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Schatten der Vergangenheit - Part I, Kapitel Eins (Prolog) - von Deverless, 18.08.2017
Part I: Keld




Kapitel Eins (Prolog)


Hütte nordöstlich Snödals


Ein Schlag Stein auf Stahl tönte durch die Hütte aus Holz. Kleine glimmende Funken fielen in die Feuerstelle. Nun schon zum dritten Mal an diesem Abend versuchte Keld die schwache Glut durch Pusten am Leben zu erhalten. Dazu nahm er das wenige Zunder in die Hand und würde es wieder zurücksetzen, sobald es zu heiß wurde und die Glut stark genug war.
Obwohl das Herdfeuer noch nicht entzündet war, herrschte keine Dunkelheit in der Hütte. Der Mond schien hell durch die Dachöffnung, durch welche eigentlich der Rauch abziehen sollte. Sie war verschließbar und konnte deswegen etwas größer ausfallen, ohne dass es sonst zu kalt für ihn, seine Frau und ihr Baby wurde.
Doch das Feuer wollte sich nicht richtig entzünden. Die Glut schien kaum zu erstarken. Es war zwar an diesem Abend extrem kalt, selbst für die Verhältnisse Freljords, einem der nördlichsten Gebiete Valorans, aber daran konnte es eigentlich nicht liegen.
Irgendetwas beunruhigte Keld und das musste seine Frau Jonna merken, denn sie setzte ihm eine Seelenruhe entgegen, die er schon oft zu schätzen gelernt hatte. Sie saß in ihrem Stuhl, das Baby auf dem Arm. Beide waren in dicke Kleidung gepackt, es war wirklich verdammt kalt.
Dieses Mal gelang es Keld eine annehmbare Glut zu erzeugen und er setzte den Zunder zurück in die Feuerstelle. Unter weiterem Pusten und Hinzufügen von Spänen brachte er eine kleine Flamme hervor. Er gab kleine Stöcke hinzu und begann das Holz nach oben zu schichten.
Seine Frau sagte nichts und so schwieg auch er.
Die Flammen erzeugten inzwischen einen kleinen Ring orange züngelnden Lichts. Er hatte kleinere Holzscheite hinzugefügt und würde nun warten, wie sich das Feuer entwickelte. Es kam ihm immer noch so vor, als würde es sich langsamer voranfressen als sonst. Als wäre das Feuer auf irgendeine Weise gehemmt.
Er brummte in sich hinein. Sein großer Bruder hatte ihn für solche Gedanken immer ausgelacht. Wahrscheinlich saß er gerade in der Stadt bei einem netten, warmen Feuer und brütete über irgendwelche Listen und Berechnungen.
Jonna riss ihn aus seinen Überlegungen: “Wenn das Feuer noch ein wenig zulegt, kann ich den Kessel aufsetzen.” und mit diesen Worten stand sie auf und legte ihre und Kelds Tochter in die selbst gezimmerte Krippe. Dort war sie eingebettet in ein braunes, weiches Bärenfell.
Draußen heulte der Wind um die Hütte. Eigentlich alles wie immer, dachte Keld. Der Wind wehte, als wolle er das menschengemachte Heim mit sich nehmen, um die sonst so unbefleckte Natur dieses rauhen Landes wiederherzustellen. Manche sagten, das eisige Freljord sei nicht für Menschen gemacht.
Keld horchte in das Heulen. War da noch mehr zu hören? Angestrengt lauschte er. Er wusste nicht was, doch irgendetwas gab ihm ein komisches Gefühl.
Er erhob sich und ging zu Jonna, die stehengeblieben war und ihn beobachtet hatte. “Ich …”, begann er, doch wurde von seiner Frau unterbrochen.
“Du gehst nach draußen”
Ertappt sagte er nichts.
“Bleib einfach nicht so lang weg.”, sagte sie. “Bitte.”, fügte sie noch hinzu.
Jetzt fühlte Keld sich schlecht. Doch warum eigentlich? Er wollte nur kurz draußen nachsehen, ob etwas nicht in Ordnung war. Die Lage ihrer Hütte auf einem Hügel etwas abseits der Stadt Snödal war nicht die Sicherste. Vieles konnte hier herumstreunen, sich hierher verirren. Seine Frau wollte nicht, dass er wegging, wenn es dunkel war, sie sorgte sich jedes Mal um ihn.
Auf ihre Bitte antwortete er mit einem Nicken und Jonna umarmte ihn. Ihr Kopf lag an seiner Brust, da sie kleiner war als er. Er legte ebenfalls seine Arme um sie und hörte sie flüstern: “Mögen die Wächter dich beschützen.”
Er drückte sie leicht von sich und sah ihr in die Augen. Er wollte etwas sagen oder sie küssen, aber er hatte das Gefühl, dass es wie ein Abschied wirken könnte.
So löste er sich vollends, flüsterte ihr noch beruhigend zu: “Ich werde nicht lange weg sein”, und schnappte sich seine einhändige Axt, die er eher als Werkzeug denn als Waffe gebrauchte.
