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Poesie => Tod


Abschied nehmen - von AlinaPawlow, 08.02.2015
Wir haben so wenig Zeit. Tik Tak. Die Uhr tickt, die Zeit vergeht. Tik Tak. Diagnose Lungenkrebs im Endstadium. Tik Tak. Das Wasserglas gleitet mir aus der Hand. Resigniert schaue ich zu Boden, sehe wie das Glas in tausend Scherben zersplittert. Tik Tak. Wie bitte? Schlagartig zieht das Leben an mir vorbei. Was ist mit Maria und den Kindern? Tik Tak. Wie sich das Leben doch in einem einzigen verdammten Augenblick auf den Kopf stellen kann! Tik Tak. Diese Scheiß Uhr nervt!

Zwei Jahre nach dieser Diagnose und noch immer habe ich meiner Familie nichts von der Krankheit erzählt. Sorgen plagten mich. Habe heimlich etwas Geld angelegt, damit sie auch nach meinem Tod zurecht kommen. Doch Maria ist letztendlich doch dahinter gekommen. Letzen Freitag verlor ich mitten beim Sex mit ihr das Bewusstsein. Großartig. Wirklich, sehr großartig. Und jetzt liege ich hier im Krankenhaus in meinem Sterbebett und habe nur noch einen Tag zu leben.

Maria hat geweint. Es tat mir irgendwo Leid das ich es ihr nicht selbst gesagt habe. Aber wie soll man auch der Frau die man liebt, sagen das es keine Zukunft für uns beide geben wird?

Sie streichelt meine Hand. Eine Geste die wir beide verstehen. Sie weiß gar nicht wie sehr sie mir damit Kraft gibt. Stumm kniet sie an meinem Bett und betet für mich.

In einer Stunde versetzen sie mich in ein künstliches Koma, das soll mir die Qualen eines Lungenversagens ersparen. So ist es leichter für uns beide. Anton und Loise sind bei Tante Hanne. Dort geht es ihnen gut. Sie sollen mich nicht so schwach und zerbrechlich in Erinnerung behalten. Es ist schade das ich sie nicht ein letztes mal in die Arme nehmen kann...

Noch 5 Minuten. "Küss mich mein Schatz!" Maria geht meiner Bitte nach und schenkt mir unter Tränen einen letzten Kuss. Nun setzt die Angst doch ein. Genau vor diesem Augenblick, habe ich mich gefürchtet! Ich werde alles hinter mir lassen. Meine Frau, meine Kinder, mein Leben.

Die Ärzte kommen herein und bringen die Maschinen mit. Ich sehe meine Frau an. Maria ist nur noch ein Häufchen Elend. Ein letztes Mal lächel ich sie an. "Ich warte oben auf dich".



©2015 by AlinaPawlow. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

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