar nicht schlecht, im schießen, mit der Linken, aber dennoch um einige wichtige Sekunden langsamer. Cliff war ein Killer. Er lebte von seiner Waffe, seiner schnellen Hand und die war mit Sicherheit schneller als Nicks Linke.
Jett ließ seinen Freund schlafen. Er wechselte sich mit Benno ab. Es dauerte Endlose Stunden, aber schließlich um fünf Uhr frühen Morgens ging ein dicklicher Mann auf die Stute zu.
Benno trat nervös von einem Bein auf das andere. Nur für einen kurzen Moment blickte er zu Jett rüber, der am Schreibtisch saß und mit dem Kopf auf der Tischplatte lag. Er wollte sich nur ein bisschen ausruhen, war aber schon nach kurzer Zeit in dieser unbequemen Haltung eingeschlafen.
„ Hey Jett. Wach auf. Da drüben tut sich was.“
Sofort war er wach. Mit zwei Sätzen sprang er zum Fenster. Gebannt starrten Beide auf den Mann, der um die Stute herum ging und ihren Hals tätschelte. Armstrong schnappte seinen Hut. Noch im hinausgehen rief er.
„ Wecke Nick. Ich glaube es geht los. Wir haben ihn.“
Er überquerte die Mainstreet. Ein kleiner dicklicher Mann führte das schöne Tier am Zügel.
„ Hey du da!“ Jett hatte ihn mit seinen großen Schritten schnell eingeholt und drückte ihm seinen Revolver in den Rücken. Plump drehte sich der Mann zu ihm um. In seinem Gesicht stand Angst und erschrecken. Jett stellte schnell fest, dass er weder einen Gürtel noch einen Colt trug.
„ Wer bist du und wo willst du mit dem Gaul hin?“ fragte Jett ihn mit harter Stimme.
„ Ich soll ihn in den Stall bringen. Er hat mir einen viertel Dollar dafür gegeben.“ Stammelte der Dicke.
„ Das fällt ihm aber früh ein, dass sein Pferd hier Stundenlang ohne Wasser und Futter rum steht. Wie sah der Mann aus der dich bezahlt hat?“
„ Weiß ich nicht. Der Salooner gab mir den Auftrag.“
„ Sieh zu, dass sie was zu fressen bekommt und vor allem genug Wasser. Das arme Tier steht schon seit heute Mittag angebunden da.“
Sein nächstes Ziel war der Saloon. Der Späher musste mit George gesprochen haben, also wusste der Barkeeper auch wie der gesuchte Unbekannte aussah. Sein weg wurde von Benno unterbrochen, der aus dem Office gestürmt kam.
„ Jett!“ rief er „ Nick ist schon weg. Er muss hinten raus gegangen sein. Hier ist ein Zettel für dich.
Er schwenkte mit einem stück Papier durch die Luft und reichte es Jett der leise vorlas.
„ Wollte euch nicht stören. Bin hinten raus damit die Späher mich nicht sehen. Bin bei den Rindern. Bis gleich, Nick.“ Jett schüttelte den Kopf.
„ Der hat vielleicht Nerven.“ Sagte er und sah im letzten Moment seinen Vater auf dem Stepwalk gehen.
„ Ich muss noch was erledigen!“ Jett beeilte sich. Er wollte weg bevor ihn sein Vater wieder ansprach. Der Weg zum Saloon war jetzt wichtiger. Sie mussten den Späher finden, ehe Cliff Lawrence einreitet. Er war noch nicht ganz im Saloon verschwunden, da hielt ein Reiter mitten auf der Straße an. Lässig stieg er von seinem Pferd und blieb vor dem Office stehen. Er war ein sehr kräftiger Kerl mit breiten Schultern. Die Augen standen weit auseinander, die Nase schien viel zu dick mit ihren breiten Nasenflügeln. Darunter saß ein dünner Schnauzer, der so gar nicht zu diesem Kantigen Gesicht passen wollte. Er trug ein Kragenloses, ausgewaschenes Hemd das sicher einmal Blau war, eine graue Hose und abgelaufene Stiefel dessen Spitzen schon Löcher aufwiesen. Breitbeinig postierte er sich mitten auf der Straße, die Hände in die Hüfte gestützt und rief.
„ Marshall Ryder, komm raus!“
Jeder wusste, was gleich hier auf der Mainstreet geschehen würde. Es wäre nicht das Erste Duell, in Cutters Straßen.
Die Leute auf dem Stepwalk verzogen sich in die Häuser um, hinter den Fenstern in sicherem Abstand alles beobachten zu können. Der Verkehr auf der Straße stoppte. Wer bisher auf einem Wagen saß, war nun abgesprungen und suchte Schutz in einem der Läden und Häuser. In kürzester Zeit herrschte Totenstille. Deputy Benno Walker versteckte sich hinter einem Pfeiler. Er überlegte, was er tun könnte. Sollte er ihm klar machen, dass Nick nicht im Office war? Er biss sich auf die Unterlippe, was er immer tat, wenn er nervös wurde.
