Ein weiteres Fragment aus dem ersten Kapitel...
Und während er so da saß und seine Gedanken anfingen sich immer schneller um Ritter und Orks zu drehen, fing die süßliche Stimme seiner Fantasie an ihn zu locken, erst seicht, dann fordernder.
Albert ergab sich ihr gern und schloss seine Augen.
Er spührte lauhen Wind, der ihm in leichten Briesen entgegen getragen wurde, warmes Licht
legte sich auf seine, noch geschlossenen Augenlieder und er fühlte die Sonne auf seiner Haut.
Sie war warm und ließ sich von den leichten Briesen der Har’dat-Winde über sein Gesicht tragen.
Der Geruch der Gräser und Bäume Nar’khats war intensiver als in der realen Welt und so empfing ihn die Weite Nar’khats erneut sehnsüchtig und mit weit geöffneten Armen.
Seine Mundwinkel zuckten ein wenig, sendeten die Vorboten eines Lächelns, doch da war noch etwas anderes.
Anschwellende, undefinierte Geräusche die sich langsam zu der klaren Melodie einer Schlacht formten.
Dem Klingen von auf einander treffenden Schwertern folgten Schreie.
Lautes Geknurre und Gegrunze mischte sich in das Gekrache von aufeinandertreffenden Kriegshämmern und Schildern.
Alberts Augenbrauen zogen sich so stark zusammen, daß sie sich fast berührten und seine Mundwinkel fielen hinab.
Er fühlte den Mut, wie ein warmes, wohltuendes Feuer in ihm auflodern, sein Blut entzünden.
Sein Herz schlug so schnell, daß sein Brustkorb bebte und Albert befürchtete es könnte jeden Augenblick seine Knochen sprengen.
Er hörte den Puls in seinen Ohren, dumpf grollend, jedoch so schnell, daß er ihn nicht hätte zählen können.
Langsam öffnete er seine Augenlieder, ließ das dumpfe, orangene, warme Licht durch grellgelbes sprengen.
Stark blendete ihn die Sonne, er verengte seine Augenlieder, blinzelte, langsam gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit.
Die verschwommenen Schemen formten sich zu Kriegern, sie schienen zu tanzen, eins zu sein, mit der Melodie des Krieges.
Er stand am Rand einer Schlacht, unbemerkt von Allen überblickte er vorerst das Terrain.
Der Menschenkrieger Langschwerter teilten Keulen, zerschmetterten Schilde samt Armen und fraßen sich mit Leichtigkeit durch Felle und schwere Kettenhemden der Orks.
Aber auch die Keulen und Beidhänder der Orks zerrissen Kettenhemden, ließen Schädel und Gliedmaßen bersten, brachten Schmerz und Tod.
Jeden Tropfen Lebenssaft sog der trockene Boden in sekundenschnelle in sich hinein und er verlangte mehr.
Er war zurück, zurück auf dem Schlachtfeld der Nar’khat Ebene.
Obwohl er sich mitten in einer Schlacht befand, fühlte er seltsamer Weise keine Furcht, im Gegenteil, er fühlte sich hier mehr zu Hause, als in der Welt jenseits seiner Träume und Angst hatte hier keinen Platz.
Er verbannte dieses verhasste, lähmende Gift aus seiner Fantasie.
Ein Pfeil surrte knapp an seinem rechten Ohr vorbei und nahm ein paar seiner Haare mit sich.
Fast zärtlich strichen ihm die Federn des Pfeilschaftes an der Wange entlang, flüsterten ihm, wie gerne sie sein Schicksal gewesen wären.
Es zog ihn aus seinen Gedanken und seine Pupillen stellten eine heranrasende Horde scharf.
Einige der Schwarzpelze hatten Lücken zwischen der Verteidigung gefunden und es war sein Blut, daß sie nun forderten.
Sollten sie kommen, er war bereit.
Albert sah an sich herab, sein schwarzer Brustpanzer glänzte matt unter dem Zwielicht der langsam untergehenden Sonne, seine Hände waren in den schwarzen, gepanzerten Handschuhen erstaunlich beweglich, auch waren sie wie der Rest der Rüstung nicht so schwer wie sie aussahen.
Sie versprachen äußerste Agilität und wirkten dennoch massiv und absolut widerstandsfähig.
Seine Beine und Füße befanden sich ebenfalls in einer Hülle dieses mattschwarzen Materials.
Das Licht der Sonne zauberte einen rötlichen Schimmer auf den Panzer und ließ die dort eingearbeiteten Runen aufglimmen.
Seine Hände, ummantelt von den Panzerhandschuhen, strichen bewundernd über seine gepanzerte Brust.
Eine Hämatitrüstung von dieser Verarbeitung war selten zu finden und mit Gold nicht zu erlangen.
Solch eine Rüstung musste man sich verdienen.
Ein Brüllen, näher als er erwartete zerschmetterte seine Bewunderung mit heiserem, tiefen Ton.
