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Prosa => Horror


Fear- Kapitel 3 - von Heather_Morris, 16.07.2007
Kapitel 3-Der Einzug ins Ungewisse


Beeindruckt pfiff Travis einmal lang durch die Zähne. »Starke Bude!«
»Du meinst stark ramponierte Bude!«, erwiderte Destiny, die nicht nur wegen der frischen Nachtluft fröstelte. Ihre Eltern wussten nichts von ihrem nächtlichen Ausflug, doch vielleicht war das auch ganz gut so! Eine Vermisstenanzeige würden sie wahrscheinlich auch nicht aufgeben, also spielte es keine Rolle, ob sie nun in einer brüchigen Horrorvilla nächtigte oder bei sich zu Hause in der Horrorbude, in der den ganzen Tag nur geschrieen, gesoffen und gestritten wurde.
»Ich sehe gar nicht unsere beiden Turteltauben«, witzelte Travis und sah sich dabei suchend um. »Ob sie plötzlich Muffensausen bekamen?«
»Wohl kaum!« Destiny hatte schon eine vage Vermutung was los war. Mit Sicherheit hatte sich Veronica nur einen Spaß mit ihnen erlaubt und lauerte bereits hinter einem Busch mit einem weißen Bettlaken auf sie, um ihnen einen Schrecken einzujagen, den Chad dann mit der Videocam aufzeichnete. Und schon morgen würde dann ihr selbst gedrehter Film im Internet herum spuken.
»Hallo Leute!« Überrascht drehte sich Destiny um. Sie musste zugeben sich geirrt zu haben! Veronica stand mit zwei riesigen Koffern und noch einem kleineren in der Hand vor ihnen und sie hatte kein Bettlaken übergestülpt. Ganz im Gegenteil! Sie sah eher aus, als wolle sie auf eine Oskarpremiere mit ihrem kurzen Minikleid aus Chiffon, in dem sie sich sicher ihren Hintern abfror! Zwar trug Destiny auch einen Rock, doch war dieser aus Jeans und ging bis über das Knie, während man bei Veronica Angst haben musste jeden Moment mit ihren beiden reizenden Freunden Bekanntschaft zu machen. Den von hinten und denen von vorne!
»Glaubst du nicht, dass du etwas viel für einen Wochenendausflug eingepackt hast?«, fragte Destiny vorsichtig. Sie selbst hatte nur ihren Hello Kittyrucksack dabei und auch Travis und Chad hatten nur eine Tasche dabei, was für Jungs allerdings nicht besonders verwunderlich war!
»Nur das nötigste!«, erklärte Veronica lächelnd, während der arme Chad die Monster von Koffern schleppen durfte.
»Sie muss doch schließlich für unsere Gespenster gut aussehen«, erklärte Travis sarkastisch, worauf sich Destiny ein Kichern verbeißen musste.
»Also Leute«, rief Veronica in die Runde und klatschte in die Hände, »wir müssen noch einen Anführer auswählen! Dafür stellen sich bitte alle in einem Kreis auf«, forderte sie von den anderen und bückte sich um ein paar Zweige vom Boden aufzuheben, die sie in der zusammengeballten Faust hielt, sodass nur die Astspitzen herauslugten.
»Der mit dem größten Ast darf der Anführer für dieses Wochenende sein! Er trifft wichtige Entscheidungen und sonstige Angelegenheiten! Der Anführer bestimmt und wirklich jeder hat dem Folge zu leisten, klar?«
Alle nickten. Dann trat Veronica in die Mitte und jeder zog einen Ast.
»Verdammte Scheiße!«, hörte man Chad fluchen. Er war es somit nicht.
Auch Travis schüttelte den Kopf, wobei er allerdings ein erleichtertes Gesicht machte. Kein Wunder, immerhin hätte es wahrlich ein seltsames Bild abgegeben, wenn Travis plötzlich Chad Befehle geben musste.
»Eine Frau?«, schrie Chad entsetzt, der gerade registriert hatte, dass nur Veronica oder Destiny den Anführer spielen konnten.
