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Prosa => Liebe


In Florenz - Sommerliebe Teil 8 - von scrittore, 10.08.2009
„Vor gut zwei Stunden“ meinte Maria, „er ist gebummelt.“ Sie tippte Hannes vor die Brust. „Wir waren kurz im Hotel, dann sind wir zur Markthalle geschlendert und haben uns ein Gläschen Rotwein gegönnt.“ Hannes grinste bis über beide Ohren.
„Was wollt ihr essen?“ lachte Eva, „Ihr seid doch bestimmt bald verhungert“ als Hannes sich mit großen Augen durch die Speisekarte las.
„Die Pasta ist gut, die Soße einfach teuflisch“ trug ich meinen Senf auch noch dazu.
Schnell stand das herrlich duftende Essen auf dem Tisch und der Kellner brachte mit einem Augenzwinkern zwei Gläser und eine weitere Karraffe Wein.
„Heute Abend bummeln wir durch die Stadt. Wir können ja morgen lange ausschlafen, nicht wahr Peterl?“
„Das werden unsere Männer morgen auch brauchen“ grinste Maria verschwörerisch.
„Esst nur, dass ihr Mannsbilder Kräfte sammelt. Peterl hat ordentlich zugelangt“ ergänzte Eva und Beide brachen in schallendes Gelächter aus.
Satt und zufrieden brachen wir auf, schlenderten Arm in Arm durch die Buden des Ledermarktes zum Hotel.
„In einer halben Stunde drüben beim Espresso?“, schlug ich vor. Dann eilten wir die Treppen hinauf um uns umzuziehen.

Der Espresso war gut, ich hatte Caffeé Coretto verlangt. Der Grappa dazu war reichlich bemessen.
„Auf in den Kampf!“ Grinsend zogen wir von dannen.
Eva war schon einmal in Florenz gewesen und machte die Fremdenführerin. Unser Hotel lag sehr zentral, daher waren wir nach wenigen Minuten auf der Piazza zwischen Dom und Baptisterium, der ehemaligen Taufkapelle. Staunend legten wir unsere Köpfe in den Nacken und ließen uns von unseren Eindrücken überwältigen. Im Gegensatz zur schlichten San Lorenzo, schwelgte Santa Maria del Fiore in ihrer Farbenpracht. Grüner und weißer Marmor kleidete die Fassade. Es war wirklich beeindruckend. Die riesige rote Kuppel von Brunelleschi hatten wir schon von der Piazza Michelangelo aus bewundert.
„Jetzt will ich den David sehen“ grinste Maria und Eva stimmte begeistert zu.
„Ihr könnt doch uns auch anschauen. Was hat er denn, was wir nicht haben?“, lachte ich und boxte Hannes gegen die Schulter.
Wir wanderten die Via dei Calzaiuoli (Straße der Schuhmacher)entlang, die direkt auf die Piazza di Signoria mit dem Palazzo Vecchio führte.
Maria stieß einen Jubelschrei aus, als sie die überlebensgroße Gestalt des David erblickte. Unsere Frauen umrundeten die Figur und stießen sich immer wieder grinsend an, während Hannes und ich demonstrativ die danebenstehende weibliche Figur bewunderten.
„He, was ist mit euch? Warum schaut ihr nicht diesen göttlichen Mann an?“ Eva lachte uns auffordernd zu.
„Ach“ meinte Hannes „ich schau mich eben morgen früh im Spiegel an.“ So trocken wie er das herausbrachte, krümmten wir uns vor Lachen.
Mit einem letzten gemeinsamen Seufzer, wandten sich unsere Frauen vom Anblick diese Meisterwerks Michelangelos ab und wir marschierten lachend an den Uffizien vorbei herunter zum Arno zur Ponte Vecchio.
Die Buden der Schmuckverkäufer hatten noch geöffnet und unsere Frauen bekamen große leuchtende Augen. Besonders ein filigranes Kettchen hatte es Eva angetan.
„Das ist ja spottbillig“ flüsterte Eva und schaute mich um. Der junge Verkäufer bemerkte unser Interesse und eilte zu uns heraus. Er nahm mit einer eleganten Bewegung das Goldkettchen von seinem Kissen und legte es Eva um den Hals. Dann griff er zu einem großen Spiegel, damit Eva sich darin bewundern konnte.
Eva konnte ihren Blick nicht von ihrem Spiegelbild lösen.
Ich nickte dem Verkäufer zu, „Que bella signora!“, flüsterte er.
Dann schaute Eva mich mit fragenden Augen an. Ich nickte und gab dem jungen Mann ein Zeichen. Vorsichtig löste er den Verschluss und verschwand mit dem Kettchen in seinem Verkaufsstand.
Eva schaute mich mit einem schelmischen Augenaufschlag an, dann strahlte sie und gab mir einen dicken Kuss. Der Verkäufer hatte unterdessen das Kettchen in einer kleinen Schmuckschatulle verpackt und legte das Schächtelchen Eva in die Hand. Ich drückte dem strahlend lächelnden Mann ein paar Scheine in die Hand, dann verabschiedeten wir uns per Handschlag und schauten was Marias Interesse am Nachbarstand geweckt hatte.
Mit großen Augen sahen wir, wie Hannes seiner Maria einen schmalen Goldreif an den Finger steckte. Dann versanken sie in einer langen Umarmung.
„He, darf man gratulieren?“ lachte ich und stupste Hannes in die Seite.








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