“Licht am Ende des Tunnels”
Es war gerade halb 12 als Eddy Porter den Autobahntunnel erreichte.
Mit einer Kippe, Marke Dunhill im Mund und nach seinem schrecklichen
Aftershave stinkend, wollte er gerade seine Lieblings-CD auswechseln,
als sein Handy, welches sich auf dem Beifahrersitz befand, plötzlich klingelte.
Er hatte, noch bevor er mit seiner 63er Corvette Coupé davonraste, ausdrücklich seiner Freundin angewiesen ihn nicht anzurufen bis es Samstag ist - sprich bis zum nächsten Tag.
Das konnte er jetzt gerade gebrauchen, seine sich um alles sorgende Beth.
Er war gerade auf dem Weg zum Grab seines Vaters.
Er wurde auf einer Wandertour von einem Bären angefallen, vermuteten die Ärzte.
Zu Lebzeiten hatte er ihn nie zu Gesicht bekommen, und von dem er bis letzten August
nicht ein mal wusste, dass er überhaupt noch nach seiner Geburt lebte.
Er verfluchte seine Mutter dafür, dass sie ihm nie die Wahrheit erzählte.
Sie dachte wohl, er könne es nicht ertragen dass sein Vater ein Säufer war, der seine Mutter, mit ihm im Bauch, geschlagen hatte und sie schließlich verlassen hatte.
Wie sah wohl das Leben seines Vaters aus nachdem er sie verlassen hatte ?
Trank er weiter oder stellte er sich seinen inneren Dämonen ?
Warum hat er nie angerufen ? War er denn so ein Bastard wie ihn seine Mutter schimpfte ?
Eddy dachte viel über das Leben seines Vaters nach und auch über sein eigenes,
wie es wohl verliefen wäre wenn sein Vater für ihn da gewesen wäre.
Hätte er ihm Fahrrad fahren beigebracht ?
Oder wäre er mit ihm angeln gefahren, oder zum Sport gegangen ?
Aber diese Fragen würde er nie beantworten bekomme.
Wahrscheinlich hätte er ihn, wie seine Mutter auch, geschlagen, aber er konnte es sich wenigstens vorstellen dass er ein guter Vater gewesen wäre.
Mit seinen eigenen, schweren Problemen konfrontiert, musste aber nun ausgerechnet das Handy klingeln. Eddy stöhnte traurig und abwesend auf und wäre schon weil er im Auto saß nicht rangegangen und auch, weil es gegen seine Prinzipien verstößt, doch auf dem Display, auf dem nicht nur die Telefonnummer und der Name des Anrufers angezeigt wird, strahlte ihm die Botschaft “Notfall” entgegen.
Er hatte eins dieser neumodernen Handy, mit Sprachfunktion, Video und Tonaufnahme und 250 verschiedenen Klingeltönen, doch wie man denn nun genau anruft, konnte er einem nicht auf Anhieb erklären.
Jene Handys hatten auch die Funktion eine kurze Mitteilung, sozusagen als Betreff des Anrufs zu schicken. Und bei dem Betreff Notfall hatte er ja schließlich keine andere Wahl, als rechts heranzufahren und abzunehmen.
Doch er musste nicht ein mal zur Seite fahren, wie er jetzt erst bemerkte,
denn er stand, ohne Vorwarnung, im Stau.
>> Na Klasse ! >>, brüllte er gegen sein Armaturenbrett aus Wurzelholz und schlug mit der flachen Hand gegen sein Lenkrad. Sein Gesichtsausdruck von Wut, wich aber gleich einer Miene von Reue. Wenn er wütend wird, und das wurde er recht schnell, schlug er gern irgendwo gegen, aber das was er jetzt schlug, war sein von ihm heiß geliebtes Auto.
Es war das einzige was sein Vater zurück ließ, darum behandelte er es immer gut.
Seine Mutter schenkte es ihm an seinem 18. Geburtstag, seitdem sind 5 Jahre vergangen.
