Brechts 1.Fall Teil 2
Der ältere Mann saß noch immer aufgeregt in seinem Stuhl. Ich hatte seinen Namen und seine Adresse zu Protokoll genommen.
„Was ist passiert, Herr Steinbrecher?“
„Na ja, ich drehe jeden früh meine Runde mit Brutus.“ Er lächelte kurz. „Brutus meinem Hund“ fügte er hinzu.
Maria schmunzelte, während Brutus bei Nennung seines Namens kurz den Kopf hob, dann aber wieder wie ein nasser Sack zusammensank.
„Ich wohne ja gleich oben am Plärrer und bis zum Kanal ist ein schönes Stück zu laufen, in unserem Alter.“ Fügte er hinzu und deutete auf sich und dann mit einem leisen Lächeln auf seinen Hund.
„Was ist dann passiert?“ Wollte ich wissen. Er nahm einen Schluck aus seiner Tasse mit Tee, die Maria ihm gereicht hatte.
„Ja plötzlich wurde Brutus unruhig. Ich dachte zuerst, er hätte ein Karnickel gewittert. Dann erwacht immer sein Jagdinstinkt, obwohl er doch schon so alt ist.“
„Was hat Brutus dann gemacht, Herr Steinbrecher?“
„Ich habe die Leine losgemacht, und dann ist Brutus so schnell er konnte dahin gelaufen. Und hat das Ding beschnüffelt und....“ Herr Steinbrecher stockte.
„Ja und dann?“ Ermutigte ihn Maria, die ins Gespräch eingriff.
„Er hat daran gezerrt, aber seine Zähne sind auch nicht mehr so gut. Brutus ist ja schon alt. Wenn man umrechnet älter als ich.“
„Herr Steinbrecher, da müssen sie sich keine Gedanken machen. Was haben sie dann getan?“
„Ich habe zuerst gar nicht mitbekommen, was das ist. Na ja vielleicht ein halbes Schwein, oder so. Hier wird ja immer gegrillt. Aber das lässt doch niemand zurück, nicht wahr?“
„Dann habe ich Brutus wieder angeleint und ihn zurückgezogen. Der wollte da nicht weg, der war ganz verrückt, weil er das Fleisch nicht beißen konnte. Ich habe doch nicht gewusst, das das ein Mensch...“ Er stockte wieder und schaute mich schuldbewusst an.
„Ich bin mit Brutus zum Weg zurück und habe den Notruf angerufen.“
Maria nahm das Telefon.
„Kollege Hermans, Rosario hier. Fahren sie bitte Herrn Steinbrecher zurück nach Schwarzenbruck. Danke.“
Sie legte wieder auf.
„Herr Steinbrecher, vielen Dank für ihre Hilfe. Ein Kollege bringt sie jetzt nach Hause. Wenn wir noch eine Auskunft von ihnen brauchen, wir wissen ja wo sie wohnen.“
Maria kraulte Brutus im Nacken, der sich das gern gefallen ließ.
Maria verließ mit dem alten Steinbrecher den Raum. Ich las den Stapel Papiere durch, der sich neben meinem Computer aufgetürmt hatte.
Ich überflog die Meldungen und Rundschreiben.
Eilmeldung – von Europol – Die Gemeinschaft stoppt mit sofortiger Wirkung alle Fleischeinfuhren aus Moldawien. Weiteres im Newsserver.
Ich legte das Papier auf die Seite, was soll ich damit, das ist doch Sache des Wirtschaftsdezernats. Komisch, ich dachte, die haben selber nichts zu beißen. Moldawien ist doch der ärmste Staat Europas. Na sollen sich die Kollegen drum kümmern.
Dann rief ich Markus Haffner unseren Gerichtsmediziner an.
„Hi Doktor, kannst du schon was sagen zum Todeszeitpunkt?“
„So wie es ausschaut ist die Leiche frisch, hat höchstens ein paar Stunden dagelegen. Todeszeitpunkt, so wie der Insektenbefall aussieht in den späten Abendstunden. Aber es gibt noch etwas, das ihr euch anschauen solltet. Kommt doch mal rüber. Ich bin noch den ganzen Tag im Institut.“
Bevor ich fragen konnte, was denn so geheimnisvoll wäre, hatte Haffner aufgelegt.
„Maria ich fahre nach Nürnberg in die Gerichtsmedizin. Willst du mitkommen? Nein, zu viel zu tun? Gut, dann komme ich anschließend zu dir. Wir treffen uns im Lokal.“
Ich nahm die Akte mit, die wir bisher angelegt hatten und lief die Treppe runter zum Parkplatz. Noch war keine Rushhour und ich hatte alle Chancen über die Autobahn zügig in die Stadt zu kommen.
3. Teil
Von Aabatyron
Am 17.07.2007 um 22:12 Uhr
Kannst du deine Kapitel vielleicht mit der Link-Funktion verknüpfen?
Dann ist es einfacher, sie fortlaufend zu lesen.