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Das Geheimnis von Aabatyron Buch 3 Kapitel 15/06 - von Aabatyron, 30.08.2008
Das Geheimnis von Aabatyron Buch 3

Kapitel 15/06 Unendlichkeit der Zeit
(Fortsetzung)

Die Luft erwärmte sich so stark, dass es Alexander selbst in fünf Metern Entfernung noch auf der Haut deutlich spüren konnte. Auf diesen Sicherheitsabstand hatte er sich inzwischen zurückgezogen. Der Spuk dauerte nur wenige Sekunden. Der Hallenboden verriet an zwei Stellen an den immer noch aufsteigenden Rauchwolken, welche Energien dort gerade gewirkt hatten. Waren diese Kristalle jetzt ungefährlich? Hatten sie ihre Kräfte verloren? Alexander berührte einen der Kristalle - ausser dass er sich sehr stark erhitzt hatte, war nichts zu spüren. Doch - bei näherer Betrachtung konnte es jetzt Alexander deutlich sehen. Diese intensive grüne leuchtende Farbe der beiden Kristalle war einem blassen Grün gewichen - das "Feuer" das jeden bisher so in den Bann ziehen konnte, war bei diesen beiden Kristallen verloschen. So wie es schien, hatten diese beiden Kristalle tatsächlich sich gegenseitig neutralisiert und ihre Kräfte verloren. Ein Versuch mit einer ganzen Reihe dieser Kristalle bestätigte Alexanders Vermutung. In dieser Reihe konnte er nach der "Neutralisation" keinerlei Aufblitzen mehr entdecken das signalisierte, dass wieder eine bedauernswerte Seele in die Falle getappt war.
Das Neutralisieren dieser Drafftkristalle war genau die richtige Beschäftigung für die Stahlmonsterwachmannschaft der Qwuaahls. Alexander hatte das Programm dieser eisernen Gesellen zuvor in der Zentralrechnerstation so geändert, dass sie nach Nennung eines bestimmten Codeworts jede Direktive von ihm entgegennehmen und ausführen mußten.
Wo immer er unterwegs auf eine Gruppe dieser Stahlgesellen traf, gab er ihnen Instruktion sich sofort auf den Weg zu der Halle der Drafftkristalle zu machen und sie ihrer Neutralisation zuzuführen. Mit sechs Armen konnten sie diese Arbeit sogar noch viel effektiver ausführen, als dies je ein Mensch fertiggebracht hätte.