Es war in einem bemitleidenswerten Zustand als er es bekam, doch, dank seiner Mechanikerausbildung, welche er mit 1,4 abschloss, war er fähig es zu reparieren
und wieder fahrtauglich zu machen.
Im Stau nütze ihm das jedoch überhaupt nichts, allerdings hatte er endlich Zeit,
seine Slow-Ride-CD auszuwechseln und den Notruf entgegen zu nehmen.
>> Porter ? >>, fragte er dem Anrufer entgegen,
obwohl er genau wusste, dass Beth am anderen Ende der Leitung war.
>> Hey Schatz, ich bin’s. Ich hoffe du bist rechts herangefahren. >>
>> Sozusagen. Ich stehe im Stau. >>
>> Wie bitte ? Du die Übertragung ist ganz schlecht. >>
>> Ich bin in einem Tunnel, mach schnell bevor das Signal abbricht. >>
>> Es geht um deinen Vater *krrrzl* wird erst Montag be*krrrzl* werden >>
>> Was ? >>
>> Er wird erst Mon*krrrzl* beerdigt wer- >>, und der Anruf brach ab.
Eddy hatte aber so viel mitbekommen wie nötig war und haderte nun ob er umdreht und diesen Stau hinter sich lassen würde, oder ob er doch weiterfahren und eben erst Montag zur Beerdigung erscheinen würde - zu spät, als er in den Rückspiegel blickte befanden sich,
so schätze er ein, mindestens schon 6 Autos hinter ihm, keine Chance mehr ein Wendemanöver durchzuführen.
Also würde er das Wochenende in dem Ferienhäuschen, welches er sich extra noch am Vortag gemietet hatte, verbringen müssen, was ihm allerdings nicht wiederstrebte.
Er würde schon eine Bar finden, in der er sich seine Zeit vertreiben kann.
Er hatte zwar eine Freundin, war aber lieber allein, zudem er es gewohnt war.
Vorerst musste er aber erst ein mal durch diesen verdammten Stau.
Als Dave Peveretts’ Stimme fast seinen Höhepunkt erreichte - man soll ja da aufhören, wo es am Schönsten ist - drehte Eddy ab,
um die lokalen Radiosender nach Staumeldungen zu durchforsten.
Prompt wurde er auch fündig,
>> Im Autobahntunnel der von St. Orston nach Newbay führt, verunglückte heute ein Genotech-Transporter, als dieser die Situation bei einem gewagten Überholversuch
falsch einschätzte. Er raste direkt in einen entgegenkommenden PKW, deren Insassen
auf der Stelle tot waren. Der Fahrer des Transporters, kam glimpflich mit einer Gehirnerschütterung davon. Der dadurch verursachte Stau
beläuft sich auf eine Länge von 12 Kilometern. >>
12 Kilometer ?
Habe ich das richtig gehört, oder muss ich mein Sitzfleisch trainieren, dachte sich Eddy.
Er hatte aber wohl richtig gehört und stellte sich auf eine längere Pause ein.
Nichts bewegte sich, man konnte nur das ständige, nichts nutzende Hupen der anderen genervten Mitfahrer vernehmen. Wenn es also erst mal nicht vorangeht,
konnte er sich ja auch die Beine vertreten gehen,
das hatte er seit der Raststelle, auf der er pinkeln war, nicht mehr getan.
Eddy öffnete nun seine kirschrote Fahrertür mit einem Schwung und trat hinaus ins Freie,
wo er seine Zigarette fallen ließ und sie mit seinen Lederstiefeln Marke “Möchtegern Cowboy “ austrat. Er klappte die Tür nun wieder behutsam gegen die Angeln
und ging ein paar Schritte Richtung Tunneleingang.
