Wieder einmal saß ich dort. Starrend blickend in die rote Abendsonne, wie sie malerisch den Himmel tauchte in den warmen Schimmer, der aus meinem Herzen längst entfloh. So bin ich dort nun Tag für Tag und weis dennoch nicht, was ich hier suche. Still nur schweifen meine Blicke in die Ferne und Gedanken kreisen umher und verlieren sich in der kommenden Finsternis. Nichts nur Leere in mir. Sie bohrten sich in meinen Kopf, brannten Löcher in mein Herz. Unheilbare Wunden. Gebrandmarkt für mein ganzes Leben. Niemand kann mir helfen, denn ich bin alleine.
Schweigend lasse ich meine Blicke schweifen und immer noch sehe ich nicht, was ich sehen will, fühle ich nicht, was ich fühlen will und tue nicht, was ich tun will. Furcht umfängt mich, wie ein stummer Begleiter. Stetig an meiner Seite. Er lässt mich zittern, lässt mich beben, in stille mich hüllen, wenn Leute sich mir nähern. Immerfort ist er bei mir und doch fühle ich mich allein, denn es ist die Angst, die Nacht für Nacht meine Augenlieder küsst.
Schimmernd erhebt sich der Mond am Himmel, umgeben von Sternen, die nie jemand gezählt. Doch einsam ist auch er. Einsam inmitten aller, die sich um ihn drängen.
Langsam strecke ich meine Hand nach ihm aus, als wolle ich ihn fassen, ihn halten, ihn umarmen. Obgleich ich weis, das es unmöglich ist. Die Träume sind die Welt in die ich flüchte. In ihr bin ich das, was ich so nie sein kann. Ich bin glücklich. Umgeben von allen, die mich lieben, die mich schätzen. Aber es sind nur Traumbilder, gemalt durch die Fantasie, die meiner Einsamkeit entsprang. Trostlose, kalte Welt. Einöde des Lebens. Warum willst du mich halten? Warum lässt du mich nicht gehen? Findest du gefallen an meiner Schmach, oder siehst du mich gar nicht?
Kälte umfängt mich. Einem schwarzem Schatten gleich, der nächtlich durch die Gassen schleicht.
Ich weist nicht, wer ich bin. Ich weis nicht was ich bin. Ich weis nur, dass ich bin. Und es schmerzt mich zu sehen wie ich bin. In das kalte Glas zu starren, in meine Augen zu blicken und zu versuchen mich zu belügen, dass ich wäre wie andere. Denn ich bin nicht wie andere.
Die Zeit verging und wieder sitze ich an den selbem Ort. Meine Gedanken sind älter, älter als ich selbst bin und noch immer bin ich mir nicht im klaren, was ich hier suche. Stumm blicke ich in die Ferne. Trauerbilder ferner Stimmen lauschen meinen Träumen, wie jede Nacht. Befangen von der Wärme, will ich nicht mehr gehen. Dies ist meine kleine Welt, die ich für mich geschaffen und niemand soll sie sehen. Niemand soll sie berühren, sie sind mein. Für immer.
Langsam aus wallenden Wolken erhebt sich der Sonne süßes rot. Langsam kriechen die langen Blüten empor und alles, was ihre Lippen berührt ist ihnen verfallen. Wie ich meinen Träumen. Sacht wiegen mich die Strahlen der Morgensonne in den Schlaf. Berühren meine Haut, schimmern in meinem Haar. Dort liege ich nun, versunken in meine Welt, berührt vom wärmenden Blüten. Zerschnitten sind die Fäden der Welt, die sich um jede Faser meines Körpers schnürte und mich gefangen hielt. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, denn nie wieder werde ich erwachen.
Von Jason-Potter
Am 02.07.2008 um 17:52 Uhr
Grüße Ralf