Christina hatte währenddessen sogar ein Fahrzeug der Qwuaahls erbeuten können. Dieses bussähnliche Gefährt hatte makabererweise dazu gedient, die Gefangenen von dem Gefängnis zu den Organbanken zu fahren – jetzt diente es den Menschen dazu, in die Freiheit zu entkommen. Allerdings das Gefährt zu lenken war gar nicht so einfach. Ausgelegt für die Körpergröße der bionischen Körper der Qwuaahls – und auch auf deren Körperkräfte – hatte selbst Christina Mühe, dieses Gefährt in der Spur zu halten und es nach ihrem Willen lenken zu können. Dass die Straßen dringend eine Renovierung benötigten, lag vermutlich an der Tatsache, dass sich die Aktivitäten der Qwuaahls hauptsächlich nur noch auf die Beschaffung von ihren lebensverlängernden „Ersatzteilen“ beschränkt hatte, und man so gut wie alle anderen Dinge über die Jahrhunderte vergaß. Alles machte einen mehr als dem Verfall preisgegebenen Eindruck. Die letzten überlebenden Qwuaahls, die nicht in so einem Stahlkörper steckten, hatten bestimmt die nächsten hundert Jahre Arbeit, um wieder eine einigermaßen funktionierende Kultur aufbauen zu können. Vielerorts hatte sich die Natur bereits große Teile der einst blühenden Industrieanlagen zurückerobert - die Gebäude waren einfach mit Pflanzen überwachsen.
Mit der ersten Verpflanzung eines Gehirns in einen bionischen Körper wollten die Wissenschaftler der Qwuaahls quasi die Alterung austricksen und ein Leben für die Ewigkeit schaffen – leider hatten sie damit den ersten Schritt vollzogen, ihre einst so blühende und hochstehende Kultur dem Untergang zuzuführen. Christina wußte, dass auch die Wissenschaftler der Menschen schon vielfach mit dem Gedanken gespielt hatten, das Leben künstlich zu verlängern. Wenn man die Auswirkungen sah, was dieser Gedanke bei dem Volk der Qwuaahls ausgelöst hatte, konnte man direkt dankbar sein, dass bei den Menschen alle bisherigen Versuche in dieser Richtung fehlgeschlagen waren. Das endgültige Ende dieser Bemühungen war dort schon vor geraumer Zeit besiegelt worden, als man endlich eine Möglichkeit gefunden hatte, Krankheiten heilen zu können und versuchte, die zuvor gefrorenen Körper von finanzstarken Klienten für die Behandlung wieder aufzutauen. Kein einziger konnte aus dem mehr als teuren Kälteschlaf letztendlich wieder ins Leben zurückgerufen werden – zumindest hatte kein Körper diese Prozedur ohne starke Schädigungen überstanden. Was nützte ein funktionierender Körper, wenn das Gehirn tot war, oder umgekehrt, der Körper durch Gefrierbrand inzwischen fast total irreparabel geschädigt war? Ab dem Zeitpunkt investierte kein intelligenter Mensch mehr auch nur einen Cent in so eine aussichtslose Zukunftsversprechung, irgend wann wieder unter den Lebenden weilen zu können. Dass die Gesetze für die Organspende und deren Verpflanzung bei den Menschen sehr umfassend und streng überwacht wurden, war nach den Erlebnissen auf dem Heimatplaneten der Qwuaahls für jeden einsichtig und lies deren Notwendigkeit mehr als verständlich erscheinen. Die Vorstellung, dass die geschichtliche Entwicklung der Menschen auch in so eine Horrorzukunft wie bei den Qwuaahls hätte verlaufen können, bescherte bestimmt jedem der in dem Gefängnisturm gesessen hatte, noch lange Zeit in der Nacht schlimme Albträume.
Die Brennstoffzelle in dem „Bus“ besaß Gottseidank noch genügend Kapazität, die Fahrgäste an ihr Ziel zu bringen. Der Raumhafen hatte zwar riesige Ausmaße, aber so wie es aussah, wurden nur wenige Raumschiffe tatsächlich benutzt. Überall standen Raumschiffe der Qwuaahls, die sich sichtbar in einem sehr schlechten technischen Zustand befanden und vermutlich sich nie mehr auch nur einen Millimeter vom Boden abheben konnten. Die meisten waren dem Verfall preisgegeben worden – diejenigen, die anscheinend noch benutzt wurden, benötigten mehr als dringend eine Inspektion und Wartung.
Christina war mit ihren Augen auf der Suche nach einem Qwuaahl-Raumschiff, das noch einigermaßen den Eindruck machte, dass man mit ihm die Tyron47 erreichen konnte, als auch Alexander bei der Gruppe der Menschen eintraf. Sonika war sichtlich erleichtert, ihren Retter wieder bei der Gruppe zu sehen. Jetzt würden sie bestimmt zur Erde zurückkehren können – sie wußte, welche Fähigkeiten Alexander besaß und hoffte, dass er sie sicher zu dem Raumschiff bringen konnte, das die Gruppe Menschen hierher gebracht hatte. Christina indessen hoffte, dass die Aussenpanzerung der Tyron47 den Kollisionen mit den anderen Raumschiffen standgehalten hatte. Viele der Raumschiffe auf dem „Parkplatz“ waren durch andere eintreffende Raumschiffe so stark durch Kollisionen beschädigt worden, dass sie mit Sicherheit nicht mehr flugtauglich waren und nur eine größere Instandsetzungsarbeit sie wieder funktionsfähig machen konnte. Bisher wurde keines dieser Raumschiffe für den Heimflug seiner Besatzung mehr benötigt. Wer von einem dieser Drafftkristalle angelockt und auf die Reise durch Raum und Kontinuum geschickt worden war, brauchte bisher keine Rückfahrkarte mehr. Bestimmt war es nicht einfach, die Tyron47 in dem dichten Haufen der „geparkten“ Raumschiffe zu finden – sie in den freien Weltraum zu manövrieren wurde mit Sicherheit eine Meisterleistung.