Das Grollen kam aus dem weit aufgerissenen, mit wenigen, jedoch spitzen Stumpen bezahnten Mauls eines Orkkriegers, der nur zwei Schritt von ihm entfernt stand.
Der mächtige Zweihänder in seinen Pranken hob sich weit über das Haupt der Bestie.
Dann geschah alles blitzschnell.
Albert ließ die Hände über seinen Kopf fliegen, die schwarzen Panzerhandschuhe umklammerten mit festem Griff den Schaft seines am Rücken befestigten Schwertes.
Kraftvoll zog er es aus der Scheide und zielte noch während des Ziehens mit der schwarzen langen Klinge auf den Kopf des Ungetüms.
Sie spaltete mühelos den Helm samt dem Kopf der Bestie und arbeitete sich weiter durch Knochen und Sehnen ihres Oberkörpers um letztendlich zwischen den Beinen der Grünhaut auszutreten.
Es gab einen dumpfen Schlag als die Spitze der Klinge auf den Boden schlug.
Die beiden Hälften des Orks fielen und gaben den Blick auf den Rest der Herannahenden frei.
Eine komplette Angriffslinie der Grünhäute näherte sich mit rasender Geschwindigkeit.
Albert nahm mit katzenartiger Geschmeidigkeit erneut seine Kampfstellung ein, seine Augen funkelten in freudiger Erwartung auf das Kommende.
Das Trommeln der Schritte war nun so nah, daß es in seinen Ohren hämmerte, der Boden selbst vibrierte und machte es Albert nicht leicht seinen festen Stand zu halten.
Dann traf die Welle des Angriffs mit voller Härte, unbarmherzig auf ihn.
Ein Ork im hinteren Teil der Welle war zuversichtlich, heute würde es reichlich zu fressen geben.
Der Gedanke an das frische Fleisch der gefallenen Menschenkrieger ließ ihm, Burlukk, Krieger der Durensteppe, Träger der Flagge des Dur’Gun-Clans, den weißen Speichel am Maul entlanglaufen.
Er konnt bereits das Blut riechen, welches in Alberts Venen kraftvoll pulsierte, angetrieben von seinem Herzen welches schnell schlug, wahrscheinlich vor Angst.
Hoffentlich vor Angst, dem Jungen musste doch klar sein, daß er gegen rund 20 Orks seines Clans chancenlos war.
Die Orks an der Spitze, mehrere Schritt vor ihm begannen noch lauter zu brüllen, als schon beim Durchbruch der Verteidigung.
Sie mußten gerade im Begriff sein, den jungen Verteidiger zu zerreißen.
Ungehalten vor Hunger nach Fleisch und Durst nach Blut versuchte er mehr von dem Gemetzel zu erkennen, als nur die Rückseiten seiner Mitstreiter.
Etwas spritzte ihm ins Gesicht, es war warm und lief sogleich an seinem linken Wangenknochen hinunter, der Tropfen rann in Richtung Maul Burlukks.
In freudiger Erwartung ließ er seine lange Zunge aus seinem Maul schnellen, um das warme, süße Blut zu empfangen.
Doch es schmeckte nicht süß, es war eher bitter und dicker als er erwartet hatte.
Was geschah hier?
Nervös wischte er sich mit der Pranke über sein Gesicht, um sie danach sogleich zu inspizieren.
Sie war beschmiert, mit schwarzgrüner Flüssigkeit.
Nein, das konnte nicht sein.
Er hob sein Haupt und starrte in Richtung der Orks, vorn, am Zentrum des Kampfes.
Seine Augen weiteten sich, seine Pupillen zogen sich blitzartig zusammen und er fühlte nichts mehr, keinen Hunger, keinen Durst.
Taubheit breitete sich rasend schnell aus, lähmte seine Füße, seine Arme bis hin zu seinen Pranken.
Das schwarzes Feuer welches das Blut in seinen Adern entflammt hatte erlosch blitzartig und seine dicke grüne Haut warf tausende kleiner Erhebungen , es gab kein Körperteil der nicht von Angstschauer bedeckt wurde.
Starr vor Schreck blickte er auf das Gemetzel, welches sich ihm preisgab.
Mehrere grüne energielose Fleischhüllen lagen um Albert herum, der staubigen, ausgedörrten Erde Nar'khats wie zur Sühne zugewand, Arme und Beine antriebslos von sich streckend, in ihrem grün-schwarzen Blut, sich ihrem Schicksal ergebend.
Die Attacken der übrigen Orks wurden nun langsamer, überlegter, zäh wie Lawa waren ihre Bewegungen, im Begriff langsam zu erstarren.
Sie schienen ihre Taktik, soweit es das bei Orks überhaupt gab, zu ändern, umzustellen, in Anbetracht der seltsamen Wendung, welche der Kampf in den letzten Atemzügen genommen hatte.
Das Adrenalin in Alberts Körper sorgte dafür, daß sein Körper vor Anspannung, in Erwartung der nächsten Attacke, anfing zu zittern, so schnell, daß man meinen mochte er vibrierte.