»Nur noch wir beide«, meinte Veronica und sah ihr Gegenüber auffordernd an. »Los, zeig her was du hast!«
Destiny tat wie ihr gesagt wurde. Nun traten auch Chad und Travis neugierig nach vorne.
»O, nicht doch!« Chad schlug sich die Hand gegen die Stirn. »Destiny wird unser Anführer für ganze zwei Tage!?«
»Ruhe!«, zischte Veronica dem schmollenden Chad zu. »Wir haben mit fairen Mitteln gespielt und sie hat nun mal gewonnen.« Ihr Blick wandte sich wieder der inzwischen erstarrten Destiny zu. Immer noch hielt sie den größten Zweig von allen in der Hand und stierte ihn an, als ob sie so etwas noch nie in ihrem Leben gesehen hätte. Sie konnte es einfach nicht fassen! Sie, ein Anführer? Ein Teamleader, der Entscheidungen zu treffen hatte? Konnte sie das denn überhaupt? Sie hatte ihre Zweifel!
»Nun, Boss? Was machen wir als erstes?«, fragte Veronica und dirigierte Chad wieder dazu ihre Koffer zu schleppen.
Destiny blickte langsam auf. »Ähm, am besten wäre es, wenn wir uns erst einmal einen Eingang suchen würden und dann …reingehen!«
So marschierten sie um das ganze Haus um einen Eingang zu finden, da die Haustür nicht mehr geöffnet werden konnte. Dicke schwere Bretter wurden davor genagelt, sowie an sämtlichen Fenstern. Doch waren sich alle ziemlich sicher, dass das Haus, den ein oder anderen Geheimgang verbarg, wie es sich nun mal für eine echte Gruselvilla gehörte.
»Scheiße!«, hörte man Chad wieder rufen, der soeben in Hundekot gelatscht war. »Ich habe einen Eingang gefunden!«, wimmerte er fast den Tränen nahe, als er sich seine brandneuen Nike-Turnschuhe betrachtete, deren ehemaliges weiß von dunklem braun überzogen war.
»Gut gemacht«, lobte Veronica und küsste ihren Freund auf die Wange. »Ich habe schon immer gewusst, dass du ein Genie bist!“, sagte sie, worauf sich Destiny und Travis grinsende Blicke austauschten. Es kam nun mal nicht vor, dass Chad als Genie bezeichnet wurde! Er war nun mal eine echte Sportkanone: Viel Muskeln und das Gehirn von der Größe einer Erdnuss!
»Kommt, nur nicht trödeln!«, kommandierte Veronica, die scheinbar völlig vergessen zu haben schien, wer als der eigentliche Anführer bestimmt wurde.
So, krochen alle durch den kleinen Eingang, der eine Art Luke war, die im weichen Grasboden eingelassen war. Alle betätigten ihre Taschenlampe, um sicher die Treppe hinuntersteigen zu können, ohne sich etwas zu brechen. Besonders Veronica hatte mit ihren hohen Absätzen Schwierigkeiten, bis sich Chad anbot sie zu tragen, ihre Koffer dafür aber kurz warten mussten.
Die Steintreppe führte zu einer schweren Eisentür, deren Griff mit Spinnenweben übersäht war und zeigte, dass Destiny und die anderen die ersten Besucher seit langem waren.
»Die sieht nicht aus, als ob sie sich mit Leichtigkeit öffnen ließ und betrachtete bittend Chad, der immer noch die nörgelnde Veronica auf dem Rücken trug, die sich darüber aufregte, dass es hier drin stank, wie auf einer Müllhalde. Er macht nicht gerade Anstalten seine Freundin abzusetzen und die Tür zu öffnen.
»Ich helfe dir«, meinte Destiny zu Travis und ließ ihre Taschenlampe in die Tasche ihres Rockes gleiten. Dann umfasste sie mit festem Griff die Klinke und drückte mit der anderen Hand gegen die Tür. Auch Travis stemmte seine Arme dagegen.
»Auf drei! Eins, zwei, drei!«
Sogleich knarrte es und die Tür öffnete sich Spalt für Spalt und offenbarte immer mehr das Innere der Villa.
»Wow«, hauchte Destiny fasziniert und auch die anderen betrachteten sich mit einer gewissen Begeisterung das Innenleben des Gebäudes.