Das Raumschiff der Qwuaahls, das sich Christina als Fluchtfahrzeug ausgesucht hatte, besaß eine relativ einfach zu begreifende Technik. Konstruktiv glich dieses Schiff fast den ersten Prototypen, die Christina bei der Entwicklung der Tyronklasse-Raumschiffe gebaut hatte. Allerdings fehlten die gewohnten Andrucksneutralisatoren und deshalb mußte der Start sehr vorsichtig ausgeführt werden. Das Raumschiff erhob sich zwar langsam in die Atmosphäre, aber jeder konnte spüren, dass es ruckelte und die enormen Kräfte der Antriebsaggregate nur sehr unvollständig synchronisiert wurden. Die Menschen waren es gewohnt, dass sie auf den interstellaren Flügen inzwischen keine Angst mehr zu haben brauchten, dass das Raumschiff aufgrund der Schubkräfte fast auseinanderbrach. Sonika hatte sich in eine Ecke des Kommandoraumes gekauert – sie flog praktisch heute das erste Mal mit einem Raumschiff in den freien Weltraum und hatte es bisher sogar möglichst vermieden in ein Flugzeug zu steigen. Sie hatte schon von frühester Kindheit an „Höhenangst“ und der jetzige Flug war fast noch schlimmer wie die Entführung von der Erde durch den Drafftkristall.
Schon nach zwanzig Minuten konnte man den Planet der Qwuaahls als runde Kugel im Raum stehen sehen. In Flugrichtung tauchte ein riesiger Pulk von Raumschiffen auf. Je näher sie diesem Pulk kamen, umso deutlicher sah man, dass diese Raumschiffe alle wild durcheinandergewürfelt und dicht zusammen im Raum schwebten. Manche dachten resigniert an die Möglichkeit, dass sie in diesem Schrotthaufen die Tyron47 nie finden konnten. Christina hatte die Steuerung des Qwuaahls-Raumschiffes selbst übernommen. Es war äusserste Konzentration notwendig, das Schiff in den Pulk der geparkten Schiffe hineinzufliegen um nach der Tyron47 zu suchen. Es war mehr als schwierig, nicht mit einem der vielen unkontrolliert im Raum treibenden anderen Schiffen zu kollidieren. Christina kannte den letzten Quadrant des Raumes, in dem die Tyron ungebremst in den Pulk der anderen Schiffe gedriftet war. Dies war ihr Zielgebiet für die Suche nach dem Terranerschiff. Allerdings entdeckten sie zuvor erst das Erzcontainerschiff. Fast in der Mitte klaffte ein riesiges Loch in der Schiffswandung – eine Kollision hatte fast die gesamten Energieanlagen zur Explosion gebracht – dieses Schiff war wirklich nicht mehr zu gebrauchen. Die weitere Suche dauerte noch fast eine dreiviertel Stunde – dann tauchte die Tyron47 plötzlich genau vor ihnen auf. Endlich geschafft – dachten alle. In der Aufregung, die Tyron47 endlich gefunden zu haben, bemerkte keiner das schnell auf ihr Fluchtschiff zutreibende Trümmerstück eines abgerissenen Triebwerkes von einem der anderen fremden Raumkreutzer. Fast jeder wurde durch die Wucht des Aufpralls durch den Raum gewirbelt und landete unsanft irgendwo zwischen den Steuerungskonsolen oder auf der anderen Seite des Kontrollraumes. Das Schiff machte fast eine Einhundertachtziggraddrehung und driftete jetzt mit voller Fahrt auf die Tyron47 zu. Gerade noch rechtzeitig kam von Christina die Warnung, sich jetzt irgendwo gut festzuhalten. Das Qwuaahlraumschiff prallte voll mit dem Heck gegen die Aussenpanzerung der Tyron47. Die anschließende Explosion lies alle Hoffnung, je wieder nach hause zu kommen, schlagartig schwinden.
Die Kollisionswarnlampen an der Steuerungskonsole leuchteten so gut wie alle auf und die Sicherheitsschotts hatten sich alle geschlossen. Das Schiff war manövrierunfähig geworden – die hinteren Antriebssysteme waren durch den Aufprall vollständig zerstört worden. Während einer der Bergarbeiter seine Enttäuschung, so kurz vor dem Ziel gescheitert zu sein, durch einen lauten Fluch zum Ausdruck brachte, konnte Sonika die Tränen nicht mehr unterdrücken. Aus dieser Lage gab es keine Hoffnung auf Rettung mehr. Allerdings waren mindestens zwei Personen an Bord, die sich durch so eine momentane Lage nicht beeindrucken liesen, dass sie der Hoffnungslosigkeit verfielen. Sowohl Christina, wie auch Alexander wußten, dass sie aufgrund ihrer besonderen körperlichen Fähigkeiten auch die eisige Kälte des Weltraums und das tödliche Vakuum überwinden konnten. Fast gleichzeitig hatten sie den Entschluss gefasst, von der Tyron47 ein Rettungsboot zu holen um damit die anderen Menschen an Bord der Tyron47 zu bringen. Der Zugang in die Tyron47 konnte über einen der Wartungsschächte an den Waffentürmen durchgeführt werden. Die Verschlüsse bestanden aus Wartungsluken des Aslanidpanzerstahls und konnten durch einen bestimmten Zugangscode geöffnet werden. Christina versuchte Sonika zu beruhigen – sie würde ganz bestimmt zurückkommen um sie abzuholen.
Nachdem Christina zusammen mit Alexander in den Frachtraum des havarierten Qwuaahlschiffes gegangen war, öffnete sie die Ladeluken um zu der Tyron gelangen zu können. So kräftig sie konnte, stieß sie sich von der Rampe ab und schwebte zur Tyron47, die neben dem Qwuaahlschiff im Raum stand. Es war höchste Zeit für diese Aktion gewesen – die Tyron47 entfernte sich inzwischen durch den Aufprall des Qwuaahlschiffes mit zunehmender Geschwindigkeit von diesem Schiff. Genau neben einem der Waffentürme traf Christina auf der Wandung der Tyron47 auf. Nachdem sie den Zugangscode eingegeben hatte, ließ sich der Verschlußdeckel des Wartungsschachtes problemlos öffnen. Auch Alexander hatte die Distanz zwischen den beiden Schiffen sicher überwunden und folgte Christina in den Wartungsgang nachdem er den Eingang wieder hermetisch verschlossen hatte. Nach knapp acht Minuten sahen die wartenden Menschen auf dem schwer beschädigten Qwuaahlschiff, dass sich die Luken der Landeplattform auf der Tyron47 öffneten und zwei Beiboote sofort starteten um sie abzuholen. Christina und Alexander hatten für den Umstieg in die Beiboote genügend Raumanzüge mitgebracht. Jeder mußte sich in einen dieser Schutzanzüge zwängen um die eisige Kälte und das Vakuum des Raumes überleben zu können. Mit den Beibooten konnte man leider nicht in dem Frachtraum des Qwuaahlschiffes landen – der Raum war viel zu klein um ein irdisches Beiboot aufnehmen zu können. Mit den Raumanzügen war der Umstieg für die meisten der Menschen kein Problem. Vor allem die Bergbauarbeiter waren es gewohnt, in solchen Schutzanzügen zu arbeiten. Sie halfen den weniger geübten bei der Umstiegsaktion.
