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Far Worlds - Kapitel 05 - von Webmaster, 10.05.2004
Meridian – die Stadt im Meer (Auszug)

Das Raumschiff landete zehn Minuten später sanft oberhalb der Wasseroberfläche auf einer der vier Landeplattformen. Diese Plattformen besaßen ein integriertes Aufzugsystem und reichten, eingeschlossen in gläserne Röhren, bis auf den Grund des Meeres. Sie beförderten gelandete Raumschiffe hinunter zur Stadt und startende Schiffe auf umgekehrtem Weg hinauf an die Oberfläche. Als die Plattform mit dem Raumschiff Minuten später zum Meridian-Haupt-Terminal hinabgefahren war, öffnete sich die Tür des Schiffes, sodass die an Bord befindlichen Fluggäste aussteigen konnten. So auch Julandra und Lorc.
    Über Meridian staunte selbst Julandra, der die Dinge in ihrer Welt eher selbstverständlich erschienen, immer wieder. Fasziniert schaute sie nach oben durch die Glaskuppel in das weite Meer hinaus. Sie und Lorc fanden es atemberaubend, wenn eine Gruppe delphinähnlicher Tiere nah an der Kuppel vorbeischwamm, oder ein Raubfisch einen Schwarm von kleineren Fischen jagte. Auch das tiefblaue Meerwasser beeindruckte sie, das, je höher man hinaufblickte, heller wurde. Besonders schön anzusehen war es, wenn sich bei starkem Sonnenschein oberhalb der Wasseroberfläche einzelne Sonnenstrahlen einen Weg bis auf den Grund des Meeres brachen. Und nicht zu vergessen die großartige Pracht der unterschiedlichen Wasserpflanzen und Muscheln rings um die Kuppel, die Meridian vor dem Meer schützte. Meridian war schon eine außergewöhnliche Stadt in dieser Galaxie.
     »Gehen wir gleich ins Museum?«, fragte Lorc.
     »Ich denke schon. Ich weiß, du möchtest dich hier lieber umsehen und ich müsste lügen, wenn ich jetzt sagen würde, dass es mir anders ginge, aber wir haben einen Auftrag. Wenn wir ihn erledigt haben und noch Zeit ist, werden wir die Gelegenheit nutzen, um uns die Stadt anzusehen. Einverstanden?«
     »Na schön. Dann lass uns halt zuerst ins Museum gehen. Je schneller wir fertig sind, desto besser«, meinte Lorc.
     »In Ordnung. Komm, wir gehen erst mal an eins der Terminals, damit ich nachschauen kann, wo das Museum ist.«
     Julandra ließ sich am Terminal die Stadtkarte von Meridian anzeigen.
     »Das scheint eine deiner Lieblingsbeschäftigungen zu sein, oder?«, bemerkte Lorc.
     »Was?«, fragte Julandra verwirrt.
     »Immer an diese Terminals zu rennen.«
     Julandra kicherte und Lorc fragte weiter: »Zeigt das Ding alles an, was es hier in Meridian gibt?«
     »Ja, die Software ist standardisiert, damit jeder Benutzer sofort und ohne größere Probleme an seine Informationen kommt.«
     »Das klingt gut. Dann sollten wir das Ding unbedingt noch mal aufsuchen, wenn wir im Museum fertig sind.«
     Julandra lachte. Diesmal über Lorcs Begeisterung, die er für die Arbeit an den Tag legte. »Und ich dachte, ihr sargonianischen Händler seid immer so fleißig?«
     »Normalerweise sind wir das, aber Neugier hat bei uns einen höheren Stellenwert als Fleiß.«
     »Ach, komm. Dir wird es dort garantiert gefallen, Lorc. Gut, ich gebe zu, dass ein Museum keine lebendige Geschichte ist, aber es wird sicher interessant werden. Vergiss das sargonianische Museum, denn ehrlich gesagt, fand ich es langweilig, als wir bei unserem letzten Besuch dort waren.«
     Zwischenzeitlich hatte Julandra die Position des Museums herausgefunden und bestellte via Terminal ein Schwebe-Taxi. Diese Taxis konnte man in jeder größeren Stadt finden. Ein Schwebe-Taxi schwebte, wie der Name sagt. Somit brauchte es im Vergleich zu normalen Landfahrzeugen keine Räder, was es wesentlich flexibler und schneller machte. Schwebe-Taxis schwebten auf einer Maximalhöhe von zweihundert Metern über dem Boden, wobei Schweben nicht gleich Schweben hieß. Denn, obwohl die Geschwindigkeiten von Fahrzeug zu Fahrzeug variierten, fingen die meisten Spitzengeschwindigkeiten bei 150 km/h an und endeten bei 280-320 km/h. Dies war ein irrsinniges Tempo, wenn man bedachte, dass die Fahrten durch die Stadt zwischen den Hochhäusern vorbei, unter Brücken und durch kilometerlange Tunnel auf vier oder mehr Flugebenen führten.
     Es erforderte viel Übung, auch wenn in der Regel nur selten ein Unfall passierte, denn jedes Fahrzeug verfügte über eine eigene Bordsensorik, die gegen Karambolagen schützte, zum Beispiel bei einem Kurs gegen Hochhauswände. Sollte man also direkt Kurs darauf nehmen, suchte sich die Sensorik einen freien Ausweichkurs aus und bremste das Fahrzeug automatisch ab, bis der Fahrer wieder den Überblick über die Situation gewann.
     Also, wer gerne im Geschwindigkeitsrausch lebte und in einem Schwebefahrzeug mit zweihundert Sachen durch die Landschaft jagen wollte, der war gut beraten, wenn er nach Möglichkeit zuerst viel in Kleinstädten auf anderen Planeten übte, bevor er sich in Meridian auf die Acht-Ebenen-Großstadt-Fly-Overs traute, denn hier galt einzig und allein das Gesetz des Stärkeren.
     Es dauerte nicht lange, bis das Taxi angeflogen kam und direkt vor den Füßen der beiden landete. Lorc öffnete die hintere Tür und sie stiegen ein.
     Die Schwebe-Taxi-Fahrer waren eine ganz besondere Spezies: rasant, draufgängerisch und immer locker. Jederzeit einen Spruch auf den Lippen und den Fuß zumeist fest auf das Gaspedal gepresst. Das Taxi gehörte übrigens Pekra, dem ...

***



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