Rockstar Diaries Chapter 3
Die Zeit lief an uns vorbei, ohne dass wir es wirklich mitbekamen. Zwischenzeitlich wussten wir auch nicht mehr, ob es denn nun Donnerstag oder Montag war. Immer wenn ich Zeit dazu hatte schaute ich mir den Film „Walk the Line“ an. Es erschreckte mich immer wieder, dass Johnny Cash’s Realität in den 50iger/60iger Jahre nicht wirklich von meiner Unterschied. Der einzige Unterschied war, dass mir eine June Carter fehlte die mich aus dieser Hölle rettete.
Kurz vor dem Tourende verkündete unser Tourmanager, dass wir demnächst drei Monate Pause bekommen würden. Die anderen jubelten, mir wurde kotzübel. Jedes Mal wenn uns Urlaub zugestanden wurde, drehte ich vollkommen am Rad. Ohne den vollen Terminplan, den eine Tour oder die Aufnahme eines Albums mit sich brachte wusste ich nichts mit mir anzufangen, als noch unkontrollierter und hemmungsloser zu saufen und Drogen ein zu schmeißen. Und meistens landete ich dann im Krankenhaus, weil mir der Magen ausgepumpt werden musste oder ich wieder an meinen Pulsadern rumgeschlitzt hatte. Unser Management interessierte das nicht weiter. Ich glaube sie fanden, dass das gut zu meinem Image passte.
Wir fuhren also weiter in unserem stinkenden Tourbus durch das Land und ich hoffte, nicht zum ersten Mal, dass die letzten Tage nicht so schnell vergehen sollen, wie die anderen Tage. Doch leider wurde mir dieser Wunsch nie erfüllt…
Der Bus hielt an und ich war wieder zu Hause. Mir graute es davor den Schlüssel in das Schloss zu stecken und mein Penthouse zu betreten. Mein einsames, dunkles, hypermodernes Penthouse. Ich hatte es mir gekauft, als unsere erste Single und unser erstes Album auf Platz 1 der Charts geschossen war.
Alles sah sauber und schick aus. Also war die Putzfrau doch ihr Geld wert. Sie hatte sogar die eingetrocknete Kotze aus dem Teppich wieder rausbekommen. Ich beschloss ihr bei meiner nächsten Abreise einen Präsentkorb dazulassen.
Ich setzte mich mit einer Flasche Bier auf die Couch und zappte mich sinnlos durch das noch sinnlosere Fernsehprogramm und fragte mich, wann zum Teufel mein Leben so leer geworden ist. Ich schaltete die Glotze wieder aus.
Ich schmiss ein paar Schlaftabletten ein und ging ins Bett.
Drei Wochen waren vergangen und mein Leben bestand nur aus trinken und Drogen einschmeißen, und Pizza bestellen. Wenn ich nicht gerade high oder betrunken war, trieb mich mein Leben in den Wahnsinn. Wenn ich nüchtern war, kreisten Selbstmordgedanken in meinem Kopf.
Ich stand vor meinem Badezimmerspiegel, und betrachtete mein Gesicht. Meine Augen starrten leer zurück. Meiner Haut konnte man den übermäßigen Drogen- und Alkoholkonsum deutlich ablesen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieses Gesicht in tausenden Mädchenzimmern als Poster hängen sollte. Ich verzweifelte, schrie und weinte. Ich griff nach einer Parfümflasche und schmiss sie mit voller Wucht gegen den Spiegel. Er zersprang in unzählige Einzelteile. Ich schrie so laut ich konnte. Mein Leben lag genauso in Scherben wie dieser verdammte Spiegel. Es waren so viele Emotionen in mir, dass ich das Gefühl hatte, mein Körper würde explodieren.
Ich durchwühlte sämtliche meiner Schubladen , bis ich einen schwarzen Edding fand. Damit begann ich meine Wände im Wohnzimmer zu beschreiben. Wörter, Sätze oder ganze Textpassagen. Alles was mir durch den Kopf schoss. Mit jedem Wort, was ich schrieb, wurde meine Seele leichter. Nach einiger Zeit fiel mir auf, dass ich immer noch weinte. Mein Arm tat mir, aber ich konnte nicht aufhören. Irgendwann sackte ich erschöpft auf den Teppich. Ich zündete eine Zigarette an und betrachtete mein Werk. „Endlich eine Therapie, die was bringt“, schoss es mir durch den Kopf. Das ich damit, nicht Recht behalten sollte, würde sich bald noch herausstellen.
So hier ist endlich das neue Kapitel^^ Hoffe es gefällt euch
Von Aabatyron
Am 30.07.2009 um 20:12 Uhr
zuletzt geändert am 30.07.2009 um 20:13 Uhr.