Nach vierzig Minuten waren alle glücklich an Bord eines der Beiboote und auf dem Flug zur Tyron47. Gottseidank hatte die Aussenpanzerung der Tyron47 dem Aufprall des Qwuaahlschiffes unbeschadet getrotzt und es waren keine Schäden oder Strukturrisse entstanden. Als sich alle an Bord der Tyron47 befanden, sah man erst die Auswirkungen des vorherigen Zusammenpralls. Das Heck des Qwuaahlschiffes, mit dem sie von der Planetenoberfläche geflohen waren, war völlig zertrümmert worden – sie hatten unverschämtes Glück gehabt, dass das Schiff dabei nicht explodiert war.
Die Tyron aus dem Pulk der vielen fremden Schiffe herauszufliegen war wohl das bis jetzt schwierigste Flugmanöver, das Christina je durchgeführt hatte. Die Schutzschirme waren aktiviert und sämtliche verfügbaren Energien die man entbehren konnte, wurden in die Feldenergiewandler der Schirmfeldgeneratoren geleitet. Ohne Kollision aus diesem Pulk herauszukommen war völlig unmöglich. Christina versuchte, dass sie den am wenigsten beschädigten Schiffen vorzugsweise mit einem Ausweichmanöver nicht noch mehr Schäden zufügte – schließlich wollten ja alle anderen entführten Flüchtlinge auch wieder nach hause kommen. Trotz allem meldete die Energiezentrale, dass die Schutzschirme teilweise schon an der Grenze zur Überlast arbeiten mußten wenn sie die vielen Trümmer und zerstörten Raumschiffe wie ein Räumungspanzer beiseite drängen mußten. Drei volle Stunden mühevoller Navigation durch ein dicht gedrängtes Feld von Raumschiffen, Wracks und Trümmern verschiedenster Bauarten – dann endlich hatten sie es geschafft. Die Tyron47 schwebte jetzt im freien Weltraum und der Weg nach hause konnte eingeschlagen werden.
Ja, wenn jemand gewußt hätte, wo sich das zuhause befand, wäre vermutlich vielen wohler bei dem Gedanken gewesen, wann man endlich wieder daheim war. Die Navigationspositronik hatte zwar den Flug bis zu dem Planeten der Qwuaahls akribisch detailliert aufgezeichnet, aber einen Sprung durch ein Kontinuum konnte bis jetzt von so einer Steuerung noch nicht erfasst werden. Jetzt war natürlich guter Rat teuer. Wie sollte man nach hause kommen, wenn keiner den Weg wußte? Jeder hatte bisher Christina und Alexander als mit Tatendrang erfüllte Personen kennengelernt. Sie jetzt so ratlos in der Kommandozentrale sitzen zu sehen war nicht gerade die Art von Aufmunterung die sie momentan benötigten. Die Freude bald nach hause zu kommen verflog zusehends – jeder wußte aus eigener Erfahrung, dass niemand den Weg zu diesem Planet der Qwuaahls gezeigt bekommen hatte – geschweige denn, den Rückweg.
Eine Suche des Sonnensystems der Menschen würde vermutlich ein ganzes Menschenleben dauern oder sogar noch länger – dies war eine mehr als aussichtslose Sache. Christina erinnerte sich an die „geistige“ Reise mit den Trinos. Wenn es gelänge, telepathischen Kontakt mit ihnen oder ihrer Schwester aufzunehmen – das könnte die Lösung des Problems sein, wieder aus dieser „Dimension“ herauszufinden. Sie konzentrierte sich auf das Gedankenmuster ihrer Schwester – bisher hatte sie immer mit ihr am schnellsten über weite Entfernungen Kontakt aufnehmen können. Leider nichts – wie wenn es keine anderen Telepathen geben würde. Das gleiche Ergebnis auch bei den typischen Gedankenmustern der Trinos. Waren sie ausgerechnet in einer „Dimension“ gestrandet, in der die Telepathie nicht funktionierte? Auch Alexander konnte mit seinen Versuchen keinen Erfolg verzeichnen. Ausser den tausenden aufgeregten Gedanken der vielen Flüchtling, die das Turmgefängnis verlassen hatten, konnte er nichts aufnehmen.
Christina war von den vielen Versuchen, telepathisch Kontakt mit einer ihr bekannten Lebensform aufzunehmen....müde geworden. Es war aufgrund ihrer besonderen Körperkräfte ein seltenes Gefühl, sich ausruhen zu müssen. Bestimmt würde ihr eine Lösung des Problems einfallen – jetzt mußte sie aber dringend eine Pause einlegen. Nachdem sie sich in ihren Privatraum zurückgezogen hatte, nicht ohne das Versprechen, dass sich eine Möglichkeit finden würde, fiel sie in einen leichten Schlaf. Ihr Körper forderte fast wie bei der missglückten Zeitreise seinen Tribut und hatte diese Ruhephase fast erzwungen. War es ein Traum oder Wirklichkeit. Christina konnte deutlich die Worte – nein die Gedanken – von Anja-Kerstin hören. Verwirrt blickte sie sich im ersten Moment im Raum um – ausser ihr war aber niemand zugegen. Da war es schon wieder – diese leise Stimme in ihrem Kopf. Es war eindeutig Anja-Kerstin, die offensichtlich mit Erfolg telepathischen Kontakt zu Christina aufgenommen hatte. Christina konnte immer deutlicher die Gedanken ihrer Tochter verstehen. Was dann geschah versetzte selbst Christina einen mächtigen Schreck.