Die Fahrerin in dem, mit einem polierten Newbayer Nummernschild versehenen, silbergrauen Sportwagen, welcher sich hinter Eddys Wagen befand,
winkte ihn freundlich zu sich hin und ließ ihre Windschutzscheibe herunter
und lehnte sich ein wenig für einen Smalltalk heraus.
>> Hey Kleiner, wohin des Weges ? >>
>>Nach Newbay >>, er zögerte kurz und wendete seinen Blick ab,
>> einen alten Freund besuchen >>, er sah sie wieder an, >
>> Nach Hause >>, sie deutete auf ihr Nummernschild,
>> Ausgerechnet jetzt muss ein Stau meine Heimreise verzögern. >>
>> Ah, von Arbeit gekommen ? >>
Sie lachte, >> So könnte man es nennen. Nein, ich war meinen Freund besuchen. >>
Eddy lächelte verschmitzt zurück, verkniff sich aber etwas zu entgegnen.
>> Schon die Staumeldungen abgehört ? >>
>> Klar. 12 Kilometer, wegen einem Truck der in einen PKW gefahren ist. >>
>> Tja, legt euch nicht mit den Großen an, die verstehen keinen Spaß. >>
>> Es war die Schuld des LKW. >>
>> Was konnte man auch anderes erwarten. Die meisten legen ja einen Fahrstil an den Tag, da überlegt man nicht lieber eben rechts heran zu fahren und abzuwarten. >>
>> Oh ja, ich kannte mal einen Kraftfahrer, der war genauso schnell unterwegs.
Irgendwann erwischten ihn die Bullen auf der Autobahn mit 230, wo 120 erlaubt waren.>>
>> So etwas sollte man sofort aus dem Verkehr ziehen. >>
>> Meine Meinung. >>
Es hupte hinter dem Sportwagen.
Eddy brüllte ihm entgegen, >> Hey du Clown, denkst du,
wir suchen es uns etwa aus hier zu stehen ? Wir wollen auch weiter ! >>
>> Uh, ich glaube der meint es Ernst. >>
Die Sportwagenfahrerin zeigte auf den weiterrollenden Verkehr.
>> Mh, ich steige wohl besser wieder ein. Hat mich gefreut. >>
>> Mich auch ;-) >>, und Eddy stieg rasch wieder in seinen Oldtimer ein,
um den stockenden Verkehrsverlauf zu folgen.
Nach einer Weile, kam der Verkehr aber wieder zum versiegen.
Doch, was war jetzt schon wieder passiert ?
Walt Klepton war eigentlich ein guter, vor allem ein erfahrener Fahrer.
Nicht umsonst gründete er einen Abschleppdienst,
der über seine heimischen Gefilde hinweg, recht bekannt war.
Es schien ein Routineauftrag zu sein, obwohl seit letzten April, sich nur noch sehr wenige Unfälle in dem Autobahntunnel ereigneten, die ohnehin kaum schwerwiegend waren.
Walt fuhr also, direkt nach dem Auftrag einen völlig zertrümmerten Chrysler aus einem Waldstück abzuschleppen, zum Autobahntunnel.
Der Transporter würde, der Größe nach zu urteilen, wohl gerade noch draufpassen,
neben dem Chrysler und dem Bentley.
Walt war solche schockierenden Bilder, die einen Außenstehenden wohl um seinen
gesunden Menschenverstand gebracht hätte, gewohnt und traf gerade ein,
als die Polizei und die Gerichtsmediziner dabei waren die Überreste der
Bentleyinsassen aus dem Wagen zu kratzten.
Den Genotech-LKW Fahrer würden diese Bilder sein ganzes Leben verfolgen,
welcher gerade in den Krankenwagen verfrachtet wurde.
Warum passieren solche Dinge nur immer wieder ?
Ist es unsere Schuld, weil wir die Natur mit diesen Millionen Schadstoffen,
täglich ein Stückchen mehr zerstören und sich das Schicksal dafür rächt ?
Oder rächen sich die Fahrzeuge selbst, weil sie irgendwie wissen,
dass sie so und so, eines Tages weggeworfen und verschrottet werden ?