Zu seiner Tochter Ylvie schaute er nur kurz hinüber. Er wäre am Liebsten kurz zu ihr gegangen, hätte sie auf die Stirn geküsst und in ihre Augen gesehen, die immer wirkten, als wollten sie ihm etwas sagen. Doch er wollte Jonna das Gefühl vermitteln, nur ganz kurz weg zu sein, um ihr die Sorgen zu nehmen. Sie machte sich immer viel zu viele davon.
Also ging er zur Tür und schaute nur noch einmal kurz über die Schulter. Seine Frau stand noch genau da, wo sie sich eben noch umarmt hatten und schaute ihm etwas traurig hinterher.
Als er die Tür schon geschlossen hatte, bereute er es, dass er ihr nicht etwas Liebevolleres gesagt hatte. Sie war so eine gute Frau, wieso verpasste er immer die richtigen Momente, um ihr das auch zu vermitteln? Er würde einfach gleich zurückkehren, sie fest an sich pressen und ihr ins Ohr flüstern, wie sehr er sie liebte.
Mit diesem Plan im Kopf, stapfte er los. Am Nachthimmel waren grüne Lichtschlieren zu sehen, die häufig über Freljord tanzten. Manche nannten sie die Wellen des Himmels. Sie sahen in ihnen dann eine unruhige See. Wer wusste schon, ob das stimmte? Der Wind war in jedem Fall heftig, es war kalt und schneite, wie fast immer hier im Lande.
Keld hatte keine zusätzliche Kleidung angelegt, in der Hütte war es sowieso kalt und er dick angezogen gewesen, so band er den Pelzmantel nur noch einmal etwas enger und fasste die Axt mit der rechten Hand.
Der Schnee vor dem Haus war vom Tag noch aufgewühlt und trotz des Schneefalls waren die Spuren des alltäglichen Lebens der inzwischen dreiköpfigen Familie zu sehen. Keld konnte nichts Unauffälliges entdecken, während er das Haus umrundete und schlug einen Weg in die entgegengesetzte Richtung von Snödal ein.
Zur Stadt brauchte man etwa zwei bis drei Stunden, wenn man stramm lief. Er bewegte sich allerdings jetzt nach Nordosten.
Ihn beschlich das merkwürdige Gefühl, dass ihn etwas beobachtete. Dank Mond und dem Himmelsleuchten konnte er gut sehen, der Schnee warf das Licht zusätzlich zurück. Erkennen konnte er aber nirgendwo irgendwen oder irgendetwas. Die bekannten Bäume, hier und da ein Felsen, aber keine Bewegungen oder unbekannte Formen. Trotzdem hatte er ständig das Gefühl, als lauerte da, wo sein Blick gerade nicht weilte, ein stiller Beobachter.
Er fühlte sich an Momente seiner Kindheit zurückerinnert, in denen er bei nächtlichen Stürmen Angst gehabt hatte. Dann war immer sein Bruder Malte zur Stelle gewesen. Er war zwar seine kindheitlichen Ängste losgeworden, aber seinen Bruder hätte er im Moment trotzdem gerne bei sich gewusst. Und dass, obwohl er selbst nun der kräftigere war und Malte mit seiner Tätigkeit als Verwalter eher eine schwächliche Statur besaß.
Bei dem Gedanken musste Keld schmunzeln und es ging ihm auch gleich besser. Er drehte also um und stellte fest, dass das ungute Gefühl genauso verschwunden war, wie der Schneefall aufgehört hatte. Nur der Wind war geblieben.
Mit einem Mal hörte er ein dumpfes Krachen und kurz darauf noch eins. Es klang wie Holz auf Holz und tatsächlich sah er die Tür ihrer Hütte offenstehen. Der Wind peitschte sie in unregelmäßigen Abständen gegen die Hauswand. Flackerndes, orangenes Licht drang schwach nach außen.
In Panik versetzt fasste er den Griff der Axt fester und begann zu rennen. Der Schnee und die schwere Kleidung ließen ihn gefühlt viel zu langsam vorankommen.
Schwer atmend kam er im Türrahmen zum Stehen.
“Jonna?”, rief er hinein.
Die Hütte, die nur aus einem Raum bestand, war schnell überblickt und seine Frau nicht zu sehen. Er stürmte hinein und zum Vorhang, der den Schlafbereich abtrennte. Er riss ihn mit der linken Hand heftig zurück, sodass er sich von der Vorrichtung trennte, doch Keld lies ihn nur unachtsam zu Boden fallen.
Seine Frau war nicht hier. Verwirrt stolperte er zur Krippe.
Die blauen Augen seiner Tochter sahen ihn an, das Baby war still, aber streckte seine kleinen Ärmchen nach seinem Vater.
Keld nahm das Kind schnell an sich und trug es mit einem Arm, während er immer noch die Axt in der anderen hielt.
“Jonna?!”, rief er noch einmal und preschte dabei nach draußen.
“Jonnaaaaa?!”, hallte es nun durch die Nacht.
Er umrundete das Haus, rief noch einmal, schaute sich um, ging wieder vor das Haus, drehte sich einmal im Kreis, schrie nun ihren Namen aus voller Kehle.
Doch seine Frau war verschwunden.