Alle warteten gespannt, bis Christina wieder auftauchte und ob sie inzwischen eine Lösung ausgeknobelt hatte, wie man wieder nach hause finden konnte. Drei Stunden warten, sind eine lange Zeit, wenn man sich mit dem Gedanken trägt, nie mehr nach hause zu finden. Dann öffnete sich die Türe der Leitzentrale und Christina betrat den Raum, gefolgt von ... Anja-Kerstin. Wie um alles in der Welt war Christinas Tochter in dieses Schiff gekommen? Hatte sie sich die ganze Zeit als blinder Passagier versteckt gehalten?
Alexander konnte nichts so schnell überraschen – die plötzliche Anwesenheit von Anja-Kerstin allerdings rang ihm mehr als einen verblüfften Gesichtsausdruck ab. Christina erklärte ihm, selbst noch von der eigenen Überraschung etwas sprachlos, dass Anja-Kerstin plötzlich neben ihr im Raum aufgetaucht wäre. Zuerst hatte sie gespürt wie ihre Tochter telepathischen Kontakt mit ihr aufgenommen habe. Dann war plötzlich genau neben ihr im Raum eine sonnenhelle Energiewolke entstanden, aus der sich der Körper Anja-Kerstins geformt habe.
Anja-Kerstin klärte jetzt ihren Bruder auf: „Teleportation – ganz einfach“, meinte sie grinsend. Noch immer ratlos, wie die Anwesenheit von Anja-Kerstin sie den Heimweg finden lassen konnte, standen Alexander und Christina neben dem Mädchen. Jetzt bewies Anja-Kerstin allen, dass sie ihrer Mutter in Puncto Intelligenz in nichts nachstand. In ihrer Hand hielt sie eines der neuentwickelten Teilchenbeamfunkgeräte und erklärte den „Erwachsenen“ dass man mit diesem Gerät sowohl die genaue Entfernung zur Erde, als auch die exakte Richtung bestimmen konnte. Christina konnte ihre Tochter nur loben – dieser Plan war geradezu genial und konnte einhundertprozentig funktionieren. Sie aktivierte das kleine „Funkgerät“ und ließ die ermittelten Laufzeitdaten in die Navigationspositronik einlesen. Die Positronik konnte jetzt einen Kurs nach Hause berechnen.
Das war fast nicht zu glauben. Christina sah ihre Tochter mehr als überrascht an. Wenn die Berechnungen der Navigationspositronik stimmten, hatte ihre Tochter die sagenhafte Strecke von 56Millionen Lichtjahren mit Hilfe ihrer Teleportationsfähigkeit überwunden. Eine zweite Berechnung – sicherheitshalber – bestätigte das vorherige Ergebnis erneut.
Man konnte sich die Freude der „Besatzung“ gar nicht vorstellen, als sie jetzt erfuhren, dass sie nach knapp drei Tagen Flugzeit - wenn man die Höchstgeschwindigkeit durchgehend nutzen konnte – wieder zuhause sein würden. Christina konnte nicht verbergen, dass sie von den Fähigkeiten ihrer Tochter wirklich beeindruckt war. Sie mußte sich eingestehen, dass sie ohne deren Hilfe vermutlich nie wieder nach hause gefunden hätten. Ein fast schmerzlicher Gedanke war die Erkenntnis, dass viele der fremden Wesen, die auch in dem Turm zuvor gefangengehalten worden waren, bestimmt nie mehr zu ihrem zuhause zurückkehren konnten. Sie waren alle durch die gleichen Kräfte „entführt“ worden und keiner von ihnen konnte den Weg zurück zu seiner Heimat kennen. Es war ein schwacher Trost zu wissen, dass jetzt die Qwuaahls keinem mehr nach dem Leben trachteten und sich viele der Fremden möglicherweise sogar auf dem Heimatplaneten der Qwuaahls selbst ansiedeln konnten. Bestimmt hatten die meisten von ihnen auch eine Familie daheim, die darauf wartete dass sie wieder nach hause kamen.
Anja-Kerstin war allerdings der Überzeugung, dass man ja auch nur die Energiespur der Drafftkristalle verfolgen könnte um die Heimatwelten der fremden Spezies zu finden. Christina verstand nicht was sie meinte – auch Alexander hatte keine „Energie“ der Drafftkristalle gespürt, ausser die, die ihn fast getötet hätte. Etwas verwundert, dass weder ihre Mutter, noch Alexander dieses Energiegitter der Drafftkristalle „sehen“ konnte, schlug sie einfach vor, die Spurverläufe in den Navigationscomputer einzugeben. Nachdem sie ihrer Mutter verraten hatte wieviele es von diesen „Spuren“ gab, resignierte Christina, dass es unmöglich wäre, Millionen von Raumdaten in die Positronik von Hand einzugeben – das würde Monate dauern. Das Grinsen ihrer Tochter verriet, dass diese bereits eine andere Methode kannte. „Von Wizard gelernt“, klärte sie ihre Mutter auf, als die Schnittstelle der Navigationspositronik plötzlich eine wahre Flut von Zugangsdaten verzeichnete. Eines war Christina jetzt schlagartig bewußt: manche seltsamen Vorgänge auf der Erde fanden jetzt, nachdem sie ein weiteres Geheimnis ihrer Tochter kannte, eine logische Erklärung.
Tatsächlich hatte die Navigationspositronik nach der „geistigen“ Datenübertragung durch Anja-Kerstin alle Raumkoordinaten gespeichert, von denen mittels eines Drafftkristalls ein Raum-Kontinuumssprung durchgeführt worden war. Christina sendete diese Navigationsdaten an alle Schiffe der fremden Spezies weiter. Dass Anja-Kerstin eine Verschlüsselungslogig gewählt hatte, die für alle mathematisch begabten Wesen verständlich war, zeugte davon, dass sie vermutlich eine noch brillantere Laufbahn als Wissenschaftlerin einschlagen würde als ihre Mutter. Einige der Flüchtlinge hatten bestimmt auch schon ihre Schiffe erreicht und würden mehr als glücklich sein, mit diesen Navigationsdaten wieder nach hause finden zu können. Christina hatte dies kaum gedacht, als Anja-Kerstin bestätigte, dass sich die ersten wirklich über das kleine Geschenk mehr als gefreut hatten. „Psioniktransferscann“, erklärte sie ihr Wissen.