Oder ist es die Schuld der Menschen weil sie nicht auf sich und Andere achten ?
Wie auch immer es sein mag, Walt war nun hier, um ihren Dreck wegzumachen,
nachdem das biologische nun endlich entsorgt war.
Den zerknautschten Bentley aufzuladen war nicht das Problem, denn der war klein
genug gepresst worden, doch den Transporter, dessen Fahrerhaus kaum noch Platz
für ein Kleinkind geboten hätte, war etwas schwerer und vor allem größer.
Walt kannte sich glücklicherweise mit solchen Problemen aus und schaffte es endlich,
nach einer guten ¾ Stunde, den Transporter auf seine Ladefläche zu hieven.
Fertig, bereit weiter zu fahren.
Es war nicht ein mal eine halbe Stunde später, da bemerkte er erstmals
die Geräusche, die von seiner Ladefläche zu kommen zu schienen.
Was war das denn jetzt ?
War die alte Luzie doch nicht mehr so gut auf sich zu sprechen ?
Der Abschleppwagen musste noch eine Weile reichen, bevor er in den
verdienten Ruhestand und in die ewigen Autojaggründe eingehen konnte.
Doch es hörte sich an, als ob er langsam anfangen würde zu knarren.
Nichts jedoch, was ein geschulter Mechaniker nicht reparieren konnte.
Heute bei der alltäglichen Morgenkontrolle stimmte aber noch alles.
Merkwürdig.
Muss wohl vom Gewicht des Trucks kommen, dachte sich Walt
und fuhr unbeirrt weiter und drehte das Radio wieder lauter.
Dann wieder ein Knarren.
Es hörte sich fast animalisch an, so als ob es gar nicht vom Wagen selbst kommen würde.
Um rechts heran zu fahren war aber nicht genug Platz und vor allem nicht genug Zeit.
Walt blickte kurz in den Seitenspiegel und erkannte erst jetzt dass sich dort etwas bewegte.
Wieso, oder besser, was wackelte denn an dem Transporter ?
Er war fest genug verschnürt um einen Orkan standzuhalten.
Irgendetwas Großes musste von Innen heraus das Wrack zum schaukeln bringen,
aber da müssten schon mehrere Elefanten drin sein um das zu schaffen.
Wegen diesen tausend Auflagen, mit denen sich Genotech absicherte,
konnte der Inhalt des Trucks nicht vor Ort begutachtet werden.
Was war da also drin eingesperrt und versuchte nun mit Gewalt heraus zu dringen ?
Ein kleiner Spalt war sowieso schon geöffnet gewesen, aber man konnte, selbst mit einer Taschenlampen nicht, etwas im Innenraum erkennen, man versuchte es vorher.
Walt bekam es langsam mit der Angst zu tun und war jetzt fest entschlossen
rechts heran zu fahren und nachzusehen was denn solche Rumohre veranstaltete.
Doch es war schon zu spät.
Mit einem gewaltigen Ruck, riss Etwas die hintere Wand des Fahrerhäuschens weg
und es befand sich nun in Reichweite seines nächsten Opfers.
Allein schon durch diesen Schreck wirbelte Walt sein Lenkrad wie verrückt herum.
Dann geschah es.
Walt verlor, nach 30 Jahren, das erste mal die Kontrolle über sein Fahrzeug.
Was der gestandene Mann in seinen letzten Minuten wohl erblicken musste,
und wie er wirklich starb, nicht etwa durch den Unfall, konnte nur Gott selbst sagen.
Auf jeden Fall brauchte der Abschleppwagen nun selbst einen.
Er preschte mit einem gewaltigen Tempo gegen die Leitplanke, flog ein paar Meter
und machte fast einen Salto, als es auf dem Boden wieder aufknallte.
Zum Glück, konnten die Autos, die hinter dem Unfallwagen fuhren, rechtzeitig bremsen.