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Liebe letter-factory-Community,
das war das erste Kapitel meiner Fanfiktion aus dem League of Legends-Universum. Auch wenn es eine Fanfiktion ist, lasst euch bitte nicht abschrecken, es wird kein Vorwissen benötigt. Mein Anspruch ist es, dass sich jeder Leser in der Geschichte zurechtfindet.
Ich sehe meine Geschichte somit mehr als Fantasy-Geschichte als Fanfiktion, deswegen auch die Veröffentlichung hier im Forum statt nur auf Fanfiktion (alle Kapitel).

Über Feedback freue ich mich sehr!



©2017 by Deverless. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare


Von P.Messen
Am 13.10.2017 um 18:42 Uhr

Hi Deverless,
deine Geschichte hat mir gut gefallen. Sie macht Lust auf mehr. Bin sehr gespannt wie es weiter geht.





Meine Sehnsucht zu den Sternen wird niemals enden.


Von Balmaceda
Am 19.09.2017 um 22:54 Uhr

Hallo Deverless!

Dein Text braucht eine generelle sprachliche Überarbeitung. Meine Deutschkenntnisse sind etwas eingerostet, ich gerade mobil auf der Seite und auch gerade erst Mitglied in diesem Forum. Daher kann ich dir damit nicht helfen.

Was ich aber tun kann ist, dir meinen ersten Eindruck zu Struktur und Inhalt deines Textes geben.

Es ist ein Prolog der es schafft, den Startpunkt für die Geschichte zu setzen. Man lernt die Hauptperson kennen und auch die Motivation, die ihn (vermutlich) durch die weitere Handlung bringen wird: Die Suche nach seiner Frau.

Der Prozess des Feuermachens ist für meinen Geschmack zu detailliert. Es wirkt, als ob du da Anlauf nehmen willst (um nicht zu sagen dir "Mit anschreiben").

Die Hauptperson wirkt ängstlich (Wunsch, großen Bruder bei sich zu haben), aber aus irgendeinem Grund (Fragezeichen beim Leser) zögert er trotz seiner Vorahnung nicht, nach draußen zu gehen.
In einem Abschnitt gewann ich den Eindruck, der Held stünde unter dem Pantoffel seiner Frau

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Bewertung: 1.3/6
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Es gibt 2 Kommentare


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