Kurs nach hause – Richtung Erde. Diesen Befehl hörten alle an Bord der Tyron47 mehr als gerne. Die kräftigen Generatoren liefen auf Volllast hoch und der Hyperraumantrieb wurde aktiviert. Zufrieden, dass die gesamte Mannschaft der Tyron47 und auch die vollzählige Besatzung des Containerschiffes gerettet werden konnte, lauschten die meisten dem kräftigen Summen der Energiewandler, welche die Tyron47 mit tausendfacher Lichtgeschwindigkeit durch die Gravitationswellen des Weltraumes katapultierten. Das Containerschiff war zwar nicht mehr zu retten gewesen, aber selbst wenn es noch vollständig intakt alles überstanden hätte – einen Flug über solche riesigen Distanzen mit dem schiffseigenen Antrieb wäre völlig unmöglich gewesen.
Irgendwie war schon der Reiz für die Wissenschaftler vorhanden, die Kräfte der Drafftkristalle erkunden zu wollen. Kräfte, die ein gesamtes Containerschiff, das vollbeladen war, 56 Millionen Kilometer im Raum in Nullzeit versetzen konnte, kannte man bis jetzt noch nicht auf der Erde. Allerdings hatte Christina entschieden, die Finger von solch gefährlichen und unberechenbaren Kräften wie die der Drafftkristalle zu lassen. Diese „Kräfte“ hatten so viel Unheil gebracht, dass es vermutlich weit besser gewesen wäre, es hätte sie nie gegeben.
Nach drei Tagen hatte man die Erde erreicht und die Rückkehr der Verlorengeglaubten erregte natürlich allgemeines Interesse. Bald ging die tragische Geschichte der Qwuaahls und ihrer Opfer durch alle Medien. Manche nahmen diese Geschehnisse als Warnung, dass man wirklich für alle Zukunft solche Vorgänge verhindern mußte. Kein Volk oder eine Rasse durfte sich das Recht anmaßen, sein Leben auf Kosten anderer zu verlängern. Dies widersprach allen moralischen Grundregeln und dürfte nie wieder irgendwo passieren. Vor allem die weniger wissenschaftlich begeisterten Menschen warnten davor, wie schnell aus einem harmlosen Experiment solche katastrophalen Entwicklungen als Folge entstehen konnten.
Dass plötzlich alle „grünen“ Kristalle als äusserst gefährlich galten und in großen Mengen zur sicheren Entsorgung bei den Behörden abgegeben wurden war ein nicht gewollter Nebeneffekt der vielen Berichte. Tatsächlich gab es auf der Erde keine weiteren Drafftkristalle mehr – und wenn es sie gegeben hätte, wären ihre Kräfte nicht mehr wirksam geworden. Alle Gegenpole der „ausgestreuten“ Drafftkristalle waren nach wenigen Tagen auf dem Heimatplaneten der Qwuaahls neutralisiert gewesen und damit hatten auch die abgetrennten Stücke ihre Kräfte verloren.
Eine besondere Überraschung war es für den Edelsteinhändler gewesen, seine Frau und seine Tochter wieder in die Arme schließen zu können. Fast ungläubig hörte er der Geschichte zu, was den beiden widerfahren war. Sonika wußte aus eigener Erfahrung, was mit den noch immer vermissten drei Bergarbeitern passiert war, die auch auf geheimnisvolle Weise verschwunden waren – sie wurden als erste entführt und sie hatte das Schicksal ereilt, den Qwuaahls als „Versuchskaninchen“ zu dienen. Dass Sonika fast in jeder Nacht von Albträumen geplagt wurde, war ob dieser Erlebnisse nicht verwunderlich. Als ihr Vater neugierig wissen wollte, was sich in dem kleinen Beutel befand, den Sonika mit nach hause gebracht hatte, wußte selbst sie nicht, dass der Inhalt dieses kleinen Beutels, den sie von der Frau Reegnamzoons geschenkt bekommen hatte, wertvoller war, wie alle Edelsteine zusammengenommen, die ihr Vater besaß. Ihre Familie sollte einmal in der Zukunft sehr reich und berühmt werden mit einer Pilzzucht, deren Pilzprodukte mit dem treffenden Namen „Hrieems“ wertvoller wie die ohnehin schon mehr als teuren Trüffel waren. An die zweite „Delikatesse“ die es bei den Qwuaahls gegeben hatte, wollte Sonika am besten gar nicht mehr denken. Das Moohch hatte so gut geschmeckt, dass sie unbedingt wissen wollte, woraus es bestand. Reegnamzoon hatte sie daraufhin einmal in die unterirdischen Höhlen mitgenommen, wo die Pilze und der Hauptbestandteil des Moohch unter Kunstlicht gezüchtet wurde. In der Höhle, wo das Grundmaterial für das Moohch geerntet wurde, konnte Sonika fast nichts sehen. Reegnamzoon angelte sich eine Handvoll von dem Basismaterial für das Moohch und drückte es Sonika einfach in die Hand. Es fühlte sich weich und seltsam warm an. Sonika hätte fast schwören können, dass es sich sogar bewegte. War das Basismaterial des Moohch ein Tier? Wohl kaum – sie spürte keine Beinchen oder sonstige tierähnlichen Eigenschaften. Als sie wieder aus dem dunklen Raum in den hell erleuchteten Gang traten, wollte sie natürlich neugierig dieses Basismaterial, das sie in ihren Händen hielt, begutachten. Es lief ihr ein richtiger Schauer über den Rücken, als sie jetzt sah, was ihr Reegnamzoon in dem Halbdunkel der Höhle tatsächlich in die Hand gedrückt hatte: Es waren lauter dicke fette weiße Maden die sich langsam bewegten. Voll Ekel lies sie diese Tiere auf den Boden fallen und sprang einen Schritt zurück. Während sie sich vergewisserte, dass ja keines dieser ekelhaften Tiere sich mehr in ihrer Nähe befand, schien Reegnamzoon ihre Aufregung gar nicht zu verstehen. Er sammelte die „kostbare“ Nahrung wieder ein und bewies Sonika, dass man diese Nahrung ohne Schaden sogar lebend verzehren konnte. Gottseidank hatte sie ihre Neugier bis zum letzten Tag ihres Aufenthaltes bei der Familie von Reegnamzoon zurückgehalten – bestimmt wäre sie verhungert, wenn sie zuvor gewußt hätte, aus welchen Zutaten dieses „köstlich“ schmeckende Moohch tatsächlich bestand.