Wo war Nick, und wieso zeigte Jett sich nicht. Er war doch in den Saloon gegangen. Er musste das doch mitbekommen?
Wieder hallte die scharfe Stimme zum Office hinüber.
„ Hast du angst du Feigling? Versteckst dich in deinem Office wie ein Erdhörnchen. Hahahaha!“ Es war ein eiskaltes Lachen was den Leuten von Cutter bis ins Mark fuhr. Viele kannten Cliff Lawrence noch und wussten, wie gefährlich dieser Mann war. Niemand würde sich ihm Freiwillig in den Weg stellen. Der schrecken der Vergangenheit saß noch Tief in ihren Gliedern. Cliff blieb unbeweglich auf seinem Platz stehen. Mit zusammen gekniffenen Augen starrte er auf die Tür zum Marshall Office, aber nichts rührte sich.
Dann erklang die scharfe Stimme des Marshalls.
„ Ich bin hier Cliff.“ Nick stand wie aus dem Boden gewachsen plötzlich auf der Mainstreet. Zehn Yards nur entfernt von seinem Herausforderer.
Cliff wandte sich zu ihm. Er hielt seine Hände immer noch an der Hüfte. Langsam musterte er seinen Gegner.
„ Hallo Marshall. Lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Jeden Tag habe ich mich danach gesehnt.“ Krächzte Cliff. Nick stand gelassen da. Seine Arme vor der Brust verschränkt, die Beine Schulterbreit auseinander. Er sah Lawrence direkt in die Augen, die kalt und voller hass waren.
„ Wusste gar nicht, dass du mich so sehr vermisst hast. Du bist drei Jahre zu früh dran. Ich muss dich also wieder verhaften und zurück ins Lager schicken.“ Wieder hallte die kalte Lache von den Lippen des Geflüchteten Sträflings.
„ Dazu musst du mich erst mal besiegen. Ich hatte genug Zeit meine Schnelligkeit noch zu verbessern. Und wie ich sehe warst du auch nicht Faul. Trägst jetzt einen Zweihandgurt. Bin beeindruckt.“ Hinter dem Pfeiler stand immer noch Benno, dem jetzt erst erstaunt auffiel, dass Ryder einen Gurt mit zwei Holstern trug. Das hatte er bei ihm noch nie gesehen. Überhaupt hatte er Nick noch nie mit links schießen gesehen. Er fragte sich, wieso er wohl zu diesem Duell einen solchen Waffengurt um hatte.
„ Bringen wir es hinter uns, ich habe noch einiges vor.“ Sagte Cliff. Seine Hände ließ er runterfallen. Sie schwebten nun neben der Hüfte. Die Rechte gefährlich nahe am Coltgriff. Er spannte eine Faust, und ließ die Finger wieder locker. Seine Augen waren nur noch einen Spalt weit offen. Auch Nick nahm seine Arme runter und ließ die Hände in der Nähe der Colts hängen. Er konzentrierte sich auf den Blick des Gegners. Die Beobachter hinter den Scheiben hielten den Atem an. Jeden Moment würden die Schüsse fallen und einer der Beiden würde Tot am Boden liegen. Sie hegten alle Hoffnungen auf ihren Gesetzeshüter von dem sie wussten, wie schnell er war. Doch auch Cliff war keinesfalls zu unterschätzen. Sekunden schlichen endlos lange dahin.
Ein blitzen in Cliffs Augen, ließ Nicks Rechte zum Holster zucken. Lawrence zog seien Colt fast gleichzeitig.
Dann hallten zwei Schüsse durch die Stadt. Nur um zehntel Sekunden versetzt. Noch standen sich Beide gegenüber. Sie hielten ihre rauchenden Revolver in den Händen. Einigen Beobachtern viel sofort auf, dass Nick seinen Colt in der linken Hand hielt.
Cliff machte einen Schritt vorwärts, doch er kam nicht weiter. Sein Bein knickte ein und er fiel auf das rechte Knie. Ein Versuch wieder auf zu stehen gelang ihm nicht. Das Knie brach wieder ein und er stürzte zu Boden. In dem Moment fielen zwei weitere Schüsse. Nick warf sich zur Seite. Aus dem Fenster des Hotels fiel eine Person über die Brüstung in den Straßenstaub. Dem Hotel gegenüber stand Deputy Lex Cooper. Lässig pustete er die kleine Rauchwolke, die aus seinem Lauf stieg, weg und rief.
„ Einer der Späher. Ich habe mich also nicht geirrt.“
Der zweite Schuss kam aus Bennos Waffe. Er hatte den Schützen hinter dem Fass entdeckt und ihm eine Kugel geschickt, als dieser seine Winchester auf Nick richtete.