Die Autos der Polizei und der Sanitäter, welche voran fuhren, hielten sofort an
und machten Kehrt in Richtung Walt. Der Fahrer des Wagens,
der direkt hinter dem Wrack stand, zückte sein Funkhandy um eine Freundin,
die auch in dem Tunnel war, über die neuesten Geschehnisse zu informieren.
Noch kurz bevor er die Nummer fertig eingetippt hatte, schreckte er
und alle anderen Fahrer in der Nähe auf, denn es fielen plötzlich Schüsse.
Viele Schüsse.
Doch wie ergeht es wohl gerade Herr Porter ?
Dieser stieg erneut aus, sah sich kurz um und schaute aufmerksam auf die
linke Spur neben seiner, auf der sich nur ein limonenfarbener Käfer befand.
Er sah genauer hin und bemerkte dass der Wagen leer stand.
Aber nicht ganz leer.
Eddy blickte kurz ungläubig um sich und beschloss näher heranzutreten,
um durch die Windschutzscheibe zu äugeln.
Er dachte zuerst, es sei irgendwo ein Eimer roter Farbe ausgekippt,
doch dann schreckte er zurück, denn er stellte fest, das es Blut war.
>, flüsterte er sich, und drehte sich um,
um die freundliche Blondine aus dem silbernen Mazda heran zu rufen.
Dann lief alles nur noch zeitlupenartig ab.
Etwas rammte Eddy zur Seite und sprintete lachend, so hörte es sich jedenfalls an,
an ihm vorbei und verschwand im Dunkeln des Tunnels.
Eddy wurde durch den Stoß angehoben und prallte gegen die Motorhaube des Mazdas,
rollte wieder herunter und lag regungslos auf dem Boden.
So muss sich wohl der Tritt eines ausschlagenden Pferdes anfühlen, dachte er sich.
Diane, so hieß die Fahrerin, stürmte aus dem Wagen und kniete sich neben Eddy um,
>> Alles in Ordnung ? >>, zu fragen.
Eddy öffnete seine Augen und erblickte Diane.
>> Oh Gott... Hast du das gesehen ? >>
>> Ich... Ich glaube schon. Irgendwas hat dich weggestoßen. >>
>> Oh mein Gott... Hast du es gesehen ? Diese gelben leuchtenden Augen...>>
Eddy wurde bewusstlos.
>> Hey ! Wach auf ! >>, und Diane klatschte ihm ins Gesicht.
Murmelnd öffnete Eddy wieder seine Augen.
>> Ich glaub ich war gerade weg. Oh Gott ! Das Auto ! Der grüne Käfer ! >>
>> Der da steht ? Was ist mit dem ? >>
>> ... Es... Es... Es ist... voller Blut ! >>
Diane sah zu dem Auto rüber und half Eddy auf die Beine.
>> Ich sehe mir das eben an. >>
Sie trat behutsam an den PKW heran und zuckte plötzlich zusammen als jemand
>> Hey ?! Alles klar ? >>, zu ihr rief.
Ein Schwarzer mit Brille stieg aus seinem Ford und stand vor Diane.
Er sah kurz zu Eddy rüber, welcher immer noch verwirrt neben dem Mazda saß.
>> Irgendetwas hat meinen Kumpel da von dem Käfer hier weggeschleudert
als er ihn sich gerade ansehen wollte. >>, erwiderte Diane.
Die Beiden standen nun vor dem Käfer und schauten hinein.
Ihnen offenbarte sich das selbe Bild das sich auch Eddy bot.
Es war voller Blut.
>> Ach du Scheiße Mann ! >>, jauchzte der Schwarze während Diane sich die Hand vor ihren Mund hielt um den aufkommenden Schrei zu unterdrücken.
>> Seht ihr das auch ?! Das Ding ist voller Blut ! >>, rief Eddy rüber.
Adam, ging eine Runde herum auf die Fahrerseite und öffnete die Tür.
