Kapitel 1
Es war wieder einmal einer von diesen Tagen, an denen nichts, aber auch überhaupt nichts klappen wollte.Gerade hatte ich von meinem Vorgesetzten bei der Deutschen Post erfahren, dass die Dienststelle, die ich aufgebaut hate und der ich seit daher federführend vorstand, verkleinert werden sollte. Auf meine Leitungsfunktion würde aufgrund der Stellenverkleinerung kein Wert mehr gelegt. Am Ende kommender Woche würde Der Personalchef genauere Angaben über meine weitere Verwendung verlautbaren.
Wenn ich das schon höre, "weitere Verwendung". Es ist hinlänglich bekannt, dass der Personalchef und ich nicht gerade das Prädikat "Freunde" genießen. Zu oft schon hatten wir zum Teil heftigste Dispute miteinander. Schon seit Jahren wartet er darauf, mich ganz unten zu sehen, nun endlich würde er die Gelegenheit beim Schopfe packen und mich so tief in die Versenkung transportieren, wie es ihm möglich ist. Das wird die Zustellung sein, schon mehr als einmal drohte er mir diese Tätigkeit an; nun endlich könnte er seine Drohungen in die Realität umsetzen. In den letzten Jahren konnte ich mich erfolgreich dagegen zur Wehr setzen, doch nun, da ich, wie es so schön heißt, dem Amt zur Verfügung gestellt wurde, jetzt endlich hat er die Möglichkeit.
Der Streit mit dem Personalchef, ich erinnere mich noch heute daran, so, als wäre es gestern gewesen, eskaliertevor einigen Jahren. Es gab einen Vorwurf gegen mich, der völlig aus der Luft gegriffen
war, ich setzte mich erfolgreich dagegen zur Wehr, gewann vor Gericht letztinstanzlich, aber währendmeines Kampfes schuf ich mir Feinde,mächtige Feinde, unter anderem eben den Personalchef. Das Negativum des Rebellen und Querulanten, welches man mir damals anhing-es ist immer noch gegenständlich. Und dafür werde ich nun meine Quittung erhalten. Und dieses Mal würde ich mich nicht wehren können.
Gut, ich wusste also, was mir schlimmstenfalls blühem könnte, Die Schichtarbeit, Züge ein-und ausladen, Briefe sortieren, das bliebe mir aufgrund meines Status erspart. So könnte ich die kommende Woche locker angehen lassen, mich noch einmal meinem liebgewonnen Hobby widmen.
Lange Zeit hieß mein Hobby Nina. Sie betrieb eine Termimnwohnung nur wenige Minutenvon meiner Wohnung entfernt. Doch mit Nina war ich schon seit langem unzufrieden. Immer öfter war ich der Ansicht, von Nina über den Tisch gezogen zu werden, im Service, in der Zeit, auch meinte ich, sie zumindest einmal dabei erwischt zu haben, wie sie Falle schob. Nein, Nina, beim besten Willen, ichb würde mir ein neues Hobby suchen müssen.
*
Eine Annonce im Kurier interessierte mich, nein, interessieren ist der falsche Ausdruck-sie zog mich magisch in ihren Bann. Vera, so hieß das Mädchen, war neu auf der Kontakte-Seite, ihr Angebot sehr vielversprechend. Lessingstraße 70a. Diese Adresse kannte ich noch nicht. Eigentlich dachte ich mir, so ziemlich alle Bordelle in Karlsruhe zu kennen, aber dieses war mir neu. Ich wollte, nein, ich musste es kennen lernen, stürzte regelrecht zum Telefon, griff den Hörer und wählte die angegebene Nummer. Es meldete sich eine sympathische, osteuropäisch klingende Stimme, vermutlich Russin. Ihre Sprachkenntnisse schienen aber nicht weig hergeholt zu sein, es kam einfach kein vernünftiges Gespräch auch. Das Mädchen, welches zu der sympathischen Stimme gehörte War sich dessen genauso bewusst wie ich; sie holte eine KJollegin an den Apparat, auch diese hatte eine mehr als sympathische Stimme, irgend etwas Magisches, anziehendes Lag in ihrem Ton, wenn es das gibt, sich in eine Stimme zu verlieben, ohne den Gegenüber zu kennen, dann ist mir dies inh dem betreffenden Moment passiert.
Ich wusste nicht, dass ich soeben mit Hannah gesprochen hatte, der Frau meines Lebens, deren Bekanntschaft mein Leben in völlig andere Bahnen lenken sollte, eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
*
Nur kurze Zeit später stand ich vor dem Haus, einen älteren Gemäuer, das seine besten Zeiten schon lange erlebt hatte. Kosmetik Nadine, die Adresse, nach der ich suchte, befand sich im zweiten Stock. An der Tür begrüßte mich ein osteuropäisch erscheinendes Mädchen von vielleicht 23 Jahren in deinem durchsichtigen Nichts von einen Kleidchen. Als ich ihre Stimme hörte, wusste ich sofort, wer sie war, die Russin vom Telefon. Natscha, wie ich noch erfahren sollte.
Von Alexander-Grosse
Am 27.06.2014 um 19:41 Uhr
Von Murmeltearding
Am 31.05.2010 um 21:08 Uhr
aber ich find den Schreibstil gut.. klar is es ned perfekt... aber trotzdem find ichs gut!
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole... ich will mehr! :D
Von ScharkaliScharri
Am 11.08.2009 um 11:09 Uhr
du solltest an deinem stil arbeiten - er wirkt einerseits ungeschickt (falsche wortwahl), andererseits hochgestochen. dem kontext nach sind es jedoch wiederum falsche wendungen, derer du dich bedienst. daher macht es keinen spass, deinen text zu lesen. wichtig ist, einen dem text angemessenen grundton zu finden - erste frage, über die du dir klar werden solltest: wer ist dein erzähler? welchem milieu entstammt er? gut, er darf hochgestochen sprechen, wenn es in sein charakterbild passt. er darf sich ebenso einfach, um nicht zu sagen simpel ausdrücken, wenn er den bildungshintergrund nicht besitzt. aber der leser sollte spüren, dass es die person ist, die spricht, nicht der autor selbst, denn der begibt sich 'nur' in die rolle des protgonisten.
noch eine kleinigkeit: der beginn deiner geschichte "Es war wieder einmal einer von diesen
Tagen, an denen nichts, aber auch
überhaupt nichts klappen wollte." - wirkt auf den leser nicht sehr einladend, da diese wendung in zu vielen geschichten als einleitung missbraucht wird. hier solltest du etwas individuelles finden.
lg,
Scharkalischarri