Unruhig wanderten seine Augen über die Reihe der übrigen Orks, die sich allmählich zu einem Ring um ihn formte.
War das sein Ende, würde das letzte was er sah, die hasserfüllte Fratze eines Orks sein, der sein Zweihänder mit aller Kraft in ihn rammte, würde das letzte was seinem Gaumen schmeichelte der eiserne, aber süßliche Geschmack seines Blutes sein, würde das letzte was er fühlte das Brennen der sich langsam drehenden Klinge sein, die ein Schwarzpelz nach dem tödlichen Stoß zurückforderte?
Markerschütterndes Gebrüll unterbrach seine Gedanken.
Seine Augen lösten sich aus der Starre, fokussierten den nun beginnenden Angriff.
Fünf Schwarzpelze um ihn herum lösten sich aus dem todbringenden Ring, begannen nun wie von Sinnen auf Albert einzuschlagen.
Doch Albert handelte instinktiv und blitzschnell.
Nach der gekonnten Parade, bei der er einen heranfliegenden Kriegshammer abwehren musste, erfolgte ein Schwerthieb Alberts aus einer Drehung heraus, der gleich mehrere Seelen der Angreifer aus den stinkenden, mit Fellen und Panzern bekleideten grünen Körpern riss.
Der Ring der um ihn herum entstanden war löste sich, die wenigen Orks die noch übrig blieben zogen sich langsam mit zur Verteidigung erhobenen Waffen und Schilden zurück.
Hinter ihm gab es ein Geräusch, noch während er es wahrnahm wunderte er sich, denn dieses Geräusch passte hier nicht her.
Sein Kopf ruckte und fiel ihm aus seinen, zu einer Stütze geformten Händen.
Er war wieder wach...
Von the_pharao
Am 28.05.2011 um 09:48 Uhr
Also ich fang mal direkt an ... vom Textfluss her ist die Passage schon wesentlich gelungener wie der beim ersten Abschnitt finde ich ...
Du baust Spannung auf und schaffst es auch, diese durchweg zu halten ... das finde ich sehr gut.
Das Fragment scheint ein wenig sehr tief aus der Story heras gerissen zu sein. Mir fehlt so ein wenig die Beschreibung dieser Traumwelt. Was sind die Har'dat Winde? Vermutlich hast du das schon früher beschrieben aber hier nicht gepostet (oder habe ich es übersehen???)
Nichts desto trotz finde ich deinen Stil echt gut. Ein gewisser Grad an unrealistischem tut einer Story nie etwas böses an. Teilweise ist sie ja sogar zwingend erforderlich. Bei dir (in dieser Traumwelt) muss es ja auch so sein. Man muss bedenken, dass es sich ja um einen Jungen handelt (geht ja auch noch zur Schule), da ist die Fantasie nunmal sehr irreal ...
Hier und da müsste der Syntax noch ein wenig überarbeitet werden. Verwendung von Synonymen (wenn du z.B. kein Buch hast dazu, so hilft oft auch diese Seite: http://synonyme.woxikon.de/), vermeidung von zu vielen Füllwörtern (der eLektor auf dieser Seite ist dafür sehr gut geeignet) ... das sind so Sachen, mit denen ich mich auch immer wieder rum schlage. Es will mir auch nicht immer gelingen *lach*
Aber ich bin sehr gespannt, wie deine Story denn so weiter geht?
Greetz
HC
Von Crisperton
Am 13.05.2011 um 08:10 Uhr
erstmal danke für die Blumen :)
Klar ist es unrealistisch, aber ist ja auch ein Tagtraum von Albert, wenn es später ans Eingemachte geht, wird er definitiv niemanden spalten ;)
Halte mich außerhalb seines Traumes hier absolut nur an machbare Handlung.
Aber ich verstehe sehr gut was du meinst, ich bin auch kein Fan von irgendwelchen Supercharakteren.
In diesem Sinne, dank dir :)
Man liest sich ;)
Von Astara
Am 08.05.2011 um 20:46 Uhr
Ich finde deinen Schreibstil sehr sympathisch, der Text lässt sich flüssig lesen und ist auch überaus spannend. Auch die Kampfhandlungen sind gut beschrieben. Dafür Hut ab, weil ich persönlich damit immer Probleme habe...
Die eine Stelle hier stört mich allerdings ein wenig:
>Sie spaltete mühelos den Helm samt dem
>Kopf der Bestie und arbeitete sich
>weiter durch Knochen und Sehnen ihres
>Oberkörpers um letztendlich zwischen den
>Beinen der Grünhaut auszutreten.
>Es gab einen dumpfen Schlag als die
>Spitze der Klinge auf den Boden schlug.
Es ist ziemlich unrealistisch, einen Körper - noch dazu den eines Orks - vertikal zu spalten. Horizontal wäre für meinen Geschmack glaubhafter.
Ich hoffe, meine Kritik kann dir zumindest ein wenig helfen...
Von Crisperton
Am 26.02.2011 um 09:39 Uhr