Das ist nur eine Rohfassung vom Anfang meiner neuen Geschichte.
Keylar
"Geh nicht zu weit weg, Keylar", hörte er seine Mutter rufen.
"Nein, Nein. Ich möchte nur zu Kalem. Er ist am Fluss."
"Einverstanden. Aber bleib nicht so lange ... wir werden bald zu Abend essen."
Keylar nickte, dann rannte er los und seine Mutter ging in das Haus zurück, um das Essen vorzubereiten.
Keylar war ein kleiner, etwas fülliger, vierzehnjähriger Junge mit kurzen, strähnigen, schwarzen Haaren und dunkelbraunen Augen. Er lebte auf einem Planeten, genannt Jerimor in einem kleinen Dorf in der Nähe des Serandar-Gebirges. Seine Eltern waren, wie die meisten Bewohner dieses Planeten, einfache Bauern. Sie lebten auf einem kleinen Hof und besaßen ein paar Tiere und ein kleines Stück Land.
Wenn Keylar nicht seinem Vater bei der Ernte oder beim Melken half, streunte er mit seinen zwei Freunden außerhalb des Dorfes umher. Meistens trafen sich die Jungen am Fluss. Dort bauten sie sich im letzten Sommer auf einem großen Gratonien-Baum ein Baumhaus.
Fast den ganzen Sommer lang zimmerten sie daran. Kalems Vater war Tischler und half den Jungen beim Bau ihres Palastes, wie sie ihn immer nannten. Und es war wirklich ein Palast. Gratonien-Bäume sind sehr hohe Bäume und die Äste gehen weit auseinander, so dass genügend Platz für ihr großes Haus war, denn es bestand aus drei Zimmern im Inneren, einem Balkon, der einmal komplett um das das Haus ging und einem Ausguck, damit man über die Wipfel hinaus schauen konnte.
"Hallo Keylar", hörte er eine Stimme aus dem Baumwipfel des dichten Baumes, als er am Fluss angekommen war.
"Hallo Kalem. Lass die Strickleiter runter."
"Kommt sofort.", entgegnete ihm Kalem und ließ die Leiter hinabsausen.
"Aua!", schrie Keylar auf, als ihn die letzten beiden Sprossen auf den Kopf schlugen.
"Entschuldige bitte"
"Ist nichts passiert", antwortete er ihm und rieb sich den schmerzenden Kopf.
Keylar war kein außergewöhnlicher Junge, nur war er ein regelrechter Pechvogel. Er zog das Unglück magisch an und öfters gingen Tonkrüge, Töpfe und Strohkörbe oder hin und wieder seine Knochen zu Bruch.
Mit den Jahren litt er unter seinen Missgeschicken. Viele Jungen aus seinem Dorf bezeichneten ihn als Tollpatsch und lachten ihn aus. Daher hatte er auch kaum Freunde. Kalem und Irad aber war es egal, wie ungeschickt Keylar sich manchmal anstellte. Sie mochten ihn, wie er war.
"Dann komm hoch, ich muss dir unbedingt etwas zeigen."
Mit seinen stämmigen Beinen erzwang Keylar die zwölf Sprossen und schwang acht Meter höher mühsam seinen beleibten Körper auf den Boden des Baumhauses.
"Schau mal, was mein Vater geschnitzt hat. Sind die nicht toll?", fragte ihn Kalem.
Keylar blickte auf zwei hangeschnitzte Kelche, die reichlich mit eingekerbten Mustern versehen waren. "Die sind toll.", antwortete er.
"Dann fehlen uns nur noch ein paar Teller und eine Öllampe."
"Stimmt. Dann ist unser Palast vollständig eingerichtet und wir können einziehen. Das wird toll Keylar. Wir wachen morgens auf, wenn uns die ersten Sonnenstrahlen an der Nase kitzeln, frühstücken wie Könige aus unserem prunkvollen Geschirr und nachdem wir uns einen Überblick über unser Reich verschafft haben, werden wir erst mal im Fluss baden. Oder wir machen Ausflüge an das andere Ufer mit unserem königlichen Schiff."
"Welches Schiff?", fragte Keylar. "Wir haben doch kein Schiff!"
"Na, dann bauen wir uns eben eines.", antwortete ihm Kalem und lachte dabei vergnügt. "Holz gibt es im angrenzenden Wald genug. Es wird der schönste Sommer, den wir jemals hatten, Keylar."
Keylar stand auf und lehnte sich an das Geländer des Baumhaus-Balkons und schaute zwischen den Ästen in Richtung des Dorfes. Er sah aber nur ein paar der Hausdächer, denn das Dorf lag hinter einem Hügel und er hätte es nur gesehen, wenn er in den Ausguck geklettert wäre, doch da hin traute er sich nicht.
"Ja, das wird ein klasse Sommer.", sagte er mit verträumter Stimme.
"Hast du eigentlich Irad heute schon gesehen? Er wollte doch vorbeikommen?" Keylar drehte sich um.
"Nein, ich habe ich heute noch nicht gesehen. Er sagte aber gestern, das er mit seinem Vater das Heu ernten und danach sofort kommen will. Sicher sind sie noch nicht fertig."
"Schade, ich hätte ihm gerne noch die Kelche gezeigt, aber vielleicht kommt er ja noch. Zeigst du sie ihm, denn ich muss wieder nach Hause. Eins unserer Kinkakis bekommt ein Junges und ich darf dabei sein."
Dann verabschiedete sich Kalem und kletterte den Baum hinab.
Keylar blieb noch eine Weile auf dem Baumhaus und schaute über die vielen Wälder, die rings herum angrenzten und hielt Ausschau nach Irad, doch er kam nicht.