Sofort floss ihm das noch nicht geronnene Blut entgegen und er wich zurück.
Er drehte sich um und versuchte seinen Brechreiz zu unterdrücken, denn,
er sah die abgetrennte Hand auf dem Boden des Tunnels,
die aus dem Fahrzeug gespült worden war.
>> Scheiße Mann >>, er starrte Eddy und Diane an, >
Diane wimmerte und Tränen flossen ihr übers Gesicht.
Eddy kam sich langsam vor wie in einem schlechten Horrorfilm.
>> Wir müssen die Bullen rufen ! >>, sprach Adam.
Dann wieder Zeitlupe.
Das Etwas bäumte sich hinter Adam auf und schlug ihm heimtückisch
von hinten mit seiner Pranke gegen den Kopf.
Adam flog in einer Pirouette zu den Füßen von Diane.
Nun offenbarte sich das Monster.
Es sah aus wie ein riesiger silbergrauer Gorilla mit gelben leuchtenden Augen,
spitzen nach oben stehenden Ohren, einem langen Schweif und blutrinnendem, langgezogenem Maul, das nun nach Beute geiferte.
Bei näherer Betrachtung sah es gar nicht mehr wirklich wie ein Affe aus.
Das Monster und Diane sahen sich direkt in die Augen
und ihre Haare färbten sich, ganz langsam aber unaufhaltbar,
in einen weiß-grauen Ton, welches fast an die Farbe ihres Gegenübers erinnerte.
Es schien dieser Moment würde, für Diane, Äonen lang andauern.
Dann gab es ein ohrenbetäubend lautes Geräusch.
Eddy zog seine 45er heraus und schoss dem Vieh direkt in die Brust.
Doch es starrte Diane immer noch an, es zuckte nur kurz zusammen.
Was war das nur für eine Ausgeburt der Hölle die sich den Beiden offenbarte ?
Es stand, nachdem es eine Kugel in die Brust bekommen hatte,
immer noch da als ob Nichts passiert wäre.
Eddy sah es, mit offenem Mund an.
Und in diesem Moment fiel Eddy plötzlich sein Vater ein.
Er wurde von einem Bären getötet ?
Man trifft nicht gerade beim joggen im Park auf einen Bären.
Also was war es ? War es gar kein Bär ? War es dieses Etwas ?
War das nur eine Botschaft auf das, was Eddy nun erwarten würde ?
Die PKW Fahrer die sich in der Nähe befanden,
drehten sich zu der Geräuschquelle um und sahen,
wie versteinert, dem grauenhaften Schauspiel zu und Niemand
traute sich auch nur zu atmen oder kurz aufzuhusten.
Sollte das Leben von Eddy und Diane so enden ?
Nein. Noch nicht.
Denn das Ungetüm fiel plötzlich, so unerwartet wie es aufgetaucht war,
wieder um und raunte noch ein letztes mal auf.
Man konnte die Luft förmlich vibrieren hören.
Man hörte nicht ein mal das Geräusch der Motoren.
Nur das vibrieren der Luft.
War es überstanden ?
Kam Eddy in diesen Stau um den Tot seines Vaters zu rächen ?
Plötzlich riss das Klingeln eines Handys, wieder alle aus dieser Zeitlupe heraus.
Diane nahm flüsternd, völlig verstört ab, >> ...Ja ? >>
>> Oh Gott, Diane ! Sie sind überall ! Sie sind überall !
Sie kommen aus dem Truck der auf dem Abschlappwagen ist !
Sie kommen immer näher ! Oh Gott steh uns bei ! >>,
dann konnte man nur ein kurzes Aufknurren hören und die andere Leitung verstummte.
>> ... Hallo ? >>, winselte Diane in das andere Ende des Funkhandys.
Diane und Eddy sahen sich an und konnten in der Ferne des Heulen
von duzenden dieser alptraumhaften Kreaturen hören.