Gerechtigkeit
Ich sitze, ich sitze und schaue mich um. Ich bin nicht allein. Bei mir sind noch Kinder, ein Mann und eine Frau. Doch weder reden sie, noch lachen sie, noch leben sie. Ich sitze schon eine Weile hier und nach dem großen Lärm, ist das Einzige, was ich höre, mein stoßender Atem. Ich schau an mir herunter, an meinen Händen und an meinem ganzen Körper klebt Blut. Ich wäre froh, wenn es meins wär.
Ich blicke mich nochmals um, es sind genau drei Kinder, eine Ehefrau und ein Ehemann. Eine kleine Familie also oder wie sie bezeichnet wurden: Der Feind. Trotz Staub im Mund und in der Lunge, schreie ich so laut es geht meine Wut und meinen Schmerz hinaus. Ich spüre Hass in meinem Herzen! Hass gegen die Lügner! Aber auch Hass gegenüber mir selbst. Ich habe Augen, war aber blind. Ich habe Ohren, war aber taub. Habe einen Verstand, war aber dumm. Das Wort Gerechtigkeit, hat für mich seinen Sinn verloren.
Ich schau noch einmal an mir herab und mein Blick ruht auf dem 6-Schüsser in meiner rechten Hand. Eine Kugel steckt noch im Lauf. Meine rechte Hand zittert, in dem Moment in dem ich sie anhebe. Mein Herz pocht und Tränen ziehen furchen durch mein verstaubtes Gesicht. “Für die Freiheit dieses Landes” hieß es. Wenn Tod und Verderben, Freiheit bedeuten, dann haben wir unser Ziel erreicht.
Ich schau noch ein letztes mal in die leeren hilflosen Augen vor mir, meine Pistole ruht nun ohne zu zittern, an meinem Kopf und mein letzter Gedanke ist: “Fünf Leben gegen eins, wie ich schon sagte, es gibt keine Gerechtigkeit...
Habt freude am Leben und lassts euch nicht nehmen!