»Seht euch das nur an! Die Wände, die Möbel und diesen Kamin!«, erstaunte es Destiny aufs neue.
»Hier haben keine armen Schlucker gehaust«, kombinierte Chad und sah an die Decke, wo ein mächtiger Kronleuchter thronte, der allerdings auch mal wieder einen Staubwedel hätte sehen können.
»Sag mal, Veronica«, begann Destiny, »weshalb wird sich eigentlich herum erzählt, dass es hier spuken soll?«
Veronica, die inzwischen wieder auf dem Boden stand, erhob erstaunt den Kopf. »Das weißt du nicht?«
»Destiny schüttelte den Kopf, was Veronica nur noch mehr aus der Fassung brachte.
»Aber das weiß doch wirklich jeder, oder?« Sie sah fragend die beiden Jungs an. Travis, der sich seine Sonnenbrille polierte, die er hier drin wirklich am wenigsten bräuchte, räusperte sich kurz.
»Nun ja, vor Jahren wohnte hier eine angesehne Familie mit ihren beiden Kindern. Jeder aus der Stadt wusste, dass sie ziemlich vermögend waren, immerhin hatten sie ein mächtiges Erbe vermacht bekommen! Jedenfalls bekamen das eines Tages ein paar Verbrecher mit, die sich dazu entschieden, die Familie auszurauben. Dabei gingen sie ziemlich brutal vor und brachten sämtliche Familienmitglieder auf grausamste Weise um!«
»Wie schrecklich«, wisperte Destiny, die gespannt zuhörte.
»Ja, als die Polizei eintraf fand man die Familie hier in diesem Wohnzimmer! Außer das kleinste Kind! Das Mädchen blieb verschwunden, so auch die Verbrecher, die seltsamerweise nichts von den vielen Habseligkeiten mitnahmen!«
»Richtig!«, meinte Destiny, die die vielen Gemälde und Kunstgegenstände sah. »Aber vielleicht hatten sie es ja auch auf etwas anderes abgesehen!«
»Vielleicht«, erwiderte Travis nachdenklich. »Jedenfalls passierten ab diesem Tag die merkwürdigsten Dinge! Verkaufen war ausgeschlossen, denn wer würde schon gern in einer Villa wohnen, in der Morde passierten! Also entschied man sich dazu die Villa abzureißen, was sich als gar nicht so einfach erweisen sollte.«
»Warum?«
»Immer wenn die Mitarbeiter der Abrissfirma kamen, fiel entweder der Motor der Autos aus, fiel eine Abrissbirne schon mal herunter oder es verschwanden plötzlich Mitarbeiter, die man nie wieder fand!«, erzählte Travis seine Geschichte zu Ende, bei der Chad zunehmend blasser geworden war.
»Und in dieser Bude sollen wir ein ganzes Wochenende kampieren?«, fragte er mit Angst in den Augen.
»Reg dich ab du Baby! Das ist eine dämliche Gruselgeschichte, die mindestens so echt wie deine Haarfarbe ist«, knurrte Veronica wütend. »Los, machen wir uns fertig unser Schlaflager aufzustellen.«
»Veronica«, sagte Travis, worauf sie sich genervt umdrehte.
»Was?«
»Destiny ist der Boss! Schon vergessen?«
»Wie könnte ich denn?«, meinte sie mit sichtbar gezwungenem Lächeln und packte ihre aufblasbare Luxusmatratze aus. »Nun, Des’? Was machen wir jetzt?«
»Schlafen«, antwortete sie knapp, um einen weiteren Streit für die nächsten paar Minuten zu vermeiden.

Fortsetzung folgt!



©2007 by Heather_Morris. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare


Von Aabatyron
Am 16.07.2007 um 20:52 Uhr

Das ist so eine spannende Geschichte - hoffentlich kommen da noch einige Kapitel dazu.
Kurz gesagt - Spitzen-Klasse!!!


Von scrittore
Am 16.07.2007 um 14:33 Uhr

jetzt bin ich richtig neugierig, wie es weitergeht


ciao scrittore

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Es gibt 2 Kommentare


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