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Prosa => Phantasy & SciFi


Aus der Bahn geworfen - von frasdorf, 06.02.2005
Sam stand knietief in trockenem Pulverschnee. Die erbarmungslose Kälte sorgte dafür, das der Schnee nicht so nass war. Er stand irgendwo im Nirgendwo, denn der Schneefall, der ihm nahezu waagrecht gegen das Gesicht schlug, nahm ihm beinahe jede Sicht.
Sam versuchte sich zu orientieren. Weit hinter ihm (es kam ihm so vor, als wären es 1000 Meilen) stand sein Auto. Er konnte nur vermuten, wie viel Zeit vergangen war, seit er von dem Ford aufgebrochen war. Das ihm ausgerechnet hier der Sprit ausging, ärgerte ihn. Das letzte Dorf war 10 Meilen entfernt und er kannte zwar die Strecke, nachdem er sie ja schon ein paar mal befahren hatte, aber er konnte sich nur dunkel an einzelne Häuser erinnern. Bis zu seinem Zuhause waren es noch einige Meilen. Er musste also so schnell wie möglich Hilfe finden.
Noch während er darüber grübelte, in welche Richtung er jetzt gehen sollte, gab es plötzlich einen riesigen Ruck, der ihm den Boden unter den Füssen wegzog. Er schlug hart mit dem Kopf auf, und bevor er bewusstlos wurde, bemerkte er noch, das er gute fünf Meter wie von Geisterhand versetzt worden war. Oder hat sich die Erde ohne ihn um fünf Meter weiterbewegt?
Als Sam erwachte, war ihm sofort klar, das etwas ganz und gar nicht stimmte. Der Schneesturm war vorbei und er schleppte sich mit allergrößter Mühe zum nächsten Haus. Seltsam kam ihm dabei vor, das die Vögel ihn scheinbar gar nicht mehr bemerkten. Sie landeten so knapp neben seinen Füssen, das er glaubte, alle Vögel der Welt wären plötzlich zahm geworden. Er kam gar nicht auf die Idee, das sie ihn nicht mehr sahen.
Auch als er an der Tür des Hauses klopfte und niemand reagierte, trat er einfach ein. Mit Entsetzen musste er feststellen, das er für die Menschen im Haus unsichtbar war. Er konnte sogar durch sie hindurch gehen. Er war der Welt entrückt, aus der Bahn geworfen.
Susan war die Hausherrin. Sie stand gerne in der Küche, und hörte Radio, während sie sich um das Essen für ihre Männer kümmerte. Eines Tages gab es einen schweren Schneesturm und als der sich legte, da waren ihre Lieblingssender im Radio nur schwer zu verstehen. Also versuchte sie, einen anderen Kanal reinzudrehen. Sie staunte nicht schlecht, als sie mitten im Niemandsland des Rauschens zwischen den Sendern ein leises verzweifeltes „Hilfe, Miss“ vernahm.



Christian Ertl
christianertl@gmx.de



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