Für die Eltern von Christina war es schon fast "normal" dass sich ihre Tochter für ein kurzes, harmloses Abenteuer auf die Reise machte und anschließend erst nach Wochen oder Monaten zurückkam und dann die haarsträubendsten Geschichten erzählen konnte. Sie waren mit ihrem "Denken" auf der Erde angesiedelt - sich vorzustellen, was dort draussen im Weltraum alles passierte, fiel ihnen nicht gerade leicht. Manchmal sahen sie sich schon von der Vielfältigkeit der irdischen Nachrichten gedanklich ein wenig überfordert. Es war wohl eine unvermeidbare Tatsache, aber sie hatten festgestellt, dass sie mit zunehmendem Alter nicht mehr so viele aufregende Nachrichten "verkraften" konnten. Das was jetzt wieder in den Nachrichten für Aufregung sorgte, war eine so traurige Geschichte, das übertraf bestimmt alle Greueltaten die es vormals auf der Erde bisher schon gegeben hatte. In ihrer eigenen Jugendzeit hatten sich Veronica und Walter manchmal sogar ein wenig darüber geärgert, dass es immer und überall sofort irgend welche "Gegner" gegen zum Beispiel jeden Versuch der Gentechnik oder sonstigen medizinischen Neuerungen der Wissenschaftler gegeben hatte, die um den Missbrauch dieser Forschungen ahnten und vor ihrer Durchführung warnten. Dies hatte sehr viele zusätzliche Gelder in der medizinischen Forschung verschlungen und die Preise für die Medikamente waren dadurch immer mehr gestiegen – zum Leidwesen aller, die dringend solche Medikamente benötigten. Nachdem ihr Vater an einem Virus erkrankt war, gegen dessen Folgen man zu der Zeit in der Genforschung fast den Durchbruch geschafft hatte, verzögerte sich die weiter Entwicklung aufgrund massiver Proteste der damaligen Genforschungsgegner um fast ein ganzes Jahr. Erst nach dem Tod ihres Vaters konnte man dann endlich die erlaubte und freigegebene Behandlungsmethode bei anderen Patienten mit Erfolg anwenden. Nur zwei Monate hätten genügt, ihren damals 67-jährigen Vater retten zu können. Dass sie lange Zeit auf diese „Demonstranten“ mehr als nicht gut zu sprechen war, konnte jeder, der ihre tragische Familiengeschichte kannte, gut verstehen.
Nachdem Veronica und Walter den Berichten der Heimkehrer gelauscht hatten, war ihnen jetzt erst bewußt, dass es vermutlich nur diesen "Angstahnern" zu verdanken war, dass es auf der Erde nicht auch so eine ähnlich grausame Entwicklung gegeben hatte wie auf dem Heimatplaneten dieser Qwuaahls. Auch auf der Erde waren Fälle bekanntgeworden, bei denen die Freiwilligkeit einer Organspende mehr als umstritten schien. Manche Menschen hatten sogar aus finanzieller Not heraus eines ihrer Organe verkauft, damit die Familie überleben konnte, obwohl ihnen jeder Mediziner zuvor hätte sagen können, dass ihre Überlebenschancen mit zum Beispiel nur noch einer Niere in ihrem Land unter den gegebenen hygienischen- und Lebensverhältnissen sehr gering waren. Nicht nur, dass sie unwissend waren, ihre Lebensführung nach so einer Spende komplett umstellen zu müssen, sie hätten auch nicht das Geld dazu gehabt, ihre Lebensführung dem Fehlen eines Organs anzupassen. Die Regierungen hatten deshalb strenge Gesetze geschaffen, um so einen Missbrauch der Unwissenheit der in armen Ländern lebenden Menschen zu verhindern. Es gab nur noch staatliche streng überwachte Einrichtungen, wo Spenderorgane, zum Beispiel eines Unfalltoten mit Spenderausweis, aufbewahrt werden durften. Nur ganz spezielle überwachte Kliniken hatten die Erlaubnis, Organe verpflanzen zu dürfen. Trotz aller Kontrollen gab es immer noch viele Gegner dieser Methode, die in einer Organverpflanzung die Gefahr sahen, dass dadurch doch einmal der Dringlichkeit zuliebe so ein Unfallopfer einfach nicht mehr so "genau" untersucht wurde ob es nicht doch noch eine Überlebenschance gehabt hätte. Das ganze Thema hatte sich in der Zeit erledigt, in der die ersten Bioregenerationsanlagen an alle Krankenhäuser geliefert wurden. Mit diesen Maschinen konnte man nicht nur Organe reproduzieren sondern auch abgetrennte Gliedmaßen oder schwere Verletzungen ohne sichtbaren Folgen regenerieren. Dass die Kritiker solcher Technik wieder unkten, dass man mit diesen Maschinen irgendwann einen kompletten synthetischen Menschen herstellen könnte, war eigentlich fast voraussehbar gewesen. Makabererweise hatten sie damit zwar rechtbehalten, denn in der Roboterbautechnik waren inzwischen viele Komponenten auf synthetisches biologisches Gewebe angewiesen - zum Beispiel die Hautsensoren - aber sie hatten der Menschheit keine Nachteile sondern einen enormen Nutzen überwiegend im alltäglichen Leben gebracht. Keiner wollte mehr heutzutage auf den allzeit arbeitsbereiten nützlichen halbelektronischen Haushaltshelfer verzichten. Diese Einheiten waren recht kostengünstig und sehr langlebig. Gerade ältere Menschen waren froh darüber, nicht alles mehr selbst tragen zu müssen. Auch wußten diese Helfer so gut wie immer, was gerade dringend im Haushalt benötigt wurde und erinnerten ihren Besitzer beim Einkauf dezent an diese fehlenden Dinge. Veronica mußte sich eingestehen, dass so ein Haushaltshelfer heutzutage so selbstverständlich war, wie in ihrer Jugendzeit das Handy nachdem man es durch einen unnachahmlichen Preiskampf jedem Jugendlichen zugänglich gemacht hatte. Christina hatte es ihr gar nicht geglaubt, dass anfänglich so ein Handy bei der Ersteinführung fast zwei gesamte Monatslöhne des Vaters gekostet hatte. Wenn man ein paar Minuten mit diesen Wundergeräten telefonierte, mußte schon auf den nächsten Monatslohn vorgegriffen werden – so teuer waren die Gespräche am Anfang der Einführung dieser tragbaren Minitelefone. So waren die Zeiten wirklich damals. Wenn jemand zu der Zeit vorausgesagt hätte, dass die Menschen einmal eine Allianz mit fremden Spezien aus dem All eingehen würden - man hätte ihn freiweg für total verrückt erklärt. Nie hätte Veronica es für möglich gehalten, dass es solche Wesen tatsächlich in ähnlicher Form gab, wie man sie manchmal in ihrer Jugendzeit in Science-Fiction-Filmen sehen konnte. Was sie allerdings am meisten verblüfft hatte, war die Tatsache, dass manche fiktiv dargestellten Spezies so gut getroffen worden waren, dass man fast den Eindruck bekam, der Science-Fiction-Autor hätte zuvor Kontakt mit diesen Wesen gehabt. Wie nahe sie der Wahrheit, und damit dem größten Geheimnis allen Lebens kam, konnte Veronika natürlich nicht wissen. Dies sollte ihrer Tochter vorbehalten bleiben, es zu entdecken und herauszufinden.


