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Die Wächter und das Ende aller Zeit (3) - von Apokalyptiker, 18.12.2012
Ein aussichtsloser Kampf

Sascha stapfte mit seinen Kameraden durch die sibirische Eiswüste. Es war unerbittlich kalt und ihr Ziel war noch fern. Sein Zug wurde vor zwei Wochen aus Moskau abgezogen, um hier einem ganz besonderen Auftrag nachzugehen. Eigentlich liebte Sascha solche spezielle Missionen, weil sie ihm das Gefühl gaben zur Elite Russlands zu gehören und das tat er auch. Sein Zug gehörte zum Besten was sein Land zu bieten hatte und deshalb wurden sie auch auf diese wichtige Reise geschickt. Der 60 Mann starke Zug marschierte in einer Zweierreihe unbeirrbar durch die Eishölle.
„Was machen wir denn hier in diesem verdammten Riesengefrierschrank? Ich würde viel lieber in Moskau stehen und den Kreml gegen diese Bestien verteidigen!“, sagte Sascha zu Danilo, dem Soldaten neben ihm.
„Du meinst wohl, was vom Kreml noch übrig ist“, antwortete dieser trocken.
„Einerlei! Dieser vermaledeite Schiurlaub den wir hier machen. Wir stapfen seit einer Woche ohne Feindkontakt durch den Schnee während unsere Brüder an der Front sterben.“
„Dir ist klar, dass unser Ziel über alle Maßen wichtig ist oder? Ja vielleicht sogar kriegsentscheidend.“
„Dass ich nicht lache! Wir sind Soldaten und keine verdammten Schatzjäger.“
Sie marschierten einige Zeit schweigend weiter, als Sascha wieder das Wort ergriff.
„Unser Oberkommando macht einen großen Fehler. Soll ich dir sagen welchen?“, fragte er Danilo.
„Oh ja, bitte. Ich bin gespannt“, antwortete Danilo und verdrehte die Augen.
„Die Zeit in der Russland nur für sich selbst kämpft ist meiner Meinung nach vorbei. Aber wir schotten uns noch immer ab. Unser Land erstreckt sich über zwei Kontinente, aber wir unterstützen weder Asien noch Europa. Sogar die Chinesen haben sich im Angesicht dieser Katastrophe geöffnet.“
„Nicht so laut, du Idiot! Gute Männer wurden schon für weniger inhaftiert. Du weißt doch, Kritiker werden nicht geduldet“, zischte Danilo.
„Das bringt mich gleich zum nächsten…“
Doch Sascha konnte den Satz nicht mehr beenden. Ein tiefes Grollen war zu vernehmen und plötzlich nahmen sie die Angreifer wahr. Nur wenige hundert Meter vor ihnen erhoben sie sich aus dem Schnee.
„Sie sind hier! Geht in Stellung!“, brüllte der Zugsführer.
500 Meter waren sie noch entfernt.
Die Marschformation wurde aufgelöst und eine Verteidigungslinie gebildet, 30 Mann breit und zweireihig. Der vordere Soldat kniete, der hintere stand.
„Wartet bis sie in Reichweite sind!“
400 Meter.
Sascha hatte sein Impulsgewehr angelegt und einen Angreifer ins Visier genommen. Ihr Anblick war grausam, aber nach all den Monaten des Kampfes hatte er sich daran gewöhnt.
300 Meter.
Ihre ledrige Haut hatte einen hellen aber dennoch dreckigen Braunton und aus dem Kopf wuchsen vier ekeleregende Tentakeln. Die Mundwinkel waren mit zwei Zangen gesäumt und die Zähne dahinter waren scharf. Sacha hatte sie schon einmal zu spüren bekommen. Sie trugen schwarze Rüstungen und ebenso schwarze, metallisch schimmernde Gewehre mit einer langen Klinge an der Spitze.
200 Meter, perfekt.
„Feuer!“
Die Impulsgewehre des Zugs blitzten auf und die erste Reihe der Angreifer fiel in den Schnee. Sascha konnte nicht abschätzen wie viele sie waren, aber sie waren ihnen zahlenmäßig etwas überlegen. Die anstürmenden Invasoren feuerten zurück. Ein Geschoss traf den Soldaten neben ihm in den Hals. In kurzen Abständen quoll Blut aus der Wunde und regnete auf Sascha herab, aber das war ihm egal.
Die ersten Angreifer hatten die Linie erreicht. Sascha erhob sich und wich einer Klinge aus. Er schlug dem Dreckskerl den Gewehrkolben mit voller Wucht ins Gesicht. Das Biest wankte ein paar Schritt zurück, das nutzte der Soldat um ihm mitten in die Brust zu feuern. Das schwarze Blut seines Kontrahenten ergoss sich über ihn. Ja, das ist ein gutes Gefühl.
Die nächste Klinge raste auf Sascha zu. Geschickt brachte er sein Gewehr unter das des Gegners und riss es blitzschnell hoch, sodass der Angreifer seine eigene Waffe zu spüren bekam. Diese Wesen waren im Durchschnitt größer und etwas kräftiger als ein Mensch und suchten deshalb oft den Nahkampf, aber Sascha wusste sich zu wehren.
Er bekam eine kurze Verschnaufpause und sah sich um. Die Verteidigungslinie hielt noch Stand. Neben ihm feuerte Danilo in die Reihen der Angreifer und hatte ein etwas seltsames Grinsen im Gesicht. Eigentlich ist Danilo ein eher ruhiger Typ aber in der Schlacht ist er ohne Zurückhaltung und Gnade. Es bereitete ihm wohlige Freunde, den Feind abzuschlachten.
„Achtet auf die Flanken! Sie kommen über die Seite!“, hörte Sascha. Dies riss ihn wieder in das Kampfgeschehen. Er befand sich im Zentrum der Linie und schwenkte etwas nach außen um der Flanke auszuhelfen. Mit vier schnellen Schüssen fällt er vier Feinde. Momentan lief es für den russischen Zug nicht schlecht. Das Überraschungsmoment war vorüber und die Schlacht war unentschieden. Mit etwas Glück konnten sie den Feind zurückschlagen.
Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Grollen, viel lauter und schrecklicher noch als das vorige. Er ließ den Blick schweifen, konnte den Auslöser des Lärms aber nicht ausmachen. Die Erde begann zu beben und Sascha hatte unter diesen Umständen Probleme, den Feind ins Visier zu nehmen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als einfach auf gut Glück zu feuern. Sein Geschoss verfehlte sein Ziel und schlug einige Meter entfernt in den Schnee ein, welcher durch die Energie sofort verdampfte. Das Beben wurde so stark, dass Sascha das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Er schlug mit dem Kopf auf einen Eisklumpen auf. Der Helm hatte zwar schwerere Verletzungen verhindert, dennoch war er etwas benommen. Der Soldat wand sich, die Orientierung suchend, im Schnee bis er sich nach wenigen Augenblicken mühsam wieder auf die Knie rappelte und zum Horizont blickte. Was Sascha dort erblickte, ließ sogar ihm den Atem stocken.



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