Langsam dämmerte es und mittlerweile dürfte seine Mutter das Abendessen fertig haben und bevor sie wieder mit ihm schimpfte, weil er so spät war, beschloss er lieber nach Hause zu gehen.
Es dauerte eine Weile, bis er endlich die Spitze des Hügel erreichte, denn unterwegs beschäftigte er sich damit, einen Stein vor sich her zu kicken und vergaß dabei vollkommen die Zeit.
Plötzlich erschrak er, denn er sah das Dorf, wie er es noch nie sah. Irgendetwas schlimmes war passiert. Überall brannten Hausdächer und Felder. Er vernahm Hilfeschreie und dann rannte er los.
Als er näherkam, sah er schwarz gekleidete Wesen, die auf Kinakis zwischen den in Panik umherlaufenden Dorfbewohnern ritten. Einige trugen Fackeln, mit denen sie die Häuser anzündeten, während andere mit Schwertern bewaffnet ihre Kinakis wild durch die Menge peitschten und die Flüchtenden erstachen.
Keylar sah, wie eine junge Mutter mit einem Baby auf ihrem Arm davonlaufen wollte, als einer dieser berittenen Krieger sie von hinten mit einem Speer durchbohrte. Sie fiel schreiend zu Boden und dann trampelte das Kinaki über die beiden.
Wie gelähmt stand er einige Meter vom Dorf entfernt und beobachtete dieses schreckliche Bild. "Mutter! Vater!", schrie er verängstigt und rannte los.
Als er am Bauernhof seiner Eltern ankam, stellte er fest, das diese Reiter auf dort nicht Halt gemacht hatten. Überall lagen verendete Tiere und sein zuhause stand in Flammen. Dann sah er seine Mutter, wie sie verzweifelt und laut weinend am Boden vor einem leblosen Körper kniete und er erkannte, das es sein Vater war der dort lag.
"Mutter! Was passiert hier?", schrie er ihr zu.
Sie hob ihren Kopf und blickte zu ihm. "Lauf Keylar, lauf weg! Schnell."
"Nein Mutter! Ich habe Angst!", schrie er mit weinender Stimme.
In diesem Augenblick hörte Keylar den Hufschlag eines herantrabenden Kinakis, das Kurs auf seine Mutter machte.
"Lauf Junge!", schrie sie zu ihm rüber und das war das letzte, was sie sagen konnte.
Keylar musste mit ansehen, wie dieser schwarze Krieger seiner Mutter mit einem Schwert den Kopf abschlug. Danach entdeckte er Keylar. Er zerrte an den Zügeln und galoppierte auf ihn zu.
Keylar rannte los, so schnell er nur konnte. Er wusste nicht, wo er hinlief, denn durch die Tränen in seinen Augen sah er alles nur verschwommen. Auch wusste er nicht, warum ihn der Reiter nicht einholte, denn er rechnete schon damit, jeden Moment durch einen Schwertschlag getötet zu werden, doch er hatte Glück, denn der Reiter drehte ab und schloss sich wieder seiner mordenden Truppe an. Wahrscheinlich dachte er sich, das es sich nicht lohnt, ein Kind zu töten.
Keylar rannte über den Hügel und in einen angrenzenden Wald. Er hoffte, hier Schutz zu finden. Er lief und lief, stolperte im Dunkeln über Äste und Steine und mehr als einmal lag er flach auf dem Boden. Er sprang hoch und hastete sich weiter durch das Dickicht. Dabei drehte er sich nicht einmal um.
So lange, bis er nicht mehr konnte und völlig außer Atem zusammenbrach. Erst dann drehte er sich um. Es war ruhig. Lediglich der Wind raschelte durch die Blätter. Keylar fing wieder an zu weinen. Ständig hatte er die grausamen Bilder vor Augen. Er sah seine Mutter wie sie ihn anschrie und wie diese Gestalt auf dem Kinaki sie tötete. Er war hilflos und verzweifelt. Auch hatte er sich verlaufen, aber wo sollte er jetzt hin? Zurück in das Dorf konnte er nicht. Er beschloß, genau an diesem Punkt sitzen zu bleiben und leise zu verharren, bis die Sonne wieder aufgehen wird. Danach wollte er in das Baumhaus, vielleicht flüchteten auch Kalem und Irad dort hin. Bei diesem Gedanken schlief er ein.
***
Von Jason-Potter
Am 31.12.2007 um 07:40 Uhr
Schon bei der ersten Geschichte von dir, die man leider nicht bewerten konnte ist mir aufgefallen, dass du einen sehr ähnlichen Schreibstil besitzt wie ich. Ich kann nicht sagen woran es genau liegt, aber er erinnert mich halt irgendwie an meinen. Was ich allerdings noch lustiger finde, ist dass dein Autorenprofil in dieser Form 100% auch zu mir passen würde, außer das Geburtsdatum (wobei ich auch 1973 geboren bin) Die Geschichten die ich von dir bisher hier gelesen habe, gefallen mir gut, vor allem diese hier, weil gleich Spannung entsteht und die Frage aufkommt, wer sind diese Reiter und warum töten sie alles was ihnen in die Quere kommt.
Ich gehe davon aus, dass du diesen Text nicht mehr weitergeschrieben hast, zumindest hast du ihn nicht mehr aktualisiert, weil ich noch 2 oder 3 kleine Zeit- oder Modifehler gefunden habe, die dir ansonsten wahrscheinlich auch schon aufgefallen wären. Aber das sind ja nur Kleinigkeiten. Hast du eigentlich schon einmal ein Buch veröffentlicht? Du machst diese Seite ja schon länger oder ist das auch noch dein großer Traum?