... das Abenteuer geht noch weiter. Kapitel 16: "Kraft der Schöpfung" - das größte Abenteuer von Cristina und ihren Gefährten - wird dich in ein weit entferntes Kontinuum jenseits aller Vorstellungskraft entführen .....



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Kommentare


Von Aabatyron
Am 06.09.2008 um 18:38 Uhr

Wenn ich die ersten Geschichten aus der Beobachterposition geschrieben habe, dann einfach nur aus dem Grund: Ich wollte anfangs einfach nur die "Handlung" festhalten. Dass sich die Idee zu dem Buch dann zu so einem Umfang (3 komplette Bücher) ausgeweitet hat, war eigentlich gar nicht geplant. Da habe ich in dem "Stil" einfach weitergeschrieben.

Die wörtliche Rede der Romanfiguren gefällt mir ebenfalls sehr gut (nachdem ich einige Texte anderer Hobbyautoren gelesen habe) - deshalb will ich es bei dem nächsten Buch einmal mit der Art ausprobieren. Die Personen haben wirklich mehr Leben und es ist irgendwie um einiges "persönlicher".

Die Geschichte mit den Verlagen ist schon ein wenig verzwickt. Da musst du so viele "Auflagen" beachten und "Eingeständnisse" machen, dass die Schreiberei in wirklich stressige Arbeit ausufert. Das ist verständlich, wie gesagt, die Verlage müssen schließlich Geld verdienen. Ich biete meine Bücher deshalb als E-Book zum Verkauf an - da behalte ich alle Rechte und kann auch mehr als 200 Seiten in einem Buch veröffentlichen.

Neben einem Voll-Beruf oder Studium ist es zu stressig, zu festen Zeiten für einen Verlag schreiben zu wollen - das funktioniert nicht.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Studium: Du wirst schnell bemerken, dass die Hobbyschriftstellerei sehr viele Vorteile bei so einem Studium bringt. Bis die anderen überlegt haben, wie sie am besten die Worte des Referenten zu Papier bringen sollen, bist du bestimmt schon wieder längst beim Zuhören.

Mit Grüßen
Werner May


Von Jason-Potter
Am 06.09.2008 um 14:26 Uhr

Es ist ja auch wie gesagt nicht bindend, der eine braucht sie, der andere nicht und der andere mag sie gar nicht - auf wörtliche Rede bezogen. Ich als Rollenspieler lebe sozusagen im Dialog, manchmal denke ich, ich benutze sogar zu viel davon.
Ich werde demnächst wahrscheinlich auch nicht mehr so viel zum Schreiben kommen, denn am 22.09. beginnt mein vom BFD gefördertes Chemie Studium. Und dabei hatte ich noch vor den ersten Band über BOD zu veröffentlichen - Bod, weil ich es gar nicht mehr bei Agenturen oder Verlagen versuche.
Aber zumindest ist es dann gebunden und ich kann es zu Anlässen verschenken. Ein Geschenk was persönlicherer ist als ein selbst geschriebenes Buch gibt es wohl nicht.

Viel Spaß bei deiner Weiterbildung

Liebe Grüße Ralf


Von Aabatyron
Am 06.09.2008 um 14:17 Uhr

... richtig, diesen Roman werde ich wohl nicht mehr umschreiben ...

Bei einem neuen angefangenen Projekt in der Rubrik "Märchen", habe ich die ersten drei Kapitel mal in der Form "wörtliche Rede" versucht zu schreiben. Momentan fehlt mir allerdings aufgrund einer beruflichen Fortbildungsmaßnahme die Zeit, weiterzuschreiben. Aber diese nette Kindergeschichte will ich als nächstes Werk fertigschreiben - dann bin ich mal auf die Kritik gespannt.

Übrigend: Jede noch so kleinste konstruktive Kritik bringt den Menschen weiter in seiner Entwicklung, als ein großes langes und höfliches Schweigen.


Von Jason-Potter
Am 06.09.2008 um 13:17 Uhr

Ich habe damals schon die ersten Kapitel gelesen und die Geschichte liest sich wirklich gut. Allerdings wenn ich ehrlich bin, kann ich keinen richtigen Bezug zu ihr aufbauen, weil mir die wörtliche rede fehlt. Dadurch wirken die Charaktere ein wenig unpersönlich. Das ist natürlich jetzt doof, weil das nachträglich zu machen dürfte schwer werden.
Wobei es jetzt auch nicht so schlimm ist. Wenn es dein Stil ist, dann ist es dein Stil und schließlich gibt es auch andere Schriftsteller (Patrick Süßkind - Das Parfüm -) deren Romane troz fehlender wörtlicher Rede gelesen werden.


Von Aabatyron
Am 31.08.2008 um 10:52 Uhr

IN DEN GEDANKEN DER VERGANGENHEIT LIEGT DIE ZUKUNFT VERBORGEN!!!




Werner May (Aabatyron)


Von Nymphadora
Am 31.08.2008 um 08:09 Uhr

Wow! Weiß gar nicht so Richtig, was ich sagen soll. Wahnsinnsstory.
Weißt du, wasich an deiner Story besonders eindrucksvoll finde?
Anfangs war es für mich nur eine spannende Sci-Fi-Story.
Aber besonders bei diesen letzten Teilen hatte ich das Gefühl gewarnt zu werden. Allerdings ohne erhobenen Zeigefinger, sondern sehr unterhaltsam und äußerst subtil.
Bin schwer beeindruckt.


Nana Nymphadore

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