Stolz grinste er zu seinem Boss rüber.
Auf dem Balkon über dem Saloon tauchte Jett auf. Er hielt einen Mann vor sich, der an den Händen gefesselt war und einen Knebel trug.
„ Nummer drei.“ Rief er runter.“ George war so nett, mir seine Zimmernummer zu sagen. Er ist unser Fuchsstutenreiter.“
Nick musste lächeln. Er hatte ein wirklich gutes Team um sich und war mächtig Stolz auf seine Deputys und seinem, besten Freund Sheriff Armstrong.
„ Steh auf!“ sagte Nick zu Cliff, der noch immer am Boden hockte und sein Bein festhielt.
„ Ich habe dir absichtlich nicht den Gefallen getan und dich umgebracht. Ich finde du solltest deine Strafe absitzen und diesmal bekommst du noch ein paar Jahre oben drauf. Mit strengster Aufsicht. Darauf kannst du dich verlassen.“ Er zog Cliff grob am Arm hoch und schob ihn vor sich her bis zum Jail. In wenigen Minuten ging der Alltag auf der Mainstreet weiter, als wäre nichts geschehen. Wagen rollten wieder, Frauen bildeten kleine Grüppchen und unterhielten sich mit ihren Einkaufskörben in den Händen.
Im Office versammelten sich Cooper, Walker und Armstrong um Nick zu gratulieren. Jett war der Erste, der nach dem ungewöhnlichen Gurt fragte.
„ Sag mal, wo hast du eigentlich diesen Zweihandgürtel her?“
„ Den hat mir unser Schmied Ole geliehen. Er gehörte mal seinem Vater. Ich musste Cliff doch irgendwie bluffen. Er hatte sich zu sehr auf meine Rechte konzentriert darauf habe ich spekuliert, da ich mit Links nicht so schnell bin, musste ich ihn irgendwie davon ablenken.“
„ Nicht schlecht. Das ist dir ja wohl auch gelungen.“ Sagte Cooper und Walker lenkte ein,
„ Wer sagt, dass du mit Links nicht so schnell bist? du warst um einen Deut schneller als Cliff. Ich habe es genau gesehen. Dein Schuss kam schneller. Du hättest den Bluff gar nicht gebraucht.“
„ Meinst du?", gab Nick zur zurück, “ aber dennoch haben wir keine Zeit uns hier auszuplaudern. Heute Nachmittag kommen die nächsten Rancher. Cooper, du holst bitte Doktor Leonard hier her. Er muss noch die Kugel aus Cliffs Bein ziehen. Benno, du siehst bitte nach, ob die Gatter noch alle in Ordnung sind. Ich möchte keine freilaufenden Rinder in der Stadt haben. Bleib du beim Gefangenen Jett, wenn Leonard ihn behandelt. Ich kann seine Visage heute nicht mehr sehen. Bin froh wenn er abgeholt wird. Hoffentlich bekommt er Lebenslänglich.“
„ Was wird aus dem Späher?“
„ Der muss warten bis Richter Sally wieder da ist. Ich denke, dass wird noch eine Woche dauern.“
Nick ging zur Tür. Beim rausgehen rief ihm Jett hinterher.
„ Sieht gefährlich aus, dein neuer Gurt. Steht dir.“
In sich hinein Lachend verließ Nick das Office um seine Runde durch die Stadt zu gehen.
Wo er auch vorbeikam, grüßten ihn die Leute freundlich zu. Einige legten ihre Hände auf seine Schulter und sagten,
„ Gut gemacht,“ oder „ Toller Schuss.“ Nick war das alles zu viel. Er hatte seinen Job getan und einen Verbrecher fest genommen, nur das zählte für ihn.
Lächelnd wich er den Leuten aus. Nur vor Peggy-Sue blieb er stehen. Sie kam gerade aus ihrem Hotel um einen Eimer Wasser auf die Straße zu schütten.
„ Vorsicht. Gestern wäre ich auch schon fast nass geworden. Ist eine Gefährliche Stelle hier vor ihrem Hotel.“
„ Oh, Marshall Verzeihung. Ist alles in Ordnung?“ fragte sie mit ihrer feinen Frauenstimme.
„ Sicher. Sie haben mich ja nicht getroffen.“
„ Nein das meinte ich nicht. Ich dachte an das Duell. Es war schrecklich. Ich hatte solche Angst um sie. Muss es denn immer so weit kommen?“ In ihrem Gesichtsausdruck lag Besorgnis.
„ Es lässt sich leider nicht immer umgehen. Aber ich bin Sicher, es wird sich in weiter Zukunft ändern. Dann braucht man nicht mehr mit der Waffe in der Hand spazieren zu gehen.“
„ Ja so wie bei dem feinen Mister Armstrong. Da wo er herkommt ist alles Zivilisierter.“ Überrascht sah Nick sie an. Was hatte sie da gerade gesagt?
„ Von wem reden sie da Miss Sue?“ fragte er.
„ Na von Mister Ronald Armstrong. Der Vater vom Sheriff. Er ist seit Gestern hier. Wussten sie das denn noch nicht?“
„ Sind sie da sicher?“
„ Natürlich. Er wohnt in der Fünf. Sie können…“ Nick hörte nicht weiter zu, denn in diesem Moment trat Ronald Armstrong aus der Empfangshalle des Hotels. „ „Wolltest du zu mir, Nick Ryder?“ ein grauhaariger Kopf sah um die Ecke. Es war eindeutig das Gesicht von Ronald Armstrong. Um einige Jahre gealtert, mit vielen Falten rund um die Nase und den Mund, aber unverkennbaren Gesichtszügen.
„ Marshall Ryder.“ Sagte Nick mit tiefer verachtender Stimme. „ Ich habe kein Interesse auf ein Gespräch mit ihnen.“
„ Aber ich möchte mit dir reden. Lass uns auf mein Zimmer gehen. Es muss nicht jeder gleich mithören.“
Nick überhörte die Frechheit, der Persönlichen Anrede. Er hatte keine Lust sich mit dem alten Mann auf offener Straße zu streiten. Und begleitete ihn ins Hotelzimmer.
Ronald Armstrong kam wie immer gleich zur Sache, als Nick den ersten Schritt ins Zimmer setzte und die Tür hinter sich schloss.
„ Ich bin hier, um meinen Sohn zurück zu holen. Er hat besseres verdient, als dein Laufbursche zu sein.“
In aller Ruhe goss sich Ronald ein Glas Whisky ein, ging damit zum Fenster um die goldene Farbe des Whiskys im Sonnenschein schwenkend zu betrachten. Seinem Gast bot er kein Glas an. Nick hätte auch keins angenommen. Er trank selten Whisky und schon gar nicht um die Mittagszeit.
„ Jett ist ein erwachsener Mann. Er kann sehr gut für sich selbst entscheiden.“ Sagte Ryder.
„ Das kann er eben nicht. Er ist verblendet. Ich weiß nicht wie du ihm immer wieder beeinflussen kannst, aber er hat schon als Kind mehr auf deine Meinung gehört, als auf die seiner Eltern.“
Nick musste nun doch ein wenig lächeln.
„ Sie sind doch nicht etwa Eifersüchtig. Denken sie mal über ihre Rolle als Vater nach, dann werden sie schnell feststellen, warum ihre Beziehung zu Jett fehlte.“
„ Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass ich ein schlechter Vater war. Ausgerechnet der Sohn eines Säufers will mir Schuldgefühle einreden. Du weißt doch gar nicht, was ein richtigerVater ist.“
Mit einer Anspielung auf sein Elternhaus hatte Nick gerechnet. Ronald hatte sogar Recht. Sein Vater war ein Trinker, aber er war es nicht immer. Paul Nikolas Ryder war ein guter Mann. Er verfiel erst dem Alkohol nachdem einige Dürreperioden seine Ernten vernichteten und er die kleine Ranch nicht mehr halten konnte. Er hatte versucht mit der Bank zu verhandeln. Machte unzählige Angebote und legte einen fünf Jahresplan vor, der für die Bank keinerlei Risiko bedeutete. Die Banken aber blieben hart. Er bekam keine zweite Chance. Der Verlust seiner kleinen Ranch brach ihm das Herz. Er hatte das Gefühl seine Familie im Stich gelassen zu haben, weil er sie nicht mehr ernähren konnte. Sein ganzer Stolz war gebrochen und er fand Trost im Alkohol. Es war absolut nicht richtig seine Familie allein zu lassen und sogar am Tot seiner eigenen Frau mit schuldig zu sein, aber er war in einem tiefen Loch der Verzweiflung, und die Armstrong Banking Company war mit Schuld daran.
Nick schluckte diese Beleidigung runter. Er hatte keine Lust sich mit Ronald über die Vergangenheit zu streiten.
„ Wann reisen sie wieder ab?“ fragte er während er sich der Tür zuwandte.
„ Erst wenn Jett bereit ist mit mir zu kommen. Ich weiß nicht was er dir schon alles erzählt hat, aber mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich habe Krebs. Die Ärzte geben noch maximal ein halbes Jahr. Jett soll meine Bankgeschäfte übernehmen. Er mein einziger Sohn.“
„ Es bleibt trotz allem seine Entscheidung. So Long.“
Nick war schon auf Flur, da rief Ronald ihm noch nach.
„ Solltest du versuchen meinen Jungen zu Beeinf



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